Zuzahlungen bei Zahnersatz – Wie teuer ist Fair?

Fair klingt für viele wie teuer. Denn fair gehandelte Produkte im Supermarkt kosten meist wirklich etwas mehr. Dem Wort nach bedeutet fair – den Regeln entsprechend oder gerecht. Als Synonym gilt sogar das Wort neutral. Näher beleuchtet, ist einzusehen, dass faire Bedingungen in der Herstellung kostspieliger sind, was sich dann im Kaufpreis niederschlägt. Bei Zahnersatz ist die Verbindung zu fairen Bedingungen noch gar nicht öffentlichkeitswirksam beleuchtet worden, doch es gibt sie tatsächlich. Fairer Zahnersatz, muss auch gar nicht teuer sein.
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©geralt | Pixabay.com

Am Anfang steht das Vertrauen

Der Zahnarzt ist für die meisten Patienten ein Schreckgespenst und wer hat schon Vertrauen zu einem Gespenst? Eine akzeptierte vertrauensbildende Maßnahme ist eine gute Betäubung. Das reicht vielen aus, um jahrelang beim selben Zahnarzt zu bleiben. Solange es nicht weh tut, darf der dann auch machen, was ihm nötig erscheint. Entstehende Kosten werden im wahrsten Sinne des Wortes zähneknirschend übernommen, es ist allseits bekannt, dass Zahnersatz teuer ist. Doch muss das tatsächlich so sein und ist fairer Zahnersatz sogar noch teurer?

Die Antwort lautet Nein. Allerdings kann dies auch nicht pauschalisiert werden und letztendlich soll hier auch kein Zahnarzt als unredlich dargestellt werden. Tatsächlich wünschen sich viele Patienten auch hochwertigere, als die von gesetzlichen Kassen als Regel definierten Leistungen und Materialien. Trotzdem gibt es viele Möglichkeiten, das Projekt Zahnsanierung fair und ökonomisch in Angriff zu nehmen. Günstiger Zahnersatz steht sogar dann zur Verfügung, wenn Bonushefte nicht lückenlos geführt sind. Die Pandemie hat Zahnarztbesuche ja auch erschwert und es wurde dazu angehalten, vermeidbare Zahnbehandlungen während der Coronakrise aufzuschieben bis die Lage es erlaubt oder die Impfungen soweit sind, dass weder Aufenthalt in Wartezimmern noch Behandlungen Risiken für Patienten und Zahnmediziner beinhalten.

Günstiger Zahnersatz auch ohne Zahnzusatzversicherung

Sowohl gesetzliche Krankenkassen wie auch private Versicherungen bieten seit Jahren Zahnzusatzversicherungen an. Doch selbst ohne so einen extra Vertrag kann es einen Zahnersatz zum Nulltarif geben. Der beinhaltet Leistungen, die von den Kassen vorgegeben sind. Diese Leistungen unterscheiden sich ggf. voneinander, weil jede Krankenkasse ihr eigenes Leistungsspektrum auszeichnet. Der Markt hat hier allerdings dafür gesorgt, dass auch die gesetzlichen Kassen um ihre Mitglieder kämpfen müssen und hierfür ihre Leistungen und den Kundenservice optimieren mussten.

Vor jeder Zahnersatzbehandlung muss ein Heil- und Kostenplan erstellt und bei der Krankenkasse eingereicht werden. Liegt der Plan vor, können Angebotsvergleiche bei verschiedenen Zahnärzten eingeholt werden. Die Höhe der Kosten hängt von verwendeten Materialien, aber auch den Kosten der externen Dienstleister wie Dentallaboren ab. Geringverdiener oder Empfänger von sozialen Hilfen, können auch Zusatzleistungen ohne Zuzahlung erhalten.

Kommunikation ist wichtig

Um einen gut passenden und langlebigen Zahnersatz günstig zu bekommen, ist es wichtig mit dem Zahnarzt im Austausch zu sein. Weiß er um die persönliche Situation, wird er diese bei der Erstellung seines Angebotes auch berücksichtigen. Materialunverträglichkeiten rechtfertigen beispielsweise auch den Einsatz hochwertigerer Ersatzstoffe vor der gesetzlichen Krankenkasse. Mit guten Begründungen kann die Krankenkasse auch anderweitig entstehende Mehrkosten übernehmen, Angstpatienten bestehen beispielsweise oft auf Narkose oder Hypnose. All diese Themen lassen sich in Gesprächen mit Zahnarzt und Krankenkasse klären.
 

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Kommentare (3)

aina

"siegesgewiss klappert ihr Gebiss" gibt es doch auch als Lied. Das bringe ich mit dem "Kassengebiss" in Verbindung, das von den Krankenkassen finanziert wird.

Verschiedene Bekannte sind todunglücklich damit, andere halten es für funktionsfähig.

Dazu eine  Geschichte. Die alte Tante verstarb, deren Kassengebiss hatte zu Lebzeiten die Eigenschaft, auch mal ins Suppenteller zu fliegen. Die Schwiegertochter hatte dieses Gebiss dann irgendwann auf dem Flohmarkt verkauft. 

Die junge Käuferin hat das Gebiss vielseitig verwendet, sie hat wahrend eines Kindergartenprktikums anhand des Gebisses erklärt, weshalb Zahnpflege notwenig ist und ließ eindrucksvoll die Zähne klappern.

Da man mit Verkauf von Krankenzustzversicherungen etwas Geld verdienen kann , war dieses Gebiss Anschauungsobjekt für die Notwendigkeit einer Zahnversicherung. Also ein wirksames Werbungsmittel. Bilder werden leichter verstanden als Worte.

Die Provisionen? Die waren ausschließlich dazu da, um die Ausbildung als Erzieherin zu sichern, die Vergütung eines Pflichtpraktikums ist ja bekannt.

"Günsig" können sich viele Leute heute nicht mehr leisten, für sie bleibt nur eine billige Notlösung übrig, angefanen bei Zahnlücken und endend bei Kartoffelbrei, weil ein Kassengebiss nicht das leistet, was es verspricht.

Auch eine Frage des nötigen Kleingeldes ist der "Zahntourismus",  normale Schnäppchenangebote heutzutage. So wie die ersten Berichte zu lesen sind, werden bereits Weichen gestellt für einen Corona-Impftourismus.
Die Frage nach Vertrauen rutscht an zweite Stelle, wenn Bedürfnisse vor Ort nicht befriedigt werden können. Das einfache Prinzip von Angebot und Nachfrage.

Getern ergab eine Rückfrage beim Hausarzt, dass die Impfungen mit der Verlosung der begrenzten Impfdosen verbunden sind. 


 

Lavendelheide

Ich finde es immer merkwürdig, daß Menschen wegen ihrer Zahnkosten so ein Theater machen. Für ein Auto geben sie Tausende aus, aber für Zähne da sind sie am feilschen und am rum nörgeln. Dabei ist doch sehr wichtig, wenn man seinen Mund aufmacht, daß einem ein ordentliches Gebiß entgegen lacht. 

aina

@Lavendelheide, das stimmt. Allerdings wird sich eine 800-Euro Rentnerin keine Gedanken über den Kauf eines ordentlichen Autos machen, dafür ihren Zähnen den Vorrang geben. 
Berechigtes Jammern fängt an wenn man erkennt, wieviel strahlendes Gebiß man sich leisten kann. Prekäre Beschäftigungen und Rentenabsenkungen bestimmen das Geschehen.

Mein Sohn ließ sich beispielsweise sämliche Amalganfüllungen entfernen und durch - ich glaub Keramik ersetzen. Ein Paketfahrer bei Amazon wird darüber nicht mal nachdenken, weil so etwas recht kostenintensiv ist.
 


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