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Blaustrumpf .

Die Harzdiebe vom Kniebis Nahe Freudenstadt liegt der Kniebis, ein ca. 960 Meter hoher Bergrücken. Hier siedelten sich einige Familien an. Zum Leben gab es dort jedoch nichts, Landwirtschaft war in dem unwirtlichen Gebiet fast unmöglich, es gab nur Wald und Moor. Die Holz- und Wildnutzung war natürlich den Herrschaften vorbehalten. So wurden die Anwohner zu Holz- und Harzdieben. Nachts zog man heimlich in den Wald, um Fichten und Kiefern mit Harzkanälen zu versehen und die bereits vorbereiteten Bäume abzuzapfen. Das Harz wurde zu Terpentinöl, Kolophonium und anderen Produkten verarbeitet, die fertigen Produkte wurden per Handkarren über Land verkauft. Der Wald litt natürlich unter diesem Raubbau, die Bäume wurden immer schwächer. Der Winter ist rauh auf dem Kniebis und so gab es unter Stürmen und Schneelasten viel Bruch. Doch auch die Schneehexen lebten auf dem Kniebis und wurden böse über die Zerstörung ihres Lebensraums. So legten sie sich im Schutze der Dunkelheit auf die Lauer und vertrieben die Harzer mit viel Geschrei und einem Schneeball-Bombardement. Die Harzdiebe verließen den Kniebis aus Furcht vor den Hexen und von dieser Zeit an herrschte Ruhe im Wald. Der geschichtliche Hintergrund: Aus dem 16. Jahrhundert gibt es Erwähnungen von mehreren Kniebisdörfern, die "jährlich eine Menge von 200 Zentner Harz gen Straßburg zum Verkauf bringen". Die umfangreiche, ungeregelte, nicht nachhaltig durchgeführte Harzgewinnnung führte zu einer "schädlichen Verwüstung der Tannenwälder", bereits frühzeitig erfolgte deshalb in Baden eine rechtliche Regelung. Die letzte Harz- und Pechfabrik im Schwarzwald schloss 1970. (Quelle: Frelichtmuseum Vogtsbauernhöfe) Die Namensgebung: Der Kniebis soll so heißen, weil der Anstieg vom Badischen her dermaßen steil ist, daß er in den Knien biß – verbrieft ist das nicht, aber jeder, der den Weg schon mal bewältigt hat, hält es für glaubwürdig...
schorsch, eine wundervolle Geschichte, herzlichen Dank dafür. Sagt mal, war eigentlich schon der halbe ST am Mummelsee??? Die (vermutlich weithin) bekannten Streitigkeiten zwischen den Badenern und den Württembergern treiben manchmal seltsame Blüten, wie in diesem Falle: Die Huzenbacher machine Um einen Holztransport möglichst weit auf württembergischem Gebiet zu ermöglichen, baute 1755 eine Holzcompanie zwischen Huzenbach und Besenfeld (heute: Gemeinde Seewald) einen mechanischen Holzaufzug, die Huzenbacher "machine", der die mächtigen Fichtenstämme* aus dem Murgtal über 350 Höhenmeter nach Besenfeld transportierte. Von Besenfeld aus wurden lange Rutschen gebaut, die das Holz in die Enz beförderten. Ungefährlich war das ganze nicht, nach zahlreichen Unfällen entschloß man sich dann für eine andere Lösung. Entworfen wurde die "machine" bereits 1753, jedoch nicht umgesetzt. Ein Machineur, vermutlich aus Straßburg, fand den Plan, gab ihn als seinen eigenen aus und versprach die Umsetzung. Man machte jedoch den Fehler, ihm einen Vorschuß zu geben. Weder der noch der Machineur wurden je wieder gesehen... * für die, die es nicht wissen: die angeblichen Schwarzwaldtannen sind meistens Fichten, dass der Schwarzwald aus Tannen bestehe ist nur ein Mythos...
hat auf das Thema Re: Carolsruhe im Forum Plaudereien geantwortet
Das überlass ich gerne den Fachleuten Ich erzähl lieber mal von unserem Mummelsee (Muhme = Wassernixe) auf der Hornisgrinde, Schwarzwaldhochstraße. Dieser See ist eine dankbare Quelle für allerlei Geschichten und Sagen und fand schon häufig Erwähnung in der Literatur, so bei den Brüdern Grimm und Grimmelshausen. Den Sagen nach sei er unermeßlich tief und wer seine Tiefe erforschen wolle, dem geschehe übles. Der Herzog von Württemberg (der Friedrich, der Freudenstadt erbauen ließ) wollte ihn einmal ausmessen lassen. Das Floß, von dem aus die Messungen vorgenommen werden sollten, geriet so ins Wanken, dass die Männer darauf sich gerade noch ans Ufer retten konnten. Wasservolk soll darin leben und gelegentlich sich unters Volk mischen, so gibt es viele Geschichten von weißgekleideten wunderschönen Mädchen, die bei Spinnabenden auftauchten und von denen niemand wußte, wer sie waren. Hängt man ein Säckchen mit kleinen Steinchen oder Erbsen drin ins Wasser, soll sich die Anzahl darin ändern, von gerade auf ungerade und umgekehrt. Wirft man einen Stein hinein, so zieht ein schreckliches Unwetter auf. Während meiner Kindheit war am See ein Wassermann stationiert, behängt mit einem grünen Gewand, mit langen verfilzten Haaren und wallendem Bart, und natürlich mit Dreizack. Der ist aber schon lange den Sparmaßnahmen zum Opfer gefallen...
Bilder habe ich leider nicht ... Aber mein erstes Auto war, wie sich das gehört, eine Ente (damals ging in meinen Kreisen nur Ente oder R4). Danach kam ein Käfer. Und dann ein wahres Schlachtschiff: der 17M... Ach ja, schöne Erinnerungen an die Jugend. Heute zählen dann doch eher die praktischen Erwägungen beim fahrbaren Untersatz...
hat auf das Thema Re: Elektro-Zigarette im Forum Aktuelle Themen geantwortet
kommt da auch Qualm raus ? Edita
Die Formulierung "Dampf dahinter" trifft's wohl eher...
@ all: ich freu mich mal wieder wie der sagenhafte Bolle darüber Teil dieses Forums zu sein - so viele schöne Geschichten - dankeschön...
hat auf das Thema Re: Carolsruhe im Forum Plaudereien geantwortet
[...] Eine Ergänzung von FR Diese Sage wird oft variiert durch den Verlust des Fächers der Markgräfin, die übrigens eine Württembergerin war und demnach Pietistin und demnach prüde, so dass der Karl allen Grund hatte, sich mit den Tulpenmädchen – über diese wäre eigens zu handeln – zu umgeben, bei einer Jagd
geschrieben von FritzR
Über die Tulpenmädchen weiß ich ein bißchen was, aber allgemein bekannt ist das sicher nicht und daher bestimmt eine interessante Geschichte, die ich Dir aber nicht vorwegnehmen möchte. Was ich nicht weiß: wann und wie kam die Bezeichnung zustande?
Blaustrumpf, sicher weißt Du von dem witzigen Streit der beiden Städte
Ja, Clara, weiß ich. Und da Du es auch weißt, ist Dir sicher meine Formulierung "dem größten bebauten Marktplatz" aufgefallen - ich würde mich hüten, diesen Streit neu zu entfachen, auch wenn er wirklich ganz witzig war...
Fast jede Gegend hat nette Geschichten und Anekdoten. Auch Geistergeschichten, Sagen und Mythen? Ich bin wieder mal neugierig und freue mich, wenn ihr solche Geschichten hier mitteilen mögt. Hier was aus meiner Gegend: Freudenstadt im Schwarzwald ist meine Geburtsstadt und inzwischen lebe ich wieder ganz in der Nähe. Wir können mit dem größten bebauten Marktplatz Deutschlands angeben und der kam so zustande: Friedrich I. von Württemberg beauftragte aus strategischen (und – es sei offen gesagt – geldgierigen) Gründen seinen Baumeister Heinrich Schickhardt mit der Planung und Ausführung einer Stadt mitten im schwarzen Walde. Es gab mehrere Entwürfe, doch der Herzog favorisierte zum Schluß einen Mühlbrettentwurf, die Häuser sollten regelmäßig um einen großen, für ein Residenzschloß reservierten Platz entstehen. Wie das so ist im Baugewerbe: die Planung zog sich hin, die Bebauung zog sich hin, Friedrich führte ein exzessives Leben und so raffte ihn früh und unerwartet ein Schlaganfall dahin... Das Schloß wurde nie gebaut. Und nur darum ist Freudenstadt heute nicht Landeshauptstadt – da haben die Stuttgarter aber noch mal Glück gehabt.
hat auf das Thema Re: Vergessene oder wenig bekannte Autoren im Forum Literatur geantwortet
[...] und die Leser fortwährend lächeln läßt - mich jedenfalls
mich auch, ich mochte die Geschichten sehr. Hier sei auch an Heinrich Seidel erinnert, sein Leberecht Hühnchen z. B. ließ mich auch öfter als einmal schmunzeln. Und: "Dem Ingenieur ist nichts zu schwere..." @enigma: wir scheinen einen recht ähnlichen Lesegeschmack zu haben Trotzdem fällt mir nun auf, dass ich beim Richard das abschließende "n" im Nachnamen vergessen habe...

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