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Sirona .

hat auf das Thema RE: Schöne Lyrik im Forum Literatur geantwortet
https://www.perlentaucher.de/buch/karl-august-boettiger/briefwechsel-mit-auguste-duvau.html?highlight=Auguste+Duvau

Dieses Angebot ist leider ein Flop. Klickt man auf den Button des Verkäufers erlebt man eine böse Überraschung, das Buch kostet weitaus mehr als angegeben.
Auguste Duvau scheint in unseren Landen kaum bekannt zu sein. Selbst bei Amazon gibt es keine günstigeren Angebote.
Ich stieß auch rein zufällig auf diesen Dichter durch Charlotte von Ahlefeld.

LG Sirona

 
hat auf das Thema RE: Schöne Lyrik im Forum Literatur geantwortet
Reise.jpg

An August Duvau *)..
Charlotte von Ahlefeld  (1777-1849)

........beim Abschied, im Namen einiger seiner Freunde, als Duvau nach Frankreich zurückreiste

Glück und Ruhe möge Dich begleiten
in das ferne Land, das Dich gebar,
das der Schauplatz Deiner ersten Freuden,
Deines ersten bittern Kummers war.

Stiller Friede, wie nur schöne Seelen
so wie Du - zu fühlen ihn verstehn,
müsse niemals Deinem Herzen fehlen,
müsse immer lächelnd Dich umwehn.

Die Erinn’rung Deiner frühen Leiden
dünke Dir ein Traum der Prüfung nur;
bei des Wiedersehens Götterfreuden,
flieh' auf ewig seine dunkle Spur.

Doch will sie nicht gänzlich von Dir weichen,
so erheitre sie der Freundschaft Bild,
die wie Lebensbalsam sondergleichen
schnell des Schmerzes Aufruhr lindernd stillt.

Fern von dem verlass’nen Vaterlande
bot sie liebevoll Ersatz Dir an,
und vereinte uns mit einem Bande,
das Dein Abschied selbst nicht lösen kann.

Ewig wird ihr Segen Dich begleiten.
zu dem Lebewohle, das sie spricht,
ist ihr letzter, heisser Wunsch beim Scheiden:
In der Ferne noch vergiss uns nicht!

*) Auguste Duvau, schreibt Kai Wiegandt nach der Lektüre von dessen Briefwechsel mit Karl August Böttiger, wäre der Richtige gewesen, um den Franzosen die deutsche Literatur ans Herz zu legen. Als junger, bildungshungriger Mann kam Duvau 1795 nach Weimar und lernte die deutsche Literaturszene dort und auf seinen Reisen durchs Land nicht nur gut kennen sondern auch schätzen. 


 
hat auf das Thema RE: Schöne Lyrik im Forum Literatur geantwortet
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Der Baum der Erinnerung
Nikolaus Lenau (1802 – 1850)

Ja, du bist es, blütenreicher
Baum, das ist dein süßer Hauch!
Ich auch bin’s, nur etwas bleicher,
etwas trauriger wohl auch.

Hinter deinen Blütenzweigen
tönte Nachtigallenschlag,
und die Holde war mein eigen,
die an meinem Herzen lag.

Und wir meinten selig beide,
und ich meint es bis zur Stund,
daß so herrlich du vor Freude
blühtest über unsern Bund.

Treulos hat sie mich verlassen;
doch du blühst wie dazumal,
kannst dich freilich nicht befassen
mit der fremden Liebesqual.

All zu lieblich scheint die Sonne,
weht der linde Maienwind,
und das Blühen und die Wonne
all zu bald vorüber sind!

Mahnend säuseln mir die Lehre
deine frohen Blüten zu;
doch ungläubig fließt die Zähre,
und mein Herz verlor die Ruh.


 
Kirche und Krieg, wie geht das zusammen?
geschrieben von cosi
Das passt gar nicht zum Liebes- und Feindesgebot Jesu. Verteidigen darf man sich schon, aber niemals andere Völker überfallen und angreifen. Selbst bei Angriffen sollte man versuchen eine friedliche Lösung zu suchen bevor die Sache eskaliert. Wehret den Anfängen! 
Kirchen, die Waffen segnen und Kriege befürworten (siehe aktuell Kyrill in Russland) stehen nicht in der Nachfolge Christi.

 
hat auf das Thema RE: Lyrik/Gedichte für Liebhaber im Forum Literatur geantwortet

Zufällig Deine Seite entdeckt, sehr schön gestaltet und tolle Aprilgedichte! 👍

LG Sirona

 

hat auf das Thema RE: Schöne Lyrik im Forum Literatur geantwortet
kamille-matricaria-recutita-mauer.jpg

Die Camille unter den Blumen
Charlotte von Ahlefeld

Bleiche Camille, Du blühst verachtet im einsamen Felde,
denn Dein simples Gewand reizet die Lüsternen nicht,
farblos stehst Du verlassen im säuselnden Hauche des Windes -
nimmer wählt′ Dich zum Kranz jugendlich fröhliche Lust.
 
Lass denn den schwärmenden Tross die bunteren Blumen erjagen,
kränke, Bescheidne! Dich nicht, dass Dich die Freude verschmäht.
Blühe einsam nur fort am grünen Rande des Weges,
bricht auch die Liebe Dich nicht - findet das Leiden Dich doch.
 
Heilsam wirkende Kräfte hat die Natur Dir in Busen
mütterlich sorgsam gelegt, und sie verleugnen sich nicht,
lindernd stillest Du Schmerzen, wenn andre das Auge ergötzen,
und im einfachen Schmuck birgt sich Dein hohes Verdienst.
 
Welkend wirft man sie weg, der Flora schimmernde Kinder,
ihr Beruf ist erfüllt, haben sie lächelnd geblüht -
und es kehret ihr Staub vergessen zum Schoße der Erde
spurlos wieder zurück, gleich einem Schatten der Nacht.
 
Schweifet mein Blick umher auf den bunten Kreisen des Lebens,
dünkst Du ein Sinnbild zu sein mir im Getöse der Welt.
Ach, geschieden ist oft der Wert vom täuschenden Glanze,
und der Schimmer hält nicht, was er so schmeichelnd verspricht.
 
Möge der eit’le Sinn am Farbenspiel sich vergnügen,
während er Dich übersieht - stolz vorüber Dir geht.
Mit dem Gefühle der Kraft und der stillen Tugend im Innern,
schmerzet es wenig, verkannt und verachtet zu sein.


 
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Helmstedt.jpg

Bildquelle:
https://www.hallo-helmstedt.de/


Vor Helmstedt

Der Sommervogel sang sein letztes Lied
am Himmel schwer die Regenwolken stehen
durch fremde Straßen irr ich wund und müd
und möchte so gern, so gern nach Hause gehen.

Durch weite Lande meine Sehnsucht fliegt
und weiß nicht, wo sie ihren Frieden find.
Ist’s, wo mein Haus in Schutt und Trümmern liegt?
Ist’s, wo die Friedhofstannen flüstern leis im Wind?

Seit meines Kindes Seele von mir ging,
kann mir die Erde  nicht mehr Heimat werden
und immer wieder kommt mir’s in den Sinn
unstet und glücklos muß ich sein auf Erden.

Elfriede Daum (1946)

(Mit Einverständnis des Enkels der Verfasserin weitergegeben.)



Seit meines Kindes Seele von mir ging,......
Sie verlor ihre 2. Tochter bei einem Bombenangriff, der sie im Schlaf überrascht und hinweggerafft hat. 

 
 
hat auf das Thema RE: Schöne Lyrik im Forum Literatur geantwortet
spaziergang-mit-ausblick-97cb9cf0-7e60-44d1-871c-5cc8b0ce6ff3-3435730158.jpg

Der Spaziergang - Fr. Hölderlin

Ihr Wälder schön an der Seite,
am grünen Abhang gemalt,
wo ich umher mich leite,
durch süße Ruh bezahlt
für jeden Stachel im Herzen,
wenn dunkel mir ist der Sinn,
den Kunst und Sinnen hat Schmerzen
gekostet von Anbeginn.

Ihr lieblichen Bilder im Tale,
zum Beispiel Gärten und Baum,
und dann der Steg, der schmale,
der Bach zu sehen kaum.
Wie schön aus heiterer Ferne
glänzt einem das herrliche Bild
der Landschaft, die ich gerne
besuch′ in Witterung mild.

Die Gottheit freundlich geleitet
uns erstlich mit Blau,
hernach mit Wolken bereitet,
gebildet wölbig und grau.
Mit sengenden Blitzen und Rollen
des Donners, mit Reiz des Gefilds,
mit Schönheit, die gequollen
vom Quell ursprünglichen Bilds.

Ich wünsche Euch allen ein sonniges, frühlingshaftes Wochenende, vielleicht sogar mit einem Spaziergang. 🌹☀️
An dieser Stelle möchte ich mich einmal für die zahlreich angeklickten Herzchen bedanken, die mir zeigen dass Euch die Auswahl der Gedichte gefällt. 👍

Liebe Grüße
Sirona

 
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Helmstedt.jpg

Bildquelle:
https://www.hallo-helmstedt.de/


Vor Helmstedt

Der Sommervogel sang sein letztes Lied
am Himmel schwer die Regenwolken stehen
durch fremde Straßen irr ich wund und müd
und möchte so gern, so gern nach Hause gehen.

Durch weite Lande meine Sehnsucht fliegt
und weiß nicht, wo sie ihren Frieden find.
Ist’s, wo mein Haus in Schutt und Trümmern liegt?
Ist’s, wo die Friedhofstannen flüstern leis im Wind?

Seit meines Kindes Seele von mir ging,
kann mir die Erde  nicht mehr Heimat werden
und immer wieder kommt mir’s in den Sinn
unstet und glücklos muß ich sein auf Erden.

Elfriede Daum (1946)

(Mit Einverständnis des Enkels der Verfasserin weitergegeben.)





 
hat auf das Thema RE: Schöne Lyrik im Forum Literatur geantwortet
Gemaelde_Grossmutter.jpg

Gefragt nach seinen bevorzugten Künstlern antwortete Papst Franziskus:
Ich habe viele Autoren geliebt, die sehr unterschiedlich sind. Dostojewskij und Hölderlin liebe ich sehr. Von Hölderlin möchte ich das Gedicht zum Geburtstag seiner Großmutter erwähnen, das von großer Schönheit ist. Es ist für mich auch spirituell sehr schön. Es schließt mit dem Vers: ..... dass dir halte der Mann, was er als Knabe gelobt. Das hat mich sehr gerührt, denn ich habe meine Großmutter Rosa sehr geliebt. Sie hat mich sogar den Anfang der Promessi sposi auswendig lernen lassen.(Ende Zitat)


Meiner verehrungswürdigen Großmutter 
Zu ihrem 72. Geburtstag
(Fr. Hölderlin)

Vieles hast du erlebt, du teure Mutter! und ruhst nun
glücklich, von Fernen und Nahn liebend beim Namen genannt,
mir auch herzlich geehrt in des Alters silberner Krone
unter den Kindern, die dir reifen und wachsen und blühn.

Langes Leben hat dir die sanfte Seele gewonnen
und die Hoffnung, die dich freundlich in Leiden geführt.
Denn zufrieden bist du und fromm, wie die Mutter, die einst den
Besten der Menschen, den Freund unserer Erde, gebar. –

Ach! sie wissen es nicht, wie der Hohe wandelt' im Volke,
und vergessen ist fast, was der Lebendige war.
Wenige kennen ihn doch und oft erscheinet erheiternd
mitten in stürmischer Zeit ihnen das himmlische Bild.

Allversöhnend und still mit den armen Sterblichen ging er,
dieser einzige Mann, göttlich im Geiste, dahin.
Keines der Lebenden war aus seiner Seele geschlossen
und die Leiden der Welt trug er an liebender Brust.

Mit dem Tode befreundet' er sich, im Namen der andern
ging er aus Schmerzen und Müh siegend zum Vater zurück.
Und du kennest ihn auch, du teure Mutter! und wandelst
glaubend und duldend und still ihm, dem Erhabenen, nach.

Sieh! es haben mich selbst verjüngt die kindlichen Worte,
und es rinnen, wie einst, Tränen vom Auge mir noch;
und ich denke zurück an längst vergangene Tage,
und die Heimat erfreut wieder mein einsam Gemüt.

Und das Haus, wo ich einst bei deinen Segnungen aufwuchs,
wo, von Liebe genährt, schneller der Knabe gedieh.
Ach! wie dacht ich dann oft, du solltest meiner dich freuen,
wann ich ferne mich sah wirkend in offener Welt.

Manches hab ich versucht und geträumt und habe die Brust mir
wund gerungen indes, aber ihr heilet sie mir.
O ihr Lieben! und lange, wie du, o Mutter! zu leben
will ich lernen; es ist ruhig das Alter und fromm.

Kommen will ich zu dir; dann segne den Enkel noch einmal,
daß dir halte der Mann, was er, als Knabe, gelobt.




 

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