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henriko46 .

 "Beurteile die Menschen eher nach ihren Fragen als nach ihren Antworten" - Voltaire, französischer Philosoph.


 
WAS DIE STUNDE
SCHLÄGT...
SOLANGE LEBEN IN UNS IST...“




STUNDE-CO800.jpg




So der Titel eines neuen Sachbuches mit 696 Seiten des einstigen Militärjournalisten in der NVA Harry Popow. Er, der ebenso wie Millionen Menschen – und nicht nur aus der einstigen DDR - träumt nach wie vor von einem weltweiten und dauerhaftem Frieden in einer multipolaren Welt.

Format: Taschenbuch 125x190 Softcover 90g creme, matt
Erscheinungsdatum: 16.05.2023
ISBN: 9783757549183
Sprache: Deutsch
Preis: 22,99 Euro

Zu bestellen:
https://www.epubli.com/shop/was-die-stunde-schlaegt-9783757549183


Das Buch kommt wie gerufen: Lesen wir doch mit Bestürzung in einem Beitrag der Linken Zeitung vom 21. Mai 2023 unter der Überschrift "Beweise, dass die USA einen Dritten Weltkrieg gegen Russland und China planen", Autor Eric Zuesse, folgende Warnung: "Die Uhr steht jetzt bei 90 Sekunden vor Mitternacht – so nah an der globalen Katastrophe wie nie zuvor.”

(
https://linkezeitung.de/2023/05/21/beweise-dass-die-usa-einen-dritten-weltkrieg-gegen-russland-und-china-planen/ ) Was hat also die Stunde geschlagen?


Auf den 692 Seiten versucht der Autor – gestützt auf politisch hellwache Autoren und deren Genehmigung - z.B. in der NRhZ, der Linken Zeitung, der „jungen Welt“, der Zeitschrift „RotFuchs“, den Freidenkern sowie auf eigene Kommentare und User-Meinungen – den Verursachern von Leid und Kriegen aktuell auf die Spur zu kommen.

Wer noch nachzudenken wagt, fragt sich, wer da am werkeln ist, die Hirne der Menschen zu vernebeln: Unter dem Vorwurf, Russland würde das Feuer schüren. Und man müsse die westliche Wertegemeinschaft schützen. Ein schwindelerregendes kriegerisches Großmanöver nimmt seinen Lauf.

Wer noch Kraft hat, stellt Fragen: Wer ist daran interessiert, andere zu beherrschen? Wer stellt dabei die Weichen? Wer hofft auf Machterweiterung? Welche Motive treiben dazu, Krieg zu führen? Gegen die eigene Bevölkerung, gegen andere Länder?

Was bleibt da zu tun, als jene Schätze an ermutigenden Erfahrungen und neuen Erkenntnissen an den Mann/die Frau zu bringen, politisch aufzuklären im Interesse der weiteren Menschheitsentwicklung ohne Kriege und im friedlichen Wettbewerb!

Diesem Herzensanliegen kommt dieses politische Sachbuch von Harry Popow entgegen, das jene Trüffel der politisch-geistigen und philosophischen Welt aus aktuellem Anlass bündelt und entlarvt. Es dient jenen Bürgern als Handreichung, die sich nicht länger veräppeln lassen wollen, die sich der geistigen Enge entziehen und sich ihr eigenes Urteil für ein tatkräftiges Mitwirken an einer multipolaren Welt bilden.

Mit Zwischentiteln wie „Die Fallensteller“, „Im Rückspiegel“, „Mit der Abrissbirne“, „Die Übersee-Dirigenten“ und „Lichtzeichen“ erinnert er an das Geschehen in der DDR, an deren Überrumpelung und an die von den USA angezettelten Kriege und ihrem Drang, Russland und China nicht nur ins Visier zu nehmen und nicht zuletzt an die zahlreichen politisch klar sehenden Frauen und Männer, die tief blicken, Zusammenhänge erkennen und dem deutschen Finanzkapital und der politischen Führungselite den Abgesang voraussagen – sozusagen ein wertvoller Fundus an geistvollen, weil tiefgründigen Überlegungen.


Leseproben:

DIE JUBILÄUMSUHR

Herrenarmbanduhr Glashütte Sonderedition "20 Jahre Nationale Volksarmee" mit GUB 75

Diese Sonderedition zum 20. Jahrestag der Gründung der NVA wurde in zwei verschiedenen Gehäuseformen mit dem GUB-Kaliber 75 gebaut. Sie wurde am 1. März 1976, dem ehemaligen "Tag der NVA", an Stabsoffiziere und an verdiente Mitarbeiter, die seit 1956 im Dienst der Streitkräfte standen, in einem eigens dafür entworfenen roten Etui mit der Aufschrift "Original Glashütte" und der Inschrift "20 Jahre Nationale Volksarmee" als Auszeichnung übergeben. Das Zifferblatt trägt die Aufschrift "20 Jahre NVA", die drei Waffengattungen wurden durch das Flugzeug "MIG 21" ( Luftwaffe ), den Panzer "T 54" bzw. "T 55" ( Landstreitkräfte ) und das Raketenschnellboot "RS Projekt 205" ( Seestreitkräfte ) dargestellt.

Diese Uhr war nicht im Handel erhältlich.


https://watch-wiki.org/index.php?title=Sonderedition_%2220_Jahre_Nationale_Volksarmee%22_mit_GUB_75


UHR im Stillstand

Als die vergoldete Jubiläumsuhr Ende 1989 vor Schreck stehenblieb, lag das nicht an der sonst sehr genau gehenden Ticktack. Es war die Bewegungslosigkeit, die sie dazu zwang. Einem Diktat, dem auch die Menschen und Völker dieser schönen Welt unterlagen. Es war über sie gekommen mit dem heiligen Spruch, es werde überall zum Blühen kommen zum Wohle der Menschen. Es klang wie eine Heilsagung. Und führte zum rührseligen und duldsamen Stillstand. Bis eines Tages im Jahr 2022 das Böse aus der Taufe gehoben wurde. Und nun gab es für die geduldigen Leute kein Halten mehr. Manche weinten, andere, man nannte sie ab sofort die „Querdenker“, fingen an Fragen zu stellen. Leider etwas spät. Gorbatschow, dem nach wie vor anlässlich seines Ablebens hoch zugejubelt wurde, hätte den Deutschen nochmals zurufen können, wer zu spät kommt, den bestrafe das Leben. Und das ist zu spüren. Allerorts. Bis ans Ende der Glücksstrecke...

Harry, dem einstigen Oberstleutnant, wurde sie am 1. März 1976, dem 20. Gründungstag der NVA, feierlich überreicht. Da lag bereits eine lange Strecke als Ausbilder mit reichlichen Erfahrungen in der Praxis hinter ihm. Und vor ihm eine langjährige Arbeit als Militärjournalist. Bis zum Abgesang der DDR.

Was die alte Uhr betrifft: Ihm fällt ein, die oben bezeichnete Jubiläumsuhr war sorgfältig als Erinnerung aufbewahrt worden. Sie war zum Stillstand gekommen, denn so ganz ohne Bewegung hatte das Uhrwerk keine Kraft mehr. Harry, der alte Buchnarr, brachte sie zum Uhrmacher und siehe da, sie funktioniert. Sie läuft wieder, nur durch ständige Bewegung am Laufen gehalten. Sie, die der Buchnarr von 1976 bis nach der sogenannten Wende am Arm trug.

Sie erinnert daran, sich stets zu fragen, was die Stunde geschlagen hat, nicht nachzulassen, im bohrenden Fragen. Nach Ursachen und Wirkungen. Allerdings nicht um der Bewegung willen, die die Sozialdemokraten einst auf ihre Fahnen geschrieben hatten, sondern um der Menschlichkeit willen: Eine Welt ohne Kriege. Darum geht es. Endgültig. Bevor die Welt im Weltenbrand erstickt. Die Uhr tickt. Noch!


Systemwechsel

Unter der Überschrift „Anleitung zum Systemwechsel“ (S.471) findet der Leser u.a. folgendes Zitat: „Der Zweite Weltkrieg führte zu einer Vorherrschaft der USA im politischen Westen, die dem von ihnen mehr oder weniger kontrollierten Teil der Welt ihren Stempel aufdrücken konnte. Angeführt und beherrscht vom militärisch-industriellen Komplex und gedanklich — sowie teilweise real — in der kriegerischen Auseinandersetzung mit der Sowjetunion befindlich, unterdrückten die USA jedwede Bestrebung autonomer staatlicher Entwicklungen, die ihren Interessen widersprachen. Linke Strömungen, Parteien und eine sich emanzipierende Arbeiterschaft wurden überall und mit allen Mitteln bekämpft. Stattdessen suchte man Stabilität und Kontinuität und setzte auf konservative und auf reaktionäre Kräfte.“

(
https://www.rubikon.news/artikel/anleitung-zum-systemwechsel-2 )

Einladung zu einem weiteren Buch von Autor Harry Popow unter dem Titel

„DER SCHÜTZE VON SANSSOUCI“


Das Buch (ISBN 9783757535292) hat 704 Seiten und kostet 24,99 Euro. Erscheinungsdatum: 04.04.2023. Die email-Adresse des Verlages für eine Bestellung des Buches: https://www.epubli.com/shop/der-schuetze-von-sanssouci-9783757535292

(Verlag: neobooks.com ist ein Dienst der Neopubli GmbH, Neopubli GmbH
Köpenicker Str. 154 a, 10997 Berlin)


 

 "Beurteile die Menschen eher nach ihren Fragen als nach ihren Antworten" - Voltaire, französischer Philosoph.


 
WAS DIE STUNDE
SCHLÄGT...
SOLANGE LEBEN IN UNS IST...“




STUNDE-CO800.jpg




So der Titel eines neuen Sachbuches mit 696 Seiten des einstigen Militärjournalisten in der NVA Harry Popow. Er, der ebenso wie Millionen Menschen – und nicht nur aus der einstigen DDR - träumt nach wie vor von einem weltweiten und dauerhaftem Frieden in einer multipolaren Welt.

Format: Taschenbuch 125x190 Softcover 90g creme, matt
Erscheinungsdatum: 16.05.2023
ISBN: 9783757549183
Sprache: Deutsch
Preis: 22,99 Euro

Zu bestellen:
https://www.epubli.com/shop/was-die-stunde-schlaegt-9783757549183


Das Buch kommt wie gerufen: Lesen wir doch mit Bestürzung in einem Beitrag der Linken Zeitung vom 21. Mai 2023 unter der Überschrift "Beweise, dass die USA einen Dritten Weltkrieg gegen Russland und China planen", Autor Eric Zuesse, folgende Warnung: "Die Uhr steht jetzt bei 90 Sekunden vor Mitternacht – so nah an der globalen Katastrophe wie nie zuvor.”

(
https://linkezeitung.de/2023/05/21/beweise-dass-die-usa-einen-dritten-weltkrieg-gegen-russland-und-china-planen/ ) Was hat also die Stunde geschlagen?


Auf den 692 Seiten versucht der Autor – gestützt auf politisch hellwache Autoren und deren Genehmigung - z.B. in der NRhZ, der Linken Zeitung, der „jungen Welt“, der Zeitschrift „RotFuchs“, den Freidenkern sowie auf eigene Kommentare und User-Meinungen – den Verursachern von Leid und Kriegen aktuell auf die Spur zu kommen.

Wer noch nachzudenken wagt, fragt sich, wer da am werkeln ist, die Hirne der Menschen zu vernebeln: Unter dem Vorwurf, Russland würde das Feuer schüren. Und man müsse die westliche Wertegemeinschaft schützen. Ein schwindelerregendes kriegerisches Großmanöver nimmt seinen Lauf.

Wer noch Kraft hat, stellt Fragen: Wer ist daran interessiert, andere zu beherrschen? Wer stellt dabei die Weichen? Wer hofft auf Machterweiterung? Welche Motive treiben dazu, Krieg zu führen? Gegen die eigene Bevölkerung, gegen andere Länder?

Was bleibt da zu tun, als jene Schätze an ermutigenden Erfahrungen und neuen Erkenntnissen an den Mann/die Frau zu bringen, politisch aufzuklären im Interesse der weiteren Menschheitsentwicklung ohne Kriege und im friedlichen Wettbewerb!

Diesem Herzensanliegen kommt dieses politische Sachbuch von Harry Popow entgegen, das jene Trüffel der politisch-geistigen und philosophischen Welt aus aktuellem Anlass bündelt und entlarvt. Es dient jenen Bürgern als Handreichung, die sich nicht länger veräppeln lassen wollen, die sich der geistigen Enge entziehen und sich ihr eigenes Urteil für ein tatkräftiges Mitwirken an einer multipolaren Welt bilden.

Mit Zwischentiteln wie „Die Fallensteller“, „Im Rückspiegel“, „Mit der Abrissbirne“, „Die Übersee-Dirigenten“ und „Lichtzeichen“ erinnert er an das Geschehen in der DDR, an deren Überrumpelung und an die von den USA angezettelten Kriege und ihrem Drang, Russland und China nicht nur ins Visier zu nehmen und nicht zuletzt an die zahlreichen politisch klar sehenden Frauen und Männer, die tief blicken, Zusammenhänge erkennen und dem deutschen Finanzkapital und der politischen Führungselite den Abgesang voraussagen – sozusagen ein wertvoller Fundus an geistvollen, weil tiefgründigen Überlegungen.


Leseproben:

DIE JUBILÄUMSUHR

Herrenarmbanduhr Glashütte Sonderedition "20 Jahre Nationale Volksarmee" mit GUB 75

Diese Sonderedition zum 20. Jahrestag der Gründung der NVA wurde in zwei verschiedenen Gehäuseformen mit dem GUB-Kaliber 75 gebaut. Sie wurde am 1. März 1976, dem ehemaligen "Tag der NVA", an Stabsoffiziere und an verdiente Mitarbeiter, die seit 1956 im Dienst der Streitkräfte standen, in einem eigens dafür entworfenen roten Etui mit der Aufschrift "Original Glashütte" und der Inschrift "20 Jahre Nationale Volksarmee" als Auszeichnung übergeben. Das Zifferblatt trägt die Aufschrift "20 Jahre NVA", die drei Waffengattungen wurden durch das Flugzeug "MIG 21" ( Luftwaffe ), den Panzer "T 54" bzw. "T 55" ( Landstreitkräfte ) und das Raketenschnellboot "RS Projekt 205" ( Seestreitkräfte ) dargestellt.

Diese Uhr war nicht im Handel erhältlich.


https://watch-wiki.org/index.php?title=Sonderedition_%2220_Jahre_Nationale_Volksarmee%22_mit_GUB_75


UHR im Stillstand

Als die vergoldete Jubiläumsuhr Ende 1989 vor Schreck stehenblieb, lag das nicht an der sonst sehr genau gehenden Ticktack. Es war die Bewegungslosigkeit, die sie dazu zwang. Einem Diktat, dem auch die Menschen und Völker dieser schönen Welt unterlagen. Es war über sie gekommen mit dem heiligen Spruch, es werde überall zum Blühen kommen zum Wohle der Menschen. Es klang wie eine Heilsagung. Und führte zum rührseligen und duldsamen Stillstand. Bis eines Tages im Jahr 2022 das Böse aus der Taufe gehoben wurde. Und nun gab es für die geduldigen Leute kein Halten mehr. Manche weinten, andere, man nannte sie ab sofort die „Querdenker“, fingen an Fragen zu stellen. Leider etwas spät. Gorbatschow, dem nach wie vor anlässlich seines Ablebens hoch zugejubelt wurde, hätte den Deutschen nochmals zurufen können, wer zu spät kommt, den bestrafe das Leben. Und das ist zu spüren. Allerorts. Bis ans Ende der Glücksstrecke...

Harry, dem einstigen Oberstleutnant, wurde sie am 1. März 1976, dem 20. Gründungstag der NVA, feierlich überreicht. Da lag bereits eine lange Strecke als Ausbilder mit reichlichen Erfahrungen in der Praxis hinter ihm. Und vor ihm eine langjährige Arbeit als Militärjournalist. Bis zum Abgesang der DDR.

Was die alte Uhr betrifft: Ihm fällt ein, die oben bezeichnete Jubiläumsuhr war sorgfältig als Erinnerung aufbewahrt worden. Sie war zum Stillstand gekommen, denn so ganz ohne Bewegung hatte das Uhrwerk keine Kraft mehr. Harry, der alte Buchnarr, brachte sie zum Uhrmacher und siehe da, sie funktioniert. Sie läuft wieder, nur durch ständige Bewegung am Laufen gehalten. Sie, die der Buchnarr von 1976 bis nach der sogenannten Wende am Arm trug.

Sie erinnert daran, sich stets zu fragen, was die Stunde geschlagen hat, nicht nachzulassen, im bohrenden Fragen. Nach Ursachen und Wirkungen. Allerdings nicht um der Bewegung willen, die die Sozialdemokraten einst auf ihre Fahnen geschrieben hatten, sondern um der Menschlichkeit willen: Eine Welt ohne Kriege. Darum geht es. Endgültig. Bevor die Welt im Weltenbrand erstickt. Die Uhr tickt. Noch!


Systemwechsel

Unter der Überschrift „Anleitung zum Systemwechsel“ (S.471) findet der Leser u.a. folgendes Zitat: „Der Zweite Weltkrieg führte zu einer Vorherrschaft der USA im politischen Westen, die dem von ihnen mehr oder weniger kontrollierten Teil der Welt ihren Stempel aufdrücken konnte. Angeführt und beherrscht vom militärisch-industriellen Komplex und gedanklich — sowie teilweise real — in der kriegerischen Auseinandersetzung mit der Sowjetunion befindlich, unterdrückten die USA jedwede Bestrebung autonomer staatlicher Entwicklungen, die ihren Interessen widersprachen. Linke Strömungen, Parteien und eine sich emanzipierende Arbeiterschaft wurden überall und mit allen Mitteln bekämpft. Stattdessen suchte man Stabilität und Kontinuität und setzte auf konservative und auf reaktionäre Kräfte.“

(
https://www.rubikon.news/artikel/anleitung-zum-systemwechsel-2 )

Einladung zu einem weiteren Buch von Autor Harry Popow unter dem Titel

„DER SCHÜTZE VON SANSSOUCI“


Das Buch (ISBN 9783757535292) hat 704 Seiten und kostet 24,99 Euro. Erscheinungsdatum: 04.04.2023. Die email-Adresse des Verlages für eine Bestellung des Buches: https://www.epubli.com/shop/der-schuetze-von-sanssouci-9783757535292

(Verlag: neobooks.com ist ein Dienst der Neopubli GmbH, Neopubli GmbH
Köpenicker Str. 154 a, 10997 Berlin)


 

hat das Thema Notizen aus Ahrenshoop im Forum Reisen eröffnet

SONNENUNTERGANG

Notizen aus Ahrenshoop und noch meer
 




SonneIMG_6253.JPG

 
Foto: I.

Anfang Juni 2020: Tochter I. hat uns eingeladen, mit ihr für eine Woche nach Ahrenshoop zu fahren, Urlaub zu machen. Wir Alten? Die Mühe haben werden, im Jahre 2021 im Dezember unseren 60. Hochzeitstag gesund und munter noch verbringen zu können? Doch unser beider Ja und das innere Jubeln als in der DDR – in der alten Heimat groß gewordene Erdenbürger ist unüberhörbar.


Juni 2020: Im Ort unserer Träume wohlbehalten gelandet. Dank glänzender und umsichtiger Autofahrt mit Töchterchen. Ahrenshoop, 1989 letztmalig von uns besucht, bei einem Fischer am Alten Hafen übernachtet, heute sind er und seine Frau längst tot. Der Ort heute, im Jahre 2020 im Juni? Schlangen von Autos auf der einzigen Hauptstraße. Zwischen alten, reetgedeckten Häusern, dort, wo noch ein Stück Garten war, haben sich reetgedeckte noble Villen gequetscht. Bezahlbare Ferienwohnungen? Das Publikum mittleren Alters, junge Paare mit Kindern, kaum alte Leute, sie lassen darauf schließen, hier platzieren sich Gutbetuchte. Wir suchen nach einstigen Malern in Ahrenshoop, nach deren Bildern. Fehlanzeige. Auch der Kulturkaten – nichtssagende Bilder und Grafiken von einem Unbekannten für uns. Schämt man sich seiner Kunstvergangenheit? Ein einstiges großes Kulturhaus wurde abgerissen, Dafür steht nun ein Betonmonster da mit geschwungenen Terrassen und Balkonen. Miete für eine Übernachtung: Etwa 500 Euro. Wir genießen den Sonnenuntergang am Hohen Ufer. Die gute Luft. Mutige toben im kühlen Ostseewasser und bei frischem Wind.

Am Alten Hafen eine neue Gaststätte mit vorwiegend Fischgerichten. Man steht an. Masken auf der Nase. Das so sehr bekannte Ostseebad Ahrenshoop, er bietet Komfort. Nichts für ehemalige, dem Alter zugeneigte Feriengäste. Dafür blühende Wiesen mit rotem Klatschmohn, dazwischen blaue Blumen. Und der Blick in die weite See... Dann Regen. Fernseher und Radio im Urlaubszimmer nicht benutzt. Dafür die einzige für mich denkbar zu lesende Tageszeitung „junge Welt“ im Supermarkt vom 16. Juni 2020 gekauft. Mein Gott: Unter der Überschrift „Zurechtgelegte Geschichte“ in Erinnerung der Befreiung vom Faschismus vor 75 Jahren werden neuerliche Geschichtslügner entlarvt. Die Losung „nie wieder“, so ist zu lesen, werde von Steinmeier bedenkenlos umgemünzt in ein „Nie wieder allein“, weshalb es vor allem für Deutsche gelte, „Europa zusammenzuhalten“. Das „Nie wieder“ werde so enthistorisiert, banalisiert und damit für andere Zwecke verfügbar gemacht, heißt es in diesem Beitrag.
Urlaub pur ohne auch im Urlaub nachzudenken? Ein Ding der Unmöglichkeit. Warum also bis morgen die Zeit totschlagen? Also packten wir unverzüglich die Koffer. So reisten Frau und Mann und Tochter zwei Tage früher wie vorgesehen wieder ab. Lachend, scherzend, der „Zukunft“, dem allseitigen Sonnenuntergang entgegen...

Nachtrag für die „Vernünftigen“:
Ich entschuldige mich. Ich hätte besser von anfangs schönem Wetter schreiben sollen, von gutem Essen, sehr guter komfortabler Unterkunft mit zwei Schlafzimmern, einem Wohnzimmern wie eine Glasveranda und sogar einem Kamin. Und von guten Gesprächen unter uns. Und dass wir die Fähre nach Schweden sahen und von zahlreichen Möwen, die uns, die wir am Strand saßen, wild umkreisten. Und auch von den zahlreichen so geschmackvoll eingerichteten Restaurants. So, das wär´s, ein wirklich interessanter Kartengruß.
henriko46 (Autor des Buches "DER MOLOCH AM PRANGER)

hat das Thema DER MOLOCH AM PRANGER im Forum Literatur eröffnet

Pressemitteilung/MOLOCH

DER MOLOCH AM PRANGER

Unter diesem Titel veröffentlicht der Autor Harry Popow, Jahrgang 1936, ein neues Buch; dem er aus aktuellen Erwägungen den Untertitel „Kleine weiße Friedenstaube, komm recht bald zurück!“ hinzufügt.

Den Inhalt skizziert er mit folgendem Klappentext:
DAS WIR kommt zu Wort und singt im Chor: „Kleine weiße Friedenstaube, fliege übers Land.“ In Erinnerung an das altbekannteste Kinderlied der DDR. Treffender geht es nicht. Wenn sich Autoren und User im Laufe der Jahre im Netz zu dringenden tagespolitischen und vor allem gesellschaftskritischen Problemen äußern – da ist es angebracht, in der befohlenen Virus-Stille dem Nachdenken noch mehr Raum zu geben und alle diese Bekenntnisse und Erkenntnisse zu einem Buch zusammenzufassen. Es sind Fundstücke!

Wer sich in diese Lektüre vertieft, wird auf Geschichtliches, auf Literarisches, auf viel Menschlichkeit stoßen. Er wird von politischen Standpunkten einstiger aufrechter DDR-Bürgern erfahren, auch von Usern, die ihre eigene Version von Politik haben sowie von Dankesworten von Buchautoren für ihnen gewidmete Buchtipps.

Die meist kurzen Meinungsäußerungen, Polemiken und Beobachtungen strahlen das Bedürfnis aus, sich auszutauschen, den Ängsten vor Krieg und Gewalt, den Träumen von einer friedlichen Zukunft Raum und den Mächtigen in Wirtschaft und Politik kräftig und nachhaltig Pfeffer zu geben.

Was liegt da näher, als sich bei der weltumspannenden Corona-Pandemie an den Kopf zu fassen und sich zu fragen, inwieweit die Gelddiktatur überhaupt noch in der Lage ist, sowohl die Kriegsgefahr für immer zu ersticken, sich den Klimaveränderungen zu stellen und den bedrohlichen Virus im Interesse des Weiterlebens auf diesem Planeten Erde ohne Privatgier nach Maximalprofit zurückzudrängen.

DER MOLOCH AM PRANGER“ richtet den Scharf-Blick auf jene, die mit einem „Weiter so“ die Welt wiederholt in die höchste Gefahrenzone bugsieren werden. Leser, User und Autoren sind sich deshalb einig: Her mit einer zukunftsträchtigen, mit allen Völkern abgestimmten menschenwürdigen Alternative zum jetzigen Moloch-System. Der Menschen - Chor lässt nicht locker:

Kleine weiße Friedenstaube, komm recht bald zurück!“







Harry Popow: „DER MOLOCH AM PRANGER“, epubli-Verlag, 323 Seiten:
https://www.epubli.de//shop/buch/MOLOCH-AM-PRANGER-Harry-Popow-9783752956061/99278?utm_medium=email&utm_source=transactional&utm_campaign=Systemmail_PublishedSuccessfully






 

hat das Thema STURMREIF im Forum Literatur eröffnet

Das (r)evolutionäre Subjekt. Eine meta-psychologische Studie über Aufklärung, Agitation, Aufbruch“ - Günter Rexilius

STURMREIF

Buchtipp von henriko46


Hier bin ich Mensch, hier darf ich's sein“, schrieb Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832) im Faust, der Tragödie erster Teil, 1808. Und im Jahr 1834 formulierte der Medizinstudent Georg Büchner in seinem Pamphlet „Der Hessische Landbote“: „Friede den Hütten! Krieg den Palästen!“ Er prangerte die Verschwendungssucht der Reichen und Mächtigen an – und rief die arme Landbevölkerung zum Umsturz auf. Im Jahr 2020: Wiederholt sind die Menschen und der Planet Erde trotz der Lehren aus zwei Weltkriegen in großer Gefahr. Es droht die Selbstzerstörung. Neben unzähligen aufrechten gesellschaftskritischen Schriften mahnt der Autor Günter Rexilius in seinem Sachbuch „Das (r)evolutionäre Subjekt“ zur Gegenwehr gegen ein „global tödliches kapitalistisches System“ - „zur Schaffung einer lebenswerten Welt“.

Der Ausgangspunkt seiner tiefgründigen Erkenntnisse – das sieht man bereits auf dem Cover mit der Wortfügung (r)evolutionär sowie an der Grafik – steht der Mensch mit seinem Denken, Fühlen und Wollen. Mit seiner gewordenen Größe. Die Inhaltsangabe weist uns dabei den Weg - u.a. zu solchen Begriffen wie Menschenbild, Erkenntnisprozess, Phylogenese, Axiom, Anthropologische Konstanten, Dialektik, Tätigkeit, Psychisches, Gefühl, Motiv, Interessen usw.. Für interessierte und auch für nicht wissenschaftlich gebildete Leser bietet sich das unter D bezeichnete Kapitel an, in dem es um gesellschaftliche und individuelle Rahmenbedingungen gesellschaftlicher Verhältnisse geht. Im Kapitel F richtet der Autor den Blick nach vorne und bietet bedenkenswerte Lösungen an.


Das Subjekt auf´s Podest

Der Autor sieht den größten Nutzen des subjektpsychologischen Projektes darin, „wenn es dazu ermuntern könnte, die Trennung zwischen Persönlichem und Politischem ganz selbstverständlich aufzuheben, sie aber zugleich als Quelle von Kraft und Entschlossenheit zu bewahren – also wirklich Subjekt zu sein.“ (S. 11) Es gehe darum, Pfähle und Zäune zwischen „dem evolutionären Subjekt am Anfang der Menschwerdung“ (…) „und dem revolutionären Subjekt hier und heute“ einzureißen, „wenn es noch den Hauch einer Chance haben will, den Erdball auch künftig zu bevölkern“. (S. 14) Das Buch will aufrütteln und anstoßen. Subjekte können selbst ihr Leben und ihre Lebensverhältnisse gestalten, aber sie müssen davon wissen. (S.23) Erkennen bedeutet, „sich in das wirkliche Leben, in das Zusammenspiel von Individuum und Gesellschaft, einzufädeln, sich hineinzudrängen“. (S. 57) Letztendlich will das Buch in der „Tradition kritischer, aufrührerischer Wissenschaft... Grenzbefestigungen im Denken und Handeln überwinden“. (S.272) Um dem Nachdruck zu verleihen, wagt der Autor “eine anthropologische Vermessung des menschlichen Lebens, um sein Subjekt möglichst genau verorten zu können.“ (S. 313)

Das Subjekt in der Sackgasse

Bereits im Vorwort bringt es Günter Rexilius auf den Punkt: Es gehe um den Kampf „gegen kapitalistisch-neoliberale Vernichtungsstrategien“, gegen Wachstumswahn, imperiale Lebensweise, Extraktivismus, Externalisierung - wie aktuelle soziologische Begriffe lauten. In Fragen der Bildung greift er (S. 20/21) das reduzierte Dasein der Menschen an, die fachidiotische Verschulung der meisten Studiengänge, die „schmalspurigen Zugänge zu Erkenntnissen über das eigene Leben“. Die Dramatik bestehe darin, dass die Menschen diese Sachlagen zwar spüren, ihnen die Gründe „aber nicht bewusst sind“. So bekomme man keine Impulse „für veränderndes Handeln“. Auf Seite 227 richtet er sein Augenmerk auf die Inbesitznahme emotionaler und kognitiver Landschaften durch die Computerisierung des Alltags. „Die Entfaltung persönlicher Ressourcen wird eingeschränkt, weil sie selbst sich immer vollständiger der Warenform anpassen müssen, und soziale Beziehungen verkümmern, Sprach- und Beziehungslosigkeit verbreiten sich, weil auch das menschliche Miteinander die Form von Waren enthält oder sich an käuflichen Vorgaben und Modellen“ - verstärkt durch die Medien - orientiert. „Auf Jahrtausende zurück geblickt“, so schreibt der Autor, „hat sich die kollektive Bindung der Menschen untereinander (…) immer weiter in das sich abschottende Ich zurückgezogen.“ (S. 299)
 

Das Subjekt an der Leine

Es sind keine Neuigkeiten: Das Ensemble der gesellschaftlichen Verhältnisse hält jede Menge Werkzeuge in der Hand, um seine Untertanen im Zaum zu halten. Dazu zählen der Staat, die Familie, die Institutionen, die Wissenschaft, die Justiz, die Ökonomie, Politik und Ideologie, die Polizei, das Militär. Nicht zu vergessen die Medien. So wird die BRD für viele „unmittelbar als Sozialstaat erfahrbar“. (S. 249) Siehe Arbeitslosen- und Krankenversicherungen, Kindergeld und Kindergärten, ärztliche und psychotherapeutische Versorgung. Doch im Zuge der Verunsicherung, sprich auch Zukunftslosigkeit der kapitalistischen Grundlagen, politischer Unruhen oder Proteste „entwickelt sich der Staat zum Sicherheitsstaat“. (S. 242) Mehr Kontrolle, mehr Überwachung und Disziplinierung, mehr Gewalt. Es geht um die Sicherstellung der Macht, der Privilegien, des Reichtums.




Den Menschen erscheint dies als Naturzustand, als unveränderbar. Auf Seite 228 bezeichnet der Autor zum Beispiel das Fernsehen, Computer und soziale Medien als Transportmittel mit banalen und beiläufigen Inhalten zur intellektuellen Verarmung und psychischen Abstumpfung. Nicht nur dies: An die Stelle des möglichen Wissens über gesellschaftliche Zusammenhänge - so auf Seite 237 - trete eine tiefe Gläubigkeit. Der Bazillus: Alles sei naturgegeben, Gottgewolltes, das So-Sein. Wenn die Menschen dem „Glauben an die Natürlichkeit von gesellschaftlichen Verhältnissen auf den Leim gehen“, berauben sie sich ihrer subjektiven Kräfte. (S. 238)

Dass Vollstrecker der Macht, wie die Intelligenz und die Mittelschichten nicht in die “unzumutbar und würdelos erkannten Lebensbedingungen eingreifen wollen“, sei verständlich, denn da überschreiten sie Grenzen „und begehen möglicherweise Regelverletzungen, die nicht nur ihre gesellschaftliche Rolle infrage stellen, sondern auch Irritationen und Unsicherheiten in ihre individuelle Existenz tragen...“. Ihnen fehlt in letzter Konsequenz der „lange Atem“. (S. 330) Schließlich sei es nicht förderlich - so auf Seite 268 - zu laut zu bellen oder gar zu beißen, wenn man „irgendwie dazugehören will“. Seiten 269/270: Erst der Blick über den Zaun des akademischen Gettos ermögliche (…) Einblicke in die „gesellschaftlich-alltägliche Ferne“. Um die Flucht aus der Wirklichkeit, um Selbstbetrug geht es, wenn Menschen durch Selbsterfahrung, Therapie, Meditation versuchen, zu „aufmerksamen und empfindsameren emotionalen Reaktionen“ zu kommen. Allerdings münden sie nicht „in soziale oder kollektive Projekte oder Aktivitäten, die über ökonomische und politische Einschränkungen hinausführen“. (S.345)

Nicht nur Macht erhaltend - so der Autor - wirke die NATO. Mehr und mehr sei sie zuständig „für die Absicherung von Märkten und Rohstoffquellen und für kriegerische Drohungen gegen Konkurrenten auf dem Weltmarkt oder hegemoniale Ansprüche. Der demokratischen Kontrolle entzogen seien nicht nur das Militär, sondern auch die Geheimdienste. (S.233)


Das kenntnisreiche Subjekt

Man stelle sich einen Menschen am Rande eines großen Sees vor, der da um Hilfe ruft: „Hallo, wer hört mich, ich stehe hier und weiß nicht weiter.“ Zum Handeln, zu jeglicher Tätigkeit gehören nicht nur Erfahrungen sondern auch Wissen, Bildung, Orientierung. Diesem Problem widmet sich der Autor, warnt allerdings davor, über unüberbrückbare Brücken zu gehen, die von wahren Erkenntnissen ablenken wollen. Meditation, Yoga, Sehnsucht nach Mystik seien Versuche – für´s persönliche Wohlbefinden zwar nützlichen -, „Zugang zu den eigenen Gefühlen zu finden, wo sie unterdrückt sind“. Wenn der gegenständliche Bezug geleugnet wird, erweisen sie sich als Sackgassen. (S. 306)

Als Hindernisse für die Erkenntnisfähigkeit stellen sich auch Fakten und gesammelte Daten als Chiffren der Wirklichkeit dar, „die zumeist nicht mit historischen und gesellschaftlichen Hintergründen abgeglichen werden“. (S. 58) Dagegen bedeute der Prozess des Erkennens - so Günter Rexilius auf Seite 57 - „sich in das wirkliche Leben, in das Zusammenspiel von Individuum und Gesellschaft, einzufädeln, sich hineinzudrängen“. In diesem Zusammenhang richtet der Autor (Seite 197) bewusst auf die weltbekannte Feststellung von Karl Marx, „nicht das Bewusstsein bestimmt das Leben, sondern das Leben bestimmt das Bewusstsein“. Das besage: aus dem Prozess der Menschwerdung gehen Denken und Bewusstsein hervor. Die Substanz der kapitalistischen Produktionsweise - so lesen wir auf Seite 31 - habe die Mechanismen ihrer umfassenden gesellschaftlichen Durchsetzung und die in ihnen angelegten menschenzerstörenden Folgen überdauert, „sie sind verfeinert worden, raffinierter, bedenkenloser und in ihren Auswirkungen auf das alltägliche Leben in einem Ausmaß horrender, das dem Vorstellungsvermögen immer wieder davonläuft“.

Deshalb gilt dieser Grundsatz der erkenntnistheoretischen subjektiven Psychologie - so der Autor auf Seite 223: „Das Wesentliche am Menschen, also auch an seinem psychischen Geschehen, ist das Ensemble der gesellschaftlichen Verhältnisse...“ Er schlussfolgert, marxistisch fundierte Analyse und Kritik haben eine bemerkenswerte Aktualität. Das psychoanalytische Wissen und die Geschichte des Marxismus seien unverzichtbar, „um ökonomische Entwicklung, politischen Alltag und ihre Folgen für die Menschen zu verstehen“. (S. 25) Für den Erkenntnisprozess sei es bedeutsam, dass sich die ökonomischen Strukturen, die gesellschaftliche Macht „in einer Klassengesellschaft ereignen“. (S. 229) Hier bildet das Privateigentum an Produktionsmitteln „die definitive Demarkationslinie zwischen den Klassen“. (S. 230) Vor diesem Hintergrund ist es durchaus verständlich, wenn der Auror (Seite 219) davor warnt, „das individuelle vom gesellschaftlichen Sein abzukoppeln, was ja tagtäglich geschieht. Dann machen sich Unlust und Erstarrung breit, psychotische Zustände, bedrohliche oder verkrüppelnde äußere Bedingungen, die im Individuum Unheil anrichten können. (S. 219) Auf Seite 293 lesen wir den so grundlegenden Satz: Der „Konflikt zwischen Profiteuren und Profitopfern ist weder nebensächlich noch ist er gelassen auszuhalten, kein Kompromiss hilft ihn lösen: Er ist antagonistisch.“


Das Subjekt im Aufbruch

Jeder aufmerksame Leser wird nunmehr Lösungswege erwarten, wie „die Wurzeln von Zuständen und Verhältnissen ausgrabende theoretischen Kenntnisse“ in die Köpfe transportiert wird. Der Autor schreibt von der notwendigen schöpferischen Widerspiegelung der objektiven Welt (S. 113), vom analytischen Zugriff auf die Wirklichkeit (S. 143), von bewussten Menschen, die ihre eigenen Lebensumstände verändern (S. 198), von der Überwindung des falschen, des begriffslosen Bewusstseins (S.203), von der radikalen Umwälzung der ökonomischen und politischen Verhältnisse, die die Menschen ausbeuten und sie unterdrücken (S. 271), von der Überwindung der Grenzen für individuelle Teilhabe am anthropologischen Potenzial (S.328), vom Begreifen des Einzelnen, „dass in seinem subjektiven Bewegungsprofil die Freiheit und der Reichtum des Daseins angelegt sind“. (S.346)

Niemand wird bezweifeln, so oder ähnliche aufmunternde aber oft belanglose Wortbildungen schon gelesen oder gehört zu haben. Im schlimmsten Fall dieses von Politikern oft geprägte Wort vom notwendigen Zusammenhalt der Gesellschaft, davon, einer müsse für den anderen stehen und alle für einen. Das geht einem sozusagen am A vorbei.

Wo bleibt jedoch die Vorstellungskraft für tätiges Mittun in einer von Grund auf veränderten Gesellschaft? Mit Appellen und Sprüchen allein erregt man kaum Aufmerksamkeit, geschweige denn Erkenntnisgewinn - den Mensch als freies Subjekt, bewusst handelnd und zugleich kritisch?

Der Autor Günter Rexilius ist mutig genug, dem geistigen und physischen Treiben gegen die untergegangene DDR, dem großartigen Beispiel für die Entmachtung des Kapitals und für Frieden und Völkerverständigung auf deutschem Boden, einen gewaltigen Schuss vor den Bug zu setzen. Seit 1789 seien lebenswerte Alternativen „zur geld- und marktkonformen individuellen Selbstaufgabe“ versucht worden und auf europäischem Boden längst gewachsen. (S. 350) „Wer sich der Mühe unterzieht, DDR-Geschichte in ihrer Vielfalt und Lebendigkeit aufzuarbeiten, findet nicht zuletzt in der jüngsten Geschichte Impulse, die festhalten sollten: Wird der Schutt von Stasi, SED-Funktionärskadern und westlicher Propaganda beiseite geräumt, stößt man auf Menschen, die mit Phantasie, mit Überzeugung an einer sozialistischen Gesellschaft gebaut haben, weil sie um den Zusammenhang von Faschismus und Kapitalismus einerseits, von den Energien, die ein gerechtes, solidarisches Miteinander freisetzt, andererseits, wussten.“ (S. 351)


Ein Buch der Bücher

Im Klartext: Dieses Sachbuch mit seinen 370 Seiten ist ein geistig aufrüttelnder Wecker. Es legt den Finger auf die Wunden unserer Gegenwart in dieser westlichen so genannten Wertegemeinschaft. Mehr noch: Es zeigt mit den Begriffen wie „anthropologisch-existenzielle Basis“ und „das subjektpsychologische Projekt“ (Seite 9) die Zielrichtung an, worum es dem Autor - geboren 1943, seit 1970 in den Fächern Psychologie, Sozialpsychologie und Sozialpsychiatrie unterrichtend und heute als Psychotherapeut in eigener Praxis arbeitend - geht: Der Mensch als Subjekt in seiner Bindung an Kollektive und an äußere Lebensverhältnisse. Also in seiner Eigenschaft als die Gesellschaft veränderbares und revolutionäres Wesen. Die philosophische Anthropologie sucht vom einzelnen Menschen zu abstrahieren und zielt auf Allgemeingültigkeit.

Es ist ein außerordentlich geistreiches, psychologisches und gesellschaftskritisches Buch, das in dieser angrifflustigen Stärke seines Gleichen sucht. Nicht nur, dass der Autor mutig gewollt und in hervorragender Weise die Klassiker des Marxismus aus der Versenkung holt, sondern mit nachdrücklicher Liebe zum Leben und Wirken der Menschen, seiner Individualität, auf das sehr menschliche und bisher gestörte Miteinander verweist und auf die Folgen auch für den Planeten Erde. Er setzt alles Denken, Fühlen und Tun in die einzig richtige Beziehung zu gesellschaftlichen Verhältnissen, von denen alles abhängt. Womit eindeutig gesagt ist, sie müssen in Richtung korrigiertem Sozialismus/Kommunismus durch das erkennende und bewusste Subjekt verändert werden, radikal und ohne Wenn und Aber. Wenn der wissenschaftliche Text beim ersten Lesen auch Mühe macht, so hätte ein Wortregister gute Dienste leisten müssen – nichts läuft ohne Anstrengung. Ist es das einzigartige Leben auf dieser Erde nicht wert, zum Sturm auf die Festung Kapitalherrschaft anzusetzen? Die Zeit ist reif dazu – sturmreif. Dann erst wird das um Wahrheit ringende Subjekt im gesellschaftlichen Gefüge tätig aktiv mitwirkend und kritisch von sich sagen können: Hier bin ich Mensch, hier darf ich's sein!
(Erstveröffentlichung der Buchbesprechung in der NRhZ)






Günter Rexilius: „Das (r)evolutionäre Subjekt. Eine meta-psychologische Studie über Aufklärung, Agitation, Aufbruch“, Broschiert: 370 Seiten, Verlag: Nora; Auflage: 1 (2. Oktober 2019), Sprache: Deutsch, ISBN-10: 3865574769, ISBN-13: 978-3865574763, Euro: 24.90

Den Spuren von Günter Rexilius versucht auch der Rezensent mit seinem Satirebuch „OPERATION AFFEN-DROHNE, DER NEUE-MAUER-FALL“, in dem auch dieser Buchtipp in einer 3. überarbeiteten Auflage als Anhang enthalten ist, zu folgen.

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hat das Thema OPERATION AFFEN-DROHNE im Forum Literatur eröffnet

OPERATION AFFEN-DROHNE

Unter diesem Titel veröffentlichte der Autor henriko46, Jahrgang 1936, ein Satire-Buch im epubli-Verlag, dem er aus aktuellen Erwägungen den Untertitel „DER-NEUE -MAUER-FALL“ hinzufügte.

Den Inhalt skizziert er mit folgenden Worten:



Es ist wieder soweit nach dem im Abfall gelandeten „NIE WIEDER“: Ein neuer Weltenkrieg zwischen den Kapitalmächtigen und dem weltweiten Volk ist am Laufen. Wer fragt da nach Ursachen, wer nach Lösungen? Fakt: Ein NEUER MAUER-FALL muss her. Was also tun?

Ein bisher in menschlichen Kinderhänden verbrachtes „Leben“ eines Akleinen Affen mit Namen DIDA, angeblich geboren im fernen ALTAI-Gebirge, haucht der Mensch BENNO Leben ein und verbindet es mit ihrem Freund DADA und dem noch im Gebirge lebenden Urgroßvater SCHIMPF-PANSE, dem politisch Erfahrenen und Gebildeten.

Die Höhlenbewohner müssen mit Bitterkeit erfahren, dass der Klimawandel sowie viel Kriegsgeschrei auch sie erwischt hat. Eine eilig zusammengerufene Vollversammlung beschließt: Wir müssen erkunden, ob es Schuldige gibt an der Erderwärmung. Ob Überirdisches im Spiel ist  oder gar die Menschen, unter denen der SCHIMPF-PANSE einst gelebt hatte? DIDA soll sich mit ihrem Freund DADA auf die mit Drohnen angetriebene Lanze setzen. Sie mögen Ursachenforschung betreiben, besonders wegen der zunehmenden Kriegsgefahr – gemeinsam mit ihrem Bekannten, dem Menschen BENNO.

Satire, Sarkasmus und Humor, gemixt mit treffenden Zitaten aus Wissenschaft und Literatur, ergibt ein spannendes Kaleidoskop von Eindrücken und Nachdenkenswertem, das hinführt zur Einsicht: Es gilt, den Planeten und die Menschen zu retten vor dem unglaublichen Raubzug der Profitgier der „Kraken“. Jeder tue, was er kann. Doch letztendlich  gibt es eine Überraschung...


LESE-SPLITTER

Seiten 176/177: Über Megaphon heißt es: „Kommt morgen hierher zur Demo vor den Toren der Eliten-Festung und stimmt mit uns ein in das neue Lied: Alles muss raus!!! Das schuftende Volk bietet den Schuldigen für Armut und Krieg Migrantenplätze im Altaigebirge an, wo sie ohne Privateigentum, aber mit eigener Muskelkraft auf dem Feld oder in der Höhle bei Handarbeiten ein bekömmliches Auskommen haben!! Macht mit bei diesem Volksentscheid!“

DIDA, die Pfiffige, bekommt große Ohren. Das ist es doch. Sie wird sich diesen Aufruf merken. Inzwischen lenkt BENNO die fragenden Blicke seiner beiden Zöglinge auf eine hoch herausgeputzte und einigermaßen schöne Dame. Sie wässert mit einer Gießkanne den Vorgarten der Festung. Warum? BENNO legt den Zeigefinger an seine Lippen, denn neuerdings haben selbst so manche Straßenbäume kleine winzige Ohren, die jeden verdächtigen Laut an die unterirdische Geheimzentrale weiterleiten.

BENNO hatte davon gehört: Das seien jene, die ganz offensichtlich etwas am Auge haben. Sie sehen geflissentlich nach rechts gar nichts und tolerieren rechtes Geschehen, während sie nach links so scharf gesehen werden muss, dass selbst ein in der Abendsonne rot  gefärbtes Sandkorn verteufelt und bekämpft werden muss. So seien die Mächtigen in die Lage gekommen, sogenannte Gefährder bald zu entlarven und, falls die Sicherheit des Geldeintreibens gefährdet ist, diese hinter Schloss und Riegel zu bringen.

Sie konnten noch nicht ahnen, dass die Dame mit der Gießkanne eine Kriegskönigin allererster Güte ist und bei weitem die Erfolgsleiter noch viel höher klettern sollte. Sie wird über kurz oder lang – so war zu vermuten - Arm in Arm mit einem gewissen Generalsekretär zu sehen sein, wobei sie darauf während der Übergabe des Bambi 2019 an die EU den Volksmassen betörend flötete: Im Interesse der EU müssten alle an einem Strang ziehen. Der hochgestellte Mann der NATO wird ergänzend prompt mit dem inhaltsschweren Satz hinzufügen: „Einer für alle und alle für einen“.


Seiten 147/148

Auch will man Hilfskräfte anfordern, um die unter Brücken Pennenden endlich mal zu zählen in dieser auch von Flüchtlingen überschwemmenden Stadt. Dem Vernehmen nach sollen überall, wo es möglich ist, Kunstrasen ausgelegt werden, um stürzenden Leuten und Parteien auf diese Art den seelischen und körperlichen Schmerz zu lindern. Mit großem Medienrummel wird auch dies angekündigt: Ein neues Ministerium soll sich um all die kleinen Unwägbarkeiten, um all diese Symptome von Freiheit in dieser so gut funktionierenden Demokratie demnächst kümmern. Es soll sich „Das Pflaster-Ministerium“ nennen. Deren erste Aufgabe: Die Tafeln besser unterstützen, statt sie abschaffen zu wollen. „Siehste“, ruft ein etwas angetrunkenes Männlein, „man kümmert sich...“ Vereinzelt fröhlicher Beifall ringsumher.




Harry Popow: „OPERATION AFFEN-DROHNE“, epubli-Verlag, Erscheinungsdatum: 09.12.2019, ISBN: 9783750261105,
Bindungsart: Softcover, Format: DIN A 5 hoch, 288 Seiten, Einzelpreis: 18,99 €


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hat das Thema (2) Weiße Armbinden im Forum Literatur eröffnet



SOLDATEN FÜR DEN FRIEDEN (Teil zwei)

Leseprobe aus „AUSBRUCH AUS DER STILLE. Persönliche Lebensbilder“ anlässlich des 63. Jahrestages der Gründung der Nationalen Volksarmee am 1. März 1956 und des 70. Jahrestages der Gründung der DDR am 07. Oktober 1949

Der Autor henry46 wurde 1936 in Berlin-Tegel geboren, wuchs in der DDR auf, arbeitete als Militärjournalist im Dienstgrad Oberstleutnant in der NVA und betätigt sich heute als Blogger, Buchrezensent und Autor. Er ist seit 1961 sehr glücklich verheiratet.

Weiße Armbinden

Donnerwetter, so ein Glück, sagen Mama und Papa, als sie ihr Mietwohnhaus in Berlin–Schöneberg unzerstört wiedersehen. Hier hat die Familie vor der Evakuierung gewohnt. Aber deren Wohnung in der dritten Etage links ist inzwischen besetzt, die Ziebells dürfen in die zweite Etage rechts. Aber noch heulen herzzerreißend und furchterregend die Sirenen. Nacht für Nacht, manchmal auch tagsüber. Sie müssen im Keller bleiben. Provisorisch sind Bettgestelle aufgebaut, manchmal liegen nur Matratzen da. Brot auf Zuteilung, gleich für mehrere Tage. Wenn irgendwo Bomben heulend und krachend in Häuser schlagen und die Erde bebt, dröhnt und stöhnt, dann bleibt das Herz stehen vor Angst. Jede Sekunde kann es auch das eigene Miethaus erwischen, jede Minute ... Papa muss nun doch noch an die Front, zum Volkssturm, wie er sagt. Nach drei Tagen ist er wieder da. Dort, wo er sich melden sollte, seien schon die Russen. Wie froh die Kinder sind ... Henry hört, wie er Mama von Menschen berichtet, die an Laternen aufgehängt wurden, an ihnen ein Schild mit der Aufschrift: Ich bin ein Verräter. Es ist alles so schrecklich und gruselig. Eines Nachts nimmt Papa seinen Größten mit aufs Dach des Hauses. Der Ängstliche sieht die langen bläulich-weißen Strahlen der Scheinwerfer, die den Himmel nach Flugzeugen abtasten. Dann schrillen wieder die Sirenen. Henry schaut tapfer und zitternd. Papa lässt ihn wieder frei und Mama schimpft unten im Keller.

Nach vielen, vielen Tagen stehen an der Kellertür Soldaten, später erfährt Henry, es waren Mongolen. Sie wollen irgendetwas. Man holt Mama, sie sei doch Russin. Die Soldaten wollen nur etwas Tee, doch zuvor muss sie einen Schluck nehmen. Das ist selbstverständlich, sagt Mama, sie müssen vorsichtig sein, sind natürlich mißtrauisch. Es muß der neunte Mai gewesen sein, Henry streift sich nach dem Aufstehen soeben lange Strümpfe über, da sagt seine Mutter ganz leise, als würde sie es noch nicht glauben, den folgenschweren Satz: „Ab heute ist Frieden.“ Sie drückt ihren Ältesten und hat Tränen in den Augen ...

Elektrischen Strom gibt es vorläufig nicht. Papa stellt ein Fahrrad in den Flur und auf den Kopf, drückt den Dynamo an die Reifen, legt Leitungen in die Küche und in die Wohnstube, und Henry darf die Pedalen schwingen. Die Lämpchen glimmen auf. Die Kinder sind stolz auf Papas Erfindungsgeist. Und froh und neugierig machen Henry, Sophia und Axel die Erzählungen von Mama über ihr Russland: über die Datsche ihrer Tante, über die Blumen, über Tanten, über deren Kuchen, über das viele Spielzeug von Mama, das man auf einem Foto sehen kann. Ihre Heimat darf den Kindern nun näher kommen, sie wird so vertraut werden, dass die Kinder sich wünschen, bald nach Moskau zu ziehen, so träumen sie von einer glücklichen Zukunft, die ihnen die warmherzigen Worte ihrer Mutter eingibt. Das gräbt sich in Henrys Bewusstsein so fest ein, dass er in der Schule die Sowjetunion als „schon immer gut“ verteidigen wird gegen die Behauptung, sie hätte erst einmal eine Revolution machen müssen, bevor sie ganz prima wurde.

Bei Ziebells herrscht kurz darauf trotz der Freude über den Frieden schmerzliche Trauer. Berno, der zweijährige Bruder, hat Lungenentzündung, und, er schafft es nicht. Unser Bruder! Mama ist kraftlos auf den Fußboden gesunken im Hausflur und schluchzt und schluchzt herzzerreißend, die Kinder zittern und heulen. Damit nicht genug: Arnold, der jüngste, hat Keuchhusten. Er wird an den Beinen nach oben gehalten, wird mit Fett (Margarine oder?) eingerieben. Wie durch ein Wunder – er wird gerettet. Langsam erobern die Kinder der Ziebells wieder die Straße. Aber vor die Haustüre treten darf nur, wer eine weiße Armbinde trägt. Henry hat keine, will aber wissen, wie weit er sich hinauswagen darf. Also schneidet er sich zwei Streifen weißes Papier zurecht, befestigt sie an beiden Oberarmen. Tür auf und mal sehen, was da passiert. Er dreht seine Arme aber nach hinten. Auf der anderen Straßenseite hockt in einer Hausruine ein Soldat. Henry sieht den Lauf einer Waffe, der sich nach oben bewegt, direkt auf Henry. Der kriegt Schiss. Da streckt er seine zwei Arme mit den Binden vor. Der Lauf senkt sich wieder. Der Junge holt tief Luft, er ist fast stolz auf seine Mutprobe und daß er die geforderten Binden vorzeigen konnte. Mit paar Freunden zieht er zur nächsten Straßenecke. Dort war mal eine Panzersperre. Die sollte den „Feind“ aufhalten. Doch die Kinder sehen nur einen zerschossenen und niedergewalzten Trümmerhaufen. Knorke, wie die Russen das gemacht haben, bestätigen sie sich gegenseitig. In den Ruinen stinkt es. Brandgeruch. An einer Pumpe holen sich die Leute Wasser. Ein russisches Pferdefuhrwerk hält, Soldaten verteilen Schwarzbrot. „Chleb“ heißt das Brot, sagt die Mutter. Sie ist so stolz auf ihre Landsleute, auf ihr großes Land. Und wieder muss sie davon berichten, von blühenden Bäumen im Garten ihrer Tante bei Moskau, von einem Bild voller Schönheit, wo das Edle und Gute zu Hause sind. Die Kinder glauben fest an ihre Erzählungen, besonders der Henry, der ewige Träumer. Und so setzt sich fest in seinem Inneren ein Bedürfnis nach Harmonie, nach Menschlichkeit, Schutzschild und Richtschnur für Visionen zugleich …

Zum Inhalt
Ausgangssituation ist Schweden und das Haus, in dem die Popows wohnen. Der Leser erfährt zunächst, wer die Eltern waren (seine Mutter stammt aus Moskau), berichtet kurz vom Evakuierungsort 1943/44 in Pommern, von der Rückkehr in das noch unter Bombenhagel liegende Berlin (Schöneberg), von den Eindrücken nach Kriegsende und vom Einleben in der neuen Gesellschaft, dabei auch von einer Begegnung der Jungen Pioniere mit Wilhelm Pieck.

Die Lehrzeit wird skizziert mit der Arbeit im Zwickauer Steinkohlenrevier, mit Tätigkeiten in der Geologischen Kommission der DDR und mit dem Besuch der Offiziersschule der KVP/NVA in Erfurt und in Plauen, wo er seine spätere Frau kennenlernte.

Wie lebt ein junger Offizier in der Einöde im Nordosten der DDR, welche Gedanken und Gefühle bewegen ihn? Darum geht es in den nächsten Aufzeichnungen seiner Impressionen. Seine Träume führen ihn mitunter weg vom Kasernenalltag und so nimmt er die Gelegenheit wahr, für fünf Monate im Walz- und Stahlwerk Eisenhüttenstadt als einfacher Arbeiter tätig zu sein.

Durch Versetzungen gelangt er nach Potsdam. Dabei kommen Querelen des Alltags als Ausbilder und später als Politoffizier nicht zu kurz. Ein Glücksfall für ihn, als er nach Neubrandenburg in einen höheren Stab als Redakteur berufen wird. Er beginnt ein Fernstudium als Diplomjournalist an der Karl-Marx-Universität in Leipzig. Inzwischen ist er längst glücklich verheiratet. Die Höhen und Tiefen eines Militärjournalisten – die zwingen ihn, vieles neu zu überdenken. Vor allem als einstiger Ausbilder gelingt es ihm, die Probleme der Soldaten immer besser zu verstehen und sie bildhaft zu schildern.

Die spätere Arbeit als Abteilungsleiter in der Wochenzeitung „Volksarmee“ macht ihm nicht nur Spaß, er nimmt auch Stellung gegen Ungereimtheiten, was ihm nach der Entlassung aus dem aktiven Armeedienst und der Tätigkeit als Journalist im Fernsehen der DDR nicht nur böse Blicke einbringt. So fährt er im September 1989 seiner Tochter nach Ungarn hinterher, um herauszukriegen, weshalb sie mit ihrem Partner abgehauen ist; er gibt ihr dabei das Versprechen, sie in keiner Weise als Tochter zu verurteilen. Nach seiner Rückkehr wird er mit einer Parteistrafe gerügt, die Wochen später angesichts der vermeintlichen Verstöße und Fehler durch die Politik nicht mehr relevant scheinen und wieder gestrichen wird. Auf Unverständnis stößt er auch bei seinen Mitarbeitern, als er nach der Teilnahme an der Dokumentarfilmwoche1988/89 in Leipzig angeblich nicht die erwarteten Schlussfolgerungen zieht.

Nach der Wende: Versuche, arbeitsmäßig Fuß zu fassen, u.a in Gran Canaria und in einer Steuerfirma. Die Suche nach Alternativen, günstiger zu wohnen, sowie die Sehnsucht nach Ruhe führt das Ehepaar nach Schweden.

Episoden aus dem Dorfleben und von vielen Begegnungen, so z.B. bei der Geburtstagsfeier einer siebzigjährigen Schwedin, machen den Alltag und die feierlichen Momente in der „Stille“ nacherlebbar. Keine der in der DDR erlebten Widersprüche und politischen Unterlassungssünden wirft den überzeugten Humanisten aus der Bahn, wogegen die Kapitaldiktatur mit ihren hörigen Medien, politische Manipulationen und Lügen im angeblich so demokratischen Deutschland ihn aufbringen – er bleibt ein Suchender!


Harry Popow: AUSBRUCH AUS DER STILLE. Persönliche Lebensbilder in Umbruchzeiten. © Copyright by Harry Popow, Verlag: epubli, Druck: epubli – ein Service der neopubli GmbH, Berlin, Erscheinungsdatum 18.02.2019, ISBN: 9783748512981, Seiten: 500, Preis: 26,99 Euro
https://www.epubli.de//shop/buch/AUSBRUCH-AUS-DER-STILLE-Harry-Popow-9783748512981/83705?utm_medium=email&utm_source=transactional&utm_campaign=Systemmail_PublishedSuccessfully
























 

hat das Thema (1) Ohrfeige für Henry im Forum Literatur eröffnet

SOLDATEN FÜR DEN FRIEDEN (Teil eins)

Leseprobe aus „AUSBRUCH AUS DER STILLE. Persönliche Lebensbilder“ im 70. Jahr der Gründung der DDR am 07. Oktober 1949


Der Autor wurde 1936 in Berlin-Tegel geboren, wuchs in der DDR auf, arbeitete als Militärjournalist im Dienstgrad Oberstleutnant in der NVA und betätigt sich heute als Blogger, Buchrezensent und Autor. Er ist seit 1961 sehr glücklich verheiratet.

Ohrfeige für Henry


Von henriko46


Kindheits- und Jugenderinnerungen der Mutter Tamara, und nicht nur ihre ... Henry erinnert sich (von Schweden will er viele Seiten später berichten): Ja, da war jenes Dorf Stemmnitz in Pommern, von dem seine Mutter schrieb. Es war ein kleines Dorf an der Wipper, nördlich von Schlawe, heute Slavno, das Henry und seine Geschwister Sophia, Alexander und Berno in den Jahren 1942/43 kennenlernen sollten. Sie wohnten in Berlin-Schöneberg in der Wartburgstraße. Berlin lag wohl schon zunehmend unter dem Bombenhagel der Allierten. Jedenfalls wurden Frauen mit Kindern evakuiert. Die Eltern wählten Stemmnitz, da dort Verwandte des Vaters lebten. Eines Nachts mußten die Kinder sehr früh aus den Betten. Etwa um zwei Uhr. Knapp drei Stunden später sollte der Zug nach Stettin fahren. Ein Taxi brachte die Familie, auch Oma Emma, zum Stettiner Bahnhof: Regennässe. Kopfsteinpflaster. Ein verdunkeltes Bahnhofsgebäude. Zugqualm. Pfeiftöne. Müdigkeit. Man fror. Endlich Abfahrt. Umsteigen in Stettin. Wie lange waren sie unterwegs? Henry weiß es nicht mehr. Nur soviel, daß sie auf einem sehr abgelegenen kleinen Bahnhof ausstiegen. Soweit er sich erinnern kann, stand mitten im Dorf eine weiße Kirche mit einem hohen und schlanken Turm, die Straße führte rechts und links vorbei. Bauernhäuser mit riesigen Gehöften, mit Stallungen und großen Misthaufen. In der Nähe eine alte Windmühle. Die Familie kam auf einem Bauernhof in den oberen zwei Zimmern unter. Kopfsteinpflaster auf dem großen Hof, Kuhgebrüll, Schweinegekreische und Hühnergegacker. Auf der anderen Straßenseite haben Verwandte ihren Hof, ebenfalls Ziebells. Deren Tochter heißt Ruht und der Sohn Herrmann, der etwa siebzehn Jahre alt ist. Der nimmt den oft verträumten aber neugierigen Jungen mit zum Angeln an die Wipper. Einmal soll der Siebenjährige die Fische zum Hof bringen. Der spürt die Wichtigkeit dieses Auftrages und hofft, bald einen Abnehmer zu finden, um sich der Verantwortung zu entledigen. Aber im Hause des Onkels rührt sich nichts. Was tun? Henry kommt ein rettender Gedanke. Er legt die Fische auf ein umgedrehtes Holzfaß. Er sieht nur seine Aufgabe, übersieht aber die in der Nähe schnatternden und aufgeregten Gänse. Sein Fehler? Nein, seine erste Erfahrung. Nämlich umsichtig sein. Für alle Fälle! Denn kaum kehrt der Stadtjunge ihnen den Rücken, fallen sie auch schon über die reiche Beute her. Sein großer Freund Herrmann hat später geschimpft, und der Kleine bekommt zur Strafe abends keinen Fisch ab. Überhaupt, Henry und seine Geschwister – sie fühlen sich als Stadtkinder sehr wohl auf dem Dorf, denn da riecht es –laut Henry - so gut nach Dung und Heu. Sehr wohl fühlt sich auch seine Schwester Sophia, denn sie wandert oft und gerne und man muß sie manchmal suchen. Wo treibt sie sich herum? Das hört Henry seine Mutter fragen. Man findet das eigenwillige Mädchen auf dem Friedhof, da hat sie sich die Blümchen auf den Grabstellen angesehen. Was sich besonders eingeprägt hat – das herrliche Vesper am Feldrand während der Ernte. Da gibt es immer Kaffee und Kuchen, meist Streußelkuchen. Im September muß Henry zur Schule, wie unangenehm. Eine Schiefertafel wurde besorgt und mehrere Griffel zum Schreiben. Der Gänsekiel, mit dem Henry so gerne geschrieben hätte, war nur für die größeren Kinder vorgesehen. Der Lehrer ist klein und dicklich, ein Herr Pommerening. Gelbe Uniform und Hakenkreuz am Ärmel, ein Ortsgruppenführer, wie aus den Reden der Eltern zu hören ist, und es klingt nicht gut. Eines Tages im Unterricht fragt er den Henry-Knirps, wer Hitler sei. Der erschrickt. Er weiß es so genau nicht. Das war kein Thema zu Hause. Und rund heraus gesteht er seine Unwissenheit. Da hat er plötzlich eine Ohrfeige im Gesicht, dann noch eine zweite auf die andere Wange. „Raus!“, brüllt der Dicke. Der gedemütigte Junge muß den Unterricht verlassen. Mama und eine Bekannte – Papa arbeitet in einem anderen Ort und ist selten zu Hause - schauen sich bedeutungsvoll an, sagen, daß es nicht so schlimm sei, den Namen dieses Hitler nicht zu wissen, und der Schuljunge, der tief beleidigte, denn Schläge sind den Ziebellkindern eine unbekannte Größe, atmet erleichtert auf. Irgendwann taucht der kleine Hakenkreuzmensch – es ist bereits abends - bei den Ziebells zu Hause auf. „Frau Ziebell, ich habe keine Nachricht von meinem Sohn an der Ostfront, haben sie keine Verbindung mit ihren Landsleuten ...?“ Mama ist schlau und auf der Hut. Sie zuckt mit den Schultern, sagt nicht’s. Wie auch, das wäre lebensgefährlich für sie gewesen, weiß Henry später.


Inzwischen ist es Winter geworden. Tiefer Schnee, große Kälte. Henry hat einen Traum. Ein eigener Schlitten für uns Kinder, das wäre schön. Papa redet mit dem Stellmacher des Ortes. Der verspricht, einen Holzschlitten zu bauen, so wie er Zeit hat. Also schleicht er immer öfter an der Schmiede vorüber, aber der Mann schüttelt immer wieder den Kopf, zuviel andere Sachen habe er zu stellmachern. Doch zu Weihnachten steht der Schlitten unter dem Weihnachtsbaum. Beim Spielen fällt Henrys vier Jahre jüngerer Bruder Alexander auf den Hinterkopf. Er wird mit dem Pferdefuhrwerk nach Schlawe (heute Slawno) ins Kreiskrankenhaus gefahren. Mama legt heimwärts die Hälfte der Strecke (etwa zehn Kilometer) mit einem Fuhrwerk zurück, den Rest zu Fuß. Drei Tage Todeskampf um das Leben des Bruders. Drei Tage Tränen der Mutter. Dann kommt die Nachricht per Telefon: Alexander ist gerettet. Mama nimmt Henry mit ins Krankenhaus. Alexanders erste Worte: „Apfel haben ...“ Äpfel! Woher nehmen? Henry weiß es nicht mehr, ob Mama Äpfel besorgen konnte. Unvergeßlich aber für Henry: Die kriegsgefangenen Franzosen – sie hausen im Stall des Vermieters, denn sie helfen der Familie Ziebell, wie schon so oft, mit allerlei guten Sachen. Eines Tages fährt ein alter Mann auf der Dorfstraße mit dem Fahrrad. Er sieht Mama, klingelt und ruft ganz aufgeregt: „Frau Ziebell, sofort zum Ortsgruppenführer!“ Der herrscht sie mit hochrotem Kopf und haßerfüllt an: „Innerhalb einer Woche hat ihre Familie das Dorf zu verlassen!“


Zum Inhalt
Ausgangssituation ist Schweden und das Haus, in dem die Popows wohnen. Der Leser erfährt zunächst, wer die Eltern waren (seine Mutter stammt aus Moskau), berichtet kurz vom Evakuierungsort 1943/44 in Pommern, von der Rückkehr in das noch unter Bombenhagel liegende Berlin (Schöneberg), von den Eindrücken nach Kriegsende und vom Einleben in der neuen Gesellschaft, dabei auch von einer Begegnung der Jungen Pioniere mit Wilhelm Pieck.

Die Lehrzeit wird skizziert mit der Arbeit im Zwickauer Steinkohlenrevier, mit Tätigkeiten in der Geologischen Kommission der DDR und mit dem Beginn und dem erfolgreichen Abschluß der Offiziersschule der KVP/NVA in Erfurt und in Plauen, wo er seine spätere Frau kennenlernte.

Wie lebt ein junger Offizier in der Einöde im Nordosten der DDR, welche Gedanken und Gefühle bewegen ihn? Darum geht es in den nächsten Aufzeichnungen seiner Impressionen. Seine Träume führen ihn mitunter weg vom Kasernenalltag und so nimmt er die Gelegenheit wahr, für fünf Monate im Walz- und Stahlwerk Eisenhüttenstadt als einfacher Arbeiter tätig zu sein.

Durch Versetzungen gelangt er nach Potsdam. Dabei kommen Querelen des Alltags als Ausbilder und später als Politoffizier nicht zu kurz. Ein Glücksfall für ihn, als er nach Neubrandenburg in einen höheren Stab als Redakteur berufen wird. Er beginnt ein Fernstudium als Diplomjournalist an der Karl-Marx-Universität in Leipzig. Inzwischen ist er längst sehr glücklich verheiratet. Die Höhen und Tiefen eines Militärjournalisten – die zwingen ihn, vieles neu zu überdenken. Vor allem als einstiger Ausbilder gelingt es ihm, die Probleme der Soldaten immer besser zu verstehen und sie bildhaft zu schildern.

Die spätere Arbeit als Abteilungsleiter in der Wochenzeitung „Volksarmee“ macht ihm nicht nur Spaß, er nimmt auch Stellung gegen Ungereimtheiten, was ihm nach der Entlassung aus dem aktiven Armeedienst und der Tätigkeit als Journalist im Fernsehen der DDR nicht nur böse Blicke einbringt. So fährt er im September 1989 seiner Tochter nach Ungarn hinterher, um herauszukriegen, weshalb sie mit ihrem Partner abgehauen ist; er gibt ihr dabei das Versprechen, sie in keiner Weise als Tochter zu verstoßen. Nach seiner Rückkehr wird er mit einer Parteistrafe gerügt, die Wochen später angesichts der vermeintlichen Verstöße und Fehler durch die Politik nicht mehr relevant scheinen und wieder gestrichen wird. Auf Unverständnis stößt er auch bei seinen Mitarbeitern, als er nach der Teilnahme an der Dokumentarfilmwoche1988/89 in Leipzig angeblich falsche Schlußfolgerungen zieht.

Nach der Wende: Versuche, arbeitsmäßig Fuß zu fassen, u.a in Gran Canaria und in einer Steuerfirma. Die Suche nach Alternativen, günstiger zu wohnen, sowie die Sehnsucht nach Ruhe führt das Ehepaar nach Schweden.

Episoden aus dem Dorfleben und von vielen Begegnungen, so z.B. bei der Geburtstagsfeier einer siebzigjährigen Schwedin, machen den Alltag und die feierlichen Momente in der „Stille“ nacherlebbar. Keine der in der DDR erlebten Widersprüche und politischen Unterlassungssünden wirft den überzeugten Humanisten aus der Bahn, wogegen die Kapitaldiktatur mit ihren hörigen Medien, politischen Manipulationen und Lügen im angeblich so demokratischen Deutschland ihn aufbringen – er bleibt ein Suchender!


Harry Popow: AUSBRUCH AUS DER STILLE. Persönliche Lebensbilder in Umbruchzeiten. © Copyright by Harry Popow, Verlag: epubli, Druck: epubli – ein Service der neopubli GmbH, Berlin, Erscheinungsdatum 18.02.2019, ISBN: 9783748512981, Seiten: 500, Preis: 26,99 Euro


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hat das Thema Den Jahren Leben geben... im Forum Literatur eröffnet

Wunderwasser Harkány. Ein Gesundheitstrip & kulturhistorischer Ausflug in die Baranya – Heimat der Donauschwaben.“ - Karl-Heinz Otto


DEN JAHREN LEBEN GEBEN …

Buchtipp von henriko46

Dieses Buch „Wunderwasser Harkány“ mit dem Untertitel „Ein Gesundheitstrip & kulturhistorischer Ausflug in die Baranya – Heimat der Donauschwaben“ könnte leicht in die irrige Annahme führen, es handele sich nur um die Gesundheit des Autors mit hinzugefügten Reiseerlebnissen. Nein, es ist ein Plädoyer für die Liebe. Und so muss ich als Rezensent gleich jenen Schlusssatz des Autors Karl-Heinz Otto hervorheben, den ich für den tiefsinnigsten des in letzter Zeit gelesenen halte: „Es kommt nicht darauf an, dem Leben Jahre zu geben, sondern den Jahren Leben!“


Ergänzend hebt er auf Seite 365 hervor: „Was für die gesamte Menschheit der Frieden ist, ist für das Individuum die Gesundheit, „denn sie bedeutet, Frieden mit seinem Körper und Geist zu schließen ...“



Wer so genau hinschaut auf die wahren Werte für die Menschen, der nimmt auch nicht jeden angeblich gut gemeinten Ratschlag auf, weder von der Politik noch von Ärzten. So ist zu lesen, dass der Autor seit dem 68. Lebensjahr an einer schmerzhaften Hüftarthrose litt, und der Arzt ihm alternativlos eine Hüftprothese empfahl. Im Hinblick auf die Beschwerden seiner Mutter, die nach mehrmaligen Hüft-Operation schließlich auf einen Rollstuhl angewiesen war, lehnte Carlotto, wie er sich als Schriftsteller nennt, jeglichen operativen Eingriff ab. Er fragte sich, wie er es bisher in seinem ganzen Leben gewohnt war, ob es nicht eine Alternative gebe, von dem der Herr Doktor nicht eine einzige erwähnt hatte. Etwa des ausbleibenden Gewinns wegen? Sein kritischer Geist und sein Mut verhalfen ihm jedenfalls, am Vorschlag seines Arztes zu zweifeln.


Dabei zweifelte er keinesfalls Kompetenz und Können seines Arztes an, sondern hinterfragte lediglich dessen vorschnelle Entscheidung, um möglicherweise doch noch eine Alternative zur Hüftoperation zu finden. Wenn der geneigte Leser diese Haltung auch für sich positiv zu vermerken weiß, dann wohl auch für die Fragen von Krieg und Frieden. Der Autor, um es vorwegzunehmen, hat auch folgenden Satz als seine Lebensmaxime betrachtet: Er mache sich keine Gedanken darüber, was er nicht beeinflussen kann. Doch er widerspricht sich selber: Denn jede Zeile dieses Buches handelt nicht von Wundern, sondern vom prallgefüllten Leben eines aktiven und lebenshungrigen Menschen, der mit tausenden kleinen und großen Taten den Jahren Leben gab und gibt.


Die Neugier, der Wissensdrang, das Wunder von menschlicher Kraft und Einfühlungsvermögen – sie sind es, die das eigentliche Wunder darstellen. Nicht allein das Heilwasser ist es, dass das Wunder zu 99.99 Prozent vollbringt, seine Hüftleiden zu heilen (siehe Seite 122) und das Leben wieder in vollen Zügen zu genießen, sondern der menschliche Wille, die heilenden Naturkräfte zu erforschen, zu analysieren und für sich nutzbar zu machen. Und wäre der nach Heilung suchende Autor nicht von einer möglichen Alternative überzeugt gewesen und hätte nicht Kraft, Ausdauer und die notwendigen finanziellen Mittel aufgebracht, hätte er wohl nie das europaweit einmalige Wunderwasser von Harkány aufgespürt.


Folgen wir als Leser dieser Odyssee, die ihn zunächst nach Bad Doberan, nach Heiligendamm und in das slowakische Weltbad Pistany führt, um endlich in einer Zeitreise durch die Geschichte der Baranya und Ungarns zu enden, dann finden wir auf nahezu allen Seiten die Liebe Karl-Heinz Ottos zu den Mitmenschen, seine ausgeprägte Sucht, der Geschichte und den von den gesellschaftlichen Bedingungen abhängigen Menschen und deren Mut zum Überleben auf den Grund zu gehen.


Seine erste Reise nach Ungarn verdankt er persönlichen Beziehungen. Dort trifft er sich mit seinen ehemaligen Schulkameraden Ingrid und Rolf Poser, die nach der politischen Rückwende ausgewandert waren. Der ehemalige Botschaftssekretär hat sich am Rande der ungarischen Puszta der Weinkelterei verschrieben und macht sich als talentierter Laienmusiker und versierter Akkordeonspieler im dortigen katholischen Kirchenchor nützlich.


Diese und viele andere Kontakte zu Ungarn, Donauschwaben, Literaturfreunden, Bauern und Katholiken bereichern nun das Leben des Autors. Er gewinnt nicht nur neue Leser für seine Bücher, er erfährt Lebensgeschichten, Schicksale und Lebensbedingungen auf Dörfern und in Städten. Ihn interessieren neben Lebensgeschichten seiner Wahlverwandten, wie er sie bisweilen nennt, vor allem deren Kenntnisse über die Geschichte des Landes, über ihre Burgen, Schlösser und anderen kulturellen Denkmäler. Beeindruckend, mit wieviel Liebe er seine Freunde zeichnet und seine Leser an deren – manchmal auch kontrovers geführten – Gesprächen und Disputen teilhaben lässt, die sie selbst beim Baden im Heilwasser führen. Da zu den Badegästen neben einheimischen Ungarn auch zahlreiche Serben und Kroaten, Tschechen und Slowaken gehören, kommen auch so manche Erinnerung an sozialistische Zeiten ins Spiel. Er verneigt sich vor der Gastfreundschaft, vor der ehrlich gemeinten Höflichkeit und den Kochkünsten seines Gastlandes.



Es gibt keinen einzigen Ausflug des neugierigen Autors in die südungarische Baranya, bei dem er lediglich die Schönheit der jeweiligen Feste oder Kirche beschreibt. Stets hinterfragt er, weshalb diese steinernen Zeitzeugen aus dem jahrhundertealten Kampf gegen die Türkenherrschaft noch heute so zahlreiche Besucher anziehen? Der atheistisch geprägte Autor bemüht sich, Hintergründe und Zusammenhänge zu erkennen und setzt sich vor allem kritisch mit den Auswüchsen der katholischen Kirche auseinander, ohne ehrliche Gläubige zu verletzen. So nimmt er an Schrifttafeln Verschleierungen von Realitäten wahr, setzt sich auf Seite 205 mit der Behauptung auseinander, „den Ursprung der Kirche in die Römerzeit zurückzuverlegen“. Über einen Katholiken und dessen Glauben an fantastische Erscheinungen fällt er kein Urteil, kann und darf er auch nicht als toleranter Mensch, solle doch jeder seinen Glauben pflegen, wenn er ihm guttut. Durch Wallfahrerei komme ja niemand zu Schaden, dafür aber „durch das Segnen der christlichen Waffen und Krieger während der letzten verheerenden Weltkriege“. (Seite 223)


Einen aktuellen Seitenhieb gegen die beiden herrschenden deutschen Parteien, die sich als Christen verstehen, lesen wir auf Seite 232: „Statt der Bibel zu folgen und Schwerter zu Pflugscharen umzuschmieden – also abzurüsten –, folgen sie diesem amerikanischen Wahnsinnspräsidenten und verschleudern immer höhere Milliardensummen für immer grausamere Tötungsinstrumente, obwohl die Bundesrepublik Deutschland von keinem einzigen Staat militärisch bedroht wird ...“


Selbst im Wunderwasser in Harkány, so schreibt der Autor auf Seite 342, erwacht in ihm sein Hunger, „den schillernden Facetten des Lebens nachzuspüren und meine nie versagende Neugier zu befriedigen“. So fragt er sich, wer der ungarische Ministerpräsident ist, „an dem die vielfachen Schmährufe aus allen Ecken Europas stoisch abzuprallen scheinen“? Trotz der kostenlosen öffentlichen Verkehrsmittel für EU-Pensionäre, trotz der Legalisierung der familiären steuerfreien Schnapsbrennerei für den Eigenbedarf, was natürlich beim Volk gut ankommt. Weshalb aber die Anfeindungen aus dem Ausland? Ist es dessen Staatsprogrammatik, wie der Autor auf Seite 354 feststellt, die auf dem christlichen Árpáden-Mythos fußt? Ist es dessen Anti-Migrationsrede, die an die „simpelsten Instinkte“ appelliert und eine dämonische Angsthysterie schürt, obwohl die Ursachen für die Flüchtlingskrise bei den westeuropäischen und den USA-Rüstungsgewinnlern liegen? Der Autor resümiert, sein Orbán-Bild habe sich gründlich eingetrübt.


Das Resümee für den Leser mag so aussehen: Einem Menschen mit fundiertem Wissen über gesellschaftliche und geschichtliche Zusammenhänge mag vergönnt sein, mit offenen Augen die Welt zu sehen, sie anzuschauen. Diese Haltung ist es, die einem Urlauber, Touristen oder auch Leser erlaubt, jegliche Erscheinungen zu hinterfragen, nach Antworten zu suchen und sich selbst einzubringen, statt sich wie ein lahmes Schaf durch den Alltag treiben zu lassen.


Was für ein Gewinn des Autors, nach über einem Dutzend Kuraufenthalten in Hakánys Wunderwasser mit seinen eigenen Hüftgelenken wieder schmerzfrei die Welt und sein Leben genießen zu können.


Der Autor, so heißt es auf den letzten Seiten, wünscht ebenso anderen Lesern oder auch Leidtragenden ebenso Widerstandskraft gegenüber ausschließlich profitorientierten Heilvorschlägen mancher Chirurgen. Und sicherlich auch dies: Nach Alternativen suchen sollte man nicht nur auf dem Gebiet des Gesundheitswesens.


Die Haltung, stets mehr zu erfahren, also in die Tiefe zu gehen mit aller Gründlichkeit, das hebt sich von normal Reisenden mit ihren Schilderungen erheblich ab. So lernt man wieder zu forschen, nachzudenken und sich an Genüssen, besonders auch der kulinarischen, zu erfreuen. Zu lieben bedeutet, unsere Existenz zu bereichern, unserem Leben einen Sinn zu geben und die Welt zu verändern. Jeder tue also was er kann.


Der Autor blickt im 81. Lebensjahr auf ein Dutzend Harkány-Kuren zurück und stellt fest: Ich habe alles richtig gemacht. Ich gebe meinen Jahren Leben, ein lebenswertes Leben.

(Übrigens: Die zahlreichen farbigen Fotodokumente sind wie Perlen in diesem Buchgeschenk für die Leser.)

Eine Entdeckungsreise besteht nicht darin, nach neuen Landschaften zu suchen, sondern neue Augen zu bekommen. 
Marcel Proust (1871 – 1922)


Liebe ist nicht in erster Linie eine Bindung an eine bestimmte Person. Sie ist eine Haltung, eine Orientierung des Charakters, welche die Beziehung eines Menschen zur Welt als Ganzes und nicht nur zum Objekt der Liebe bestimmt.“
Erich Fromm

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Karl-Heinz Otto: „Wunderwasser Harkány. Ein Gesundheitstrip & kulturhistorischer Ausflug in die Baranya – Heimat der Donauschwaben. 1. Auflage 2018, Edition Märkische Reisebilder, Korrektur: Regine Miks, Vertrieb: Phon: 0331 270 1787, Mail: [email protected], ISBN 978-3-934232-99-0, 367 Seiten, Preis: 20 Euro









 

hat das Thema Der Ruf der Taube im Forum fuer Autoren und Herausgeber eröffnet

Leseprobe aus dem Buch

DER RUF DER TAUBE

Von Harry Popow



Die Taube im Babylon

Ich suchte sehr lange nach dieser Taube, denn sie wurde verschwunden gemacht. Weder im Fernsehen gesehen noch in den „Qualitätsmedien“ erwähnt. Man schien sie vermisst, oder doch besser verjagt zu haben aus dem Gedächtnis der Menschen. Und heute, genau am 21. Oktober des Jahres 2017 wurde ich fündig. Hat die Seherin Kassandra dabei geholfen? Im Kino Babylon. Da saß ich nun im großen Saal, der voll gerammelt war. Eingeladen hatten die DKP, der Förderverein RotFuchs und der SDAJ. Mein Blick zur Tribüne. Und da stockte mir der Atem: Da war sie, die Taube. Auf einer großen Leinwand. Sie saß in der so wohlbekannten roten Sichel mit dem so wohlbekannten Hammer. Über dem allen die Erinnerung daran, dass wir nunmehr den 100. Geburtstag des Roten Oktober begehen. Tolle und inhaltsreiche Reden, Gesang und Gedichte, wo auch Bert Brecht und andere Publizisten und Dichter mit ihren politischen Erkenntnissen und Bekenntnissen nicht fehlten. So auch „Partisanen vom Amur“.

Im Saal nicht nur Graubärte, die dieses Lied ja wohl kannten, sondern auch viele sehr Jugendliche. Neben mir in der Sitzreihe johlte es, man sang die Strophen mit, und nicht nur von diesem Text, auch von anderen Kampfliedern. Welch ein glücklicher Moment. Denn es geschah sehr Außerordentliches: Die Friedenstaube wurde wieder flügge, ganz nach dem Motto, das diese Konferenz prägte: REVOLUTION IST ZUKUNFT.


Presseinformation

In diesem Sachbuch mit 548 Seiten und über 91 Buchtipps geht es um Zusammenhänge in Politik und Wirtschaft, um die Ursachen von antagonistischen Widersprüchen und deren Überwindung. Es sind jene Konflikte , die von Politikern und hörigen Printmedien des westlichen Kapitalismus bewusst unerwähnt, ja totgeschwiegen werden. (Unterzeile: „Blüten“ im Kreuzfeuer)

Es trägt mit Analysen, Meinungen, Kommentaren sowie autobiografischen Notizen zum Alltag und zu politischen und persönlichen Problemen des gesellschaftlichen Lebens Symbolcharakter für gesellschaftskritische Literatur - im Interesse der notwendigen Veränderungen im System der kapitalistischen Herrschaft in der BRD, im Interesse von Abrüstung statt Aufrüstung. Es ist ein bemerkenswerte konzentriertes Angebot an philosophischen, geschichtlichen und besonders aktuellen Erkenntnissen sowie deren Lösungsansätzen.

Zu danken sind den um Wahrheit kämpfenden Autoren wie Lucas Zeise, Daniela Dahn, Jürgen Grässlin, Hans-Dieter Mäde, Jürgen Roth, Matthias Eik & Marc Friedrich, Heiko Schrang, Christiane Florin, Herman L. Gremliza (Hg.), Brigitte Queck, Wolfgang Bittner oder Arn Strohmeyer, um nur einige zu erwähnen.

Wir brauchen in Deutschland nicht den politischen Stillstand, sondern den Aufbruch, die Veränderung, die auch im Buch „Staatsfeind bis heute“ von Gunter Pirntke, die 11. Feuerbachthese betreffend, dringend angemahnt wird.

Die nach vorne drängenden politischen Sachbücher – sie sind nur wenige Sandkörner auf dem Damm der Vernunft gegen verheerende entpolitisierende Überflutung und Krieg. Sie sind kenntlich gemachte Bruchstellen im Gefüge zwischen Mensch und kapitalistischer Profitgier.

Harry Popow: DER RUF DER TAUBE. „BLÜTEN“ IM KREUZFEUER. © Copyright by Harry Popow, Verlag: epubli, Druck: epubli – ein Service der neopubli GmbH, Berlin, Erscheinungsdatum 19.11.2018, ISBN: 9783746782256/80635, Seiten: 548, Preis: 33,99 Euro

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Sonderdruck: Layout: Carlotto, 412 Seiten, Farbfotos, 16,67 EURO. Zu bestellen nur über Mail an den Autor.


Der Rezensent

Geboren 1936 in Berlin Tegel, erlebte Harry Popow (alias Henry Orlow in seinem Buch „In die Stille gerettet“) noch die letzten Kriegsjahre und Tage. Ab 1953 war er Berglehrling im Zwickauer Steinkohlenrevier. Eigentlich wollte er Geologe werden, und so begann Harry Popow ab September 1954 eine Arbeit als Kollektor in der Außenstelle der Staatlichen Geologischen Kommission der DDR in Schwerin. Unter dem Versprechen, Militärgeologie studieren zu können, warb man ihn für eine Offizierslaufbahn in der KVP/NVA. Doch mit Geologie hatte das alles nur bedingt zu tun… In den bewaffneten Kräften diente er zunächst als Ausbilder und danach 22 Jahre als Reporter und Redakteur in der Wochenzeitung „Volksarmee“. Das Zeugnis Diplomjournalist erwarb der junge Offizier im fünfjährigen Fernstudium an der Karl-Marx-Universität Leipzig. Nach Beendigung der fast 32-jährigen Dienstzeit arbeitete er bis Ende 1991 als Journalist und Berater im Fernsehen der DDR. Von 1996 bis 2005 lebte der Autor mit seiner Frau in Schweden. Beide kehrten 2005 nach Deutschland zurück. Sie sind seit über 55 Jahren sehr glücklich verheiratet und haben drei Kinder, zwei Enkel und zwei Enkelinnen.

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