Diagnose Schlafapnoe: Symptome und Möglichkeiten zur Behandlung

An Schlafapnoe leidende Menschen haben während des Schlafs immer wieder Atemaussetzer. Dadurch sind sie tagsüber oftmals müde und erschöpft. Eine Behandlung der Schlafapnoe ist zwingend erforderlich, da sich das Risiko für Erkrankungen wie Bluthochdruck deutlich er-höht.

Schlafapnoe ist eine Erkrankung, bei der die Atmung während des Schlafs wiederholt kurzzeitig aussetzt. ©Bicons | Freepik.com


1. Symptome von Schlafapnoe im Überblick

2. Gesundheitliche Folgen einer Schlafapnoe

3. Die verschiedenen Formen der Schlafapnoe

3.1. Obstruktive Schlafapnoe – OSA

3.2. Zentrale Schlafapnoe

4. Möglichkeiten zur Behandlung einer Schlafapnoe

4.1. Lagetherapie

4.2. Überdruck-Atemtherapie mit CPAP-Maske

4.3. Therapie mit Zahnschienen

4.4. Therapie mit Zungenschrittmacher

4.5. Operative Eingriffe

5. Wie gefährlich ist Schlafapnoe für Senioren und andere Betroffene wirklich?

6. Wie merken ältere Menschen, dass sie an Schlafapnoe leiden?

7. Wie viel Prozent Schwerbehinderung erhalten Betroffene bei Schlafapnoe?


Schlafapnoe ist eine Erkrankung, die viele Medizinerinnen und Mediziner mittlerweile schon als Volkskrankheit bezeichnen. Die Zahlen sprechen für sich: Derzeit werden in Deutschland etwa eine Million Menschen auf die schlafbezogene Atmungsstörung behandelt. Die Dunkelziffer Betroffener ist vermutlich deutlich höher. Umso wichtiger ist es, die Aufmerksamkeit auf das Thema zu lenken und aufzuklären.

1. Symptome von Schlafapnoe im Überblick

Beim sogenannten Schlafapnoe-Syndrom stockt während des Schlafs regelmäßig der Atem oder dieser wird sehr flach. Die Atemaussetzer dauern einige Sekunden an und erstrecken sich schlimmstenfalls über mehrere Minuten. Oftmals bemerken Betroffene selbst diese Aussetzer nicht.

Diese Atemaussetzer machen sich bemerkbar, indem die schlafende Person laut und regelmäßig schnarcht, bis das Atemgeräusch plötzlich für längere Zeit aussetzt. Anschließend tritt wieder ein lautes Atem- oder Schnarchgeräusch ein. Von einer bedenklichen Schlafapnoe ist dann die Rede, wenn innerhalb einer Stunde mindestens fünf Atemaussetzer mit einer Dauer ab zehn Sekunden eintreten.

Übrigens ist Schlafapnoe keine reine Männer-Krankheit, wie häufig gedacht. Allerdings tritt das Krankheitsbild bei Frauen vermehrt ohne Schnarchgeräusche auf. Aktuelle Studienergebnisse lassen darauf schließen, dass von Schlafapnoe betroffene Frauen häufiger von Symptomen wie Erschöpfung oder Schlafstörungen betroffen sind.

Die wichtigsten Symptome von Schlafapnoe im Überblick:

  • Betroffene werden nachts mehrfach für kurze Zeit wach (daraus resultiert eine starke Tagesmüdigkeit sowie schwächere Gedächtnisleistungen)
  • vermehrte Neigung, tagsüber wiederholt Sekundenschlaf zu erleiden
  • starkes Schwitzen in der Nacht
  • Herzrasen nach dem Aufwachen
  • vermehrter nächtlicher Harndrang
  • trockener Mund und Kopfschmerzen am Morgen
  • verringerte Potenz und Libido
  • vermindertes psychisches Wohlbefinden

Problematisch ist, dass für diese Beschwerden auch andere Ursachen verantwortlich sein können, weshalb die Schlafapnoe häufig nicht direkt in Betracht gezogen wird. Erschwerend kommt hinzu, dass nicht alle Senioren oder andere Betroffene diese Symptome bemerken.

2. Gesundheitliche Folgen einer Schlafapnoe

Wie bereits beschrieben, zeichnet sich Schlafapnoe durch wiederholte Atemaussetzer während des Schlafs aus. Diese Unterbrechungen können mehrmals pro Stunde auftreten und führen zu einem verringerten Sauerstoffgehalt im Blut – der Körper befindet sich für einen Moment in einer Art Alarmzustand

Durch die ständigen Atemaussetzer wird der Schlafzyklus wiederholt unterbrochen, was dazu führt, dass sich betroffene Personen während des Schlafes nicht erholen können. Das Resultat ist oft eine chronische Müdigkeit. Viele Menschen mit Schlafapnoe fühlen sich dem Alltag nicht mehr gewachsen. Der Mangel an erholsamem Schlaf kann somit auch zu Gedächtnisproblemen, Konzentrationsstörungen, Stimmungsschwankungen und Depressionen führen.

Langfristig kann eine Schlafapnoe eine Reihe schwerwiegender gesundheitlicher Probleme herbeiführen. Dazu zählen kardiovaskuläre Erkrankungen. Bei stockender Atmung befindet sich der Körper für einen Moment in einer Art Alarmzustand. Weil dadurch die Herzfrequenz und der Blutdruck ansteigen, droht Bluthochdruck. Durch Bluthochdruck erhöht sich wiederum das Risiko für Folgeerkrankungen, wie Herz-Rhythmus-Störungen, einen Schlaganfall oder einen Herzinfarkt.

3. Die verschiedenen Formen der Schlafapnoe

Das Risiko einer auftretenden Schlafapnoe erhöht sich mit steigendem Lebensalter. Die zwei bekanntesten Formen der Schlafapnoe sind die zentrale und die obstruktive Schlafapnoe. Darüber hinaus gibt es Misch- bzw. Sonderformen.

3.1. Obstruktive Schlafapnoe – OSA

Ursache der obstruktiven Schlafapnoe sind verengte oder verlegte Atemwege. Das Gehirn sendet zwar den Befehl aus, dass die Atemmuskulatur zum Luft holen aktiv werden soll – doch häufig reicht die Muskelkraft nicht aus, um die Luft durch die blockierten Atemwege zu leiten. Infolgedessen entstehen Atempausen und der Sauerstoffgehalt sinkt im Körper. Entsteht dadurch ein zu hoher Kohlenstoffdioxidgehalt im Blut und Gewebe, befindet sich der Körper in Alarmbereitschaft. Nach einer Weckreaktion holen Betroffene wieder normal Luft. Dadurch treten in der Nacht vermehrt häufige Weckreaktionen auf. Schlafunterbrechungen sind die Folge.

Zu enge Atemwege sind zum Teil auf anatomische Besonderheiten wie zu große Mandeln, eine vergrößerte Zunge oder einen stark zurückliegenden Kiefer zurückzuführen. Übergewicht begünstigt die nächtlichen Atemaussetzer ebenfalls. Eine weitere Ursache ist der Schlaf in Rückenlage, in der sich die Atemwege oftmals kurzfristig verschließen. Weil eine Einnahme von Alkohol, Drogen oder Schlafmitteln die Muskelentspannung fördert, tritt Schlafapnoe unter diesen Umständen ebenfalls vermehrt auf.

3.2. Zentrale Schlafapnoe

Etwa jede zehnte an Schlafapnoe leidende Person ist von der sogenannten zentralen Schlafapnoe betroffen. In diesem Fall mangelt es der Atemmuskulatur kurzzeitig an einem durch das Gehirn ausgelösten Befehl, aktiv zu werden und zu atmen. Unterschreitet der Sauerstoffgehalt im Blut den kritischen Wert, strahlt das Gehirn Impulse zur Atmung aus. Weil zentrale Schlafapnoe oftmals auf die Folge von Grunderkrankungen wie einem Schlaganfall ist, fokussiert sich deren Behandlung zumeist auf die Behandlung der Grunderkrankung.

4. Möglichkeiten zur Behandlung einer Schlafapnoe

Das Schlafapnoe-Syndrom ist zwar oft nicht heilbar, jedoch mithilfe verschiedener Methoden behandelbar. Der Einzelfall entscheidet über die Frage, welches Verfahren am besten geeignet ist. Je nach Ursache sollten sich Senioren und andere Betroffene am medizinischen Rat ihrer Ärztinnen und Ärzte orientieren. Zudem steht es Schlafapnoe-Patienten frei, sich in Selbsthilfegruppen zu informieren und den Austausch mit anderen Betroffenen zu suchen. Im Falle einer leichten obstruktiven Schlafapnoe führen bereits einfache Maßnahmen zu einer Verringerung der Atemaussetzer. Häufig genügt es, Übergewicht zu verringern oder auf Nikotin und Alkohol zu verzichten.

4.1. Lagetherapie

Bei einer obstruktiven Schlafapnoe treten Atempausen während des Schlafs überwiegend in Rückenlage auf. Bei einer leicht- bis mittelgradigen Schlafapnoe kommen deshalb Maßnahmen zur Vermeidung der Rückenlage zum Einsatz. Hilfreich sind beispielsweise Alarmanlagen, die bei auftretender Rückenlage Signale aussenden. Darüber hinaus gibt es eine große Auswahl an sogenannten Anti-Schnarch-Produkten wie Rucksäcken, T-Shirts oder speziellen Kissen, die dem Drehen in Rückenlage entgegenwirken.

4.2. Überdruck-Therapie mit einer CPAP-Maske

Das obstruktive Schlafapnoe-Syndrom ist mit einer speziellen Atemtherapie behandelbar. In der Nacht legen sich Senioren oder andere Betroffene eine mit einem Gerät verbundene Atemmaske auf, mit deren Hilfe Raumluft in Nase und Mund geblasen wird. Dadurch fallen die Atemwege nicht zusammen. Außerdem wird die Luftzufuhr nicht unterbrochen. Die Atemtherapie ist eine bewährte Standardtherapie, durch welche sich Beschwerden infolge der sogenannten OSA verbessern. Die Therapie wirkt jedoch nur, wenn Patienten die Maske nachts für längere Zeit tragen. Neben der CPAP-Maske sind ebenfalls sogenannte BiPAP- und APAP-Masken für diese Therapiemethode geeignet. Das Beschwerdebild entscheidet, welche Maske im Einzelfall die optimale Wahl ist.

4.3. Schlafapnoe: Therapie mit Zahnschienen

Erbringen andere Therapien nicht den erwünschten Erfolg oder diagnostizieren Ärzte eine leichte bis mittelschwere Schlafapnoe, versprechen sogenannte Bissschienen Erfolg. Zumeist empfehlen Medizinerinnen und Mediziner sogenannter Unterkiefer-Protrusions-Schienen, deren Ober- und Unterkieferschienen durch Stege miteinander verbunden sind. Indem die Schiene den Unterkiefer leicht nach vorn zieht, bleiben die Atemwege geöffnet. Eine Zahnschienen-Therapie erfolgt zumeist in Begleitung von Schlafmedizinern und Zahnärzten. Eine individuelle Anpassung der Kunststoffschiene erfolgt, falls keine zahnmedizinischen Gründe gegen den Einsatz der Schiene sprechen.

4.4. Therapie mit einem Zungenschrittmacher

Ein sogenannter Zungenschrittmacher ist eine weitere bewährte Option, falls die anderen Therapieverfahren nicht den erhofften Erfolg bringen. Vergleichbar mit der Funktionsweise eines Herzschrittmachers, werden die kleinen Geräte direkt unter dem Kinn oder im Brustbereich unter der Haut implantiert. Mithilfe einer Elektrode stimuliert der Zungenschrittmacher den Hypoglossus-Nerv, welcher der Steuerung der Zungenmuskulatur dient. Mithilfe dieser Steuerung sollen die Atemwege offengehalten werden. Allerdings gibt es einige Diagnosen, die gegen einen Einsatz des Zungenschrittmachers sprechen. Dazu gehören unter anderem starkes Übergewicht oder spezielle Vorerkrankungen. Für die Implantation eines Zungenschrittmachers ist ein kurzer stationärer Aufenthalt erforderlich.

4.5. Operative Eingriffe

Verursachen vergrößerte Rachenmandeln oder Nasenpolypen die Schlafapnoe, ist deren operative Entfernung sinnvoll. In einigen Fällen ist eine Operation hilfreich, um die Atemwege zu erweitern. Einige dieser Operationstechniken sind minimalinvasiv und in Teilnarkose möglich. Für andere Eingriffe ist eine Vollnarkose erforderlich. Gemeinsam mit ihren Ärzten besprechen Betroffene, welche Technik am besten geeignet ist und welcher Eingriff für den individuellen Fall sinnvoll erscheint. Ausschlaggebende Punkte sind die Intensität und Ursache der Schlafapnoe. Die Operationen beschränken sich auf eine Behandlung der Atemwege, des Ober- und Unterkiefers.

5. Wie gefährlich ist Schlafapnoe für Senioren und andere Betroffene wirklich?

Weil Atemaussetzer einem erholsamen Schlaf entgegenwirken, müssen Betroffene mit kurzfristigen Folgen wie Konzentrationsschwäche, einer eingeschränkten Leistungsfähigkeit, extremer Tagesmüdigkeit oder gar depressiven Verstimmungen rechnen. Ist das Herz-Kreislauf-System aufgrund der hohen körperlichen Belastung in Mitleidenschaft gezogen, sterben Nervenzellen ab. Dadurch erhöht sich das Risiko deutlich, an Bluthochdruck zu erkranken oder gar einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden. Eine nicht behandelte Schlafapnoe minimiert die Lebensqualität und verkürzt die Lebenserwartung deutlich.

6. Wie merken ältere Menschen, dass sie an Schlafapnoe leiden?

Insbesondere Patientinnen und Patienten mit obstruktiver Schlafapnoe schnarchen zumeist sehr laut. Während des Schlafs haben Betroffene eine sehr flache Atmung und regelmäßige Atemaussetzer, die länger als zehn Sekunden andauern. Das laute Schnarchen allein ist in der Regel harmlos. Wenn die Atemaussetzer regelmäßig auftreten, sollte allerdings eine Untersuchung und Therapie in Betracht gezogen werden.

7. Wie viel Prozent Schwerbehinderung erhalten Betroffene bei Schlafapnoe?

Die Bewertung der Schwerbehinderung aufgrund von Schlafapnoe richtet sich nach den individuellen Auswirkungen und Begleiterscheinungen. Der Grad der Behinderung wird allerdings nicht allein aufgrund der Diagnose „Schlafapnoe" festgelegt wird: Im Fokus stehen vielmehr die Auswirkungen der Erkrankung auf die alltägliche Lebensführung.

  • Bei einer leichten Form der Schlafapnoe, die gut behandelbar ist und nur geringe Einschränkungen mit sich bringt, könnte der GdB im Bereich von 0-20 liegen.
  • Bei einer mittelschweren bis schweren Form der Schlafapnoe mit deutlichen Einschränkungen im Alltag könnte der GdB zwischen 30 und 50 oder sogar höher liegen.
  • Bei zusätzlichen gesundheitlichen Komplikationen, wie z. B. Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die mit der Schlafapnoe in Zusammenhang stehen, kann der GdB weiter erhöht werden.

In diesem Zusammenhang sollten Betroffene unbedingt berücksichtigen, dass jeder Fall individuell bewertet wird.

TIPP DER REDAKTION:

Wenn Sie oder jemand, den Sie kennen, eine Bewertung des GdB aufgrund von Schlafapnoe in Erwägung zieht, ist es ratsam, sich an einen Fachanwalt für Sozialrecht oder an eine Selbsthilfegruppe für Schlafapnoe zu wenden. Dort erhalten Sie detaillierte Informationen und Unterstützung.

 

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