Mobilität & Technik Elektromobile / Scooter

Elektromobile und Scooter: Mehr Mobilität und Unabhängigkeit im alltäglichen Leben

Ein Elektromobil kann Menschen mit eingeschränkter Mobilität dabei helfen, ihre Unabhängigkeit und Selbstständigkeit zu bewahren. Ob in der Wohnung oder draußen – bei kurzen und langen Strecken können sie völlig einfach und sicher einen Scooter benutzen, um sich fortzubewegen. So sind sie nicht mehr auf fremde Hilfe angewiesen.

Freiheit und Selbstbestimmtheit dank Elektromobil und Scooter ©Jürgen Fälchle | Fotolia.com


1. Was ist ein Elektromobil?

2. Welche Arten von Elektromobilen gibt es?

2.1. Elektromobil mit drei Rädern

2.2. Elektromobil mit vier Rädern

2.3. Zweisitzer-Elektromobil

2.4. Kabinenscooter-Elektromobile

3. Wie schnell fährt ein Elektromobil?

3.1. Bis zu 6 km/h

3.2. Bis zu 15 km/h

4. Was muss im Straßenverkehr beachtet werden?

5. Welche Versicherungen und Zulassungen werden benötigt?

6. In welchen Varianten und mit welchen Ausstattungen gibt es Elektromobile?

6.1. Sicherheit

6.2. Reichweite und Ladezeiten

6.3. Faltbarkeit

6.4. Korb

6.5. Regenschutz und Dach

6.6. Mobiler Notsender

7. Welche Pflege braucht ein Elektromobil?

8. Wie viel kostet ein Elektromobil?

9. Wie kann ein Elektromobil finanziert werden?

9.1. Voraussetzungen für die Finanzierung durch die Krankenkasse

9.2. Antrag auf Finanzierung stellen


Ein Elektromobil kann die Lösung für zahlreiche Alltagsprobleme sein, wenn die Mobilität eingeschränkt ist. In den letzten Jahren erfreuen sie sich großer Beliebtheit. Elektromobile werden auch als Scooter bezeichnet. Sie leisten für viele ältere Menschen einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung der Unabhängigkeit und erleichtern ihnen den Alltag. Sie können selbst einkaufen gehen, Freunde besuchen oder spontane Ausflüge machen: mit den Elektromobilen können sie sich also ein Stück Freiheit bewahren, auch bei einer Gehbehinderung.

1. Was ist ein Elektromobil?

Elektromobile sind kleine, offene Fahrzeuge mit einem Sitz und einer bequemen Lehne. Da sie elektrizitätsbetrieben sind, fahren sie sehr leise und völlig ohne Abgase. Ihr Strombedarf ist niedrig und sie sind äußerst umweltfreundlich. Sie eignen sich vor allem für Menschen, die gehbehindert sind, aber weder Gehilfe noch Rollstuhl benötigen. Solange der Fahrer selbstständig ein- und aussteigen und das Fahrzeug lenken kann, ist das Fahren des Mobils möglich. Elektromobile haben mindestes drei Räder und verfügen über einen Lenker. Die größeren Modelle eignen sich weniger für den Einsatz in einer normalen Wohnung. Ist diese allerdings rollstuhlgerecht eingerichtet, geräumig und barrierefrei zugänglich, kann ein kleineres Seniorenmobil in der Regel auch dort benutzt werden. Scooter sind vor allem dafür gedacht, Senioren die problemlose Bewältigung von kurzen oder auch längeren Strecken zu ermöglichen. So erleichtern sie das selbstständige Einkaufen, andere Erledigungen oder Ausflüge.

2. Welche Arten von Elektromobilen gibt es?

Elektromobile unterscheiden sich in erster Linie durch ihre Bauart. Je nachdem, ob sie drei oder vier Räder haben, sind sie mehr oder weniger stabil. Auch für die Größe macht die Zahl der Räder einen Unterschied: Scooter mit drei Rädern nehmen weniger Platz ein als jene mit vier Rädern.

2.1. Elektromobil mit drei Rädern

Wer wenig Platz hat, entscheidet sich oft für ein Elektromobil mit drei Rädern. Diese im Vergleich zu Vierrad-Elektromobilen deutlich schlankeren Modelle haben auch einen kleineren Wendekreis und sind leichter zu fahren. Sie sind also wesentlich besser für einen Einsatz in den eigenen vier Wänden geeignet. Auch für Fahrten in der Innenstadt sind sie in der Regel gut gerüstet.

2.2. Elektromobil mit vier Rädern

Vierrad-Elektromobile sind vor allem für die Überwindung längerer Strecken konzipiert. Häufig sind sie schneller als Modelle mit drei Rädern. Sie eignen sich auch besser für unebenes Gelände im Freien. Wer den Scooter also in erster Linie für den Einsatz draußen oder in unwegsamen Gelände nutzen möchte, schafft sich meist ein Vierrad-Modell an.

2.3. Zweisitzer-Elektromobil

Paare oder Freunde, die Spaß an gemeinsamen Unternehmungen haben, können sich einen Zweisitzer zulegen. Zwar sind die deutlich sperriger und benötigen einen größeren Stellplatz, dafür können sie aber ohne Probleme zwei Fahrer transportieren.

2.4. Kabinenscooter-Elektromobil

Kabinenscooter-Elektromobile sind bestens für Allwetterfahrten geeignet. Sie haben vier Räder und ein fest montiertes Dach. Wie beim Auto können sie mit einer Tür geöffnet werden – die Seitentüren können aber auch abgenommen werden. Der gepolsterte Sitz lässt sich dann drehen, sodass der Fahrer bequem einsteigen kann.

3. Wie schnell fährt ein Elektromobil?

Elektromobile unterschieden sich in ihrer Geschwindigkeit. Je nach Höchstleistung werden sie vom Gesetz anders bewertet. Außerdem sind schnellere Mobile oftmals mit einem höheren Preis verbunden.

3.1. Bis zu 6 km/h

Elektromobile, die höchstens 6 km/h erreichen, eignen sich vor allem für den Einsatz in der Innenstadt oder der Wohnung. Sie sind günstiger als Modelle mit höherer Geschwindigkeit. Außerdem sind sie zulassungsfrei.

3.2. Bis zu 15 km/h

Diese Variante eignet sich besonders gut, um zügig längere Strecken oder Strecken mit Steigung zu bewältigen. Die Mobile sind auch für größere Ausflüge bestens geeignet und bieten sich für alle an, die gerne ein wenig schneller unterwegs sind.

4. Was muss im Straßenverkehr beachtet werden?

Für einen Scooter gelten die Allgemeinen Straßenverkehrsvorschriften. Das Fahrzeug selbst gilt als Krankenfahrstuhl. Nur um Mobile zu fahren, die auf mehr als 15 km/h beschleunigen können, braucht man einen Führerschein. In der Regel ist das aber nicht der Fall. Der Fahrer des Scooters braucht weder Helm noch Sicherheitsgurt. Bis zu Schrittgeschwindigkeit dürfen Elektromobile auf Gehwegen und in Fußgängerzonen fahren. Fahren sie schneller als Schrittgeschwindigkeit, dürfen auch auf Fahrradwegen und Straßen benutzt werden. Dies empfiehlt sich jedoch erst ab etwa 10 km/h. So kann die Behinderung anderer Verkehrsteilnehmer vermieden werden - und auch die Gefährdung der eigenen Sicherheit.

5. Welche Versicherungen und Zulassungen benötigt man?

Kann das Seniorenmobil mehr als 6 km/h erreichen, muss eine Kraftfahrzeug-Haftpflichtversicherung abgeschlossen werden. Ein Mofa-Kennzeichen hinten am Fahrzeug weist die Versicherung nach. Außerdem benötigt der Fahrer für diese Fahrzeuge eine Betriebserlaubnis. Er muss allerdings für das Mobil keine Kfz-Steuer zahlen und auch nicht alle zwei Jahre zum TÜV. Für Elektromobile hingehen, die nur bis zu 6 km/h fahren, werden weder Versicherungen noch eine Betriebserlaubnis benötigt. Wer möchte, kann dennoch eine Haftpflichtversicherung abschließen, um bestens abgesichert zu sein.

6. In welchen Varianten und mit welchen Ausstattungen gibt es Elektromobile?

Neben der Anzahl der Räder und der erreichbaren Geschwindigkeit gibt es noch andere Merkmale, mit denen sich Elektromobile voneinander unterscheiden. Es werden verschiedene Varianten von Scootern angeboten. Sie verfügen oft über zusätzliche Funktionen. Inzwischen gibt es auch einiges an Zubehör für die Scooter, welches die Möglichkeiten des Fahrzeuges ergänzt und erweitert.

6.1. Sicherheit

Elektromobile sind komplett straßentauglich und sicher gestaltet. Das bedeutet, sie verfügen über große, gefederte Reifen, die das Fahren auf unebenem Untergrund erleichtern. Die hellen Scheinwerfer sorgen wie beim Auto dafür, dass der Fahrer bei jeglichen Lichtverhältnissen die Straße gut im Blick hat. Zusammen mit den Reflektoren sowie gut sichtbaren Rückleuchten machen die Scheinwerfer das Fahrzeug schon von Weitem gut sichtbar für andere Verkehrsteilnehmer. Bremslichter, Blinker und Rückspiegel stellen ebenfalls sicher, dass der Scooter ohne Gefahr am Straßenverkehr teilnehmen kann. Diese Mindestausstattung für die Sicherheit des Fahrzeuges kann auch ergänzt werden, zum Beispiel durch einen zusätzlichen Spiegel.

6.2. Reichweite und Ladezeiten

Die Batterie des Elektromobils sollte sich innerhalb einer Nacht komplett aufladen lassen – so ist es möglichst oft nutzbar. Die Reichweite und Ladezeiten der Scooter-Batterie sind für den täglichen Gebrauch entscheidend. Eine Reichweite von 30 Kilometer pro Batterieladung sollte mindestens möglich sein, denn sonst könnte das Mobil auf einer unerwartet langen Strecke stehen bleiben. Für Nutzer, die mit dem Scooter gerne längere Strecken fahren und Ausflüge unternehmen wollen, sollte die Reichweite nicht unter 60 Kilometern liegen.

6.3. Faltbarkeit

Einige Modelle machen es den Nutzern besonders leicht, sie zu transportieren. Sie lassen sich mit wenigen und einfachen Handgriffen falten oder zerlegen. Die Funktion ist sehr nützlich, wenn wenig Platz zum Unterstellen verfügbar ist – sogar im Treppenhaus kann so ein falt- oder zerlegbares Elektromobil problemlos untergebracht werden. In den Urlaub kann der Besitzer es ebenfalls mitnehmen.

HINWEIS DER REDAKTION:

Wenn Sie eine Bahn- oder Flugreise mit Ihrem Elektromobil unternehmen möchten, sollten Sie sich vorher darüber informieren, ob die Mitnahme problemlos möglich ist. Im Flugzeug muss die Batterie sicher verpackt sein und in der Bahn muss je nach Größe eventuell ein Stellplatz reserviert werden.

6.4. Korb

Für viele ist ein Korb, eine Tasche oder ein Anhänger unverzichtbares Element der Ausstattung eines Elektromobils, weil so zusätzlicher Stauraum entsteht. Wer gerne mit seinem Scooter Einkäufe erledigt oder längere Strecken zurücklegt, kann somit Einkäufe oder andere Gegenstände problemlos transportieren.

6.5. Regenschutz oder Dach

Wer sein Elektromobil häufig ohne Überdachung abstellen will, kann einen praktischen und robusten Regenschutz in Anspruch nehmen. Er kann auch mitgenommen werden. Dann schützt er bei schlechtem Wetter sowohl den Scooter als auch dessen Fahrer vor Nässe. Alternativ kann der Besitzer sein Elektromobil mit einem mobilen Wetterdach ausrüsten. So ist er auch bei schlechtem Wetter immer geschützt und trocken unterwegs.

6.6. Mobiler Notsender

Ein mobiler Notsender gehört zwar streng genommen nicht zum Zubehör eines Scooters. Seine Anschaffung lohnt sich aber auf jeden Fall für alle, die viel mit ihrem Elektromobil unterwegs sind. Mit diesem kleinen, tragbaren Sender kann man, egal wo man sich gerade aufhält, einen medizinischen Notruf absetzen und sich Hilfe holen. So fühlen sich ältere Menschen und ihre Angehörigen im Alltag sicherer.

7. Welche Pflege braucht ein Elektromobil?

Ein Elektromobil braucht nur wenig Pflege: Die Batterien müssen regelmäßig geladen werden, damit es stets einsatzbereit ist. Außerdem sollte es bei Nichtbenutzung entweder in einem geschlossenen Raum untergebracht oder mit einem Regenschutz abgedeckt sein. Die regelmäßige Reinigung und Überprüfung des Elektromobils hält es gut in Schuss. Trotzdem können gelegentlich Wartungen und Reparaturen anfallen.

8. Wie viel kostet ein Elektromobil?

Die Preise für Elektrombile variieren je nach Hersteller und Ausstattung des Scooters stark. Ab ungefähr 1.500 Euro sind sie erhältlich, mit Extraausstattungen wie Überdachung, viel PS und großer Reichweite können bis zu 10.000 Euro anfallen.

Unterhaltskosten müssen ebenfalls eingeplant werden. So braucht man je nach Modell eventuell eine Versicherung von circa 50 Euro pro Jahr oder muss sich bei mangelndem Platz um einen Stellplatz kümmern. Auch Pflege und Reparatur können Kosten verursachen. Die Kosten für Strom sind aber als gering einzuschätzen – die vollständige Ladung eines Scooters kostet etwa einen Euro.

9. Wie kann ein Elektromobil finanziert werden?

Weil Scooter wie Rollstühle als anerkanntes Hilfsmittel gelten, sind sie auch im Hilfsmittelverzeichnis der gesetzlichen Krankenversicherungen zu finden. Also können sie bei medizinischer Notwendigkeit bezuschusst oder komplett finanziert werden, entweder von Krankenkassen oder anderen sozialen Trägern.

9.1. Voraussetzungen für die Finanzierung durch die Krankenkasse

Damit ein Elektromobil von der Krankenkasse bezuschusst wird oder die Kosten komplett erstattet werden, müssen die im Folgenden angeführten Umstände zutreffen:

  • Der Scooter mildert die Auswirkungen einer Behinderung, gleicht sie aus oder beugt einer drohenden Behinderung vor. 
  • Diese Gehbehinderung schränkt den Antragsteller so stark ein, dass er seine Grundbedürfnisse nicht mehr wie gewohnt befriedigen kann.
  • Handgetriebene Rollstühle können nicht selbst angeschoben werden. Andere Mittel wie Rollatoren gleichen die Einschränkungen nicht aus und können die Mobilität nicht genug fördern.
  • Der Antragsteller ist zur Bedienung des Scooters geistig und körperlich in der Lage. 
  • Eine Unterbringungsmöglichkeit für das Gerät ist vorhanden.

TIPP DER REDAKTION:

Je nach Krankenkasse gibt es große Unterschiede bei der Entscheidung, ob der Zuschuss genehmigt wird oder nicht. Während manche ihn problemlos bewilligen, lehnen andere einen entsprechenden Antrag ab. Sprechen Sie schon vor dem Kauf eines Elektromobils unbedingt mit Ihrer Krankenkasse. Falls diese die Kostenübernahme ablehnt, können sie dagegen Widerspruch einlegen.

9.2. Antrag auf Finanzierung stellen

Um einen Antrag bei der Krankenkasse auf Bezuschussung oder Erstattung der Kosten zu stellen, sind die folgenden Schritte notwendig:

  1. Der Arzt bestätigt die medizinische Notwendigkeit eines Elektromobils.
  2. Der Antragsteller sucht sich mit dem Antrag ein passendes Model in einem Sanitätshaus aus. Nur wenn das Mobil eine Hilfsmittelnummer hat, kann der Versicherte einen Zuschuss oder eine Erstattung erhalten. Meist tragen Krankenkassen nur die Gesamtkosten für ein Modell, das bis zu 6 km/h fahren kann. Wer ein schnelleres Mobil möchte, muss dafür entweder selbst aufkommen oder zumindest die Mehrkosten tragen.
  3. Der Antragsteller übermittelt die Hilfsmittelnummer des gewünschten Gerätes an seinen Arzt und dieser stellt eine Verordnung mit der dazugehörigen Nummer aus. So steigt die Wahrscheinlichkeit, die Erstattung für das Wunschmodel zu erhalten.
  4. Die Verordnung wird dem Sanitätshaus nochmals vorgelegt und es wird geprüft, ob das Elektromobil für den Antragsteller passend ist. Danach leitet das Geschäft die Verordnung sowie einen Kostenvoranschlag an die Kasse weiter.
  5. Bei Erfolg des Antrags wird das Wunschmodell von der Krankenkasse bezuschusst oder ganz finanziert. Möglicherweise bekommt der Antragsteller ein gebrauchtes, aber völlig funktionstüchtiges Exemplar. Möchte er ein neues Modell, muss er dafür unter Umständen selbst aufkommen.

HINWEIS DER REDAKTION:

Informieren Sie sich, welche Sanitätshäuser in Ihrer Nähe einen Vertrag mit Ihrer Krankenkasse abgeschlossen haben. Nur in diesen Häusern können Sie sich Ihr Modell bestellen.

TIPP DER REDAKTION:

Machen Sie eine Probefahrt mit Ihrem Wunschmodell. So können Sie herausfinden, ob Sie gut damit zurechtkommen.

 

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