Granny Aupair – Als Leih-Oma die Welt entdecken

Beim sogenannten Au Pair 50+ erhalten die Teilnehmer kein Taschengeld oder Gehalt. Um Geld zu verdienen, muss das Granny Au Pair offiziell bei der Familie angestellt sein und benötigt einen Arbeitsvertrag. Früher waren es vor allem junge Menschen, die als Aupair Erfahrungen im Ausland sammelten. Heutzutage richten sich auch viele Aupair-Programme an die Generation 50plus. Als sogenanntes Granny Aupair nutzen ältere Menschen ihre Zeit im Ruhestand, um noch einmal die Welt zu bereisen und den eigenen Horizont zu erweitern.

©Drazen Zigic | Freepik.com


1. Was versteht man unter einem Granny Aupair?

2. Warum sind Granny Aupairs so beliebt?

3. Was sind die Aufgaben als Granny Aupair?

4. Welche Voraussetzungen muss ein Granny Aupair erfüllen?

5. Wie finden Granny Aupairs eine passende Gastfamilie?

6. Was verdient ein Granny Aupair?

7. Mit welchen Zusatzkosten muss ein Granny Aupair rechnen?

8. Welche Versicherungen benötigt ein Granny Aupair?

9. Benötigt ein Granny Aupair ein Visum?


Immer mehr Senioren arbeiten auch im Ruhestand weiter. Abgesehen von denen, die aufgrund fehlender finanzieller Mittel arbeiten müssen, gehen einige auch gerne einer Tätigkeit nach, um der Langeweile und Einsamkeit im Alter entgegenzuwirken. Neben dem klassischen Minijob oder dem Ehrenamt liegt vor allem die Tätigkeit als Granny Aupair vermehrt im Trend: Familien unterstützen, andere Länder, Kulturen und Menschen kennenlernen – die Lebenserfahrung und Kenntnisse, die Granny Aupairs mitbringen, sind bei vielen Familien sehr gefragt. Als Aupair begegnen die Senioren vielen neuen Erfahrungen, aber auch Herausforderungen.

1. Was versteht man unter einem Granny Aupair?

Eine Person, die als Aupair arbeitet, unterstützt eine Gastfamilie im In- oder Ausland und erhält als Entlohnung Verpflegung, Unterkunft und Taschengeld. In der Regel hilft das Aupair der Familie bei der Kinderbetreuung und der Hausarbeit. Im Gegenzug erhält das Aupair die Möglichkeit, die Kultur und Sprache des Gastlandes hautnah mitzuerleben.

Ein solches Programm beruht folglich auf Gegenleistungen, von denen beide Parteien profitieren sollen: Das Aupair kann kostengünstig im Ausland leben und eine neue Kultur kennenlernen, während die Gastfamilie Unterstützung erhält. Es ist wichtig zu betonen, dass Aupairs weder Reinigungskräfte noch Vollzeitkindermädchen sind. Die Aufgaben sollten sich in einem vernünftigen Rahmen bewegen, sodass das Aupair nicht als Arbeitskraft, sondern vielmehr als temporäres Familienmitglied wahrgenommen wird.

Üblicherweise bezieht sich der Begriff „Aupair" auf junge Erwachsene zwischen 18 und 30 Jahren. Da jedoch zunehmend ältere Menschen die Rolle des Aupairs übernehmen und sich in den Austausch wagen, hat sich der Begriff Granny Aupair eingebürgert. Darüber hinaus sind die Begriffe „Goodage-Aupair", „Aupair 50plus", „Aupair-Oma" oder „Leih-Oma" verbreitet.

WICHTIGER HINWEIS DER REDAKTION:

Das Konzept des Granny Aupairs ähnelt dem des "klassischen" Aupair, allerdings gibt es einige wichtige Unterschiede: Bei einem Granny Aupair handelt es sich um ein freiwilliges Projekt. Für den Zweck des Granny Aupairs gibt es kein eigenes Visum. Um organisatorische Herausforderungen zu vermeiden ist es ratsam, ein Land auszuwählen, für das kein Visum erforderlich ist. Wichtig zu betonen ist auch die Tatsache, dass ein Granny Aupair im Rahmen des freiwilligen Projekts keine finanzielle Entlohnung erhält. 

2. Warum sind Granny Aupairs so beliebt?

Die Tätigkeit als Granny Aupair wird bei der Generation 50plus immer beliebter. Der Grund dafür ist sicherlich die körperliche und geistige Fitness, mit der ältere Menschen heute in den Ruhestand treten. Voller Energie und Lebensfreude begeben sie sich auf den Weg, sich in ihrer zweiten Lebenshälfte selbst zu verwirklichen und einen wertvollen Beitrag für die Gesellschaft zu leisten. Das Aupair bietet eine willkommene Gelegenheit, die eigene Reiselust mit einer sinnstiftenden Tätigkeit zu verbinden. Schließlich haben ältere Menschen meist schon selbst Kinder großgezogen und können so ihr Wissen und ihre Erfahrung unterstützend in eine andere Familie einbringen.

Gerade wegen ihrer eigenen Erfahrung in der Kindererziehung werden ältere Aupairs bei vielen Familien bevorzugt. Während jüngere Aupairs in Bezug auf Kochen und Kinderbetreuung häufig Neuland betreten, sind Granny Aupairs an die alltäglichen Herausforderungen gewöhnt. Darüber hinaus werden Granny Aupairs oft mit Warmherzigkeit und Reife in Verbindung gebracht. Lebenserfahrung und Verantwortungsbewusstsein sind wichtige Eigenschaften, die Gasteltern an der älteren Generation schätzen.

3. Was sind die Aufgaben als Granny Aupair?

Wie bereits beschrieben, handelt es sich beim Granny Aupair um ein freiwilliges Projekt. Es ist kein offizieller kultureller Austausch, deshalb gibt es zunächst keine Regeln und Pflichten. Die täglichen Aufgaben eines Aupairs hängen demnach von den Vereinbarungen mit der Gastfamilie ab.

Zu den Aufgaben eines Granny Aupairs können leichte Hausarbeiten wie Wäschewaschen oder Bügeln, die Pflege des Hauses oder der Wohnung und die Betreuung der Haustiere zählen. Im Mittelpunkt steht die Betreuung und Beaufsichtigung der Kinder. Folgende Aktivitäten werden in diesem Zusammenhang häufig übernommen:

  • Essen für Kinder zubereiten
  • mit den Kindern spielen
  • miteinander lesen oder vorlesen
  • bei den Schulaufgaben helfen
  • Kinder zum Kindergarten, zur Schule, zu Spielgruppen oder Hobbys bringen und abholen
  • Wäsche der Kinder waschen und bügeln
  • Kinderzimmer aufräumen

4. Welche Voraussetzungen muss ein Granny Aupair erfüllen?

Es ist nicht einfach für eine erwachsene Frau, sich in die Tagesstruktur einer anderen Familie einzufügen. Schließlich unterscheiden sich eventuell die Vorstellungen hinsichtlich der Kindererziehung, der Haushaltsführung und der persönlichen Werte. Hier ist es wichtig, sich für die Zeit als Granny Aupair so gut wie möglich an die Gastfamilie anzupassen. Offenheit, Toleranz und ein gewisses Einfühlungsvermögen sind daher wichtige Voraussetzungen für die Arbeit als Aupair.

Dennoch wird empfohlen, vor der Anreise über Telefonate und Videochats mit der Gastfamilie zu kommunizieren, um festzustellen, ob gegenseitige Sympathie besteht. Außerdem ist es ratsam, frühzeitig über die Art und Weise der zu erledigenden Arbeiten zu sprechen. Im Grunde genommen sieht ein Aupair erst vor Ort, wie die Dinge in der Familie wirklich ablaufen.

5. Wie finden Granny Aupairs eine passende Gastfamilie?

Von Seiten der Familie und des Aupairs können unterschiedliche Erwartungen an das Zusammenleben in der Familie bestehen. Um die Kommunikation zwischen den Aupairs und der Gastfamilie zu vereinfachen, helfen spezielle Agenturen bei der Vermittlung. Die Agenturen ermitteln in der Regel im Vorfeld mit Hilfe von Fragebögen die Wünsche der Gastfamilien und der Aupairs. Sie schauen zum Beispiel, ob die Vorstellungen der Gastfamilie mit den Erwartungen des Aupairs übereinstimmen.

Allerdings handelt es sich bei solchen Agenturen meist um reine Kontaktvermittlungen. Das bedeutet, dass die Rahmenbedingungen, wie die Übernahme der Reisekosten, die genaue Aufgaben- und Anforderungsverteilung und die Dauer des Aufenthaltes von den Granny Aupairs selbst mit der Gastfamilie vereinbart werden müssen. Nach der Anmeldung bei einer solchen Agentur erhalten interessierte Senioren die Kontaktdaten der potenziellen Gastfamilien. Die eigentliche Kommunikation muss jedoch selbst in die Wege geleitet werden.

HINWEIS DER REDAKTION:

Im Hinblick auf die Gebühren einer Granny-Aupair-Agentur ist es ratsam, die Gebührenmodelle der verschiedenen Anbieter im Detail zu vergleichen. Teilweise ist die Mitgliedschaft selbst recht günstig, nach erfolgreicher Vermittlung fallen dann aber hohe Provisionskosten an.

6. Was verdient ein Granny Aupair?

Im Rahmen des Granny Aupairs gelten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer als Freiwillige und erhalten daher keine finanzielle Entlohnung. Ob Sie ein Taschengeld während Ihrer Zeit als Granny Aupair erhalten, ist demnach keine Voraussetzung. Vielmehr ist es Verhandlungssache zwischen Ihnen und Ihrer Gastfamilie. Grundsätzlich ist es empfehlenswert, bereits im Vorfeld klare Absprachen zu allen finanziellen Fragen zu treffen.

7. Mit welchen Zusatzkosten muss ein Granny Aupair rechnen?

Die zusätzlich anfallenden Kosten variieren ebenfalls je nach Gastland und den Vereinbarungen mit der Gastfamilie. In der Regel trägt die Gastfamilie die Reisekosten. Auch andere Kosten wie die Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs, Sprachkurse und Versicherungen werden in vielen Fällen ganz oder zumindest teilweise von der Gastfamilie übernommen. Dies ist jedoch nirgends festgelegt und muss mit der Familie selbst geregelt werden. Je nach Vereinbarung müssen Sie als Granny Aupair mit den folgenden zusätzlichen Kosten rechnen:

  • Reisekosten
  • Kranken- und Unfallversicherung
  • Sprachkurs
  • Visum
  • Aktivitäten und Besichtigungen
  • Telefon

8. Welche Versicherungen benötigt ein Granny Aupair?

Wenn Sie eine längere Reise planen, sollten Sie nie vergessen, eine Versicherung abzuschließen. Um sorglos reisen zu können, müssen Sie mindestens eine Kranken- und Haftpflichtversicherung haben. Granny Aupairs, die aus einem EU-Land kommen und sich während ihres Aufenthalts innerhalb der EU bewegen, haben einige Vorteile: Mit der Europäischen Krankenversicherungskarte verfügen sie beispielsweise im EU-Ausland über die notwendige medizinische Grundversorgung.

Europäische Aupairs, die in Nicht-EU-Länder reisen, müssen sich dagegen rechtzeitig um eine Krankenversicherung kümmern. Auch eine Haftpflicht- und Unfallversicherung ist ratsam.

  • Auslandsreisekrankenversicherung: Erstattet die Kosten für medizinische Behandlungen und Krankentransport bei akut eintretender Erkrankung oder Unfallfolgen während des Auslandsaufenthalts.
  • Reiseunfallversicherung: Absicherung bei Unfall oder Verletzung
  • Reisehaftpflichtversicherung: Bietet Versicherungsschutz gegen die Haftpflichtrisiken des täglichen Lebens.

9. Benötigt ein Granny Aupair ein Visum?

Liegt das Zielland außerhalb der EU, sollten Sie sich informieren, ob für die Einreise zusätzlich zum Reisepass ein Visum erforderlich ist. Für Reisen innerhalb der EU ist ein Personalausweis ausreichend – prüfen Sie aber unbedingt vorab, ob dieser für die gesamte Aufenthaltsdauer gültig ist. Bei Fragen zum Visum wenden Sie sich bitte an die Botschaft des Gastlandes in Ihrem Heimatland.

 


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