Sexualität im Alter: Liebesdienste im Altersheim

Für viele ist es ein Tabuthema: Sexualität im Altersheim. Doch immer mehr Bewohner von Alters- und Plegeheimen nehmen Leistungen von Prostituierten in Anspruch. Davon geht der „Bundesverband Sexuelle Dienstleistungen" (BSD), der deutsche Berufsverband der Prostitutionsbranche, aus.  

Ein Mann und eine Frau liegen zusammen im Bett und er umarmt zärtlich den Kopf der Dame. Er scheint sie küssen zu wollen, während sie entspannt die Augen zu hat.
© Photographee.eu | Fotolia.com

Der Wunsch nach Zuneigung, Zärtlichkeit und Sexualität lässt auch im hohen Alter nicht nach – das ist nichts Neues. Mit zunehmendem Alter wird die Befriedigung dieser Bedürfnisse aber zunehmend schwieriger. Der Tod des Partners oder auftretende körperliche Einschränkungen können Gründe dafür sein. Um dennoch Sexualität und Nähe zu erfahren, nehmen manche die Dienste einer Prostituierten in Anspruch.

Angst vor Ablehnung

Bewohner von Alters- oder Pflegeheimen sehen sich oft mit einer weiteren Schwierigkeit konfrontiert: Scham. Scham vor den eigenen  Bedürfnissen und besonders vor den Reaktionen der anderen Bewohnern und Pflegekräften. Eine Prostituierte als Tochter oder Nichte auszugeben, war lange Zeit eine der wenigen Wege, diese ins eigene Zimmer zu „schleusen" ohne Aufsehen zu erregen. Doch das muss heute nicht mehr sein.

Längst haben Heime die Wichtigkeit der sexuellen Bedürfnisse ihrer Bewohner erkannt, und immer mehr Pflegeheime gehen offen mit dem Thema um. Für das Geschäft mit der Liebe im Heim hat sich eigens ein Markt entwickelt: Der Markt für Sexualassistenz. Auf seiner Website beschreibt der BSD Sexualassistenz als eine Form der Prostitution, deren Angebot sich an behinderte, alte oder kranke Menschen richte. Für diese gebe es meist keine andere Möglichkeit, Sexualität mit anderen Menschen zu erfahren. SexualassistentInnen können damit umgehen sowie mit der Tatsache, dass oft Angehörige oder Pflegepersonal über einen Besuch mitentscheiden dürfen.

Sexualassistenz fördert Lebensfreude

Solche Besuche können unterschiedlich ausfallen. In Form von Gesprächen, dem Austauschen von Zärtlichkeiten oder Massagen – möglich ist vieles. Sexualassistenz: Das bedeutet nicht zwangsläufig Geschlechtsverkehr. Sexualassistenten sind im Umgang mit beeinträchtigten Menschen erfahren und gehen auf die Bedürfnisse ihrer Kunden ein. Für die eigenen sexuellen Bedürfnisse und die Inanspruchnahme einer Sexualassistentin muss sich niemand schämen. Angehörige haben jedoch oft ein Problem damit, anzuerkennen, dass im hohen Alter noch sexuelle Bedürfnisse bestehen. Wer ihnen vor Augen führt, dass eine regelmäßige Befriedigung der sexuellen Bedürfnisse die eigene Lebensfreude erhöht, darf aber schnell auf Einsicht hoffen. Denn ein glückliches Leben wünscht sich jeder.

Längst ist Sexualität im Alter in den Köpfen der Mitarbeiter aus der Pflegebranche angekommen und auch in der Gesamtgesellschaft wird dieses Thema bald einen Platz finden. Von der Sexualassistenz bis hin zum rollstuhl- und behindertengerechten Bordell in Berlin: Sexualität geht jeden etwas an - egal in welcher Lebenssituation. 


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