In Würde altern

"Die Würde des Menschen ist unantastbar." So steht es im ersten Artikel des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland. Aber was bedeutet das? Und wie kann man in Würde altern?

Pflegedokumentation
© Kzenon | Fotolia.com

Menschenwürde beschreibt den jedem Menschen innewohnenden Wert. Jemanden zu würdigen, bedeutet jemanden anzuerkennen, zu respektieren und zu achten. Die Wahrung der Menschenwürde ist das höchste Gut des Grundgesetzes. Daher auch die prägnante Stelle im Artikel 1 im ersten Absatz des Grundgesetzes. Nie wieder soll die Würde der Menschen in Deutschland missachtet werden.  Doch leider geschieht dies immer noch in der Gesellschaft. So erfahren viele Menschen eine unwürdige Behandlung durch Gewalt oder Verwehrung der persönlichen Rechte.

Würdevoll leben

Wird Würde verliehen? Hat man Würde von Anfang an? Kann man Würde verlieren? Würde hängt stark mit der eigenen Lebensweise und -anschauung zusammen. Viele ältere Menschen trauen sich nicht mehr, bestimmte Dinge zu tun, sich auf eine bestimmte Weise zu kleiden oder bestimmte Wünsche und Träume auszuleben aus Angst, was andere darüber denken könnten. Aber verliere ich wirklich an Würde, wenn ich mich gerne auffallend kleide und mich andere Menschen dafür mit einem schiefen Blick begutachten? Wenn ich mich anders verhalten, als von mir erwartet wird? Geht es nicht vielmehr darum, dass man sei Leben mit Selbstsicherheit lebt? Geht es nicht vielmehr darum, dass man selbst hinter seiner Persönlichkeit und seiner Lebensweise steht? Man sich selbst mit Würde achtet?

Würdevoll in der Pflege

In Würde altern: Das wünscht sich wohl jeder Mensch. Doch vor allem, wenn der Umzug in eine Pflegeeinrichtung bevorsteht, ist die Angst groß, der Würde beraubt zu werden. Immer wieder hört man in den Medien von Skandalen in Pflegeheimen, bei denen Bewohner vernachlässigt und misshandelt werden – ihre Würde missachtet wird. Doch bereits die Pflege an sich kann Menschen das Gefühl geben, ihre Würde verloren zu haben. Denn viele verbinden mit einem würdigen Leben Selbstbestimmung und Eigenständigkeit. Pflegebedürftige verlieren jedoch einen Teil ihrer Selbstständigkeit, denn sie sind auf andere Menschen angewiesen.

Würde ist ein sehr breitgefasster Begriff. Nicht ohne Grund zerbrechen sich Philosophen seit langem den Kopf darüber. Beim Altern in Würde geht es jedoch gründsätzlich darum, den alten beziehungsweise pflegebedürftigen Menschen weiterhin als Menschen zu betrachten und nicht nur als hilfsbedürftiges Objekt, aus welchem man Profit schlagen kann. Es bedeutet auch, dass ein Mensch das Recht hat, selbstständig zu leben und Entscheidungen zu treffen, solange er dazu in der Lage ist.

Sterbehilfe

Sterbehilfe ist ein heikles Thema und höchst umstritten. Noch nicht geklärt ist die Frage, worin genau die Menschenwürde in Bezug auf Sterbehilfe besteht. Ist es unwürdig ein Menschenleben zu nehmen, dessen ausdrücklicher Wunsch der Tod ist? Ist es unwürdig, mit Schmerzen zu leben, die nicht gestillt werden können? In Deutschland ist Sterbehilfe verboten. Kritiker der Sterbehilfe begründen ihre Ansicht meist damit, dass jedes Leben erhaltenswert ist. Befürwörter damit, dass nur ein selbstbestimmtes Leben ein würdevolles sein kann. Die Entscheidung über den Tod solle jeder für sich alleine treffen dürfen. Auf die Frage, ob Sterbehilfe in Deutschland legalisiert werden soll oder nicht, kann auf die Schnelle keine Antwort gefunden werden. Der erste Schritt dazu ist, dass sich jeder eine eigene Meinung bildet. Die Entscheidung sollte gut bedacht sein.


Anzeigensonderveröffentlichungen

 


Newsletter


Suchmodule


Anzeige