Caravaning für Senioren:
Urlaub auf Rädern
Immer mehr Seniorinnen und Senioren entdecken die besondere Form des Campings – das Caravaning – für sich. Das Reisen mit dem Wohnmobil führt in interessante Regionen und trägt dazu bei, sich endlich vom Alltag zu lösen und vollends zu entspannen. Neben schönen Landschaftskulissen ist der gesundheitliche Aspekt des Caravanings ein überzeugender Faktor. Die frische Luft, ein geregelter Schlafrhythmus durch natürliches Licht und wenig Stress sind wohltuend für Körper und Geist.

Was ist Caravaning für Senioren?
Caravaning ist eine besondere Form des Campings und leitet sich aus dem englischen Begriff Caravan für Wohnwagen ab. Beim Caravaning, also dem ausdrücklichen Reisen mit dem Wohnwagen oder Wohnmobil, genießen Senioren die Natur, entdecken neue Orte und fühlen sich frei. Des Weiteren bietet diese Reiseform eine komfortable und vertraute Umgebung auf Reisen, da der Wohnwagen zu einem gemütlichen Zuhause auf Rädern wird. Wann und wo pausiert wird, bleibt den Reisenden selbst überlassen. Fällt die Wahl des Abstellorts für eine oder mehrere Nächte auf einen Campingplatz, kommt auch die soziale Komponente hinzu.
Caravaning ermöglicht es, die Reise auf individuelle Bedürfnisse und Vorlieben zuzuschneiden. Die Freiheit, alle Programmpunkte spontan entscheiden zu können und nicht an Hotelbuchungen oder feste Touren gebunden zu sein, ist bei Senioren äußerst beliebt. So ist es den Reisenden ferner möglich, so viel Zeit an ausgewählten Orten zu verbringen, wie sie es möchten. Frische Luft und Bewegung sind gut für das körperliche und seelische Wohlbefinden. Laut Studien korrigiert das Campen darüber hinaus auch den Schlafrhythmus. Der eigene, sogenannte circadiane Rhythmus, richtet sich nämlich nach den vorhandenen Lichtquellen. Da Menschen durch Fernseher, Computer oder Smartphone abends länger unnatürlichen Lichtquellen ausgesetzt sind, der Körper diese von natürlichen aber nicht zwingend unterscheiden kann, ändert sich der körpereigene Schlafrhythmus entsprechend. Vor allem das für diese Bildschirme typische Blaulicht dämpft die Produktion des Schlafhormons Melatonin und trägt dadurch zum veränderten Schlafrhythmus bei. Laut Studien der Universität von Colorado reichen bereits wenige Tage Camping aus, um diese Verschiebung wieder auszugleichen. Dadurch steigert sich die Produktivität und Aufmerksamkeit tagsüber und Sie wirken Stimmungsschwankungen, Diabetes und Übergewicht entgegen. Das Caravaning für Senioren ist also eine tolle Möglichkeit, einen rundum erholsamen Urlaub zu erleben!
Welcher Wohnwagen-Typ ist für mich geeignet?
Für das Caravaning stehen diverse Wohnwagentypen zur Verfügung. Je nach Anforderung ist es sinnvoll, sich für eine Art und Ausführung zu entscheiden. Die folgende Übersicht erklärt, worin die einzelnen Unterschiede liegen:
Wohnwagen
Wohnwagen sind Anhänger, die von einem Zugfahrzeug gezogen werden und in der Regel über Wohnraum, Küche, Schlafbereiche und Sanitäranlagen verfügen. Sie bieten eine komfortable Möglichkeit, unterwegs zu reisen und zu übernachten. Da sich die Wohnwagen in ihren Maßen stark unterscheiden können, ist es ratsam, vorher zu prüfen, ob der Zug-PKW über eine entsprechende Anhängerkupplung und ausreichend Motorleistung verfügt. Die Länge kann dabei zwischen zwei und acht Metern betragen. Wie auch bei einem PKW variiert die Innenausstattung und fällt je nach Wunsch an den Hersteller einfacher oder luxuriöser aus. Da der Wohnwagen abkoppelbar ist, können Senioren den PKW auch am Zielort für Erkundungstouren oder Einkäufe nutzen. Wer den Urlaub tendenziell an nur einem Zielort verbringt, profitiert daher vermutlich eher von einem Wohnwagen als einem Wohnmobil.
Für den Wohnwagen benötigen Sie entweder die Führerscheinklasse 3, falls Sie ihn vor 1999 gemacht haben, oder die Klasse B, wenn Sie ihn danach erhielten. Führerscheinklasse 3 ermöglicht das Führen einer Gesamtlast von 18,7 Tonnen, während die Klasse B nur bis 3,5 Tonnen gilt.
Hinweis der Redaktion
Solange der Wohnwagen an ein Zugfahrzeug gekoppelt ist, gelten die gleichen Regeln zum Parken wie für PKWs. Ausnahmen bestehen nur, wenn das Parken von Wohnwagen oder Wohnmobil ausdrücklich verboten ist oder der Parkplatz nur PKWs zulässt.
Wohnmobil
Wohnmobile, oder auch Reisemobile, unterscheiden sich von den Wohnwagen im Wesentlichen darin, dass sie einen eigenen Motor und keinen Kupplungsbedarf haben. Durch die fehlende Schwungmasse sind sie gleichzeitig auch etwas leichter zu lenken. Normalerweise verfügen sie über einen Schlafbereich, eine Küche und Sanitäranlagen. Zusätzlich bieten Wohnmobile den Vorteil, dass Fahr- und Wohnbereich nicht gänzlich abgetrennt sind, sodass es den Reisenden freisteht, die Fahrt auch im hinteren Teil zu verbringen. Auch Wohnmobile unterscheiden sich hinsichtlich der Innenausstattung und der Kosten.
Es gibt eine Unterscheidung zwischen teilintegrierten und integrierten Wohnmobilen. Der Begriff bezieht sich darauf, wie Wohnraum und Fahrerkabine voneinander getrennt sind. Bei einem teilintegrierten Wohnmobil trennt eine klar erkennbare Wand die beiden Fahrzeugbereiche und bietet somit etwas weniger Stauraum als bei einem integrierten Wohnmobil.
Ob Sie mit Ihrem Führerschein ein Wohnmobil führen dürfen, hängt hauptsächlich vom Alter des Scheins und Gewicht des Fahrzeugs ab. Somit sind viele Wohnmobile bereits mit der Führerscheinklasse B fahrbar.
Kastenwagen
Der Kastenwagen, auch bekannt als Campervan, ist im Prinzip ein Wohnmobil mit wenig Ausstattung. Ursprünglich ein umgebauter Transporter, ist der Kastenwagen etwas kleiner, dadurch noch wendiger und die perfekte Wahl für besonders aktive Senioren. Je nach Bedarf bietet der Kastenwagen sanitäre Einlagen, komplett eingebaute Küchenzeilen und Sitzecken, die nachts zu Schlafplätzen umgebaut werden können, oder eine rudimentäre Ausstattung mit viel Stauraum. Oft befinden sich im Dach noch weitere Schlafmöglichkeiten und an der Außenwand können bei Bedarf Duschsysteme angebracht werden.
Sollte die Passagieranzahl im Kastenwagen nicht größer als 9 sein, befähigt der Führerschein der Klasse B zum Führen von Kastenwagen mit einer Gesamtlast bis zu 3,5 Tonnen.
Alkoven Wohnmobil
Ein Alkoven bezeichnet eigentlich eine kleine Nische mit einem Bett. Als Alkoven Wohnmobil bezeichnet man dementsprechend alle Wohnmobile mit der charakteristisch exponierten Schlafnische über der Fahrkabine. Mit einer Länge zwischen ca. sechs und zehn Metern und einer Höhe von über drei Metern bietet der Alkoven viel Innenraum, meist mit kompletter Küchenzeile, Betten, Sitzgelegenheiten, Sanitäranlagen und Betten.
Für den Alkoven gelten die gleichen Führerschein-Konditionen wie für ein Wohnmobil.
Liner
Das Liner Wohnmobil stellt die absolute Luxusklasse dar. Mit einer Länge von acht bis zwölf Metern und einer Höhe von fast vier Metern bietet der Liner genügend Platz für alle individuellen Wünsche. Komplett ausgestattet mit Küche samt Spülmaschine, PKW-Garage, Bädern mit Dusche und Keramik-Toilette, einladenden Sitzgelegenheiten, elektrisch herunter fahrbaren und abschließbaren Doppelbetten lässt der Liner keine Wünsche offen – das spiegelt sich letztendlich auch im Preis wider.
Ähnlich wie bei den kleineren Verwandten entscheidet die Gesamtlast über den benötigten Führerschein. Mit der Klasse C1 für leichte LKW dürfen Sie Liner bis zu 7,5 Tonnen führen während die Klasse C Sie für alles andere autorisiert.
Hinweis der Redaktion
Für ältere Menschen mit eingeschränkter Mobilität gibt es Wohnmobile mit breiteren Türen, Rampen, Liften und mehr Spielraum im Innenbereich, sodass auch Personen mit Rollstuhl problemlos am Caravaning teilhaben können.
Worauf ist bei der Wahl eines erholsamen Campingplatzes zu achten?
Campingplätze variieren stark in ihrer Zusatzausstattung. Abhängig davon, worauf Sie im Urlaub besonders viel Wert legen und welche Unternehmungen Sie geplant haben, können Sie zwischen verschiedenen Plätzen und Angeboten wählen. Die folgenden Punkte schaffen einen Überblick darüber, woran bei der Wahl eines geeigneten Campingplatzes zu achten ist:
Aktivitäten und Einrichtungen
Campingplätze sind nicht nur mit Strom- und Wasseranschlüssen sowie kostenlosem WLAN ausgestattet. Mittlerweile gibt es diverse Optionen, den Aufenthalt komfortabler zu gestalten. So können Reisende das Caravaning mit ihren bevorzugten Freizeitaktivitäten verbinden: Campingplätze mit Wellness-Anlagen, Reitställen, Sportplätzen, am Meer oder an Seen, mit Hund oder sogar in Verbindung mit einer Kur sind keine Seltenheiten mehr.
Barrierefreiheit
Viele Plätze haben sich bereits den Bedürfnissen älterer Campingfreunde mit eingeschränkter Mobilität angepasst. Es erwarten sie barrierefreie und rollstuhlgerechte Einrichtungen, Rampen statt Treppen, möglichst kurze, breite Wege und viele leicht lesbare Zusatzinformationen, die beispielsweise vor potenziellen Allergieauslösern auf dem Gelände warnen. Allerdings sind bei Weitem noch nicht alle Campingplätze für jede Situation gerüstet. Dementsprechend ist die vorherige Rücksprache mit den Betreibern des jeweiligen Platzes absolut empfehlenswert.
Ruhe- und Sozialbereiche
Vielen älteren Campern ist es auf Campingplätzen für junge Familien zu unruhig. Aus diesem Grund verfügen solche Plätze oft über Ruhebereiche, in denen Senioren entspannt abschalten können. Einige Campingplätze sind auch in Familien- und Erwachsenen-Parzellen aufgeteilt, sodass junge Eltern mit ihren Kindern die älteren Miturlauber nicht stören.
Für diejenigen, die im Urlaub gerne neue Bekanntschaften mit Gleichgesinnten schließen, gibt es häufig auch Sozialbereiche, die das Kennenlernen beschleunigen.
Tipp der Redaktion
Wenn Sie außerhalb der Hauptsaison fahren, erhöhen Sie Ihre Chancen auf einen ruhigen Aufenthalt.
Sicherheitssysteme
Den Betreibern der Campingplätze liegt die Sicherheit ihrer Gäste in der Regel sehr am Herzen. Aus diesem Grund stellen sie oft Sicherheitskräfte ein, die nachts patrouillieren. Zusätzlich sind die Wege meist auch nachts beleuchtet und spezielle Notrufsysteme installiert, wie beispielsweise eine rund um die Uhr erreichbare Hotline oder ein Notfallschalter in unmittelbarer Nähe der eigenen Parzelle. Für die Wertsachen stehen häufig mietbare Safes zur Verfügung.
Aktivitäten in unmittelbarer Umgebung
Laut EHG-Studie von 2018 ist es über drei Vierteln aller Camper neben der Erholung besonders wichtig, in unmittelbarer Nähe des Campingplatzes Optionen für Ausflüge, Einkaufsmöglichkeiten und Sehenswürdigkeiten zu finden. Mehr als die Hälfte aller Campingfreunde, die an der Umfrage teilnahmen, gaben das Mittelmeer als beliebteste Destination an.
Unterschied zwischen Stellplatz und Campingplatz
Im Gegensatz zu einem Campingplatz benötigt der Stellplatz keine Anmeldung an der Rezeption und ist öffentlich. Häufig verfügen Stellplätze nur über grundlegende Ausstattung und erlauben nur das Abstellen von Wohnmobilen, keinen Wohnwagen, für wenige Tage. Strom ist normalerweise nur gegen einen Aufpreis vorhanden und es ist nicht möglich, vorher zu reservieren. Stellplätze sind zwar relativ günstig (meist zwischen 3 und 10 Euro, selten um die 20 Euro), manche sogar komplett kostenlos, können aber trotzdem durch ihre Standorte überraschen: Sie liegen oft direkt an Höfen, Farmen, Weinbergen oder anderen interessanten Lokalitäten.
Was gibt es vor der Reise zu beachten?
Überprüfen Sie vor der Reise, ob Ihre Reisedokumente, wie Reisepass oder Visa, vorhanden und aktuell sind. Informieren Sie sich über das Wetter, um passende Kleidung einzupacken. Sprechen Sie mit den Betreibern der Campingplätze, um sich über Konditionen wie Barrierefreiheit oder Aktivitäten in der Nähe abzusprechen.
Je nachdem, wohin die Reise gehen soll, gelten eventuell gesonderte Einreisebestimmungen, Impfanforderungen oder Sicherheitshinweise. Die aktuellen Informationen zur Lage in anderen Ländern können Sie der entsprechenden Website des Auswärtigen Amts entnehmen. Kontrollieren Sie die Straßentauglichkeit Ihrer PKW-Wohnwagen-Kombination oder des Wohnmobils.
Die Kosten für den Urlaub hängen maßgeblich von mehreren Komponenten ab: Je nach Saison, Zielregion, Ausstattung, Aufenthaltsdauer, Streckenlänge und den Zusatzkosten für Verpflegung, Safes, Strom, Mautgebühren, Vignetten oder Ausflüge variieren die Gesamtkosten. Es ist daher ratsam, sich vorher gut zu überlegen, was Sie alles machen möchten und dementsprechend zu kalkulieren.
Gibt es spezielle Versicherungen für das Caravaning?
Neben der Reiseabbruchversicherung, die die Kosten übernimmt, wenn Sie aufgrund unvorhergesehener Ereignisse, wie beispielsweise einer Krankheit, den Urlaub abbrechen müssen, sind vor allem die Wohnwagenversicherung und die Wohnmobilversicherung sinnvoll.
Zusätzlich bestehen für einen Wohnwagen oder ein Wohnmobil prinzipiell die gleichen Gefahren wie für ein Haus. Dementsprechend bieten einige Versicherer Komplettpakete samt Hausratversicherung, Glasbruchversicherung, und Haftpflichtversicherung schon ab 10,22 Euro monatlich an. Bei den meisten Versicherern ist es jedoch auch möglich, individuelle Kombinationen an Versicherungen zusammenzustellen, sodass Sie für Ihren individuellen Urlaub perfekt abgesichert sind.