Gelenkbeschwerden:
Warum eine Zweitmeinung oft besser ist als eine Operation
Deutschland zählt zu den Spitzenreitern bei Operationen – doch viele Eingriffe sind überflüssig.1 Erfahren Sie, welche orthopädischen Operationen zu häufig durchgeführt werden, warum das so ist – und wie Sie sich vor unnötigen OPs schützen können.
Haben Sie Schmerzen bei alltäglichen Bewegungen?
Treppensteigen wird zur Qual, Rückenschmerzen rauben Ihnen den Schlaf oder Schulterprobleme erschweren den Alltag? Gelenk- und Rückenbeschwerden mindern die Lebensqualität enorm. Bei vielen Erkrankungen des Bewegungsapparats, die den Schmerzen zugrunde liegen, wird als Behandlung schnell eine Operation empfohlen, obwohl konservative Behandlungen aussichtsreich sind. Eine Zweitmeinung kann Klarheit bringen.
Operationen in Deutschland – ein rasanter Anstieg
Die Zahl der Operationen in Deutschland hat in den letzten Jahrzehnten stark zugenommen.2 2022 wurden knapp 16 Millionen Patienten stationär operiert – jeder fünfte Deutsche.3 Besonders auffällig ist der Anstieg bei orthopädischen Eingriffen. Laut dem Statistischen Bundesamt wurden 2022 mehr als 30 Prozent mehr Hüft- und Knieprothesen eingesetzt als in den frühen 2000er Jahren. Auch die Zahl der Wirbelsäulenoperationen hat sich seit 2005 nahezu verdoppelt. Zahlreiche Studien zeigen jedoch, dass viele der Eingriffe unnötig sind oder zu früh durchgeführt werden. Eine Zweitmeinung kann Ihnen helfen, solche unnötigen Operationen – und dadurch auch das Narkose- und Infektionsrisiko – zu vermeiden.
Häufige (unnötige) orthopädische Operationen
- Hüft- und Kniegelenkprothesen: Mehr als 455.000 Patienten erhielten 2022 eine Hüft-4 oder Knieprothese.5 Experten schätzen, dass etwa 25 Prozent dieser Operationen nicht notwendig sind, da konservative Behandlungen wie Physiotherapie oder Schmerztherapie nicht vollständig ausgeschöpft wurden.
- Kniegelenkspiegelungen: Knapp 160.000 arthroskopische Operationen wurden 2022 durchgeführt, besonders häufig bei Meniskusschäden. Eine Meta-Analyse im Deutschen Ärzteblatt zeigt, dass diese Eingriffe bei Verschleißerkrankungen keinen langfristigen Nutzen bringen.6
- Wirbelsäulenoperationen: Insgesamt rund 677.000 Eingriffe am Rücken wurden 2022 vorgenommen – der Spitzenreiter unter den Operationen. 88 Prozent der Rückenoperationen, besonders bei Bandscheibenvorfällen, sind allerdings unnötig.7 Schmerzen verschwinden in diesen Fällen oft durch Krankengymnastik, Wärmeanwendungen und die Einnahme von entzündungshemmenden Medikamenten.
Warum viele Operationen nicht notwendig sind
Die Rahmenbedingungen des Gesundheitssystems spielen eine wichtige Rolle bei der Empfehlung für eine Operation. Wesentliche Faktoren sind Bonusregelungen für Ärzte sowie das Fallpauschalensystem. Dieses System vergütet Krankenhäuser für jeden Patienten pauschal, abhängig von der Diagnose und der Behandlung. Operationen werden dabei besser vergütet als konservative Behandlungen. Dadurch werden Krankenhäuser motiviert, vermehrt planbare und technisch aufwendige Operationen wie Knie- und Hüftprothesen, Herzkatheter oder Rückenoperationen durchzuführen, die besonders gut bezahlt werden.
Darüber hinaus begünstigen auch die Denk- und Verhaltensmuster von Patienten die Entscheidung für eine Operation. Viele sind sich der alternativen Behandlungsmöglichkeiten nicht bewusst oder wünschen schnelle Lösungen für chronische Schmerzen. Sie ziehen die vermeintlich aufwendigere konservative Behandlung weniger in Betracht, ohne zu berücksichtigen, dass eine Operation auch Risiken für langfristige Komplikationen bergen kann.
Zweitmeinung: Ihr Schutz vor unnötigen Operationen
Hat Ihr Arzt Ihnen zu einer Operation geraten? Holen Sie sich eine zweite ärztliche Meinung ein, um unnötige Risiken zu vermeiden. Eine Zweitmeinung hilft Ihnen, die Notwendigkeit der Operation zu hinterfragen und alternative Behandlungsansätze wie Physiotherapie, Injektionen oder Schmerztherapie zu prüfen. Bei bestimmten Eingriffen wie Gelenkersatzoperationen, Operationen am Rücken oder arthroskopischen Eingriffen an der Schulter rät der Gesetzgeber sogar ausdrücklich zu einer Zweitmeinung. Diese wird von allen gesetzlichen und privaten Krankenversicherungen abgedeckt.
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5 Tipps für die richtige Arztwahl
Viele Operationen können vermieden und Gelenkbeschwerden erfolgreich behandelt werden, wenn Sie den passenden Arzt für Ihre Erkrankung aufsuchen. Wir geben Ihnen 5 Tipps an die Hand, worauf Sie bei der Suche nach einem Arzt für eine Zweitmeinung und wirkungsvolle Behandlung achten sollten.
- Spezialisierung und Qualifikationen: Stellen Sie sicher, dass der Arzt auf Ihr Gesundheitsproblem spezialisiert ist. Die Medizin entwickelt sich rasant. Prüfen Sie die Ausbildung, Zertifikate und zusätzliche Fachweiterbildungen. Auch eine Mitgliedschaft in Fachgesellschaften sowie Publikationen weisen auf eine hohe fachliche Kompetenz hin.
- Erfahrung: Je mehr Erfahrung ein Arzt in seinem Fachgebiet hat, desto besser kann er mit komplexen Fällen umgehen. Fragen Sie für einen geplanten Eingriff oder eine Therapie nach der Anzahl der bereits durchgeführten Operationen oder Behandlungen.
- Praxisausstattung und Technologien: Eine gut ausgestattete Praxis kann ein Indikator dafür sein, dass der Arzt auf dem neuesten technologischen Stand ist. Im Falle einer Operation ist es wichtig, dass die Klinik über eine relevante Ausstattung verfügt, um auch auf Vorerkrankungen oder mögliche Komplikationen bestens reagieren zu können.
- Bewertungen und Empfehlungen: Ihr Hausarzt kennt Ihre Krankengeschichte und kann Ihnen oft den passenden Spezialisten empfehlen. Fragen Sie auch Ihr Umfeld nach Empfehlungen. Online-Bewertungen früherer Patienten können Ihnen Hinweise auf die Erfahrung und vor allem auch den Umgang des Arztes mit Patienten geben.
- Vertrauen und Bauchgefühl: Ihre ganz individuellen Bedürfnisse und das persönliche Verhältnis zum Arzt sind entscheidend für den Behandlungserfolg. Vertrauen Sie auf Ihr Bauchgefühl und darauf, wie wohl Sie sich beim Arztbesuch fühlen. Ein guter Arzt kommuniziert auf Augenhöhe und beantwortet Ihre Fragen verständlich.
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Quelle: BetterDoc
- Bertelsmann Stiftung: Überversorgung – eine Spurensuche
- Statista: Operationen und Behandlungsmaßnahmen in deutschen Krankenhäusern bis 2022
- Statistisches Bundesamt: Die 20 häufigsten Operationen insgesamt
- Statista: Implantationen künstlicher Hüftgelenke in deutschen Krankenhäusern bis 2022
- Statista: Implantationen künstlicher Kniegelenke in deutschen Krankenhäusern bis 2022
- Deutsches Ärzteblatt, Meta-Analyse: „Arthroskopische Eingriffe am Knie mit begrenzter Wirkung”
- Die Techniker, Pressemitteilung: „88 Prozent der Rücken-OPs sind unnötig”