Ruhestand richtig vorbereiten –
Diese Dinge sollten alle vor der Rente tun

Der Gedanke an den Ruhestand fühlt sich für viele zunächst beruhigend an: Endlich mehr Zeit, keine Arbeitsverdichtung mehr, kein Termindruck. Doch wer ein Leben lang eingebunden war – in Strukturen, Teams, Abläufe –, spürt früher oder später: Die freie Zeit füllt sich nicht von selbst.

Warum sollte man den Ruhestand vorbereiten?

Ruhestand bedeutet mehr als „nicht mehr arbeiten“. Es ist ein Bruch mit dem, was über Jahrzehnte den Alltag geprägt hat – und genau deshalb braucht diese Phase Vorbereitung. Wer einfach in den Tag hineinlebt, merkt schnell: Freiheit ohne Richtung kann lähmen.

Ruhestand richtig vorbereiten heißt, sich mit vier zentralen Fragen auseinanderzusetzen:

  • Was gibt meinem Leben Struktur, wenn der Job wegfällt?
  • Wie bleibe ich körperlich und geistig in Bewegung?
  • Was brauche ich, um mich gebraucht zu fühlen?
  • Wie organisiere ich meine Finanzen und rechtlichen Angelegenheiten?

Diese Fragen zu klären, braucht keine schnellen Antworten – aber den Mut, sich ehrlich damit zu beschäftigen. Denn der Übergang gelingt nicht automatisch. Ohne Planung verlieren viele Menschen an Orientierung und Selbstwert. Wer vorbereitet ist, kann dagegen bewusst gestalten – mit klaren Prioritäten und einem Alltag, der trägt.

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Realitätscheck: Was bleibt, wenn der Beruf wegfällt?

Der Beruf prägt über Jahrzehnte den Alltag – oft mehr, als uns bewusst ist. Nicht nur durch Termine, Pflichten und Routinen, sondern auch durch Anerkennung, Zugehörigkeit und das Gefühl, gebraucht zu werden.

Mit dem Ruhestand bricht vieles davon weg. Manche genießen die Ruhe sofort. Andere spüren mit der Zeit: Es fehlt etwas – auch wenn man sich lange auf den letzten Arbeitstag gefreut hat.

Deshalb lohnt sich eine ehrliche Bestandsaufnahme:

  • Was genau hat mir mein Beruf gegeben – außer dem Einkommen?
  • Welche Aufgaben haben mir wirklich Freude gemacht?
  • Woher kam das Gefühl, „etwas wert zu sein“ – und wo finde ich das künftig?
  • Welche Menschen habe ich täglich gesehen – und was passiert, wenn diese Kontakte wegfallen?
  • Welche festen Abläufe haben mir Struktur gegeben – und wie könnte ich sie ersetzen?

Diese Fragen lassen sich nicht in zehn Minuten beantworten. Aber wer sich frühzeitig damit auseinandersetzt und die Fragen für sich klärt, kann seine Rente in vollen Zügen genießen.

Wann sollte man mit der Vorbereitung auf den Ruhestand beginnen?

Idealerweise beginnt die Vorbereitung auf den Ruhestand drei bis fünf Jahre vor dem geplanten Rentenbeginn. Wer zu lange wartet, hat oft zu wenig Zeit, um wichtige Fragen zu klären oder neue Strukturen aufzubauen.

Der Übergang in die Rente verläuft nicht von selbst reibungslos. Viele unterschätzen, wie sehr der Alltag vom Beruf geprägt war. Diese Lücke lässt sich besser füllen, wenn man sich frühzeitig damit auseinandersetzt.

Frühzeitige Planung gibt Raum für gute Entscheidungen – finanziell, organisatorisch und persönlich. Wer den eigenen Ruhestand aktiv vorbereitet, statt ihn einfach abzuwarten, kann diese Lebensphase selbstbestimmt gestalten.
 

10 Dinge, die Sie spätestens 2 Jahre vor dem Renteneintritt tun sollten
 

ThemaTipp
RentenanspruchTermin bei der Deutschen Rentenversicherung vereinbaren – am besten persönlich.
FinanzenEine ehrliche Haushaltsrechnung machen: Was bleibt im Monat? Was fällt weg?
SteuernPrüfen: Ist meine Rente steuerpflichtig? Ggf. Steuerberatung einholen.
VersicherungenKrankenversicherung klären: freiwillig gesetzlich oder pflichtversichert?
VorsorgeVorsorgevollmacht und Patientenverfügung aufsetzen oder aktualisieren.
TagesstrukturEinen Muster-Wochenplan für den Ruhestand skizzieren – mit festen Ankern.
Soziale Kontakte                   Bestehende Freundschaften pflegen und gezielt neue Kontakte aufbauen.
PartnerschaftMit dem Partner oder der Partnerin Erwartungen und Freiräume besprechen.
WohnsituationPrüfen: Ist mein Zuhause altersgerecht oder sollte ich etwas anpassen?
Sinn & AufgabeEine Liste schreiben: Was würde ich gern tun – nicht „irgendwann“, sondern konkret.

Welche finanziellen Fragen sollte man vorher klären?

Die finanzielle Planung gehört zu den wichtigsten Bausteinen der Ruhestandsvorbereitung. Viele wissen zwar, wann sie ungefähr in Rente gehen wollen, aber nicht genau, wie viel Geld ihnen dann zur Verfügung steht – und ob es reicht.

Zunächst sollte man prüfen, welche Rentenansprüche bestehen: gesetzlich, betrieblich, privat. Ein Termin bei der Deutschen Rentenversicherung ist dafür unerlässlich. Wer zusätzlich vorgesorgt hat, sollte alle Verträge durchsehen und prüfen, ab wann welche Zahlungen fließen.

Auch Steuern und Krankenversicherung spielen eine Rolle. Viele sind überrascht, dass ihre Rente steuerpflichtig ist – vor allem, wenn sie über dem Grundfreibetrag liegt. Wer plant, nebenbei zu arbeiten, sollte wissen, welche Hinzuverdienstgrenzen gelten.

Schätzen Sie außerdem die eigenen Ausgaben realistisch ein. Der Alltag verändert sich, aber gewisse Kosten bleiben – manche steigen sogar. Wer früh weiß, wie viel ihm im Ruhestand zur Verfügung steht, kann gezielt planen, Prioritäten setzen und notfalls gegensteuern.

Finanzcheck: Bin ich gut auf die Rente vorbereitet?

AussageJaNein
Ich kenne meinen voraussichtlichen Rentenbeginn und habe ihn prüfen lassen.  
Ich weiß, wie hoch meine gesetzliche Rente ungefähr sein wird.  
Ich habe einen Überblick über alle zusätzlichen Vorsorgeverträge (Betriebsrente, private Rente, Fonds etc.).  
Ich weiß, welche Abzüge bei meiner Rente anfallen (Steuern, Krankenversicherung).  
Ich habe meine monatlichen Ausgaben realistisch erfasst und mit den erwarteten Einnahmen abgeglichen.  
Ich weiß, ob und wie viel ich im Ruhestand noch hinzuverdienen darf.  
Ich habe mit einem Steuerberater oder Rentenberater gesprochen – oder einen Termin vereinbart.  

Was hilft, den Alltag nach dem Berufsleben neu zu strukturieren?

Der Beruf gibt dem Tag einen festen Rahmen. Ohne klare Aufgaben oder Termine verschwimmt die Zeit – Tage wirken plötzlich lang und leer. Wer dem vorbeugen will, sollte den neuen Alltag bewusst gestalten.

Ein guter Start ist ein Wochenplan mit festen Ankern. Er muss nicht streng sein, aber er sollte Orientierung geben. Dabei hilft es, Routinen zu entwickeln, die zugleich sinnvoll und erfüllend sind:

  • feste Zeiten für Mahlzeiten, Bewegung und Erholung
  • regelmäßige Aktivitäten außer Haus (z. B. Kurse, Ehrenamt, Treffen mit Freunden)
  • kleine Aufgaben im Haushalt oder Garten, die Struktur geben
  • kreative oder geistige Projekte, die herausfordern (z. B. ein Tagebuch, ein Fotoprojekt, ein neues Hobby)
  • Zeiträume, die bewusst frei bleiben – für Spontanes, für Ruhe

Stimmen Sie Ihre Struktur gemeinsam mit dem Partner oder der Familie ab. So vermeiden Sie unrealistische Erwartungen und unnötige Konflikte.

Wie lassen sich soziale Kontakte aufrechterhalten oder ausbauen?

Mit dem Beruf verliert man oft mehr als nur Aufgaben – auch tägliche Gespräche, kurze Begegnungen und vertraute Kolleginnen und Kollegen verschwinden. Wer sich nicht früh darum kümmert, neue soziale Anker zu schaffen, läuft Gefahr, sich zu isolieren.

Soziale Kontakte im Ruhestand entstehen nicht von allein. Werden Sie bewusst aktiv:

  • bestehende Freundschaften regelmäßig pflegen – nicht erst, wenn man sich einsam fühlt
  • neue Kontakte knüpfen – zum Beispiel über Kurse, Vereine, Nachbarschaftstreffen oder Seniorenangebote
  • offen bleiben für Begegnungen mit Menschen unterschiedlichen Alters
  • feste Termine für gemeinsame Aktivitäten einplanen: Kaffee, Spaziergänge, Kino, Kartenspiel
  • digitale Wege nutzen, um Kontakt zu halten – besonders, wenn Entfernungen eine Rolle spielen

Wer allein lebt, sollte sich umso aktiver vernetzen. Nicht, weil man ständig unter Menschen sein muss, sondern weil Austausch und Zugehörigkeit das seelische Gleichgewicht stärken. Und oft beginnt alles mit einem ersten Schritt.

Was gibt dem Ruhestand Sinn und Richtung?

Der Ruhestand bietet mehr als freie Zeit. Er bietet die Chance, sich neu zu orientieren. Doch wer keine Aufgaben hat, die ihm wichtig sind, verliert leicht den Halt. Deshalb lohnt es sich, früh zu fragen: Was erfüllt mich? Wofür stehe ich morgens auf?

Sinn entsteht, wenn man das eigene Wissen, die eigenen Fähigkeiten und Interessen einbringt. Das kann ganz unterschiedlich aussehen:

  • ein Ehrenamt übernehmen, das Freude macht
  • Zeit mit den Enkeln verbringen oder Angehörige unterstützen
  • ein altes Hobby wiederbeleben oder ein neues beginnen
  • Reisen, Schreiben, Lernen – was lange aufgeschoben wurde, kann jetzt Raum bekommen
  • sich in der Nachbarschaft oder im Verein engagieren
  • den eigenen Garten pflegen und Gemüse anbauen

Es geht darum, etwas zu tun, das Bedeutung hat. Etwas, das Ihnen guttut. Und etwas, das vielleicht auch anderen hilft.

Wie bleibt man im Ruhestand körperlich und geistig gesund?

Der Ruhestand ist eine gute Gelegenheit, sich um die eigene Gesundheit zu kümmern – nicht erst, wenn Beschwerden auftreten, sondern vorbeugend. Wer körperlich aktiv bleibt, lebt oft länger und fühlt sich im Alltag belastbarer. Auch geistige Bewegung ist wichtig, um wach und interessiert zu bleiben.

Für die körperliche Gesundheit helfen vor allem:

  • regelmäßige Bewegung, angepasst an die eigenen Möglichkeiten – zum Beispiel Spazierengehen, Schwimmen, Gymnastik oder Radfahren
  • eine ausgewogene Ernährung mit frischen, möglichst unverarbeiteten Lebensmitteln
  • ausreichend Flüssigkeit, auch wenn das Durstgefühl im Alter nachlässt
  • Vorsorgeuntersuchungen und ärztliche Checks nicht aufschieben

Für die geistige Fitness gilt: Das Gehirn will gefordert werden. Wer Neues lernt, neugierig bleibt und Routinen auch mal durchbricht, hält seine geistigen Fähigkeiten länger stabil. Gute Möglichkeiten dafür sind:

Welche rechtlichen und organisatorischen Dinge sollte man nicht vergessen?

Mit dem Ende des Berufslebens ändern sich auch viele formale Rahmenbedingungen. Wer seinen Ruhestand gut vorbereiten will, sollte rechtzeitig die wichtigsten Unterlagen und Regelungen prüfen – und gegebenenfalls neu ordnen.

Dazu gehören vor allem:

  • ein vollständiger Rentenantrag – am besten frühzeitig bei der Rentenversicherung beraten lassen
  • eine aktuelle Vorsorgevollmacht, um im Ernstfall handlungsfähig zu bleiben
  • eine Patientenverfügung, die medizinische Entscheidungen regelt
  • ein Testament, wenn Vermögensfragen klar geklärt werden sollen
  • eine Übersicht über alle Versicherungen, Konten und Verträge

Viele unterschätzen, dass ihre Rente steuerpflichtig sein kann. Wer zusätzlich Einnahmen hat, etwa aus Vermietung oder einem Nebenjob, sollte frühzeitig klären, was das steuerlich bedeutet.

Gut ist es, alle wichtigen Dokumente an einem festen Ort zu sammeln – geordnet, aktuell und für Angehörige zugänglich. Im Ernstfall sind dann alle Dokumente schnell verfügbar.

Was sollte man mit dem Partner oder der Familie besprechen?

Mit dem Ruhestand verändert sich nicht nur der eigene Alltag, sondern auch das Miteinander. Wer bisher tagsüber getrennte Wege ging, verbringt plötzlich deutlich mehr Zeit miteinander. Das kann Nähe schaffen – oder Reibung.

Deshalb ist es wichtig, Erwartungen offen anzusprechen. Wer übernimmt welche Aufgaben? Wie viel Zeit möchte man gemeinsam verbringen – und wie viel allein? Was braucht jeder, um sich wohlzufühlen?

Auch mit erwachsenen Kindern oder engen Angehörigen lohnt sich ein Gespräch:

  • Wie sieht die Unterstützung künftig aus – in beide Richtungen?
  • Welche Rolle spielt man in der Familie, zum Beispiel als Großeltern?
  • Gibt es Themen, bei denen man sich entlasten oder einbringen möchte?

Besonders hilfreich ist es, wenn man nicht erst in Konflikten reagiert, sondern vorher klärt, wie man sich das neue Miteinander vorstellt. 

Ruhestand ist nicht das Ende – sondern ein Anfang, der Vorbereitung braucht

Ein gelungener Ruhestand fällt nicht vom Himmel. Er beginnt mit ehrlichen Fragen, klaren Entscheidungen und dem Mut, neue Wege zu gehen. Wer früh anfängt, gewinnt Gestaltungsspielraum für die eigene Gesundheit, die finanzielle Sicherheit, das soziale Miteinander und die persönliche Zufriedenheit.

Ob Sie reisen möchten, sich engagieren, Zeit mit der Familie verbringen oder einfach einen ruhigeren Alltag genießen: Sie hören nicht einfach auf zu arbeiten – sondern beginnen, bewusst zu leben.

Jetzt ist die Zeit, Ihre nächsten Jahre aktiv zu planen. Für sich. Und für das, was Ihnen wirklich wichtig ist.

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