Stefan Arend, Thomas Klie (Hrsg.): Wer pflegt Deutschland? Transnationale Pflegekräfte – Analysen, Erfahrungen, Konzepte

Rezension – von Nina Röth

Mit einem kritischen und konstruktiven Blick beschäftigen sich Stefan Arend und Thomas Klie mit einer Thematik, die zwar immer präsent ist, zugleich aber in der Politik auf wenig Resonanz trifft: Die problematische Arbeitsmarktsituation in der Pflegebranche.

Der Pflegearbeitsmarkt – eine Herausforderung

Deutschland steht vor den großen Herausforderungen im Umgang mit dem demografischen Wandel – eine Thematik, die in der Politik nur wenig Anklang findet. Aus der zunehmenden Pflegebedürftigkeit in unserer immer älter werdenden Gesellschaft folgt eine verschärfte Situation auf dem Pflegearbeitsmarkt. Reicht das nationale Angebot an Pflegefachkräften nicht aus, erscheint die Anwerbung von Fachkräften aus dem Ausland als notwendige und zugleich sinnvolle Konsequenz. Trotz einiger Bedenken angesichts bürokratischer Hürden und kultureller wie sprachlicher Diskrepanzen suchen Träger von sozialen Einrichtungen händeringend nach internationalen Pflegefachkräften. Doch dabei ist auch zu beachten, dass es sich mittlerweile um einen internationalen Wettbewerb um die Pflegefachkräfte handelt. Wie also sollte Deutschland die Willkommenskultur und die Attraktivität des Arbeitsmarktes gestalten, um Fachkräfte aus dem Ausland erfolgreich anzuwerben?

Das Buch „Wer pflegt Deutschland? Transnationale Pflegekräfte – Analysen, Erfahrungen, Konzepte", herausgegeben von Stefan Arend und Thomas Klie, vereinigt Aufsätze, die anlässlich des Symposiums „Transnationale Pflegekräfte" verfasst wurden. Dieses fand im Frühjahr 2016 in München statt, wurde vom Kuratorium Wohnen im Alter (KWA) veranstaltet und durch das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit und Pflege sowie die Bank für Sozialwissenschaft (BfS) unterstützt.

Probleme, Grenzen, Bedingungen

Die Beiträge analysieren die aktuelle Rechtslage, gehen den „Grauzonen des Pflegemarktes" auf den Grund und stellen beispielhaft Projekte zur Gewinnung von Mitarbeitern aus dem Ausland vor. Gleichzeitig wird aber auch von den sozialen und kulturellen Herausforderungen bei der Integration von Pflegemitarbeitern in Deutschland berichtet. Die Probleme, Grenzen und Bedingungen, die dadurch entstehen, werden aus verschiedenen Perspektiven betrachtet und anschaulich dargestellt.

Ein Appell an die Politik

Fakt ist: Ohne die helfenden Hände, die mittlerweile aus europäischen sowie außereuropäischen Ländern nach Deutschland kommen, wären die vielfältigen sorgenden Aufgaben im Lande nicht mehr zu bewältigen. Zugleich stehen (fast) alle Industrienationen vor demselben „Dilemma" und agieren auf einem weltweiten, hartumkämpften Markt für Pflegefachkräfte. Diesem Wettbewerb muss sich Deutschland stellen.

Der Appell der Autoren richtet sich daher an die Politik: Um auch langfristig die Beschäftigung von Pflegemitarbeitern in den sozialen Einrichtungen in Privathaushalten zu sichern, ist es längst an der Zeit, etwas zu unternehmen.

 

Die Herausgeber:

Dr. Stefan Arend ist seit 2008 zusammen mit Horst Schmieder Vorstand bei KWA Kuratorium Wohnen im Alter, einem gemeinnützigen Sozialunternehmen mit insgesamt 18 Einrichtungen in Deutschland, darunter 14 Altenwohnstifte, zwei Pflegestifte, eine Klinik für geriatrische und neurologische Rehabilitation und ein Bildungszentrum mit diversen staatlich anerkannten Berufsfach- und Fachschulen.

Prof. Dr. Thomas Klie ist Jurist und Gerontologe. Als Professor für öffentliches Recht und Verwaltungswissenschaften wirkt er an der Evangelischen Hochschule in Freiburg i. Br., zudem praktiziert er in einer Kanzlei als Rechtsanwalt. Bereits seit den 1980er Jahren befasst er sich intensiv mit Rechtsfragen der Altenhilfe.

 

Titel: Wer pflegt Deutschland? Transnationale Pflegekräfte - Analysen, Erfahrungen, Konzepte
Autoren:
Stefan Arend, Thomas Klie
Herausgeber:
Vincentz Netzwork
Preis:
44€
ISBN:
978-3-86630-061-3


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