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Suche nach ehemaligen Insassen des Kriegsgefangenenlagers

Camp Algona  in den USA

 

 

Heute, am 4. Februar 2002 erhielt ich von Alfred Müller [E-Mail: [email protected]] eine E-mail folgenden Inhalts mit der Bitte sie zu veröffentlichen.

 

 

 Lieber Karl,

 

 

heute schreibe ich mal einen ganz persönlichen Brief an Dich. Ich habe nämlich ein besonderes Anliegen und hoffe, dass Du mir dabei helfen oder sogar beistehen kannst. Ich komme also jetzt gleich zum eigentlichen Thema das mich in den vergangenen Wochen buchstäblich sehr beschäftigt hat. Wie es dazu kam möchte ich Dir wie folgt schildern:  

 

Seit  einigen Jahren bin ich mit einem Amerikaner in Waterloo eng befreundet, auch wenn wir uns bis heute noch nicht persönlich treffen konnten. Ich war in der Lage,   ihm bei seiner Familienforschung behilflich sein.  Und so halten wir uns gegenseitig mit e-Mails auf dem Laufenden.    

 

Paul, so heißt er, kennt meinen Lebenslauf (Einzelheiten siehe unter http://www.jolly-freddy.de). Es war ihm daher bekannt, dass ich einige Jahre als Kriegsgefangener bei den Amerikanern in Frankreich war. Als er eines Tages kurz vor den Weihnachtsfeiertagen eine Geschichte las von der er annehmen konnte, sie möge mich interessieren, hat er diese kurzerhand aus seiner Heimatzeitung gescannt und fügte diesen Bericht  sofort seiner nächsten e-Mail an mich bei. Eine Übersetzung dieses Artikels findest Du zweisprachig ebenfalls auf meiner Homepage unter dem Titel POW Projekt Algona, ich gehe deshalb hier nicht noch weiter darauf ein.   

 

Nun hat  mich diese Geschichte derart fasziniert, dass ich ihm bat, er möge doch versuchen, Näheres zu diesem Vorgang in Erfahrung bringen. Als er mich kurz darauf auf eine entsprechende Webseite aufmerksam machte (siehe http://www.pwcamp.algona.org/), war mir klar, hier ist für mich eine zwar  mühselige aber lohnenswerte Aufgabe. Und so kam es, dass nach einer sehr persönlich gehaltenen Einführung durch Paul ich seither mit einem Mitglied des Komitees zum Camp Algona POW Projekt engen Kontakt pflege. Nach Erhalt einer jeweils ca. 100 Personen umfassenden Namensliste (mit den sogenannten Kriegsgefangenen-Nummern kann man ja leider wenig anfangen und deren Wohnorte sind ja auch nicht festgehalten) bemühe ich mich diese ausfindig zu  machen. Das hat natürlich nur dann Aussicht auf Erfolg, wenn die Suche über das Telefonverzeichnis für Deutschland (CD-ROM von TeDeMedien) nicht mehr als 1-3 Treffer anzeigt. Um festzustellen, wer und ob überhaupt jemand davon auch als POW in Algona war habe ich dann sonntags (Telekom Tarif XXL kommt mir da zunutze) viele Anrufe getätigt und konnte dann aus einer Namensliste von jeweils 100 Personen ca. 4-5 ermitteln, die noch am Leben sind. Oft liegt ja leider nur eine Namensgleichheit vor.   

 

Zu unserem  Treffpunkt für Senioren (und Seniorinnen) gehören neben den Mitgliedern viele Besucher und Gäste beim Chat die entweder selbst Kriegsgefangene waren oder Angehörige kennen, die man seinerzeit nach Amerika verfrachtet hat. Immerhin waren rund 400.000 deutsche Kriegsgefangene dort. Mein Hauptaugenmerk richtet sich natürlich auf das Camp Algona. Dazu füge ich die Übersetzung eines kurzen Newsletters hier ein, die für sich spricht: 

LEAD Technologies Inc. V1.01

 

                                               Willkommen im Camp Algona

 

                                                http://www.pwcamp.algona.org/

 

                                                        

 

Errichtet in Algona, Iowa, war dieses Kriegsgefangenen-Lager während den Jahren  1943-46 das „Zuhause“ für rund 10,000 deutsche Kriegsgefangenen.   

 

Camp Algona war das Stammlager für 34 Zweiglager in Bereich von 4 Bundesstaaten.   

 

Diese Lager hatten einen bedeutsamen Einfluss auf die öffentliche Wirtschaft und den umgebenden Gebieten.  Der Arbeitswert für die Arbeit, welche diese Kriegsgefangenen in diesen 4 Bundesstaaten leisteten, wird auf $ 3.506.000 geschätzt.  

 

Deutsche Kriegsgefangenen, die ihre eigenen Verdienste dafür verwandten, arbeiteten monatelang an der Konstruktion von lebensgroßen Weihnachtskrippen-Figuren. Diese wurden für die Einwohner von Algona im Dezember 1944 das erste Mal ausgestellt.  

 

Das Kriegsgefangenen-Lager wurde nach dem Ende des Krieges aufgelöst und die Deutschen schenkten die Ausstellungsstücke den örtlichen Bewohnern. Im Lichte des Geistes mit dem dieses Geschenk gemacht wurde, ist diese Krippenszenerie ein lebendiger Ausdruck der zeitlosen Nachricht der Weihnachtsgeschichte. Diese steht während der Adventszeit am Messegelände kostenlos für die Bevölkerung zur Ansicht offen.   

 

Das Camp Algona POW Komitee

 

Nach einem die Lage zu erforschenden Treffen am 26. Dezember 2000 bat diese Gruppe die Stadt Algona um Zustimmung für die Gründung dieses Komitees unter der Maßgabe, dass diese auf einer gemeinnützigen Grundlage die Arbeit aufnehmen würde.  

 

Das Gründungstreffen dieser Organisation fand am 2. Januar 2001 statt.

 

Die Ziele des Komitees

 

 Das Komitee zum Kriegsgefangenen Projekt des Lagers Algona wurde am 2. Januar 2001 gegründet. Es sprach sich für folgende Prioritäten aus:

 

1. Vorhandene Information zum Kriegsgefangenenlager zu erhalten, das in der Zeit von 1943 bis 1946 in Algona bestand.

 

2. Fehlende Daten zum Lager, dem Personal, den Gefangenen und den örtlichen Bewohnern zu sammeln.

 

3. Alle Daten und Gegenstände hierzu sicher zu erhalten und zu bewahren..

 

4. Zuwendungen und Ausgaben unter einer gemeinnützigen Organisationsstruktur zu sichern.

 

5. Ein Historisches Museum zu entwerfen..

 

Seit einigen Wochen stehe ich mit diesem Komitee in Verbindung und bemühe mich, möglichst viele der jetzt noch lebenden ehemaligen POWs zu finden, die in Algona oder deren Zweiglagern waren. Vielleicht gibt es unter den vielen Mitgliedern und Anhängern des Seniorentreffs vielleicht sogar Personen, die tatsächlich dort waren oder sie kennen jemanden, der dort gewesen sein könnte. 

Könnte dieser Text nicht über die „Webmaster“ aller Seniorentreffs einmal den Besuchern vorgestellt werden? Vielleicht könnte man auch über diesen heutzutage ja nicht mehr ungewöhnlichen Weg dazu beitragen, den gewünschten Brückenschlag zu bilden, den das Komitee in Algona wünscht?

 

Kann ich mit einer Unterstützung für dieses Anliegen rechnen?

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Soweit Alfreds Brief. Wer mit ihm Kontakt aufnehmen möchte, kann dies unter [email protected] tun. Er würde sich sehr über Nachrichten von ehemaligen Lagerbewohnern freuen.

 

 


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