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Ich bin Kurt

ohne Helm und ohne Gurt,
einfach Kurt

von Harald Albrecht (BerlinerOldi)

 



Auch ich gehöre zu dieser Familie. Am 1
. Mai 2001 wurde ich aus einem Tierheim im Vogtland geholt, als ich gerade 1 Jahr alt war. Ich bin kein Reinrassiger, mein Vater war ein Terrier und meine Mutter ein Jagdhund. Die Größe habe ich von meinem Vater und mein Aussehen ist das meiner Mutter. Auf den Namen Kurt oder Kurti wollte ich in der ersten Zeit nicht hören. Aber mein Herrchen blieb hartnäckig  und so habe ich eines Tages nachgegeben und ihm zuliebe auf den Namen Kurt gehört.
Ich muss meinem Herrchen jetzt viel Freude machen, denn ich werde stets gelobt und bin aber auch sehr gehorsam geworden. Mit der Rasse Schäferhund habe ich nicht viel im Sinn, weil ich mal von einem solchen Ganoven gebissen worden bin und über dem Auge eine tüchtige Schramme davon getragen habe. Es ist ja auch beschämend, wenn man bei einer Rangelei den Kürzeren ziehen muss und für einige Zeit nur aus einem Auge die Welt betrachten kann.
Bei meinem vorhergehenden Herrchen wurde ich zum schnellen laufen erzogen. Dauernd musste ich einem Fuchsschwanz hinterher rennen, der an einem Seil hing. Bekommen habe ich ihn nie. Ich war also mal auf einer Rennbahn und man bezeichnete mich als "Dandy". Von meinem Wesen her bin ich aber sehr friedlich. In der ersten Zeit, als mein jetziges Herrchen mit mir spazieren gegangen ist, habe ich ihm gezeigt, wer mit wem geht. Auch heute noch, wenn ich zum schnellen laufen aufgefordert werde, ist unser Garten viel zu klein. Ich rase dann mit angelegten Ohren wie ein Windhund ein paar Runden um die Garage. Auch wenn wir mit dem Auto mal unterwegs waren und auf der Heimfahrt sind, dann weiß ich genau, wann wir an der Stelle sind an der ich raus gelassen werde. Auf den letzten 1000 Metern, zeige ich ihnen aber was eine Harke ist. Mit fast 40 km pro Stunde bin ich dem Auto immer um eine Nasenlänge voraus. Vorausgesetzt, ich sehe nicht zufällig einen von denen hinter einem Gartenzaun, die so aussehen wie der, der mich damals gebissen hat. Dann aber habe ich ein großes Maul, denn ich bin ja draußen und der ist drin! Oder ich muss mal das Bein heben, dann allerdings bremst Herrchen kurz ab, doch habe ich ihn schnell wieder überholt. Seit ein paar Wochen haben wir ein anderes Auto, vor allem musste ich mich erst an die Farbe gewöhnen. Die ersten paar male bin ich einem entgegenkommenden Auto hinterher gerannt, Weil es rot  war, habe es aber dann doch mitbekommen und kehrt gemacht. Das Auto was wir jetzt haben ist blau. Es ist allerhand, was mein kleiner Kopf alles behalten muss.
Meinem Herrchen gefällt besonders an mir, dass ich kein Kläffer bin. Aber wehe, ein Rüde, ganz gleich von welcher Rasse auch immer, kommt zu dicht an unseren Gartenzaun, dann bin ich kaum zu halten. Ich steige dann steil hoch und ich zeige dann auch dass ich bellen kann. Das Bellen eines ausgewachsenen Rottweilers kann dann nicht besser sein.
In dem Bekanntenkreis meines Herrchens bin ich bestens bekannt, denn oft bekomme ich nach einem Telefongespräch meines Herrchens einen freundschaftlichen Klaps auf den Allerwertesten. Wenn bei uns mal Besuch kommt, so finde ich sofort heraus, wer mich besonders mag, denn ich finde immer die versteckten Leckerli in ihren Taschen. 
Aber eines bereitet mir Kopfschmerzen, da ist noch der Renè den ich auch sehr gern habe. In der ersten Zeit wusste ich nicht so recht auf wen ich hören sollte, aber nun höre ich auf Beide. Der Renè spielt gerne mit mir und das ältere Herrchen läuft jeden Tag mit mir etliche Kilometer durch den Wald, was mir gut tut, aber ihm auch. Mein Schlafplatz ist in Renès Zimmer auf einem Sessel und wenn er schlafen gehen muss, dann gehe ich natürlich mit. Aber spätestens gegen 6:15 mache ich mir die Türen auf und gehe Herrchen wecken. Er muss ja die Kinder aus den Federn schmeißen, weil sie zur Schule müssen und ich will ja auch mal raus. Ich muss ihn immer erst mit der Nase in den Rücken stupsen, ehe er die Hand ausstreckt und mich tätschelt. Nun weiß ich, dass er gleich aufsteht und ich kurz raus darf.
Noch bis vor 3 Wochen durfte ich noch alleine ohne Leine losspringen, wenn es in den Wald ging. Jetzt aber werde ich angeleint, ob es Herrchen geärgert hat, dass er ein paar mal rufen musste ehe ich zu ihm zurück kam von meiner Schnuppertour im Gebüsch? Ich bin ja auch meistens bis zu 100 m vor ihm hergelaufen, nun darf ich es nicht mehr. Dabei rennen so viele andere Tiere kreuz und quer durch den Wald und ich würde liebend gerne wieder hinter ihnen her rennen. Na ja, ich habe mich nun erst einmal damit abgefunden. Wenn wir aber wieder aus dem Wald heraus sind, dann darf ich die letzten 1000 m wieder frei laufen wie früher. Dafür sind jetzt die Katzen nicht mehr sicher vor mir. Schade dass immer so viele Zäune bei diesem Spurt im Weg sind. Irgendwie macht es sich doch bemerkbar, dass meine Mutter ein Jagdhund war.

 

 



Hier musste ich mich aufstellen wie
bei einem Fotografen


Hier darf  ich auf  Herrchens Liege
in seinem Hobbyraum schlafen

 

 

Das wäre es erst einmal von mir, vielleicht fällt mir noch was ein, was mein Herrchen dann wieder nieder schreiben muss.

Ich als der "Schreiber" habe dem auch erst mal nichts mehr hinzu zu fügen. Nur soviel, aus einem Wildfang ist ein guter Haushund geworden. Wir wissen nicht genau was geschehen ist, dass er in ein Tierheim kam. Nur soviel wissen wir, er wurde dort hinter dem Katzenhaus in einem Zwinger alleine gehalten, also hat er sich auch dort schon nicht mit seines Gleichen vertragen. Nur mit einem würde er gerne spielen, das ist der ein Jahr alte Mischling von der Nachbarin über die Straße. Nur ist der auch immer eingesperrt und so bleibt den Beiden nur das beschnuppern durch den Zaun in der Morgenstunde, wenn wir von unserem Rundgang zurück kommen.
Das mit der Rennbahn wurde uns von einer Mitarbeiterin des Tierheimes gesagt, als wir ihn übernommen haben. Er sei wahrscheinlich während einem Rennen ausgebüchst und hat sich dann einige Zeit herum getrieben. Das würde gut zu dem passen, was wir in der ersten Zeit beobachtet haben. Er konnte an keiner Mülltonne vorbei gehen ohne an ihr hoch steigen zu wollen. Der Name Kurt stand in seinen Papieren und im Heim wurde er nur "Kurti" gerufen.

Als Nachtrag - im Jahr 2002 mussten wir in unsere jetzige Bleibe umziehen und ihn zurück lassen. Wir hatten diesen lieben kleinen Kerl unserem Enkel geschenkt und so sollte er auch bei ihm bleiben, obwohl er sehr an mir gehangen hat.
                                                                                                                                                                           H.A.

 

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