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Reise zu den Schlössern an der Loire

 

von Sieghard Winter

 

2. Juni 2002, Sonntag

Fünftägige Busreise an die Loire zu Schlössern und Kirchen. Holunder-, Ginster- und Rosenblüte und alle Tage sonniges Wetter. 1967 sah ich zuerst Loire-Schlösser, aber das ist so verblasst, dass kaum Erinnerung vorhanden ist. Im Tagebuch gibt es darüber kein Sterbenswörtchen.

 

             

 

Langeais, Azay-le-Rideau, Chinon, Chambord, Blois, Cheverney: Besichtigung von außen und innen, alle anders. Chinon ist mehr eine geschleifte Festung, wo 1429 Jeanne d’Arc weilte, um das französische Königtum zu retten. Während der Führungen gab es viel über französische Könige vom 12. bis 19. Jh. zu hören: die Ludwigs, die Heinrichs, die Franzen. Die vielen Zimmer, Möbel, Treppen, Wassergräben, Parks, Daten und Fakten deren Feudalgeschichte hatten die Grenze des Fassungsvermögens erreicht.

 

                       

 

St. Etienne in Bourges, die Kathedrale aus dem 13. Jh., war eine Wiederbegegnung von 1984. Es war ein freudiges Erlebnis, noch einmal die fünftorige Westfassade zu erblicken, die drei verschieden hohen Schiffe, die kostbaren Gläser im Chorumgang. Das fehlende Querschiff macht diese Kirche zu einem großen Reliquienschrein. Auch Sainte-Croix in Orléans war eine Wiederbegegnung. Neu war die Kathedrale St. Gatien in Tours, sie wurde um 1130 begonnen. 1423 war sie wohl fertig. Neu war auch St. Etienne in Sens, ganz frühe, fast klobige Gotik, bereits 1163 geweiht.

 

Neu ebenfalls die Kathedrale von Troyes, vom 13. bis 16. Jh. erbaut. An den Kapitellformen vom Chor bis zur Westfassade kann man gut den Fortbau verfolgen. Besonders schön, ja einmalig die Altstadt von Troyes! Fachwerkhäuser, Gässchen, Verzierungen aus dem Mittelalter lachen den Besucher an. Der altfranzösische Epiker Chrétien de Troyes war hier beheimatet, und Papst Urban IV. ging aus dieser Stadt hervor, die einstmals viel bedeutender war als heute. Es gibt mehrere alte Kirchen. Die Madeleine, 12.-16. Jh. im gotischen bzw. spätgotischen Stil erbaut, ist die älteste, vor allem berühmt wegen ihres Lettners vom Beginn des 16. Jh. und wegen der Chorfenster, ebenfalls aus dem 16. Jh., aus der Troyer Schule hervorgegangen. Die Führung in strahlender Morgenfrühe am Sonntag gewährte wenige Augenblicke und kostbare Andachtsmomente in diesem ehrwürdigen, ansonsten menschenleeren Gotteshaus. Die Kirchenbänke im Seitenschiff sind mittelalterlich.

 

Saint-Benoît-sur-Loire ist eine romanische Kirche. In der Krypta ruhen in einem Metallschrein Gebeine des Heiligen und seiner Schwester. Seit dem 7. Jh. währt hier das Mönchsgebet.

 

Die Hinreise bis Tours betrug 790 km. In diesem Ort waren drei Übernachtungen. Von hier aus wurden die Loire-Schlösser besucht. Die vierte Übernachtung war in Troyes. Es liegt auf halbem Wege.

 

 

 


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