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THEMA:   .... erschuf Gott den Menschen ....und er sah das es gut war

 69 Antwort(en).

Träne begann die Diskussion am 23.08.02 (00:57) mit folgendem Beitrag:

Ist der Mensch wiklich in seinem tiefstem inneren gut ???
oder ist er eine Bestie die nur durch Werte, Normen und Regeln der Gesellschaft gebendigt wird ??


claudia antwortete am 23.08.02 (04:01):

hallo träne, woher weißt du das, daß er den menschen erschuf.? ich sehe übrigens nur elend. war früher sehr katholisch, bin heute agnostikerin, claudia
hast du lust auf einen chat?


pilli antwortete am 23.08.02 (04:38):

ziemlich weit voneinander entfernt deine beiden begriffe.
gibt es für dich eine weitere möglichkeit?


Angelika antwortete am 23.08.02 (08:01):

...wäre da noch die Frage, was denn nun eigentlich "gut" ist. Etwa das, was die christlichen Kirchen sagen? Oder die Juden? Die Agnostiker? Die Moslems? Buddhisten? Hindis? Shintus? Die Natur? Der Instinkt? ... oder gar die Politik? Wer bestimmt das? ...


WANDA antwortete am 23.08.02 (08:05):

Der Mensch ist nicht nur in seinem tiefsten Inneren gut, er ist überhaupt gut, dafür gibt es so viele Beispiele.
Nimm Dir nur einen Tag, z.B. in einer fremden Stadt, frag nach dem Weg usw. Du wirst sehen es begegnen Dir immer wieder "Engel" in Menschengestalt, Du musst allerdings bereit sein, diese zu erkennen.


8 antwortete am 23.08.02 (09:36):

Wißt Ihr, was "Agnosie" ist? Eine Krankheit.
Wer Agnostiker ist, gehört in ärztliche Behandlung.

Dann lieber "Nihilist" sein.


Simba antwortete am 23.08.02 (10:12):

Ich habe mal einen Artikel gelesen, der hiess: ... und Adam erschuf Gott.... Ich denke der Mensch ist im Inneren gut und böse zugleich, bei den manchen überwiegt die böse Seite und bei den anderen die Gute. In der Natur geht es ja nur nach dem Prinzip - fressen und gefressen werden und der Stärkere überlebt - ich finde das steckt auch noch in uns Menschen drinnen, so zivilisiert können wir gar nicht werden,um diese Seite in uns auszumerzen, bei uns gehts eben um Diktaturen,Kapitalismus und Ausbeutung der Schwächeren.


Wolfgang antwortete am 23.08.02 (10:47):

[...]

Der leichtfertige Mensch, der die Wahrheit nicht weiss, drückt sich allgemein, hoch und ungenau aus. Es faselt von "den" Deutschen, er jammert über "das" Böse, und der Hörer weiss im besten Fall nicht was tun. Soll er beschliessen, kein Deutscher zu sein? Wird die Hölle verschwinden, wenn er gut ist? Auch das Gerede von der Barbarei, die von der Barbarei kommt, ist von dieser Art. Danach kommt die Barbarei von der Barbarei und hört auf durch die Gesittung, die von der Bildung kommt. Das ist alles ganz allgemein ausgedrückt, nicht der Folgerungen für das Handeln wegen und im Grunde niemandem gesagt.

Solche Darstellungen zeigen nur wenige Glieder der Ursachenreihe und stellen bestimmte bewegende Kräfte als unbeherrschbare Kräfte, hin. Solche Darstellungen enthalten viel Dunkel, das die Kräfte verbirgt, welche die Katastrophen bereiten. Etwas Licht, und es treten Menschen in Erscheinung als Verursacher der Katastrophen. Denn wir leben in einer Zeit, wo des Menschen Schicksal der Mensch ist.

[...]

aus... BERTOLT BRECHT: Fünf Schwierigkeiten beim Schreiben der Wahrheit (1938)

https://www.sozialistische-klassiker.org/Brecht/Brecht06.html

Internet-Tipp: https://www.sozialistische-klassiker.org/Brecht/Brecht06.html


sofia204 antwortete am 23.08.02 (10:52):

und gegen die Agnosie hilft auch keine ärztliche Behandlung


alima antwortete am 23.08.02 (10:58):

Ich denke, dass jeder mensch gut geboren wird. Die Umstände der Erziehung, des Umfeldes, des eigenem Unvermögens später gut und böse unterscheiden zu können machen einem Menschen zu dem was er letztendlich wird. Obwohl ich finde in jedem Menschen steckt immer noch ein guter Kern, versteckt und vielleicht unerreichbar. Da hilft suchen und wenn derjenige es will findet man auch diesen Kern. Nur ist es nicht auch langweilig wenn alle Menschen nur gut sind? Dann hätten wir keine Gerichte, nix zum sich aufregen usw. Ich selber sehe immer das gute, hab mich damit schon oft in die Nesseln gesetzt und trotzdem, erst jemanden kennenlernen und dann urteilen ob gut oder böse wobei auch das relativ ist.


maggy antwortete am 23.08.02 (11:14):

Es ist eigentlich einfach:
Ich glaube an den Schöpfer, der Himmel und Erde und die Menschen erschuf. Oder ich glaube an den Urknall, oder an die Abstammung von Affen oder an wer was!
Jeder Mensch muss das für sich selbst entscheiden. Ich habe mich für den ersten Satz oben entschieden.

Folgendes ist bekannt:
Geht es dem Meschen gut, fragt er nicht nach Gott. Geht es dem Menschen schlecht, wird erstmal Gott die Schuld in die Schuhe geschoben, obwohl man ja sonst gar nicht an ihn glaubt. Dann muss Gott herhalten und wird real.
Ausnahmen bestätigen aber die Regel. Die Menschen haben inzwischen eingesehen, dass sie sich selbst viel zuzuschreiben haben. Schließlich lebte es sich von Beginn an sehr gut auf dieser Erde und ich denke darüber nach, ob Gott den Satz heute noch unterstreichen würde: .....und er sah, dass es gut war!

Internet-Tipp: https://www.oldenburger-tafel.de


8 antwortete am 23.08.02 (12:11):

@ sophia204.
s.unten
www.cardiovasc.de/index.htm?/hefte/2002/01/32.htm

Internet-Tipp: https://www.cardiovasc.de/index.htm?/hefte/2002/01/32.htm


sofia204 antwortete am 23.08.02 (13:09):

@ 8
danke für den link,
sehr beeindruckend ! die funktionalen Möglichkeiten.
Kannte den med.Ausdruck "Agnosie" bisher nicht.
Das ist *auch* Erschaffung von Mensch.
Wird damit Intuition auch ermöglicht?
Vielleicht braucht man sie dann nicht.


mulde antwortete am 23.08.02 (18:14):

Hier wird wieder ,wie so oft "um des Kaisersbart gestritten.
Niemand aber niemand wird als schlecht oder gut geboren
alle Menschen haben den gleichen Anfang.
Sie werden nie als fertige Christen- nie als Unchristen
nie als Dieb oder Mörder oder als Dichter geboren
Erst die Umwelt in die leben werden macht aus ihnen das,
was wir in Ihnen sehen oder sehen wollen.
das alte Sprichwort "Die Umwelt formt den Menschen"
das sollte man in dieser Diskussion immer beachten.
Es gibt keine bösen oder schlechte Gene
ob nun jemand christlich oder Atheistisch - Sozialistisch
hebräisch oder Buddistisch leben wird das wird er später selbst entscheiden.
Ob Gott den Menschen schuf. Tat er das ? wissen wir
überschlauen Erdenbewohner das wirklich?
man sollte nicht die eigene Unfertigkeit auf Gott lenken.
Denn Gottesstellvertreter auf Erden ist nun auch nur ein Mensch, der in in seine Umwelt hineingeboren wurde.


Wolfgang antwortete am 23.08.02 (18:29):

Du hast recht, Mulde... Immer, wenn die Begriffe und ihre Bedeutungen im Nebel verschwimmen, wenn tiefschürfend von DEM Menschen die Rede ist, wenn von GUT und BÖSE fabuliert wird (wobei sich FragestellerIn noch nicht einmal die Mühe macht zu definieren, was denn GUT und BÖSE ist), wenn das TIEFSTE INNERE zu Tage gefördert wird (mindestens in Metern gemessen)... Immer dann entsteht ein Pseudo-Thema. ;-)


maggy antwortete am 23.08.02 (22:41):

@ Mulde
Es geht mir nicht um das Wissen, ob Gott den Menschen schuf, sondern um den Glauben. Jeder kann doch selbst entscheiden, was er glaubt.
Und noch etwas..es wäre traurig, wenn es nur EINEN Stellvertreter Gottes auf Erden geben würde, daran z.B. glaube ich nicht.
Es ist schwierig, über den Glauben überhaupt zu diskutieren, weil er eine ureigene Angelegenheit eines jeden einzelnen Menschen ist.

Ich wünsche Euch ein schönes Wochenende.


angelika antwortete am 24.08.02 (08:40):

wenn er denn "edel, hilfreich und gut" sein soll, der mensch ... dann wird er kaum so geboren - sonst hätte die christliche kirche doch gar keinen auftrag mehr ...

die herrschende moral bestimmt doch, was "gut" ist und jeder, der nicht in das schema passt, ist den herrschenden zu folge eben "nicht gut".

zum glück gab es ja die missionare, die aus den naturvölkern anderer kontinente "gute menschen" gemacht haben und wenn sie nicht gut werden wollten, na dann hat man ihnen im namen gottes den schädel eingeschlagen und gut wars.


HelgaB. antwortete am 24.08.02 (17:22):

Ich glaube, es war C.G. Jung, der einmal geschrieben hat: Das Gute war nie so gut und das Böse nie so bösem bevor das Christentum kam. Ist da nicht vielleicht etwas dran
Ìm übrigen meine ich, daß wir a l l e gut und b ö s e sind, wobei es natürlich immer auch auf den Betrachter ankommt. Alles in dieser Welt ist bipolar, so auch gut und böse.
Die Religionen haben m.E. viel dazu beigetragen, daß die evtl halbwegs guten Menschen immer böser wurden. Viele viele Kriege gab und gibt es, weil manche es nicht ertragen können, daß wir nicht alle das gleiche glauben.


Rosmarie Schmitt antwortete am 24.08.02 (17:42):

> Viele viele Kriege gab und gibt es, weil manche es nicht ertragen können, daß wir nicht alle das gleiche glauben.

Liebe Helga,

hier würde ich zwischen Kampfgrund und Kampfschauplatz unterscheiden. Ich glaube nicht, dass der wahre Grund die Religionsunterschiede sind. Den Grund würde ich eher in völlig religionsunabhängigen Neigungen des Menschen sehen, z.B. in seinem Willen zur Macht, in seiner Neigung, sich auf den Sockel zu stellen und andere zu degradieren und zu unterdrücken, in seinem Bedürfnis, für sich das Beste und Meiste zu erlangen, auch auf Kosten der anderen und... und... Wenn unter dem Banner der Religion Kriege geführt wurden und werden, so werden meiner Meinung nach die Kampfgründe lediglich als Vorwand an der Religion fest gemacht (wobei ich nicht bestreiten will, dass diese Menschen durchaus von ihren edlen Motiven überzeugt sein können). Die Religion ist dann in meinen Augen der Kriegsschauplatz, aber nicht der -grund.

Trotz allem sehe ich die Menschen keineswegs als schlecht an. Meine eigenen Augen schauen sehr viel Gutes und Selbstloses. Ein wenig liegt es wohl auch am Blickwinkel, was man wahr nimmt.
Wenn man z.B. ein Mensch mit einer hohen Erwartungshaltung ist, so wird man eher ständig das Böse und Enttäuschende sehen...

Herzlichen Gruß
Rosmarie
[email protected]


Felix antwortete am 24.08.02 (17:53):

Fremdwörter habens manchmal in sich!

8 antwortete am 23.08.02 (09:36):

Wißt Ihr, was "Agnosie" ist? Eine Krankheit.
Wer Agnostiker ist, gehört in ärztliche Behandlung.

Dann lieber "Nihilist" sein.

Das stimmt ... das ist ein Ausfall von Sinneswahrnehmung ohne somatischen Befund ... also z.B. Seelenblindheit.

Angelika sprach aber von "Agnostiker" und das sind Menschen, die an keine "höhere Macht" oder "Gott" glauben. Ob das eine Krankheit ist Nr.8 ... sei dahingestellt!

Zu "Gut" und "Böse" lässt sich zwar Vieles ... aber kaum viel Vernünftiges sagen, weil die Subjektivität dieser Begriffe geradezu beispielshaft ist.

Also auch eine Aussage wie. "Der Mensch ist im Grunde genommen g u t " oder "Der Mensch wird als g u t geboren" ist inhaltslos.

Moralische Wertzuordnungen sind nur möglich, wenn man von gegenseitig anerkannten ethischen Idealen ausgehen kann. Wir sind aber davon weit entfernt! Was für die einen ein menschenverachtendes Verbrechen ist ... kann für andere eine gottgewollte Heldentat sein. Wer von uns kann sich als neutraler Richter aufspielen?

Meiner Meinung nach hat nicht Gott den Menschen nach seinem Ebenbilde geschaffen. Sondern vorallem der Mann hat Gott nach seinem weitgehend männlichen Ebenbild erschaffen ... mit typisch patriachalischen Zügen!
Die Stifter der grossen Religionen waren auch Männer:
Moses (Judentum), Christus (Christentum), Buddha (Buddhismus), Mohammed (Islam), um nur die wichtigsten zu nennen aber auch Mani (Manichäismu), Zarathustra (Parsismus), Konfuzius (Konfuzianismus) oder in jüngerer Zeit ... Joseph Smith (Mormonen) etc. alles Männer!
Auch die Priesterschaft, die Jüngerschaft, die Kirchenfürsten, Patriarchen, Propheten etc. sind weitgehend männlichen Geschlechts.
Zwar gibt es gelegentlich auch Göttinnen, Heilige, Priesterinnen u.s.w. .. aber diese spielen oft untergeordnete Rollen.
Gottesvorstellungen entsprechen offensichtlich einem tiefen Bedürfnis. Zum Leben in der Herde ... braucht es vielleicht auch ins Transzendente projizierte Leitgestalten .. ?


DorisR antwortete am 25.08.02 (01:00):

Endlich mal wieder ein intelligenter Beitrag!! Vielen Dank, Felix, ich bin ganz deiner Ansicht.


sofia204 antwortete am 25.08.02 (07:35):

lieber Felix,
selten hat mir ein Beitrag soviel Freude gemacht, merci


8 antwortete am 25.08.02 (08:41):

@ Felix,

danke für die notwendige Zurechtschiebung.
Habe mich inzwischen schlau gemacht :-)

Dennoch könnte man "Seelenblindheit" und "Unglauben" in einen Zusammenhang bringen -, jedenfalls vom Wort-Inhalt her.


Rosmarie Schmitt antwortete am 25.08.02 (09:16):

> Sondern vor allem der Mann hat Gott nach seinem weitgehend männlichen Ebenbild erschaffen ... mit typisch patriachalischen Zügen!

Lieber Felix,

auch ich habe deine Ausführungen mit größtem Genuss gelesen! Genauso ist es! Natürlich schaffen sich die Menschen ihre Gottesbilder nach ihrem eigenen kulturellen Hintergrund und Vorstellungsvermögen. Über das, was Gott ist (wenn es ihn denn gibt), sagen unsere Bilder nur recht wenig aus. Sollten wir daraus nicht folgern, dass wir jedweder Gottesvorstellung - und sei es auch der in unseren Augen primitivsten - mit gleicher Achtung (und Skepsis) begegnen?

Dass uns diese Toleranz so offensichtlich schwer fällt, liegt sicher nicht an Gott, sondern allein an unseren menschlichen Eigenschaften.

[email protected]


schorsch antwortete am 25.08.02 (09:54):

Der Mensch sei von Geburt aus gut, meinen die einen. Ich aber meine: Schon im Mutterleib zeigen sich Unterschiede. Während das eine Menschlein friedlich vor sich hin nuggelt, strampelt und schlägt das andere bereits nach ein paar wenigen Monaten - und bringt die werdende Mutter damit bereits vor seiner Geburt zur Verzweiflung. Die Reaktionen der Mutter - aber auch alle anderen Ereignisse ringsum, die das Ungeborene mitbekommt, ob dies nun die Umwelt glauben will oder nicht, wirken wiederum auf das Ungeborene ein.
Wenn das Menschlein dann ans Licht gezerrt wird, hat es bereits einige Eigenschaften in sich, die kaum mehr geändert werden können. Man kann ihm zwar einige schlimme Gewohnheiten unterdrücken. Aber irgendeinmal kommen sie wieder zum Vorschein. Das ist wie ein Bergbächlein, das irgendwo in einer Felsritze verschwindet, sich im Erdinnern mit anderen vereinigt und eines Tages unten im Tal als reissender Fluss wieder an die Oberfläche kommt. Jetzt kommt es nur noch drauf an: Als Kraft, die eine Turbine antreibt, oder als zerstörerische, die Ufer und Häuser wegreisst.


Felix antwortete am 25.08.02 (12:19):

Lieber Schorsch,

ich kann dich in deiner Meinung durchaus Unterstützen, dass die Formung eines Menschleins nicht erst mit der Geburt beginnt.
Nicht zu unterschätzen sind die "Hardware", die bei der Zeugung schon aus der Kombination der Erbinformationen von Ei- und Samenzelle vorhanden sind.
Die Entwicklungsphasen bis zur Geburt werden von sehr vielen Faktoren beeinflusst: physiologisches, chemisches (hormonelles) Milieu, mechanische, akustische Einwirkungen, Zusammensetzung des mütterlichen Blutes,Drogen, Gifte, Reizsituationen der Mutter,Herzschlag, nervöse Erregung, Adrenalinausschüttungen etc etc.
Im sich entwickelnden Nervensystem können somit Prägungen entstehen, die den Charakter in bestimmte Richtungen kanalisieren können.
Ob diese nun mit "GUT oder BÖSE" bezeichnet werden sollen .... möchte ich lieber vermieden haben.


Karl antwortete am 25.08.02 (13:01):

Klone wurden gelöscht, ;-))

Karl


Simba antwortete am 25.08.02 (16:30):

Die Behavioristen sagen, der Mensch sei bei seiner Geburt ein unbeschriebenes weisses Blatt und ein Produkt seiner Umgebung - die Biologen widerum sagen, dass der Mensch von seinen Genen abhängig ist und versuchten dies mit Zwillingen die bei ihrer Geburt getrennt wurden, zu beweisen.Die Wahrheit liegt wohl in der Mitte - sowohl die Gene, als auch die Erziehung sind verantwortlich für den Charakter des Menschen.


KlausKlaus antwortete am 25.08.02 (16:46):

Hallo Miteinander,

der Mensch ist entweder das Ergebnis jahrtausendelanger Evolution oder er wurde von
Gott geschaffen.

Wir alle sind das BESTE was Gott schaffen konnte oder was der Evolution möglich war
- sonst wäre schießlich was Besseres da.

Also, laßt uns diese Schlußfolgerung doch endlich mal beweise, jeder nach seine Ver-
mögen. An Möglichkeiten mangelt es auf dieser Welt schließlich nicht.

Gruß Klaus


KlausKlaus antwortete am 25.08.02 (17:31):

Hallo Miteinander,

zur Frage, was ist GUT, was ist BÖSE, die mehrfach angesprochen wurde.

Mir ist keinerlei Information im Gedächtnis, daß sich beispielsweise HITLER, STALIN, DSCHINGIS
KAHN, POLPOT oder einer der anderen Menschenschlächter, je für böse Menschen gehalten haben.

Sie rechtfertigten sich bekanntlich mit der Formel: Opfer fürs Vaterland, - den Fortschritt, - den Frieden,
- die Freiheit, - die Menschheit, ....ismus oder sonstige Ideologien --- und nie fragte einer den MENSCHEN,
der das Opfer zu sein hatte.

Geht durch eine große Stadt, schaut Euch die Kerle auf den Denkmälern an, Ihr werdet zum über-
wiegenden Teil Mörder, Menschenschinder und Verbrecher geehrt finden.

Schaut Euch die Schlösser, Burgen und Kathedralen in unserm Land an und denkt dabei an die
Verbrecher, welche Tagelöhner, Leibeigene und Sklaven gezwungen haben diese Bauten zu errichten.

Ich denke, wir sind im Alltag zu unkritsch. Wie kann man die Straßen säumen und klatschen, wenn
ausländische SCHURKEN uns als Staatsgäste besuchen - ich brauch jetzt sicher keine Bei-
spiele zu nennen.

Wir fordern das "Gute" schon im Alltag nicht. Nicht nur in diesen Foren wird immer wieder über
Politgauner geschimpft. Warum haben wir vergessen, daß MINISTER Diener heißt und behandeln
dies nicht wie das unzuverlässige, diebische Gesinde, wenn sie sich als solche erweisen?

Es genügt doch, in diesen Tagen, die Wahlreisenden mit einem freundlichen BUH zu bedenken,
um ihnen persönlich unsere Meinung zu signalisieren.

Zivilcourage ist es auch einem jungen Menschen ein BUH zuzurufen, wenn er in der Straßenbahn
nicht aufsteht, wie es immer noch geboten wäre - und dabei von anderen Fahrgästen unterstützt
zu werden.

Hat somit nicht jede Gesellschaft das Maß an BÖSE und GUT, das sie jeweils zuläßt?

Gruß Klaus


DorisR antwortete am 25.08.02 (19:11):

Habe gerade im "The Economist" (Aug. 3-9)gelesen, dass es jetzt wissenschaftlich bewiesen ist, dass Gewalttätigkeit aus Wechselwirkung zwischen einem Gen und frühen Erlebnissen hergeleitet wird. Die Studie ist in dem Magazin "Science" veröffentlicht. Das bedeutet also wohl, dass manche Menschen mit der Veranlagung, "böse" zu werden, geboren werden.


KlausKlaus antwortete am 25.08.02 (19:27):

@DorisR

Ich habe gelesen: "Die Gene ermöglichen, aber sie diktieren nicht".

Gruß Klaus


Felix antwortete am 25.08.02 (19:31):

Noch ein kleiner Gedankenanstoss für die Bewertungsgegensätze "GUT" und "BÖSE.

Zuerst einmal die Frage "gut oder böse" für wen?
- Gut für mich? Gut für meine Familie, meine Sippe, meine Ethnie, mein Volk, mein Land, mein Führer ... oder für meine Mitmenschen, die Menschheit, die Biosphäre, die Natur?
Vielleicht sogar g u t für mein Seelenheil, für meinen Glauben, für mein Leben nach dem Tode ... für Gott etc.
"gut" ist ein Bewertungskriterium für ein Verhalten, das sich für die Zielperson oder den Personenkreis, eine Gemeinschaft positiv auswirkt.
Wie komplex diese Beurteilung in Wirklichkeit ist, ersieht man an einem konkreten Beispiel:
X stiehlt Sandsäcke, die er für überflüssig hält, um sein Anwesen und das seiner Nachbarn zu schützen.
Er selbst glaubt sich im Recht und macht eine "gute" Tat. Für seine geschützte Familie und seine einbezogenen Nachbarn ist es auch eine "gute" Tat. Für das Gemeindewesen und für die Rettungsorganisation, die mit ihrem Material rechnet, ist es keine "gute" Tat. Für die Umwelt kann es beides sein oder vielleicht auch "gleichgültig".


Platon antwortete am 25.08.02 (19:53):

Was aber gut ist, Phaidros, und was nicht �
müssen wir danach erst andere fragen?


Wolfgang antwortete am 25.08.02 (22:50):

"Das bedeutet also wohl, dass manche Menschen mit der Veranlagung, 'böse' zu werden, geboren werden."... Manche Menschen ist gut, DorisR... Die Präsenz des männlichen Y-Chromosoms ist schliesslich die deutlichste genetische Markierung für Gewalt. Betroffen davon ist also gut die Hälfte aller Menschen.

P.S.: Die Untersuchung, die Du ansprichst, ist von AVSHALOM CASPI et al.: Role of Genotype in the Cycle of Violence in Maltreated Children (Science, Volume 297, Number 5582, Issue of 2 Aug 2002, pp. 851-854.)


Internet-Tipp: https://www.ecotrip.de/


pilli antwortete am 26.08.02 (08:41):

"Es gibt sehr wenig böse Menschen, und doch geschieht so viel Unheil in der Welt; der größte Teil dieses Unheils kommt auf die Rechnung der vielen guten Menschen, die weiter nichts als gute Menschen sind."
(J. Nestroy)

zwinkernde grüsse an die "guten" !


schorsch antwortete am 26.08.02 (11:05):

Der Mensch, so behaupten die Forscher mit Erfahrung,
sei das Produkt seiner eingenommenen Nahrung.
Da kann ich nur kichern
und ihnen versichern:
Wir sind das Produkt aus Zeitpunkt plus Paarung!

Schorsch


Antje antwortete am 26.08.02 (13:32):

Was ist gut und was böse? Ich glaube eigentlich, dass der Mensch im Grunde genommen gut sein will, nicht zuletzt weil gut sein sich für einen selbst auch besser anfühlt als schlecht zu sein. Inwieweit es dem Menschen dann auch tatsächlich gelingt, das ist etwas anderes. Gutsein setzt man gleich mit "Gutes tun". Aber was sind die Massstäbe? Da gibt es z.B. gesellschaftlich geprägte Massstäbe, mal ganz extrem: Kanibalen sehen das Töten und Auffressen ihrer Feinde als eine Ehrung dieser an, in unseren Breitengraden ist es schlichtweg perverser Mord und was bei uns als Ehebruch gilt, läuft in anderen Staaten unter dem Begriff der zulässigen Mehrehe.
Ich persönlich glaube, dass all das gut ist, was aus echter, sprich uneigenenütziger Liebe geschieht, also: die Liebe ist der Massstab. In der wahren Liebe gibt es nichts Böses, und nicht umsonst heisst es: Gott hat uns zuerst geliebt. - Und wenn wir ehrlich sind: jeder sehnt sich danach in der Liebe zu stehen. Kann ein Mensch, der sich nach Liebe sehnt, wirklich schlecht sein?

Internet-Tipp: https://gottistdieliebe.de


Irrwisch antwortete am 27.08.02 (23:08):

Gott erschuf den Menschen . . . und er sah, daß es gut war !

Hat Gott auch den Menschen erschaffen und ihn als gut empfunden, der behindert geboren wurde ? Wenn ja, was hat er sich dabei gedacht ?
Oder sollte es doch die Natur sein, die den Menschen erschafft genau wie Tiere und Pflanzen, bei denen es ja auch zu Mißbildungen kommen kann.
Meiner Meinung nach wird jeder Mensch mit der gleichen Veranlagung zu gut und böse geboren. Aber dann spielen da die Gene zum einen eine ganz entscheidende Rolle. Des weiteren die Erziehung und schließlich auch noch das Umfeld. Je nachdem wie diese 3 Faktoren auf den Menschen einwirken, wird seine gegebene Veranlagung gut / böse gefördert oder nicht.


schorsch antwortete am 28.08.02 (09:12):

Seit der Mensch denken kann, hält er sich für etwas Besonderes, ja als Abbild Gottes sogar. Was oder wie denken wohl die anderen Geschöpfe darüber?


Simba antwortete am 28.08.02 (09:45):

Hallo Schorsch, mit den anderen Geschöpfen sind wohl Tiere und Pflanzen gemeint. Da sie nicht der "Göttliche Blitz der Erkenntnis" getroffen hat, so wie uns Menschen, nehm ich an sie denken nicht allzusehr über uns nach. Wenn sie es könnten, wäre es nicht sehr schmeichelhaft für uns. Denn welches Tier würde schon mutwillig das Gleichgewicht der Natur und seinen Lebensraum zerstören? Welches Tier würde seine Mitgeschöpfe versklaven und ausbeuten? Ein Tier nimmt immer nur das, was es für sein Überleben wirklich braucht, und tötet nicht aus Lust, sondern nur wenn es Hunger hat, oder angegriffen fühlt. Soweit der Unterschied zu uns "Kronen der Schöpfung" und den für viele Menschen, ach so dummen und primitiven Geschöpfen wie Tieren und Pflanzen.


Irrwisch antwortete am 28.08.02 (10:56):

Hallo Simba,
im Zusammenhang mit deiner Zuschrift empfehle ich dir, die Rubrik "Bruder Affe" anzuklicken !
Gruß Irrwisch


gabi antwortete am 28.08.02 (14:56):

mal abgesehen von der tatsache dass man "gut" und "schlecht" wirklich nur subjektiv deuten kann, so bin ich doch der meinung, dass jedem menschen eine gewisse grundschuld anhaftet. mit der aussage "ich bin doch ein guter mensch" weisen wir jegliche schuld von uns, schanzen uns in angeblicher hilfslosigkeit ein, und haben einen grund zum nichts-tun. Der mensch kann nicht gut sein, weil er es immer besser machen könnte. menschen mit der überzeugung "gut" zu sein, haben schon längst aufgheört "besser" zu werden, was wieder ihre schuld mit sich bringt.


Tessy antwortete am 28.08.02 (16:16):

@ gabi.
Menschen die von sich sagen "ich bin ein guter Mensch" lassen in mir alle Alarmglocken schrillen.

Wer von uns hat nicht schon mal im Zorn geäußert: Ich könnte dich..........

Ich bin dankbar daß meine "Hemmschwelle" sehr gut funktioniert.


Glitzerfee antwortete am 06.09.02 (14:41):

@Irrwisch

Frage:

Weshalb sollte ein behinderter Mensch nicht gut sein?Ist nur gut,was der Norm entspricht?


schorsch antwortete am 07.09.02 (08:35):

Ich sage nie: Ich bin ein guter Mensch - ich weiss es einfach (;--))))

Na dann man los mit dem ersten Stein!


Gabi antwortete am 07.09.02 (10:55):

toll!
wieso solltest du gut sein?
das glaub ich dir nich...


angelika antwortete am 07.09.02 (12:30):

@Gabi: Wenn man sich Deine Website ansieht, scheinst Du wohl dr einzige Gutmensch zu sein?


Ronnie antwortete am 07.09.02 (13:45):

Sogar geistiger Diebstahl ist bei Gabi gut!


Gabi antwortete am 08.09.02 (11:42):

weiter oben habe ich mich schon dazu geäußert, dass ich der ansicht bin, dass niemand gut ist. ich schrieb: mit der aussage "ich bin doch ein guter mensch" weisen wir jegliche schuld von uns, schanzen uns in angeblicher hilfslosigkeit ein, und haben einen grund zum nichts-tun. Der mensch kann nicht gut sein, weil er es immer besser machen könnte. menschen mit der überzeugung "gut" zu sein, haben schon längst aufgheört "besser" zu werden, was wieder ihre schuld mit sich bringt.
@ronnie lies bitte beim forum "nochmal zum thema sex" nach, da habe ich schon gesagt was ich vom "geistigen diebstahl" halte.


pilli antwortete am 08.09.02 (12:58):

@ Gabi

was DU davon hältst,interessiert mich so wenig, als wenn in China ein sack reis umfällt, was das gesetz dazu sagt, daß ist das maß, an dem zu messen ist!


Rosmarie Schmitt antwortete am 08.09.02 (14:55):

Hallo Gabi und alle hier anwesenden guten Menschen,

für mich sind viele Menschen "gute Menschen". Warum denn sollte ein guter Mensch nicht noch besser sein? Es ist ja vom "guten" und nicht vom "bestmöglichen Menschen" die Rede.

Im übrigen ist "gut sein" eine weitgehend subjektive Norm. Insofern sollte man sich hüten, einen anderen in dessen Selbsteinschätzung anzugreifen, ein guter Mensch zu sein. Ich bemühe mich auch, ein guter Mensch zu sein und bin auch oft einer. Deshalb muss ich aber noch lange nicht alle Normen erfüllen, die mir von außen her übergestülpt werden sollen.

Du bist eine Frau. Ich auch. Ist dir schon mal aufgefallen, dass viele "moralische" Normen fürs Gutsein vor allem für uns Frauen gelten (und früher noch viel ausschließlicher galten)? Z.B. Die eigenen Interessen für die Familie hintenan zu stellen, selbstlose Pflege Angehöriger (oft auch der Schwiegereltern, die der Ehemann selbst nie leisten würde), Unterordnung auch bei höherer Qualifikation oder besserem Durchblick, soziale Dienste, Anpassungsfähigkeit, zurückgenommene Aggression, wenn einem etwas vom Partner nicht gefällt, unbequemere und niederere Dienste in Beruf, Vereinen und vor allem in der Kirche... und... und...
Viele Normen dessen, was von Frauen "Gutes" erwartet wird, gelten so nicht für Männer.
Wer fordert dieses Gutsein, wer sind die Vordenker? Sicher nicht Gott persönlich. Denn Gott ist kein Mann.... :-)))

So gesehen bin ich sehr aufmerksam, wenn mir jemand vorsagen will, wie und wie sehr ich gut zu sein habe. Vielleicht solltest du auch mal näher hingucken, von wem du deine moralischen Normen hast? Sie könnten aus einer Ecke stammen, wo weniger an DICH, dafür aber umso mehr an den eigenen Vorteil oder die Unterordnung gedacht wurde.

Nur um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Die meisten Männer von heute fallen nicht mehr unter die oben angesprochenen Normenvorgeber fürs weibliche Gutsein!

Herzlichen Gruß in die Runde!
Rosmarie
[email protected]


Gabi antwortete am 08.09.02 (16:48):

sicherlich, auch das schrieb ich, was als "gut" empfunden wird ist sehr subjektiv. aber im allgemeinen denke ich, es ist schier unmöglich zu sagen: "ich bin ein guter mensch" - weil man sich damit auf die schulter klopft, und die augen davor verschließt, was man noch alles hätte tun können. ich bin gut, so kann man zB sagen, weil ich anderen menschen helfe. gut, aber helfe ich allen menschen? nein.
man könnte doch besser handeln oder? ich denke, man muss sich seiner schuld bewusst sein, dass man nie genug getan hat, und dass man immer mehr tun könnte. wer sich als "gut" bezeichnet, lehnt sich doch schon in seinen sessel zurück?! sollten wir aneinander vorbeireden, so bitte ich ersteinmal um klärung des wortes "gut". denn ich rede nicht von den tugend-eigenschaften wie fleißig, hilfsbereit usw.
mfg


Tessy antwortete am 08.09.02 (19:08):

Gabi, ich gehe davon aus daß du "echt" bist und niemanden hier verschaukeln willst, okay?
Könnte es sein daß du dich in einer Lebenskrise befindest?
Wenn ich deine Ansichten zusammenfasse und daraus einen Menschen (eine Frau in dem Falle) bilde, wie sieht dieser Mensch aus?
Körperkontakt ablehnend, schuldbeladen!?
Das kann es nicht sein, da stimmst du mir doch zu?
Allen Menschen helfen - was stellst du dir darunter vor?
Also ich bin ab und zu eine "mir-selber-anerkennend-auf-die-schulter-klopferin".
Na und?
Du solltest dir Rosmaries Fragen mal zu Gemüte führen.

Bevor du dir nicht selbst hilfst und mit dir ins Reine kommst kannst du auch keinem anderen helfen. (Von der ganzen Welt will ich lieber schweigen).

So, ich werde mich jetzt zufrieden in meinen Sessel zurücklehnen!!


pilli antwortete am 08.09.02 (19:56):

danke Tessy,

bisher hat niemand sich die mühe gemacht, gabi�s worte mal im zusammenhang zu interpretieren, rosmarie schmitt, hat es sehr, sehr, sehr vorsichtig angedeutet. meiner meinung nach hat sie sofort erkannt, was hier sache ist.

du redest schon viel deutlicher tacheles, wenn es denn dann kein fake ist.
(1&1 ist schon als werbebanner auf ihrer hp zu sehen)

ich kann doch nicht allen ernstes die einzige sein, die hier große bedenken hatte und hat???

ihre sätze werden seit gestern mittag immer zusammenhangloser, ich denke sie wird ziemlich bald hilfe brauchen. daß marita, die gabi im forum sehr geschützt hat, keine antwort auf ihre email noch hier im forum erhielt, passt in mein bild und wundert mich überhaupt nicht.

na ja, vielleicht ist`s ja doch nur ein fake und jede sorge war umsonst.

ich besuche mal die von ihr genannten jugendforen, so es diese überhaupt gibt. dirgni hat sie sehr geschickt danach gefragt.


Rosmarie Schmitt antwortete am 09.09.02 (09:15):

Hallo Gabi,

wenn ich dich richtig verstehe, ist es vor allem diese Selbstzufriedenheit,die dich aufregt? Da lehnt sich jemand im Sessel zurück und sagt: "Ich bin ja ein guter Mensch!" Danach döst er tatenlos weiter...
Ich selbst möchte aber zwischen unangebrachter Selbstzufriedenheit, die zu Stillstand führt, und gesunder Selbstzufriedenheit, die erst die richtige Kraft erwachsen lässt, um all das anzupacken, was man anpacken möchte, unterscheiden.

Meine Erfahrung ist, dass ein Mensch, der ständig an sich selbst (noch schlimmer an andere!!!) eine zu hohe Latte anlegt, nicht kraftvoller und erfolgreicher agiert, sondern genau umgekehrt. Er wird skrupelös, unzufrieden mit sich und der Welt, säuerlich, meckrig und schließlich depressiv. Und so erreicht er als angestrebter 100%iger letztlich weit weniger als all die "nur" 70- und 80%igen, die sich mit Lebensfreude und -lust durchwurschteln, auch mal 5 gerade sein lassen können, aber dadurch auch die Energie haben, die Aufgaben zu lösen, von denen sie erkennen, dass sie angepackt werden müssen.

Und noch eins. Ich spüre, dass du jemanden ändern möchtest. Vielleicht uns "selbstgerechte Döser" hier, vielleicht aber auch jemanden in deinem engeren Umfeld? Falls das letztere der Fall sein sollte, so wirst du dies nicht schaffen, sondern nur dich selbst krank machen. Falls jemand in keinster Weise das tun will, was _du_ als Norm, besser zu werden, propagierst, und sich im Gegenteil dahinter verschanzt, auch so ein guter Mensch zu sein, so lass ihn! Du wirst ihn nicht ändern. _Seine_ Normen sind anders als die deinen! Und das steht im zu! Durch Vorhaltungen wirst du die Situation nur schlimmer machen. Kannst du mit dem Verhalten und der "bequemen Selbstgerechtigkeit" dieses Menschen nicht leben, so ziehe die Konsequenzen. Dies wäre allemal besser, als euch durch ständige Vorhaltungen, Streitereien und Enttäuschungen dauerzubelasten. Durch solche Zustände wird die Welt nämlich genauso ein winziges bisschen "schlechter", als wenn ich für die kranke Nachbarin nicht einkaufe...
Nur ein froher Mensch schafft Gutes in der Welt...

Dir alle Gute!
Rosmarie


Angelika antwortete am 09.09.02 (12:30):

zum Eingangsthema:

Was aber, wenn der Mensch Gott nach seinem eigenen Bild erschuf, bis er sah, das es gut war ?


angelika antwortete am 09.09.02 (12:38):

Vom Guten und Bösen
(aus "Der Prophet" von Khalil Gibran)

Und einer der Ältesten der Stadt sagte: Sprich uns vom Guten und Bösen.
Und er antwortete:
Vom Guten in euch kann ich sprechen, aber nicht vom bösen.
Denn was ist das Böse anderes als das Gute, von seinem eigenen Hunger und Durst gequält?
Wahrhaftig, wenn des Gute hungrig ist, sucht es Nahrung sogar aus toten Gewässern.
Ihr seid gut, wenn ihr nicht eins mit euch seid, seid ihr dennoch nicht böse.
Denn ein uneiniges Haus ist keine Räuberhöhle; es ist nur ein entzweites Haus.
Und ein Schiff ohne Ruder kann ziellos zwischen gefährlichen Inseln treiben und doch nicht auf den Grund sinken.
Ihr seid gut, wenn ihr danach strebt, von euch selber zu geben. Doch ihr seit nicht böse, wenn ihr danach trachtet, etwas für euch selber zu gewinnen.
Denn wenn ihr nach Gewinn trachtet, seit ihr nichts als eine Wurzel, die sich an die Erde klammert und an ihrer Brust saugt. Sicher kann die Frucht nicht zur Wurzel sagen: "Sei wie ich, reif und voll, und gib immer von deiner Fülle."


Gabi antwortete am 09.09.02 (16:57):

rosemarie, ich hätte da die frage an dich, wo du siehst, dass ich jemanden vorhaltungen mache? ich beleidige niemanden, eher werde ich laufend angegriffen. ich werd mir mal deine antwort gründlich durch den kopf gehen lassen, irgendwie ist was wahres dran, ich habe meine gedanken über das "gut"-sein noch nicht richtig durchdacht, wahrscheinlich. auf die idee kam ich, weil in der bibel von der "grundschuld" gesprochen wird, und ich einsah, dass sich davon niemand lösen kann. was ich - so kann ich zusammenfassen - sagen wollte ist, dass man sich ja nicht automatisch als "schlechter mensch" fühlen muss, auch wenn man weiß, man könnte es besser machen - nur eben, das siehst du richtig, sich auf seinen wenigen lorbeeren nicht ausruhen sollte. ich stimme dir zu, ein kleines lob spornt einen eher an, und man muss eben unterscheiden zwischen unangebrachter selbstverherrlichung oder ansporn....
ändern? hmm. ich finde, dass viele leute zu meinungsfixiert und engstirnig denken. ich mag die weltsituation nicht, und ich möchte sie ändern. ich möchte leuten nicht meine auffassung aufzwingen, sondern mit ihnen diskutieren, neue einsichten erlangen und verbreiten. falls du irgendwo einen text von mir findest, in dem ich andere angriff oder schlecht machte, dann sag mir das bitte.


Gabi antwortete am 09.09.02 (17:04):

@tessy
ja, ich bin echt und ganz ich *lachz
nur, wahrscheinlich kommt man "virtuell" sowieso total anders rüber, als man in realität ist, das finde ich sehr schade....
ich befinde mich in keiner lebenskrise nein, nur in einer starken nachdenkphase, aus der ich, so hoffe ich, nicht so schnell wieder entschlüpfe.
ich bin ein lebensfroher, übermütiger mensch, der alle mit seiner fröhlichkeit ansteckt. was keineswegs heißt, dass ich nicht zum ernsten nachdenken fähig bin. für meine gedanken nutze ich dieses forum. ich habe nie behauptet dass ich körperkontakt ablehne, habe manchmal das gefühl, dass hier sehr schnell urteile und schlüsse gezogen werden, die dann auf einen lasten... aber ich stehe zu meinem namen, auch wenn es sehr schwer ist, sich als 18jährige bei den ganzen vorurteilen hier zu behaupten... ich hatte schon sex und ich liebe zärtlichkeit, aber darum ging es auch in dem forum nicht.
@all im übrigen heißt laficelle nichts anders als bindfaden oder schnur... nur um missverständnisse aus dem weg zu räumen.


gabi antwortete am 09.09.02 (17:06):

@ angelika Das war aber nicht aus einer bibelstelle zitiert, oder?


angelika antwortete am 09.09.02 (17:48):

Gabi, kannst Du lesen ?
Dann findest Du den Verfasser -
Das Büchlein liest man im allgemeinen in der Oberstufe.


angelika antwortete am 09.09.02 (17:51):

im übrigen ist laficelle auch ein dünnes baguett und wird als vulgärbezeichnung für den errigierten penis benutzt.
ob dir das nun passt oder nicht und da du doch frnazösisch kannst und soooo gerne über sex redest und dazu aufforderst, hast du dir sicher etwas dabei gedacht :-)

an sonsten halt dich an deine eigenen worte und bleib beim thema -


Rosmarie Schmitt antwortete am 09.09.02 (21:10):

Hallo Gabi,

nein, ich fühlte weder mich noch andere hier angegriffen.
Dazu muss ich gestehen, dass ich nicht den ganzen Thread verfolgt habe, also quasi irgendwo reingeplatzt bin und insofern sowieso nicht genau weiß, um was es ging.
Ích blieb nur bei deinen letzten Postings hängen, weil mich einige bei dir wiederkehrende Stichwörter wie "schuldig werden", "Schuld" und "besser werden" ansprangen.
Mit dem Wort "Schuld" hab ich�s sowieso nicht so. Denn in meinen Augen ist dieses Wort nicht geeignet, irgend etwas im normalen zwischenmenschlichen Bereich (ich rede also nicht von Betrug oder Mord!) besser zu machen. Fühlt man sich selbst dauernd schuldig - denn wer tut schon all das, was er für richtig erkannt hat? - fühlt man sich minderwertig, unvollkommen, lässt sich von anderen sehr leicht in bestimmte (für sie vorteilhaftere) Richtungen drängen, wird unzufrieden, nervös und ängstlich - und im Zusammenhang damit auch leicht unterschwellig aggressiv. Denn die Anstrengungen, die man selbst macht, die erwartet man unbewusst auch von anderen. Wenn diese anderen aber gar nicht daran denken, sich auch anzustrengen, wird man sauer und gereizt... Also, finde ich dieses Sich-schuldig-Fühlen keinen guten praktikablen Ansatz. Für mich ist es besser, nicht dauernd bei sich oder anderen nach dem Schuldigwerden zu fahnden, sondern einfach seiner inneren Stimme zu trauen. Sagt die mir: Du bist ein faules Aas, du hättest das und das tun müssen und weißt das auch genau..., dann fühle ich mich möglichst nicht schuldig, brauche also auch nichts zu verdrängen, gucke an, was ich da versäumt habe und nehme mir vor, es bei nächster Gelegenheit besser zu machen. Und das tue ich dann meist auch.
Also, nicht nach hinten nach mir oder den anderen Schuldigen schauen, sondern nach vorn, wo kann ich etwas besser machen?

Aber, liebe Gabi, ich muss gestehen, dass ich bei dir eigentlich an die Falsche geraten bin. Ich war angesprungen auf ein Signal aus deinen Postings, das auf mich wie "Ich möchte die Welt verbessern!" gewirkt hat. Ich war des festen Glaubens, du seist in meinem Alter (56). Wenn ich gewusst hätte, dass du 18 bist, hätte ich gar nicht geantwortet. Nicht, weil ich dich weniger für voll genommen hätte, sondern nur deshalb, weil ich fest überzeugt bin, dass es einem 18jährigen Menschen gut ansteht, noch an den Ungerechtigkeiten der Welt zu leiden und die Menschen verbessern zu wollen... Nichts für ungut! Ich bin überzeugt, du wirst deinen ureigenen richtigen Weg finden!

Herzlichen Gruß
Rosmarie
[email protected]


Hedwig antwortete am 10.09.02 (09:04):

....und sah, daß es gut war.....ach, hat DER sich geirrt!


angelika antwortete am 10.09.02 (09:29):

tja, alles andere war schon fertig, hedwig.. da blieben nur die reste und abfälle zur herstellung ...


Norman antwortete am 10.09.02 (16:44):

Der große irische Staatsmann Edmund Burkeha hat einmal gesagt: ,, Die
einzige Vorraussetzung für den Sieg des Bösen ist das gute Menschen nichts tun."
Yehudi Menuhin meinte dazu: ,,Wir müssen unser Schicksal annehmen, für das
Unerreichbare zu kämpfen, denn es gibt kein Absolutes, Endgültiges; und nur im
Ringen um das Unerreichbare besiegen wir unser schlechtestes Selbst."
Nein das Schlechte allein gibt es nicht, es sind immer nur Menschen die es
ausmachen. Nicht der Einzelne der seinen egoistischen Trieb befriedigen will
ist das Problem, die Ursachen liegen in der Gesellschaft. Dieses soll jedoch
keine Befreiung von jeglicher Schuld und Verantwortung dieses Einzelnen sein,
denn nach allem was das Böse zerstört ,ist es das Individuum welches Gutes
hervorbringen kann. Kein Versinken oder Verstecken hinter einer anonymen Masse,
die Verpflichtung zum Guten bringt den Menschen in sein Schicksal.
,,Wer ein Menschenleben rettet, rettet die ganze Welt, wer es nicht tut
zerstört sie." Sagte Gandhi. Diese Tatsache, stößt alles in den unausrückbaren
Umstand der ewigen Schuld. Jeder von Uns kann mehr tun. Denken wir an die
unauslöschlichen Worte eines Oscar Schindlers, welcher, obwohl er zahllose
Menschenleben rettete, gleichzeitig erkannte nicht genug getan zu haben. ,,Ich hätte
nochmehr tun können". Dabei lässt sich kein Gut oder Böse richten, das Wesen
selbst ist schlecht. Streben wir nach Menschlichkeit!!! Wenn alle so gut
wären, wie es allgemein üblich ist zu denken, in was für einer Gesellschaft
würden wir leben?


Gabi antwortete am 10.09.02 (16:48):

ja rosemarie das stimmt wohl, ich finds wichtig in meinem alter noch ein wenig stur zu sein, und alles verändern zu wollen. nur hoffe ich auch, dass das nicht so schnell vergeht, und das ich auch was bewirke...
aber egal ist dir die welt deswegen ja trotzdem nicht??
nun, schuld muss man ja auch nicht als last empfinden, sondern das bewusst werden dient einem nur dazu, sich nciht faul zurückzulehnen?


Rosmarie Schmitt antwortete am 10.09.02 (19:02):

>...ich finds wichtig in meinem alter noch ein wenig stur zu sein, und alles verändern zu wollen. nur hoffe ich auch, dass das nicht so schnell vergeht, und das ich auch was bewirke...

Hallo Gabi,
das finde auch ich richtig!
Natürlich versuche ich auch, die Welt ein bisschen besser zurück zu lassen, als ich sie vorgefunden habe. Aber meine Ansätze heute sind andere als die in jungen Jahren. Ich denke heute weniger theoretisch und idealistisch, weniger in großen Bögen, sondern eher im Kleinen. Z.B. bemühe ich mich um möglichst differenziertes Denken, Durchblick und um Toleranz, Verständnis und Friedenhalten... Alle Ansätze sind wohl richtig. Was zu jeder Zeit dran ist für wen, muss jeder selbst entscheiden.
Dir viel Erfolg!

Hallo Norman,
tolle Zitate, große Vorstellungen, beeindruckende theoretische Aussagen, hohe Normen! Wunderschön! Aber was tust du, um ein guter Mensch zu sein?

Einen schönen Abend in die gute Runde
Rosmarie


Gabi antwortete am 10.09.02 (19:25):

*auch nur mal guten abend sagt...