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THEMA:   ...lieber gleich was Neues kaufen.......

 11 Antwort(en).

Tessy begann die Diskussion am 29.10.02 (20:33) mit folgendem Beitrag:

Kennt ihr das auch?
Ein Elektrogerät gibt den Geist auf, aber eigentlich ist es noch nicht alt. Hin ins Geschäft! "Eine Reparatur? Also..der Kostenvoranschlag kommt auf ca.40�, die Reparatur auf mindestens......�, Sie sollten sich lieber ein neues Gerät kaufen, da sind Sie letztendlich billiger dran."
Eigentlich widerstrebt mir das, aber.......
Wie geht ihr damit um?


Johannes Michalowsky antwortete am 29.10.02 (21:12):

Ich hatte neulich genau dieses Problem:

Kühlschrankreparatur � 300,--, neuer Kühlschrank � 600,--. Das Altgerät ist gute 10 Jahre alt - klare Entscheidung: Ein neues muß her, denn wie schnell käme bei dem alten eine weitere Reparatur mit ähnlichen Kosten?

Nach der Neuanschaffung aber habe ich nun hoffentlich für weitere 10 Jahre meine Ruhe.

Das ist insgesamt aber eine Entscheidung von Fall zu Fall.


Simba antwortete am 30.10.02 (09:28):

Ich denke, dass man gar nicht interessiert ist, Altes zu reparieren, sondern nur daran, Neues zu verkaufen. Auch habe ich den Vedacht, dass so heutzutage so ziemlich alle Geräte so angefertigt werden, dass sie nach angemessener Zeit ihren Geist aufgeben, so dass jede Reparatur zwecklos ist. Ich habe seit dem Jahre 1984 ein TV Gerät, welches dank eines netten Fernsehtechnikers läuft und läuft und läuft... es hat zwar "nur" 50 Programme, von denen ich 33 empfangen kann, was vor 20 Jahren aber das Non plus Ultra war und ich in der heutigen Zeit auch noch ausreichend finde. Meine Tochter hat seit 1994 den vierten Fernseher.......


e k o antwortete am 30.10.02 (12:11):

Diese Frage kann man nicht mit einem eindeutigen Ja oder Nein beantworten. Die Menschen ( Verbraucher, Kunden) sind da zu unterschiedlich. Die einen wollen möglichst lange ihr Gerät behalten, die anderen sind eher für was neues.

Reparaturen sind heutzutage kein lohnendes Geschäft mehr. Die Reparaturkosten ( Lohnkosten) sind zu hoch. Der Monteur möchte auch gutes Geld verdienen, was verständlich ist und selbst, wenn man das Gerät repariert, ist es immer noch das alte. Die Technik schreitet aber heute so schnell voran, dass es sich einfach nicht mehr lohnt, so viel Geld in eine kaputtes Gerät zu stecken.

Uns erging es so mit unserer Waschmaschine. Ein Miele-Gerät, bekanntermassen eines der besten. Der Motor hatte den Geist aufgegeben. Den hätte man ersetzen können. Aber man gab uns keine Garantie dafür, dass dann nicht auch noch die elektronische Steuereinheit in die Knie gehen würde. Und das wäre dann richtig teuer geworden.

Schweren Herzens entschlossen wir uns zu einem Neukauf.

Und wir sind sehr glücklich mit unserem AEG-ÖKO-Lavamat. Er wäscht sparsamer, effektiver und hat neue Programme, mit denen man genauso schonend waschen kann wie mit Handwäsche.


Tessy antwortete am 30.10.02 (22:49):

Mein Eingangsthema ist eigentlich noch viel komplexer.
Abgesehen von den nicht vorhergesehenen Geldausgaben ergeben sich noch folgende Probleme:
Selten ist ein neu gekauftes Gerät in Ordnung. Also nochmal ins Geschäft und umtauschen. (Erlebe ich gerade mit dem neuen Telefon)
Wie Simba sagt, die neuen Geräte sind nicht so langlebig angelegt. Und was ergibt sich daraus? Riesige Berge von Müll die auch nicht gerade zu Humus umzuwandeln sind!
Deutlich zu sehen an den Kühlschränken und Mikrowellengeräten im Wald.


Johannes Michalowsky antwortete am 30.10.02 (23:52):

Bitte nicht vergessen: Produktion schafft Arbeitsplätze - was wäre, wenn die Produkte überhaupt nicht mehr oder nicht so schnell kaputt gingen? Würde dann nicht die Arbeitslosenquote weiter in die Höhe gehen? Müsste man sich von daher nicht dem Vorwurf asozialen Verhaltens aussetzen, wenn man sich der Wegwerf-Mentalität verweigern würde?


DorisR antwortete am 31.10.02 (01:58):

Zu bedenken wäre jedoch wohl, dass neue Geräte aber Resourssen verbrauchen, und dass das Entsorgen der ausrangierten Geräte die Abfallberge erhöht.


Simba antwortete am 31.10.02 (08:07):

Arbeitsplätze klingt gut - aber wieviele dieser Geräte werden schon in unseren Ländern hergestellt? Die meisten kommen doch aus den östlichen und fernöstlichen Ländern, wo die Menschen für einen Hungerlohn arbeiten müssen, weil bei uns die Herstellung zu teuer ist. Ich denke, man sollte diese Dinger wirklich reparieren können, dann gäbe es auch Arbeisplätze und die Umwelt würde geschont.


schorsch antwortete am 31.10.02 (10:08):

Wie die Verkäufer solcher Apparate denken, sei hier an zwei Beispielen gezeigt:

Wir hatten einen SIBIR-Kühlschrank, welcher nach etwa 10 Jahren den Geist aufgab. Im Fachgeschäft lachte man nur und sagte, nach 10 Jahren könne man das Ding nicht mehr flicken. Da ich einen Feund hatte, der Elektriker ist, fragte ich diesen, ob das Ding wohl doch noch repariert werden könne. Er fragte, ob es sich um ein Gerät mit oder ohne Kältepumpe handle. Das wusste ich natürlich nicht. Das sei ganz einfach festzustellen, sagte er, wenn es eine Pumpe habe, höre man sie ab und zu einsetzen. Wenn nicht, höre man nur ab und zu ein leises Gluckern. Letzteres war bei meinem Gerät der Fall. Ich solle, sagte mein Freund, das Ding vom Strom nehmen und eine Nacht lang auf den Kopf stellen, dann laufe das Kühlmittel, das wohl Luft enthalte, wieder zusammen und kühle auch wieder. Ich tat wie geheissen - und der Kühlschrank tat weiterhin seine Dienste - hin und wieder einfach auf den Kopf gestellt!
Auch ein Radio hatte ich, das noch in der Garantiezeit immer wieder einfach abstellte. Ich brachte das Gerät mehrmals in den Laden, wo man behauptete, es sei kein Fehler zu finden. So machte ich eben den Rückdeckel (unter Strom = nicht zu empfehlen für Nicht-Schlagfeste!) auf und begann den Sockel zu bewegen. Wunder: Wenn ich an einer gewissen Stelle bewegte, setzte das Radio aus resp. setzte wieder ein. Nun faltete ich eine Zeitung zusammen und legte sie unter den Sockel. Und das Radio lief und lief und lief....


sofia204 antwortete am 31.10.02 (10:48):


nun habe ich seit 1979 eine kleine Waschmaschine (Siemens)
von einer "Flamme" von damals geschenkt bekommen.
Die kleine Flamme in meinem Herzen ist nicht erloschen,
die Waschmaschine geht seither immer.


henner antwortete am 31.10.02 (11:44):

Jo,,,Deine These von der Wegwerf-Mentalität als soziales Verhalten zur Arbeitsplatzsicherung usw ergibt selbst ein umfangreiches Thema ...
nichts einfacher als:"produziert Pfusch,dann floriert der Arbeitsmarkt" da mußte aber auch organisieren daß dieser Pfusch mit Freude reichlich gekauft wird.Da wär ich mir nicht überall sicher daß dies auch gewollt ist,,denk an Autobremsen,Künstl.Hüftgelenke usw ,,,,


Johannes Michalowsky antwortete am 31.10.02 (18:49):

@Henner

Ich denke aber auch an Textilien, die haltbarer produziert werden könnten als das häufig der Fall ist. frau ist doch ganz froh, wenn sie einen Vorwand zur Neueinkleidung hat.

Es gab in den 50er Jahren mal einen Film, an den ich mich nur noch dunkel erinnere. Da ging es um das Schicksal eines Technikers, der unzerstörbarte Damenstrümpfe erfunden hatte. Für die Konsumentin sollte das ein Ideal sein, für die Produktion aber verheerend.

Dementsprechend ist es dem Mann wegen seiner ungeliebten Idee in der Filmstory ergangen.