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THEMA:   Droht eine 'Gerontokratie'?

 57 Antwort(en).

Wolfgang begann die Diskussion am 14.11.02 (09:45) mit folgendem Beitrag:

'Gerontokratie' wäre eine Herrschaft der Alten... Noch stellen die Alten nicht die Mehrheit der WählerInnen. Das kann aber bald sein. Schon heute ist die Gruppe der Alten dermassen stark, dass notwendige Reformen der Sozialsysteme auf der Strecke bleiben.

Beispiel:

Das staatliche umlagenfinanzierte Rentensystem kollabiert vor aller Augen. Immer mehr Alte müssen von immer mehr Jungen alimentiert werden. Aber: Nicht etwa die Ausgaben - also die Renten - werden drastisch gesenkt, sondern die Einnahmen fürs System werden erhöht. Immer höhere Beiträge müssen die aktuell Jungen tragen, um den Ansprüchen der aktuell Alten zu genügen. Sind die aktuell Jungen aber selbst einmal alt, werden sie eine zum Leben ausreichende Rente nicht mehr bekommen.

Droht eine 'Gerontokratie' zum Schaden aller?


mulde antwortete am 14.11.02 (11:00):

Oh Wolfgang
bis her war ich ja nun der Ansicht, nach dem ich eine sehr
lange Zeit in den Rententopf eingezahlt habe könnte ich in
Ruhe und Frieden den Rest der Jahre als Rentner verleben.
Nun hast Du mich aber total verunsichert, nach Deinen phänomalen Festellungen bin ich gar kein Rentner sondern ein Alimenten Empfänger.
Es kommt ja noch schlimmer Du bist der Meinung siehe Deinen Titel , ich oder wir Altersrentner streben die
Herrschaft über den Staat an.
"um den Ansprüchen der Alten zu genügen"
Da hast Du natürlich recht, Ja die Alten leben wirklich zulange denn durch die verlängerung ihrer Lebenzeit
sind sie ja die Alten am meisten Schuld an der Rentenmiesere , Das meinst Du doch!!
Nun,Du gestattest,habe ich einige Wege noch zu erledigen und zu Deiner Beruhigung , dann werde ich bei Rot über die Kreuzung gehen in der der Gewissheit, die drohene Geronkratie,
verhindert zu haben.


Barbara antwortete am 14.11.02 (11:13):

Das ist ein sehr weites Feld, lieber Wolfgang......

Spätestens in zehn Jahren wird unser Sozialsystem endgültig kollabieren, denn dann werden die geburtenstarken Jahrgänge in Rente gehen. Insofern ist es allerhöchste Zeit, den Tatsachen endlich ins Auge zu sehen. Leider werden Politiker lediglich auf vier Jahre gewählt und nicht für Generationen. Sie müssen ständig um ihre Wähler buhlen, damit sie die Macht erhalten bzw. erlangen können. In der Demokratie wird Wahrheit nicht nur schlecht belohnt sondern hart abgestraft: der Wähler verweigert den Ehrlichen seine Stimme.

Es ist jedoch nicht richtig, dass auf der Ausgabenseite bisher nichts geschehen ist. Lt. Bert Rürup, dem Vorsitzenden der neuen Renten-Kommission, wurde das Rentenniveau in den letzten zwanzig Jahren um 30% gesenkt. Dieses sagte er in einem Maischberger-Gespräch auf ntv in dieser Woche.

Gewundert hat mich sein Ausspruch (sinngemäß): "Die Bezüge der jetzigen Rentner kann man nicht kürzen, da sie sich auf ihre Rente verlassen haben. Die Jüngeren haben jedoch viel Zeit, sich eigene Ansprüche aufzubauen. Denen muss man die Wahrheit sagen, damit sie beizeiten Vorsorge treffen." Mit dieser These ist die Zukunft garantiert nicht zu meistern.

Das allerwichtigste wäre, jungen Leuten eine Perspektive für ihre Zukunft zu geben. Dazu brauchen sie

einen Arbeitsplatz
ein Gehalt, von dem eine Familie ernährt werden kann
ein soziales Netz, das sie in Notlagen (Arbeitslosigkeit, Krankheit) auffängt
eine kinderfreundliche Umwelt
gerechte Bildungschancen

um nur einige Punkte zu nenen. Nur dann werden sie bereit sein, wieder mehr Kinder in die Welt zu setzen, ohne die unser Staat nicht zukunftsfähig ist. Im Moment sehe ich bei keiner Partei ein Denken in diese Richtung. Noch verhält sich die junge Generation sehr zurückhaltend, beängstigend angepasst. Sollten die "Alten" nicht beizeiten ihre Bereitschaft zu Opfern zeigen, wird uns in Kürze ein Hauen und Stechen bevorstehen.

Schaut einmal auf die Web-Site der SRzG, dessem Kuratiorium u.a. Prof. Dr. Ernst U. von Weizsäcker angehört. Dort heißt es:

>>Absage an den Krieg der Generationen
Die SRzG erteilt dem von den Medien beschworenen Krieg der Generationen eine klare Absage. Die heute junge und die heute alte Generation müssen gemeinsam dafür sorgen, dass kommende Generationen intakte Lebensgrundlagen vorfinden.
Wenn es Konflikte zwischen Jung und Alt gibt, so müssen sie zivilisiert im Dialog gelöst werden. In einer humanen Gesellschaft sind die Beziehungen der Menschen untereinander, also auch zwischen Alten und Jungen, von Respekt und gegenseitiger Achtung getragen.<<

Internet-Tipp: https://www.srzg.de/wer_wir_sind/das_wichtigste_in_kuerze/generationengerechtigkeit.htm


Wolfgang antwortete am 14.11.02 (11:36):

Hallo, mulde... Das ist eben der Irrtum, dass Du meinst, Du hättest in einen 'Topf' eingezahlt. Das was Du zahltest, wurde unverzüglich ausgegeben für die damaligen RentnerInnen. Du hast Dir mit Deinen Zahlungen nur das Recht erworben, von den jetzigen BeitragszahlerInnen alimentiert zu werden.

Einen 'Topf' mit viel Geld drin gibt es nicht. Also, muss ein vernünftiger Ausgleich geschaffen werden, damit alle, die aktuelle und die künftigen Rentnergenerationen, auskömmlich leben können.

Diesen vernünftigen Ausgleich vermisse ich aber, wenn die Alten das staatliche Rentensystem schröpfen (lassen) und die Jungen darauf verweisen, sie sollen gefälligst private Vorsorge treffen, wenn sie im Alter ebenso gut leben wollen, wie sie selbst. ;-)


Barbara antwortete am 14.11.02 (11:45):

Tja mulde,

wenn es denn so wäre.....
Du hast leider (?) nicht in einen "Rententopf" eingezahlt, aus dem Du nun im Alter mit Freuden schöpfen kannst. Das Fragezeichen steht für die kapitalgedeckte Rente, die, wie man in den USA sieht, auch nicht risikolos ist. Wie Du weißt haben wir ein Umlagesystem, d.h. dass Du während Deines Berufslebens für den Lebensunterhalt der Rentnergeneration gezahlt hast in der Hoffnung, dass die nachfolgende Generation wiederum für Deinen Lebensunterhalt als Rentner sorgen wird.

Kennst Du das Sprichwort: Hoffen und Harren hält manchen zum Narren?

So wird es uns wohl ergehen, wenn wir dank unserer Stimmenmehrheit allein unsere Interessen durchsetzen. Aufgrund technischer Fortschritte wird immer weniger menschliche Arbeitskraft erforderlich sein. Diese Arbeitskräfte werden unser Rentensystem aus Bismarcks Zeiten nicht mehr schultern können. Der "Rententopf" muss zusätzlich aus anderen Quellen gespeist werden, was durchaus möglich wäre. Ohne "Opfer" wird das allerdings nicht funktionieren, und jedes potentielle Opfer wird fürchterlich aufschreien.....


Johannes Michalowsky antwortete am 14.11.02 (11:50):

Die Problematik der Rentenfinanzierung und -leistung resultiert meiner Meinung nach aus dem falschen Ansatz der Umlage. Das war aus der Sicht der 60er Jahre in Ordnung, die möglichen Folgen konnte oder wollte man nicht durchdenken.

Wenn ich - und viele, wenn nicht die meisten anderen - das, was wir damals und all die Jahre an Rentenbeiträgen geleistet haben, z.B. in eine private Lebensversicherung gesteckt hätte, wäre ich heute Millionär und kein Alimentenempfänger, wenn man es denn so bezeichnen wollte.

Mit der verstärkten Forderung nach privater Vorsorge rudert man dorthin zurück, wo man eigentlich hätte beginnen sollen. Aus dem Teufelskreis ist aber schwer auszubrechen, denn die Erwerbstätigen sollen für ihr Alter zusätzlich privat vorsorgen u n d uns Alte alimentieren, das führt in der Tat zur Überforderung.

Widersprüchlich genug ist es dann natürlich, wenn das, was man sich auf eine solche Weise erwerben würde, zusätzlichen Steuerbelastungen unterworfen werden könnte, als Vermögender, Spekulant oder Nutznieser von Kapitalerträgen. So, meine ich, geht es nicht.

Vielleicht werden ja die Einschnitte in den Krankenkassenleistungen auf Dauer die Lebenserwartung der Bevölkerung, insbesondere der Älteren, senken und von dieser Seite her eine Entlastung der Beitragszahler bringen. Das wäre doch eine Hoffnung?


mulde antwortete am 14.11.02 (12:28):

Jo du enttäuscht mich.
in Deinem letzten Satz
Da redest du einer Biologischen Lösung das Wort.
also doch bei Rot über die Kreuzung
oder per Einladung und gewaschen Füssen im Krematorium melden.
Solche makarberen Gedanken komm einen da schon.
Niemand sagt aber hallo ihr Bosse da oben nu entlaßt mal nicht schon wieder Leute - nur weil ihr nicht fähig seid
eure Unternehmen vernünftig zu leiten.
Keiner der Bosse wird sich selbst wegen Unfähigkeit entlassen.
Ein Betrieb der bisher 60 Leute für ein Produkt benötigte
es nun aber mit 40 Leuten schaft wird nie 20 Leute nur so aus ust und Laune einstellen
Ein Boss im Aufsichtsrat dem Interessiert ne Bohne was der Betrieb eigentlich produziert, ihm drängt es nur zum
Profit zu nichts anderem !
Die Belegschaft ist nur ein notwendiges Übel, das auch noch Kosten verursacht.
Aber das sind nun Hausgemachte Probleme , die man sehr gerne der Politik in die Schuhe schiebt.
Nein die Wirtschaft muß wieder ehrlich zu sich, der Umwelt
und dem Staat sein .
Jeder Wirtschaftsboss befindet je nach Parteibuch und einfluß seiner Lobbyisten Die amtierende Regierung
als seinen Feind.
Nur Schuldig gegenüber dem Volk fühlt er sich nicht.
und er ist in Wahrheit der Schuldige der Boss


Wolfgang antwortete am 14.11.02 (12:49):

Ich bin's noch mal, mulde... Ausnahmsweise will ich einmal die 'Bosse' in Schutz nehmen. :-) Sie leisten derzeit ausgezeichnete Arbeit, wenn sie im Produktionsprozess unrationelle Menschen durch rationellere Maschinen ersetzen. Ihnen vorzuwerfen, sie seien 'nur' auf Profit aus, ist nicht gerecht. Der 'Boss' kann in unserem Wirtschaftssystem gar nichts anderes tun, als auf Profit aus zu sein. Die möglichst gewinnbringende Kapitalverwertung ist das Ziel aller wirtschaftlichen Betätigung. Das Mittel dazu ist die möglichst rationelle, am Ziel der Profitmaximierung ausgerichtete Kombination der Produktionsfaktoren.

Ich denke, wer das angeblich 'böse' Profitstreben der 'Bosse' brandmarkt, muss zuerst das ihm zugrunde liegende Wirtschaftssystem kritisieren.

Die Frage ist doch: Ist das derzeitige Wirtschaftssystem mit seinem notwendigen Profitstreben in der Lage, ein nachhaltiges soziales Sicherungssystem zu gewährleisten?

Daraus abgeleitet muss eine weitere Frage erlaubt sein: Wer trägt die durch die vielen Alten und stetig älterwerdenden Alten verursachten hohen stetig steigenden sozialen Kosten?


marianne antwortete am 14.11.02 (13:30):

ich kann zu deinem beitragsinhalt nur sagen, dass du wahrscheinlich advokatus diaboli sein wolltest. du hast auch schon viele antworten bekommen, die mehr argumentativ oder mehr emotional zu deiner meinung stellung genommen haben.
diese frage ist ein weites feld,und, so gestellt in den raum der politutopie zu stellen.
aber um meinen beitrag dazuzugeben. ich trage mich mit vollem unernst mit der idee, eine europaweite altenpartei zu gründen.Werbeslogans könnten sein:
alte,aller länder, vereinigt euch, ihr habt nichs zu verlieren als euer leben,aber die Geriokratie zu gewinnen!

alte, an die macht!


schorsch antwortete am 14.11.02 (14:00):

@Wolfgang antwortete am 14.11.02 (12:49):

...Ich bin's noch mal, mulde... Ausnahmsweise will ich einmal die 'Bosse' in Schutz nehmen. :-) Sie leisten derzeit ausgezeichnete Arbeit, wenn sie im Produktionsprozess unrationelle Menschen durch rationellere Maschinen ersetzen...

In einigen Jahrzehnten wird es bestimmt möglich sein, 9/10 aller Werktätigen durch Roboter zu ersetzen. Somit wird es unmöglich werden, dass die wenigen noch verbleibenen Werktätigen erstens die "Alten" und zweitens diejenigen am Leben erhalten, die keine Arbeit haben. Soll man sämtliche "Unproduktiven" denn nun eliminieren nach Adolfs Rezept? Nein, denke ich, es werden andere Einnahmequellen erschlossen werden müssen. Eine z.B. könnte sein, dass jede Maschine, die Menschen ersetzt, besteuert wird im Rahmen dessen, wieviele Menschen sie ersetzt.
Ich habe im gleichen Jahr (1948), in dem in der Schweiz die AHV (Alters- und Hinterlassenenversicherung) ins Leben gerufen wurde, angefangen zu arbeiten, habe also vom ersten Moment an einbezahlt - für jene, die ihr Leben lang noch nichts einbezahlt hatten, nun aber eine Rente erhielten. Darf ich denn nun nicht erwarten, dass meine Kinder und Enkel auch für mich einzahlen?


Nuxel antwortete am 14.11.02 (14:56):

Wenn es denn kein schwarzer Humor sein soll,dann ist der Ausspruch:
*Daraus abgeleitet muss eine weitere Frage erlaubt sein: Wer trägt die durch die vielen Alten und stetig älterwerdenden Alten verursachten hohen stetig steigenden sozialen Kosten?*
gelinde gesagt,eine Unverschämtheit!
"Wir Alten"
kannten keine 40-Stunden-Woche
hatten nicht die maschinellen Hilfsmittel,die z.B. die Hausarbeit so sehr erleichtern und verkürzen
wir haben gearbeitet und glaubten die "Rente sicher"
Da nun die von uns geleisteten Rentenbeiträge -wie auch immer -für uns futsch sind,wird uns ALTEN vorgeworfen,noch am Leben und zu teuer zu sein.
Wir *Alten*
haben noch die letzen kriegsjahre miterlebt,haben in Bombennächten als junge Menschen unsern Einsatz gebracht,manche wurden dabei verletzt,von den *Alten* die unvorsichtigerweise aus Krieg und Gefangenschaft zurückgekommen sind,ganz zu schweigen!
Viele von uns haben ihre Väter an der Front oder Angehörige in Bombennächten verloren----
Sehr viele Renten sind wahrhaftig nicht üppig--

Dass ein Rentenfiasko nicht wegzuleugnen ist,weiss jeder!
Es ist aber absolut nicht angebracht,das uns *Alten* anzulasten!


gerlinde (rebbia) antwortete am 14.11.02 (16:07):

Hmm - Wolfgang -- es wird uns "einsuggeriert", dass es eine Gerontokratie gibt!

Hallo -- Mulde -- gehst Du bei Rot über die Kreuzung, hebe die Hände hoch, sonst wird Dein "Nachlass" genommen (od. die Kinder zahlen!), um die Schwestern im Krankenhaus zu bezahlen, wegen der Mehrarbeit beim Ausziehen!
Hast du die Hände "hoch" -- geht ales ruck - zuck <lach>

Ach und Jo? -- der Gedanke an die private Lebensversicherung? Ja, damals hätten wir "schlauer" sein müssen <schmunzel>

Zu Schorsch -- Gott erhalte Dir den Kinderglauben (zählt auch für mich!) -- Du "möchtest" erwarten, dass unsere Enkel usw. für uns einzahlen? -- oh oh


mulde antwortete am 14.11.02 (17:18):

Je-- Wolfgang---
Ich bin es nochmal , um Deine Worte zugebrauchen.
Du hast in den Vorangegangenen Artikeln mit Nachdruck
den Bossen ihr Lied gesungen.
In einem sprichst (NOCH!!!!!!) von zukünftig unrationalen Menschen in einem folgesatz von unproduktiven Menschen nach Adolfs Rezept.
In keinem , jedoch -noch nicht mal in der Andeutung- erwähnst Du wie nach Deiner Version die *Alten unproduktiven * nun zu Leben hätten. Deine eigene Person
klammerst Du wahrscheinlich aus. Du bist etwa Jahrgang 34
also aus Sicht auch jemand der Abschöpft.
Imm Gegensatz zu Dir habe ich "Adolfs Rezepte" am eigenen
Leibe erfahren müssen.
Bin warlich kein Anhänger des "Lieben Gottes" aber ich sage
er möge uns vor Deinen Utopien schützen.
Das was Du hier versuchst zu propagieren neigt offensichtlich zur Inhumanität.
Geh bitte mit Vorbildlicher Haltung voran und "ich will
nicht mehr Abschöpfen!"und sag uns den Millionen *ALTEN*
wie wir uns verhalten sollen.
Wir wollen nur eins -- uns noch eine Weile am Leben erfreuen.
mit unfreundlichen Grüssen
mulde


Günter Paul antwortete am 14.11.02 (18:14):

Meine Meinung zum Thema:
Nicht nur die Lebenserwartung der (Welt-)Bevölkerung steigt (übrigens nach begründeten Voraussagen nur noch bis Mitte des Jahrhunderts - dann kehrt sich der Trend weltweit um), sondern auch auch die Produktivität der Arbeit. Das heißt für die Sicherung und weitere Erhöhung des Lebensstandards werden immer weniger Arbeitsfähige benötigt. Dazu wurde schon in anderen Diskussionsthemen geschrieben. - Das Erwirtschaftete müßte also - bei vernünftiger Verteilung - für alle ausreichen.

Eine drohende "Gerontokratie" sehe ich nicht. Die Verwaltung der gesellschaftlichen Angelegenheiten wird stets überwiegend in den Händen der Menschen im Leistungsalter liegen müssen, weil die Leistungsfähigkeit mit zunehmendem Lebensalter (trotz höherer Lebenserwartung) unvermeidlich sinkt und damit auch die aktive Teilnahme der Älteren an der Regelung der gesellschaftlichen Prozesse.

Es wäre allerdings wünschenswert, daß die Verantwortungsträger im Leistungsalter mehr auf die Meinung der lebenserfahrenen Alten hören und ihr Wissen und Können nutzen.

Günter Paul


Barbara antwortete am 14.11.02 (18:20):

Ein lesenswerter Artikel in der ZEIT genau zu unserem Thema.

Überschrift: Rentner der Titanic

Er beginnt:

>>Als vor 90 Jahren die Titanic einen Eisberg rammte, gab es Passagiere, die nicht auf die Befehle von oben hörten. Es waren die Reisenden der dritten Klasse, unten im Schiff, denen von Deck der Ruf entgegenschallte, sie mögen in Ruhe warten, es seien Rettungsboote für alle da. Sie aber warteten nicht, sondern drängten nach oben und brachten so die Rettungsmanöver der Offiziere durcheinander. Waren diese Menschen alle Egoisten? Nein. Sie hatten nur begriffen, dass sie belogen wurden.

Diesen Freitag entscheidet der Bundestag über eine erneute Erhöhung der Rentenbeiträge. Eine Gruppe grüner Abgeordneter drohte, gegen die eigene Regierung zu stimmen. Damit gefährdeten sie das Rettungsmanöver, mit dem Sozialministerin Ulla Schmidt in der Wirtschaftskrise den Alten im Lande die Rentenerhöhung sichern will. Verhielten sie sich unsozial? Sind die Millionen Bundesbürger, die wegen der zusätzlichen Belastung auf die Regierung schimpfen, unsolidarische Egoisten? Nein. Sie haben nur begriffen, dass ihnen niemand die Wahrheit sagt. Dass ihnen die Politiker weiter vorgaukeln, das Rentensystem sei sozial und überlebensfähig.<<

Ihr solltet ihn vollständig lesen......

Internet-Tipp: https://www.zeit.de/2002/47/200247_01_leiter_01


cherine antwortete am 14.11.02 (18:57):

Hallo Wolfgang,

die Suchmaschine www.google.de findet unter dem Begriff "Gerontokratie" folgendes :

Gerontokratie,ein inzwischen ungebräuchlicher Begriff für eine gesellschaftliche Verfassung, in der ein "Rat der Alten" entscheidet. Wohl durch die Länge des Aufstiegsweges in der modernen Industriegesellschaft sind aber heute auch dort die Vertreter der Macht meist überdurchschnittlich alt.

Eine Rente zu beziehen heißt nichts anderes, als ein regelmäßiges Einkommen zu erhalten.
Kein Almosen, keine Alimente--nein,RENTE= regelmäßiges Einkommen.
Für jeden Pensionär ist Dein Beitrag ein Schlag ins Gesicht.

Ich vermutete einen jungen Menschen hinter dem Schreiber "Wolfgang", umsomehr bin ich erstaunt dass Du, lt.Mulde, ca. Jahrgang 1934 bist.

Gerade an dieser Stelle ist erwähnenswert: Im Alter sind nicht alle Menschen gleich ! Der Eine wird früher.., der Andere später senil !!

Q Marianne : Herrlich, mit welchem Humor Du diesen Beitrag kommentierst... köstlich !! ALTE AN DIE MACHT !!!
Q Mulde :die Sache mit der Kreuzung, Rot usw., das läßt Du mal lieber bleiben... genieße Deine Pension in vollen Zügen!!!!

Wünsche allen Alimentenempfängern (grins) einen
wunderschönen Abend !!!!!!!!!!


Wolfgang antwortete am 14.11.02 (20:20):

@Mulde... Ich bin mitnichten "etwa Jahrgang 34"... *gröhl* - Ich schwör's und mein noch halbwüchsiger (um nicht zu sagen, kleiner) Sohn kann es bezeugen. :-)))


Wolfgang antwortete am 14.11.02 (20:30):

Trotz alle dem... Das Problem bleibt: Wer soll die vielen alten Menschen bezahlen?


mulde antwortete am 14.11.02 (20:43):

Gut wird akzeptiert
habe mich im Text bei Scchorsch vertan
desto schlimmer Utopischen Vorstellungen
oder hast Du Zukunftsängste????????


Johannes Michalowsky antwortete am 14.11.02 (21:04):

@Rebbia

"...der Gedanke an die private Lebensversicherung? Ja, damals hätten wir "schlauer" sein müssen. "

Das war keine Frage der Schlauheit, es war eine Pflichtversicherung bzw. Zwangsabgabe - und ist es natürlich auch heute noch. Allerdings war ein starkes Argument, daß die staatliche Rente immerhin inflationssicher sei. Die Furcht vor Geldentwertung und Inflation steckte den Deutschen damals noch ziemlich in den Knochen.

@Marianne:

"eine europaweite Altenpartei" - haben wir nicht so etwas schon im Lande - die Grauen Panther? Wie auch immer, mit einer 5%-Hürde würde eine solche Partei ihre Schwierigkeiten bekommen.


Wolfgang antwortete am 14.11.02 (21:23):

OK, mulde... Reden wir wieder vernünftig miteinander... Natürlich habe ich Zukunftsängste, denn meine Rente ist ja schon nicht mehr sicher und mein kleiner Sohn wird schon gar keine Rente mehr bekommen (obwohl er noch dafür wird bezahlen müssen).

Wir sollten uns alle miteinander eingestehen, dass unser staatliches umlagefinanziertes Rentensystem kaputt ist. Das ist ein System um 1900 (!) herum konzipiert und eingeführt... Ein völlig veraltetes Modell... Und jetzt ist es eben so weit: Letzte Woche drohten die Rentenversicherer mit der Zahlungsunfähigkeit.

Barbara's Hinweis auf die "Rentner der Titanic" ist wirklich lesenswert. Das Bild "Titanic" ist treffend: Die Musik spielt noch... Die RentnerInnen tanzen den scheinbar ewigen Tango... Dabei hat das Schiff den Eisberg gerammt und bekommt zunehmende Schlagseite. Die Offiziere auf der Brücke tuscheln schon. Nur die Passagiere, vor allem die in den besseren Klassen, halten sich die Ohren zu und wollen von alledem nichts hören.

Aber die Wirklichkeit ist unerbittlich und kennt keíne Moral.

Internet-Tipp: https://www.zeit.de/2002/47/200247_01_leiter_01


schorsch antwortete am 14.11.02 (22:02):

Nur mal angenommen, sämtliche Rentenbezüger würden auf einen Schlag tot umfallen; was würde passieren (einmal abgesehen von den Leichenbestattern, die sich die Köpfe einschlagen würden (;--)))) )? Der Konsum würde um rund einen Drittel wegfallen = rund ein Drittel müsste weniger produziert werden = rund ein Drittel mehr aller Werktätigen würde arbeitslos = rund ein Drittel mehr Arbeitslose = rund ein Drittel mehr Aufwand an Geld, das von irgendwoher eingenommen werden müsste, damit es an die Arbeitslosen ausbezahlt werden könnte. Aber: Da ja nun noch mehr Arbeitslose erhalten werden müssten, müssten den noch werktätigen noch mehr vom Lohn abgezwackt werden. Es sei denn.... siehe meine Ausführungen weiter oben zur Besteuerung der Roboter - falls nicht auch noch diese arbeitlos würden!
Wollen wir die "Alten" nicht lieber weiter leben lassen, auf dass sie konsumieren, wohnen, reisen......?


mulde antwortete am 14.11.02 (22:50):

Nun sieh mal an
Hätte ich nicht den Lesfehler begangen , Dich damit
ältergemacht als Du es bist, Hätten wir wahrscheinlich
nie mitbekommen, das Du vor das Morgen Angst hast.
Glaube mir, das hatten wir alle mehr weniger , vielleicht
in einer anderen Form aber wir hatten diese.
Es waren nicht die Rentenversicherer die da behaupten sie
wären pleite - das waren die Lebensversicherer welche
teils durch schlechte Konjunkturlage und aber sehr viele
auch Fehlspekulationen an Vermögen verloren haben.
Nur das ist ein Risiko was jedere selbst tragen muß
Das hat der Rente so wie wir es verstehen nichts zu tun
Das hat Nichts miteinander zu tun.
Wir sprechen von der gesetzlichen Altersrente und die zahlt
für Arbeiter die Landesversicherungsanstalt
und für Anfestellte die BFA.
Sicher das diese Schwierigkeiten haben das ist bekannt.
Aber hier muß man einen großen Teil bei der Kohl Regierung suchen.
Bei den Kosten der Wiedervereinigung war beabsichtigt das
über das Steuersystem alle zu regulieren,da fingen aber
gerade die von Dir so gelobten "Bosse" an zuschreien.
Mithin mußte der Herr Kohl und sein Palatin der Herr Waigelin die prall gefüllte Rentenkasse greifen.
Man konnte da ja armen Notleidenden Bossen nun wirklich
nicht zumuten von ihren Profit noch was für Deutschland
abzugeben.
Siehst Du Wolfgang das sind historische Tatsachen wie groß
ist denn nun deren Liebe zum Vaterland.
Wenn Du nun den Wahlkampf mal beobachtet hast dann müßte
Dir Aufgefallen sein das die heutige Opposition das Thema
tunlichst vemieden hat.In den Fehlern der Kohlregierung
dort mußt die Ursachen Deine Zukunftängste suchen.
Natürlich auch bei den Bossen dort ebenfalls.
Ein Kanzler kann keine Arbeitsplätze schaffen, wohl aber
ein von Dir gelobter Boss, wenn er willens ist.
Du hast nun heute sehr- die ehrlichen Rentner verärgert
ja zum Teil waren dort rechte Tendenzen zu erkennen
Ich Empfehle Dir Entschuldige Dich ordentlich bei uns
Alten.


Wolfgang antwortete am 14.11.02 (23:47):

Es waren die Rentenversicherer, die BfA und die LVAs, die von einer drohenden Zahlungsunfähigkeit sprachen... Das macht auch Sinn. Bisher hatten sie ein 'Polster' für etwa 14 Tage. In Anbetracht der leeren Staatskassen soll dieses 'Polster' abgebaut werden.

Nein, das hat mit 'Kohl' oder mit 'Schröder' oder mit der Vereinigung BRD/DDR alles nichts zu tun. Die staatliche Rentenversicherung kollabiert systembedingt, wenn nicht schnell radikale Massnahmen getroffen werden, um diesen wichtigen Zweig der sozialen Systeme nachhaltig zu machen.

Und, bitte, Mulde, mach' Dich nicht lächerlich... Warum sollte ich mich entschuldigen? Weil ich das Problem zur Diskussion gestellt habe, dass immer mehr Alte von immer weniger Jungen alimentiert werden müssen? ;-)


Nuxel antwortete am 15.11.02 (00:26):

@Wolfgang

Mulde macht sich wahrhaftig nicht *lächerlich*!

Es ist der Ton,der die Musik macht!!

Und da ist nicht nur Mulde *missgestimmt*!


seewolf antwortete am 15.11.02 (02:01):

1976 ..... Bundestagswahlkampf - ein Thema : die Rentenlüge.

1988 hatte ein gewisser Prof. Biedenkopf öffentlich vorgerechnet, wann (nämlich 1995 - 2000) das bisherige System der Rentenversicherung obsolet werden müsse. Er wurde verprügelt (nicht körperlich).

Leider haben schon seit Jahrzehnten Mehrheiten der Wähler die Wahrheit über Demografiedaten und Wachstumsmöglichkeiten NICHT hören wollen.

Die Quittung für das Volk kommt viel zu spät.


mulde antwortete am 15.11.02 (08:24):

Es gibt immer unbelehrbare, Dazu gehörst Du auch
Es ist und bleibt die Wahrheit die deutsche Einheit
wurde aus der Rentenkasse bezahlt.
Wolfgang
Wissen ist Macht --- nichts wissen macht nichts
Nur den widersimn vestehst du nicht.
Du solltest die für die Beleidigung der Alten entschuldigen der Tenor Deiner Meinung war doch
"Ich muß für Euch zahlen - warum lebt ihr noch!"
Das ist doch Deine Meinung.
Aber soviel Anstand darf man wohl nicht erwarten.
Aber denke daran , auch Du wirst in die Jahre kommen
dann sagen Deine Kinder "He Alter was willst Du noch hier"
denke daran dAS HABEN SIE VON DIR GELERNT


schorsch antwortete am 15.11.02 (09:38):

...und denk auch daran, lieber Wolfgang, dass Du vermutlich noch ein paar Jährchen mehr als wir Jetzigen den Jungen zur Last fallen wirst(;--))))

Und: Hast Du nicht das Gefühl, im falschen Forum Deine Thesen zu vertreten? Aber immerhin sind wir Dir ja dankbar, dass Du keinen Jungenaufstand gegen uns inszenierst.


schorsch antwortete am 15.11.02 (09:42):

....und diese Frage an Wolfgang habe ich noch vergessen: Könnte es sein, dass Du in einer so komfortablen Lage bist, aus eigenem Verdienst sooo viel auf die Hohe Kante zu legen, dass es Dir egal sein kann, ob Du je Rente bekommen wirst?

Schönen Gruss an Dein Kind. Erzähl ihm doch mal die Geschichte vom hölzernen Teller. Kennst Du sie überhaupt?


wese antwortete am 15.11.02 (10:05):

@ Nuxel, Mulde, Schorsch:

Es ist schon erstaunlich, was aus manchen Beiträgen herausgelesen wird. Kein Mensch hat die Rentner angegriffen. Und so zu tun, als ob Rentner eine unantastbare Elite wären, das halte ich für ein reichlich komisches Argument.

Rentner sind ein Teil der Solidargemeinschaft. Und wenn unser Rentensystem marode ist, dann sind ALLE Einkommensbezieher aufgerufen, sich an der Sanierung zu beteiligen, selbstverständlich auch Rentner. Ebenso wie Beamte, Politiker, Freiberufler, Künstler, Sportler... und... und... und...


Wolfgang antwortete am 15.11.02 (11:29):

Du bist einer der wenigen, wese, der zur Sache spricht... Richtig wohltuend ist das nach all den persönlichen Anwürfen... Ich will mein Anliegen so zusammenfassen:

Die demographische Alterung unserer Bevölkerung ist für viele Jahrzehnte nicht mehr zu verhindern. Das deutsche umlagenfinanzierte staatliche Rentensystem wurde im 19. Jahrhundert konzipiert, also zu einer Zeit und für eine Zeit mit einer jungen Altersstruktur. Dasselbe System inmitten einer alten Altersstruktur muss unweigerlich kollabieren.

"Die Konsequenz ist, dass die auf dem Umlageverfahren beruhende gesetzliche Rentenversicherung reformiert und an die sich ändernde Altersstruktur angepasst werden muss. [...]" (HERWIG BIRG (IBS): Perspektiven der Bevölkerungsentwicklung..., Bielefeld 2000)

Je schneller und je gründlicher diese Anpassungen in Angriff genommen werden, desto besser... Es ist nicht einzusehen, warum die Lasten, die sich daraus ergeben, nicht auch zu einem angemessenen Teil von den aktuell Alten getragen werden sollen. :-)

Internet-Tipp: https://www.ibs.uni-bielefeld.de/download/


Nuxel antwortete am 15.11.02 (11:31):

@ Wese
nachfolgend zum besseren Verständnis Auszüge aus Wolfgangs
Schreiben:

*Alte müssen von immer mehr Jungen alimentiert werden.
Aber: Nicht etwa die Ausgaben - also die Renten - werden drastisch gesenkt, sondern die Einnahmen fürs System werden erhöht. Immer höhere Beiträge müssen die aktuell Jungen tragen, um den Ansprüchen der aktuell Alten zu genügen. Sind die aktuell Jungen aber selbst einmal alt, werden sie eine zum Leben ausreichende Rente nicht mehr bekommen*
Dazu ist anzumerken,dass die derzeit Jungen diese Problematik kennen und sich für ihr eigenes Alter finanziell vorbereiten können.
*Daraus abgeleitet muss eine weitere Frage erlaubt sein: Wer
trägt die durch die vielen Alten und stetig älterwerdenden Alten verursachten hohen stetig steigenden sozialen Kosten?*

Wir sind nicht *die Alten* sondern :ältere und alte Menschen!!

Ich erwähnte es bereits:
wir haben in gutem Glauben unsere Rentenbeiträge geleistet,dafür im Alter existieren zu können.

Der Ausdruck:
*die Alten müssen von den Jungen alimentiert werden*

kann man nicht unwidersprochen lassen,weil wir ja nicht ein Leben lang gefaulenzt haben
dass unsere eingezahlten Rentenbeiträge zweckentfremdet wurden,ist absolut nicht unsere Schuld!

Dass das Rentensystem völlig neu geregelt werden muss,ist schon lange kein Geheimnis mehr!

Aber das ist absolut kein Grund,*den Alten* zum Vorwurf zu machen,dass sie zu lange leben!

Und dieser Tenor ist ganz eindeutig aus Wolfgangs Worten herauszulesen!

Hätte einen Lösungsvorschlag:
jeder,der einen "Alten" auf dem Zebrastreifen "erwischt" bekommt eine Prämie--die dann für die Renten der Jungen
verwendet werden kann....


wese antwortete am 15.11.02 (13:05):

@ Wolfgang:

Rege Dich nicht auf. Du erlebst mal wieder ein Paradebeispiel dafür, wie ein Thema für persönliche Gehässigkeiten missbraucht wird. Ernsthafte Diskussionen werden zusehends schwieriger.

Was mich stört ist, dass Beiträge vorsätzlich verfälscht werden. Es werden Behauptungen in den Raum gestellt, die nirgends geschrieben worden sind. Dagegen ist man fast machtlos. Es sei denn, man ignoriert diese Leute völlig. Oder man entlarvt sie an Hand früherer Beiträge.

Wer an anderer Stelle einer ganzen Personengruppe (Homosexuelle) die Lebensberechtigung abgesprochen hat, der kann beim Thema Rente nicht auf Moral verweisen. Genau das ist aber hier passiert. Und das ist ausgesprochen ekelhaft.


Karl antwortete am 15.11.02 (13:43):

Ich gebe zu, ich selbst habe mich bisher wenig mit meiner "Rente" oder "Pension" befasst. Die Bevölkerungsproblematik hingegen ist mir schon lange bewusst.
Ich habe Wolfgangs Beitrag als sehr wichtig empfunden, weil er auf die Problematik der notwendigen Umstellung des Umlagesystems verwiesen hat und dies mir hiermit erstmals bewusst gemacht. Die heutige junge Generation wird doppelt belastet. Sie muss nicht nur für unsere Altersversorgung aufkommen, sondern wird erstmals auch angehalten zusätzlich eigene Rücklagen zu bilden. Die junge Generation trägt uns und sich selbst auf den Schultern. Das wird nach erfolgter Umstellung auf eigene Rücklagenversorgung wieder leichter werden, weil jede Generation sich dann nur selbst tragen muss.

Wenn eine Diskussion zur Klärung der Begriffe beitragen kann, ist sie erfolgreich!

Mit freundlichen Grüßen

Karl


Nuxel antwortete am 15.11.02 (15:12):

@wese

es wurde nichts verfälscht,sondern wörtlich zitiert!

Im Übrigen ist uns allen die Rentenproblematik klar-nur,wie schon gesagt:der Ton macht die Musik!
Ich wehre mich ganz einfach,als *Alte* tituliert zu werden!

Unfair ist auch,wenn man scheinbar keine sachlichen Argumente vorbringen kann,polemisch zu werden!
Umso mehr,da diese auf unwahren Behauptungen fussen!

Dass die bisherigen Überlegungen unserer Politiker nicht realisierbar sind,weil sie die jüngeren Generationen unzumtbar belasten,wissen alle.

Eine Patentlösung gibt es leider nicht.


hl antwortete am 15.11.02 (15:32):

Ich habe jetzt dreimal rauf und runter gelesen. Nirgends finde ich die Anrede "die 'Alte' xxx". :-)

Ich kann auch nirgends entdecken, dass bestimmte Alte oder auch Junge speziell und persönlich benannt bzw. angesprochen werden.

Es ist von "den Alten" und "den Jungen" die Rede als wertneutrale Bezeichnung von bestimmten Gruppen.


hl antwortete am 15.11.02 (16:02):

noch ein nettes Gedicht zu "den" Alten und "den" Jungen ;-)

Die Alten und die Jungen

�Unverständlich sind uns die Jungen�
Wird von den Alten beständig gesungen;
Meinerseits möcht ich's damit halten:
�Unverständlich sind mir die Alten.�
Dieses am Ruder bleiben Wollen
In allen Stücken und allen Rollen,
Dieses sich unentbehrlich Vermeinen
Samt ihrer �Augen stillem Weinen�,
Als wäre der Welt ein Weh getan -
Ach, ich kann es nicht verstahn.
Ob unsre Jungen, in ihrem Erdreisten,
Wirklich was Besseres schaffen und leisten,
Ob dem Parnasse sie näher gekommen
Oder bloß einen Maulwurfshügel erklommen,
Ob sie, mit andern Neusittenverfechtern,
Die Menschheit bessern oder verschlechtern,
Ob sie Frieden sä'n oder Sturm entfachen,
Ob sie Himmel oder Hölle machen -
E I N S läßt sie stehn auf siegreichem Grunde:
Sie haben den Tag, sie haben die Stunde;
Der Mohr kann gehn, neu Spiel hebt an,
Sie beherrschen die Szene, sie sind dran.

(Theodor Fontane)


wese antwortete am 15.11.02 (17:19):

Die Problematik der Rentenkassen ist lange bekannt. Aber ausgerechnet den Rentnern selbst fehlt die Einsicht in notwendige Reformen. Jeder will die eigenen Pfründe verteidigen, ohne jemals darüber nachzudenken, wie eine Rente grundsätzlich finanziert werden soll. Jeder pocht auf irgendwelche Rechte, ohne zu begreifen, dass sich die Zeiten geändert haben. Das ist pures Anspruchsdenken, jenseits aller Solidarität.

Es wird völlig vergessen, daß es auch Menschen gibt, die in Deutschland einen Rentenanspruch haben, ohne jemals einen einzigen Beitrag eingezahlt zu haben. Fremdrenten, Renten von Spätaussiedlern, von Russlanddeutschen usw. Wer soll das bezahlen? Soll das weiterhin der jetzt werktätigen Generation überlassen werden?

Wenn die ältere Generation heute im Durchschnitt länger lebt, so ist das erfreulich und positiv. Aber Fakt ist eben auch, dass dadurch Renten über einen längeren Zeitraum bezogen werden. Die Beiträge zur Rentenkasse schrumpfen immer mehr, weil es immer weniger Beitragszahler gibt. Es ist ein Teufelskreis.

Ich wiederhole ausdrücklich, dass ALLE aufgerufen sind, sich an einer Reform zur Rentenversorgung zu beteiligen. Wenn sich die jetzigen Rentner ausklinken wollen, was von diversen Verbänden versucht wird, dann ist das purer Egoismus. Auch die junge Generation hat einen Anspruch auf eine spätere Rente. Sie zahlt die höchsten Beiträge und sie würde später die geringsten Leistungen erhalten. Das hat nichts mehr mit Gerechtigkeit zu tun.


Ursula antwortete am 15.11.02 (17:34):

Ich verstehe die ganze Aufregung nicht:

Was Wolfgang hier angesprochen hat, sind sehr ernst zu nehmende Fakten, die man überall in der Presse nachlesen kann (und nachlesen sollte).

Unser 150 Jahre altes Rentensystem ist überholt und dringendst und grundlegend reformbedürftig.
Es ist doch sozial ungerecht, dass die jüngere Generation (unsere Kinder gehören dazu!) immer höhere Beiträge entrichten muß, damit u n s e r e - sicheren - Renten finanziert werden können, selbst aber um ihr Auskommen im Alter bangen müssen.
Von der gesetzlichen Rente allein (statt bisher 64% werden es nur noch etwa 30% des Bruttoeinkommens sein)können die meisten der Jungen im Alter nicht leben.

Laßt uns doch froh sein, dass die Misere endlich erkannt und beim richtigen Namen genannt wird. Das ist doch die Voraussetzung, dass sich etwas zum Guten ändern kann.

Ursula


utelo antwortete am 15.11.02 (17:39):

Es gab ja Zeiten, in denen die Renten-Rücklagen so groß waren, dass sie ohne weiteres auf 3 - 4 Jahre gereicht hätten. War Deutschland auch ganz stolz drauf. Die meisten von uns haben im Vertrauen auf einen relativ sorglosen Lebensabend gearbeitet wie verrückt, Beiträge geleistet, nebenbei die Kinder erzogen und eben auch gespart. Mittlerweile ist nichts mehr da, außer Gejammer von Politikern, die diesen Schlamassel ursächlich zu verantworten haben. Viele "tolle" politische Entscheidungen sind zu unseren Lasten gefällt worden. Deutschland hat sich immer dargestellt als reiches und super großzügiges soziales Land. Auch noch als es schon gar nicht mehr so toll aussah. Es gab bei uns einen guten Spruch: Man soll nicht höher pinkeln als man kann. Und Deutschland hat dies zu lange getan, um immer wieder als die Größten da zu stehen. Ich will niemanden angreifen, aber bin immer noch der Meinung: Wer gearbeitet und eingezahlt hat, ist berechtigt die Früchte seiner Arbeit zu erhalten und ohne schlechtes Gewissen zu genießen. Wobei "genießen" bei mindestens den kleinen Frauenrenten schon etwas makaber klingt.
Klar werden die Menschen immer älter -jedenfalls viele. Dafür fallen andere auch einfach so vor oder kurz nach Erreichen des Rentenalters einfach um und sind halt tot und kriegen demnach auch keine Rente.
Andererseits lässt man den alten, sehr kranken und siechen Menschen nicht die Gnade sterben zu dürfen. Sie müssen weiter dahin vegetieren und kosten natürlich ein Heidengeld, was aber ja nicht deren Schuld ist.
Es ist eine schlimme Situation, dass jeder des anderen Feind ist, wenns um die Rente geht. Aber warum sollen wir schon wieder Einbußen haben, die hatten wir in den schlechten Zeiten doch genug.


Tessy antwortete am 15.11.02 (21:39):

Als "Alte" möchte ich meine Meinung auch sagen zu diesem Thema:
Niemand von uns hat für seine Rente eingezahlt, sondern für die Rente der älteren Generation. Ein Generationenvertrag lag zugrunde, das heißt der Beginn war, daß die Alten Rente bekamen ohne vorher eingezahlt zu haben, die Jungen zahlten, unter der Voraussetzung daß die nächste Generation für ihre Rente zuständig ist.
Oder täusche ich mich da? Ich lasse mich gerne belehren!
Hätte ja auch prima geklappt wenn nicht ein Ungleichgewicht eingetreten wäre.
Entschuldigung für die "Alten", aber wir sind es nun mal.
Gruß
Tessy


Karl antwortete am 15.11.02 (21:51):

@ Tessy
genau das war der Punkt von Wolfgang. Jetzt, da die Bevölkerungspyramide zu einer auf den Kopf gestellten Birne werden wird, muss das System umgestellt werden. Jede neue Generation muss ihre Rücklagen selber bilden und damit muss die lebende junge Generation doppelt zahlen.

Mit freundlichen Grüßen

Karl


mechtild antwortete am 15.11.02 (22:16):



Gerontokratie hin oder her, Tatsache ist, dass die junge Generation damit überfordert ist die Rente für die �vielen Alten� allein zu zahlen und gleichzeitig privat Vorsorge für die eigene Rente zu treffen. Renten zu kürzen halte ich nicht für sinnvoll, denn dann gibt es weniger Konsum und viele Rentnerinnen fallen in die Sozialhilfe.
Es ist notwendig sich Gedanken darüber zu machen, wo noch Mittel herkommen können, womit man die Rentenkassen füttern kann. Es gibt da mehrere Ideen. Sie müssen nur umgesetzt werden.


schorsch antwortete am 16.11.02 (13:50):

Wir Schweizer haben glücklicherweise noch ein paar tausend Tonnen Deckungsgold in den Lagern (nach Angabe von Experten kein Judengold dabei!). Diese werden im Moment gerade dezimiert (verkauft). Denn die Golddeckung für die Banknoten ist nicht mehr so nötig wie vor Jahrzehnten. Ein Teil des Erlöses soll in die AHV (Staatliche Rente) fliessen. Schaut doch mal nach in Deutschland, ob da nicht irgendwo (z.B. Fort Nox) noch vergessene Goldtonnen stecken, die man zu Rentengeld verarbeiten könnte - bevor es von ein paar gewitzten Hasardeuren unter den Nagel gerissen wird! (;--))))


cherine antwortete am 17.11.02 (15:26):

Zu diesem Thema TV-Tipp:

n-tv 21�� Uhr Talk in Berlin

Thema : Beuten uns die Rentner aus ?

Wünsch Euch allen noch einen schönen Sonntag !


Barbara antwortete am 17.11.02 (16:46):

Merkwürdig ist doch auch, wie gern wir unsere Kinder finanziell Unterstützen, ihr Studium finanzieren, ihre Wohnungsmieten zahlen und sogar noch für ein kleines Startkapital auf ihren Namen sparen. Wenn es allerdings darum geht, uns für die Allgemeinheit einzuschränken, schreien wir Zeter und Mordio......


mulde antwortete am 17.11.02 (17:26):

In enem der vorangegangenen Artikel
schreibt eine Ursula "Unser 150 Jahre altes Rentensystem........."
Das es umgebaut werden muß , streitet doch niemand ab.
Nur werte Ursula von den 150 Jahren , da wagten sich 120 Jahre lang Keine deutsche Firma sich nicht, der Regierung zu drohen
"wenn ihr unsere Forderungen nicht erfüllt, dann gehen
wir in das Ausland" sehr viele sind schon weg , das fehlt
nun mal im Staatssäckel
Das ist die Tatsache nur keiner will sie aussprechen.
Die Wirtschaft hat aus eigenem Antrieb die wenigste Interesse an der Sanierung des Haushaltes.


Barbara antwortete am 17.11.02 (18:35):

Genau mulde,

wie viele Unternehmer haben sich jedoch im Ausland schon eine blutige Nase geholt? Die Verluste können die Arbeitnehmer dann hier wieder wettmachen.....


schorsch antwortete am 17.11.02 (20:05):

Da ja in jedem Land die Unternehmer die gleichen Floskeln als Drohmittel brauchen, heben sich diese gegenseitig auf! (;--))))


Johannes Michalowsky antwortete am 17.11.02 (20:49):

@Barbara

Aufzucht und Einführung in das Leben i s t Dienst an der Allgemeinheit, man hört doch oft genug umgekehrt - angesichts schwindender Geburtenzahlen - daß die betreffende Generation ihre Pflichten vernachlässigt. Wenn es dann welche nicht tun, dann darf man ihnen doch nicht auch noch zusätzliche Opfer oder Einschnitte abverlangen.

Im übrigen haben Kinder einen rechtlich durchsetzbaren Anspruch auf Ausbildung gegen ihre Eltern, die muß sogar angemessen sein. Das gehört also keinesfalls zu irgendwelchen Merkwürdigkeiten.


schorsch antwortete am 18.11.02 (09:33):

"Aufzucht"? Sind unsere Kinder denn Kaninchen oder Kälber? (;--))))


mulde antwortete am 18.11.02 (10:21):

Man bedenke je schlechter die gesetzliche Kranken und
Altersversorgung geredet wird desto mehr freuen sich die
pivaten Versicherungen.
Es muß bei aller Notwendigkeit jedoch auch die Tätigkeit der Lobbyisten in der Politik mal genau betrachtet werden.
Die private Versicherungswirtschaft hat keine Interesse
an geordneter staatlicher Fürsorge- es könnte ja potenzielle Kunden wegbleiben,mit hin hilft man der miesen
Stimmung kräftig nach.
Oh Wirtschaft du Vaterlandstreue
Man sollte Parteiübergreifend gemeinsam sich an einen Tisch setzen Thema "So machen wir es zum Wohl unseres Landes.
nur das ist Utopie keiner ob Schwarz oder rot und Gelb schon gleich garnicht will auf seine Machteinflüsse verzichten.
Keiner kann es jedoch besser machen. Also Macht geht vor
Allgemeinwohl.


Nick antwortete am 18.11.02 (12:52):

Es ist nicht einmal schlecht wenn eine 'Gerontokratie' zustande kommt. Jede Interessengruppe hat ihre Lobby. Nur die Ruheständler haben keine. Warum eigentlich nicht?


Poldi antwortete am 18.11.02 (13:34):

@Nick

Weil sie keinen politischen Druck ausüben können außer einmal in 4 Jahren. Man stelle sich vor, die Alten streiken - da würden doch die Hühner lachen.


Nick antwortete am 18.11.02 (16:49):

Einen politischen Druck kann man sehr wohl ausüben. Dazu braucht man eine Lobby. Alle Interessentengruppen haben eine Lobby. Und die setzt die Parlamentarier sehr wohl unter Druck.
Deswegen: Nur die Ruheständler haben keine. Warum denn nicht? So lächerlich ist das nicht.


Gitti antwortete am 19.11.02 (15:29):

Hallo,
ich habe auch 46 Jahre Rentenversicherung bezahlt. Meine
Überlegung ist, warum müssen die "Jungen" die ganze Rentenversicherung bezahlen. Man könnte einen niedrigeren
%Satz Rentenversicherung abziehen und den Rest der fehlt aus einem anderen Steuertopf bezahlen. Die Allgemeinheit
zahlt ausser der Lohnsteuer, noch Umsatz- MWSt. Kaffee-Zigarretten-, Alkohol- Versicherungsteuer, hab ich alle oder
fehlt noch was? In Schweden glaube ich werden die Renten über die Mehrwertsteuer bezahlt und die bezahlen alle und
keiner würde sich benachteiligt fühlen.


mechtild antwortete am 19.11.02 (22:02):

@ Gitti,
ich sehe es auch als notwendig an, dass man nach anderen Finanzierungsmöglichkeiten sucht, als den Faktor Arbeit. Ich hatte den Faktor �Gewinne� vorgeschlagen, Du sagst �Mehrwertsteuer�. Ich finde es nicht ganz so wichtig, welchen Faktor man nimmt, wichtig ist, das möglichst bald mehr Geld in die Rentenkasse fließt und viele Beitragszahler zur Verfügung stehen, die junge Generation entlastet wird und trotzdem vernünftige Renten heraus kommen, wovon Menschen leben können.


schorsch antwortete am 20.11.02 (12:07):

Nicht ausser acht lassen: Woher das Geld auch immer kommen mag, es kommt von der Masse der Arbeitenden im Lande. Und dies gleichgültig, ob es nun direkt vom Arbeiterlohn abgezogen wird, oder es der Patron einbezahlt. Denn damit der Patron einbezahlen kann, müssen erst die Werktätigen Produkte erzeugen, diese müssen verkauft werden und aus dem Erlös kommt dann ein Teil in die Rentenkasse.
Und die Rente derjenigen, die keine Produkte herstellen? Kommt schlussendlich auch von jenen, die Produkte herstellen.