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THEMA:   Achtung! Die Wirtschaft entdeckt die "Silver-Surfers"!

 13 Antwort(en).

Barbara begann die Diskussion am 16.01.03 (10:49) mit folgendem Beitrag:

Na, da kommen ja goldene Zeiten auf uns zu. Endlich ist die Wirtschaft dabei, die "Silver-Surfers" als Konsumenten zu entdecken.

Die ZEIT schreibt:

>>Alter

Lasst sie jung aussehen

Sie haben Geld, Zeit und Lust: Die Wirtschaft entdeckt Menschen jenseits der 50 als Zielgruppe. Willkommen in der Konsumwelt von morgen

Von Elisabeth Niejahr und Marcus Rohwetter

Die Alten sind oft anspruchsvoller als Jüngere: Wer den fünften Wagen kauft, erkennt eben mehr Macken als der Erstkäufer. Einig sind sich Marketingstrategen darin, dass diese Kunden viele Mühen lohnen: Allein die Menschen über 60 verfügen hierzulande über eine Kaufkraft von etwa 90 Milliarden Euro im Jahr. Fast immer wollen sie möglichst lange in ihrer vertrauten Umgebung bleiben, gut unterhalten werden und mobil sein. Immerhin 65 Prozent der Über-50-Jährigen sind nach eigenen Angaben in den vergangenen 12 Monaten in Urlaub gefahren. Kurzurlaube stehen hoch im Kurs. Schon haben sich kleine Hotelketten spezialisiert. In ihren Häusern sind die Badezimmer etwas größer, die Gänge hell beleuchtet, und die Speisekarten im Restaurant zeichnen sich durch große Buchstaben aus.<<

Wie seht Ihr das?
Lernt die Wirtschaft endlich dazu?
90 Mrd. Euro Kaufkraft pro Jahr allein bei den über 60 Jährigen......

Erst kürzlich sah ich in der zdf-Sendung "ML-Mona Lisa" einen Beitrag, in dem gezeigt wurde, dass etliche Geschäfte, sogar Ladenketten alles tun, um ältere Kundschaft zu vertreiben. Hosen werden z.B. derart eng geschnitten, dass nur noch Teenies Gr. 32-36 hineinpassen. In Schaufenstern werden Schilder aufgestellt, dass nur junge Größen geführt werden, damit sich ja keine ältere KonsumentIn dort hineinverirrt. Konsumenten ab 40 J. würden die Zielkundschaft vertreiben.

Wie sind Eure Erfahrungen als "Silver-Surfer"?

Internet-Tipp: https://www.zeit.de/2003/04/Handel_und_Senioren


pilli antwortete am 16.01.03 (12:11):

@ Barbara

eingangs möchte ich dir sehr verwundert mitteilen, daß ich immer wieder im forum mit ausschnitten, wenn auch wichtiger nachrichten aus den verschiedensten zeitschriften konfrontiert werde.

gut, nicht alles kann frau lesen oder wissen. das eine oder andere reinzustellen und zur diskussion anzubieten ist schon okay. nur, und jetzt wird es für mich schwierig. immer mehr entdecke ich, daß mir das "hingeworfen" wird ohne bezug oder stellung zu nehmen. ja, du gehst sogar den nächsten schritt und möchtest vielleicht meine erfahrungen dann vergleichen mit dem so eifrig von dir erlesenem.

No !!! lady, so nicht...:-)

wenn ich die meinung der "ZEIT" oder auch der moderatorin von "Mona Lisa" nicht teile und es mir wichtig erscheint, dann schreibe ich "leserbriefe" und zwar "to whom it concerns"...:-)

sollte du als "Barbara" an meiner meinung interessiert sein, dann könnten wir vielleicht einen dialog führen. aber dazu möchte ich dir dann auch personenbezogen antworten können :-)
mich interessiert hier insbesondere, ob du nun das erst seitdem du das gelesen hast weißt oder schon sehr viel früher (?), (so wie ich und bestimmt auch viele andere halt..), erkannt hast "da tut sich aber ein gewaltiger markt" auf...*ggg*

vorab aber soviel:

bewußtes einkaufen, und das teilte ich dir bei einem anderen thema schon mit :-), und die gute wahl, mit welchen dingen ich mich umgebe, vermindert das risiko beträchtlich, bereits an der "eingangstüre" nicht freundlich begrüsst zu werden :-) weniger bietet dann doch mehr...:-) und wenn frau gut und richtig wählt,dann kann auch "preiswertes" mir lieb und teuer werden...:-)


Karl antwortete am 16.01.03 (13:56):


Danke Barbara für den interessanten Hinweis ;-)


@ Pilli, warum unangesprochen sich so aufregen. Es ist doch genug Platz im Netz. Ich finde die Lektüre interessant. Barbara hat ja nicht verlangt, dass Du das auch liest.

Mit freundlichen Grüßen

Karl


Barbara antwortete am 16.01.03 (16:31):

@ pilli

Die Menschen sind nun mal unterschiedlich. Ich z.B. bin dankbar für jeden interessanten Link und freue mich über Tipps von Diskussionpartnern. Du schreibst, ich hätte den Artikel so "hingeworfen" und wäre nun daran interessiert, Deine Meinung mit der meinen zu vergleichen. Dafür schlägst Du sogar einen Dialog mit Dir ganz persönlich vor. Liebe pilli, ich muss Dich enttäuschen. Deine Meinung ist mir bei weitem nicht so wichtig wie Du annimmst.

Ich habe den Beitrag zur Diskussions ins Forum gestellt und eigentlich damit gerechnet, dass ihn außer Dir noch mehrere lesen, ja vielleicht einige sogar Lust haben, sich darüber auszutauschen. Warum musst Du gleich Leute, die Dir offenbar nicht passen, mit Deinen aggressiven Kommentaren wegbeißen? Es zwingt Dich doch niemand, einem Link zu folgen und/oder etwas von Dir preis zu geben, was Du nicht möchtest. Außerdem sollte frau, wenn sie so eifrig im Kritisieren ist, selbst mit besserem Beispiel voran gehen. Wo sind Deine interessanten Diskussionsthemen? Habe ich sie vielleicht übersehen?

Nun zurück zum Thema. Ich ärgere mich schon, wenn ich ein Geschäft nach dem anderen abklappere und nirgendwo eine Hose bekomme, die ohne Kneifzange anzuziehen ist. Aufgrund eines Wirbelsäulenschadens habe ich Schwierigkeiten beim Bücken. Ich bin 56 J. alt und frage mich, wie es weitaus älteren Menschen bzw. ähnlich behinderten ergeht. In Gesprächen mit Bekannten wird mir immer wieder bestätigt, dass in den Geschäften kaum noch Tragbares zu finden ist. Insofern habe ich es erfreut zur Kenntnis genommen, dass die Wirtschaft anscheinend nun endlich den älteren Konsumenten entdeckt.


utelo antwortete am 16.01.03 (20:48):

Hallo alle Miteinander,
ja Barbara, es wird seit geraumer Zeit tatsächlich entdeckt, dass die Älteren doch kaufkräftiger und kauflustiger sind, als viele Jüngere. Ich habe z.B. über Weihnachten und Neujahr Urlaub auf Mallorca (das 1. Mal dort) gemacht und überwiegend alte bis uralte Leute, meistens Frauen, angetroffen. Die meisten von denen haben soviel Geld, dass sie fast das ganze Jahr auf Reisen sind, sich Klamotten und Schmuck kaufen, obwohl sie es nicht wirklich brauchen. Die Geschäfte dort sind gerade in dieser Jahreszeit voll auf die "Senioren" eingestellt, sind freundlich bis teilweise liebevoll in der Bedienung. Hier bei uns ist es noch nicht ganz rum, dass eben diese Altersklasse "zuviel" Geld hat und dieses auch unter die Leute bringen will. Allerdings gibts auch ein paar Geschäfte, die es schon entdeckt haben. Wenn Frau Schmitz oder Meier "lieb" angesprochen , freundlich bedient wird, kauft sie satt einer Hose auch noch einen Pullover oder ein Kleid oder noch mehr. In die Boutiquen allerdings kann man als ältere Person mit nicht Superfigur gar nicht erst rein gehen, diese blasierten jungen "Damen" behandeln einen wie Dreck, wenn sie überhaupt mit einem sprechen. Das stellte ich allerdings bereits mit ca. 45 - 50 Jahren fest. Dabei sollten die froh sein, wenn sie überhaupt Kundschaft haben, aber dazu sind sie zu dumm.
Wenn das Geld bei den Jüngeren weiter weniger wird, besinnt sich das eine oder andere Geschäft wohl doch auf die ältere Kundschaft, bevor die Besitzer pleite gehen. Hoffen wir das beste.


Medea antwortete am 16.01.03 (21:11):

Es gibt sie, die "Alten", die mit ihrem Geld nur so herumwerfen, in Botiquen einkaufen, Kreuzfahrten unternehmen, zwischen dem kalten Deutschland und den sonnigen Urlaubsinseln hin und her jetten - aber ich kenne von denen nur wenige....
Viel vertrauter sind mir die "Normalrentnerinnen und Rentner", wo die Einkünfte gerade für die Miete, für den Einkauf bei "Penny" oder "Aldi" etc. und eventuell für eine Busurlaubsreise innerhalb Deutschlands reichen.
Und deren größter Wunsch es ist, noch recht lange relativ gesund zu bleiben.
Und immer beschleicht mich das dumme Gefühl, daß mit unserer Gesellschaft doch eine Menge nicht stimmen kann.

Medea.


Marianne antwortete am 16.01.03 (21:23):

Es sind ja nicht nur Silver- surfer, die als Käufer entdeckt werden. - Und natürlich auch entsprochen beworben werden!
Ich denke da an die "Mollys" unter uns holden Damen.Vor 10 Jahren war es da Sense ab Größe 46. Heute gibt es Geschäfte, die erst mit Größe 48 anfangen , Kleider zu verkaufen.
Was mich dabei stört, ist dass diese um ein Vielfaches teurer sind als die vergleichbaren "Normalgrößen".
Sovielmehr Stoff brauchen die "Dicken" doch nicht.
Und wenn ich mir so "Altenreisen" anschaue, so sind die ebenfalls ganz schön geschmalzen im Preis.
Ich weiß nicht , ob ich mich darüber freuen oder ärgern soll
Freuen, dass wir Alten wahrgenommen werden oder ärgern, dass oft schamlos in unser Geldbörserl geglotzt wird.


schorsch antwortete am 17.01.03 (09:03):

Vor Jahrzehnten waren die Oldies bei der Jungmannschaft begehrt - fürs Babysitten. Inzwischen haben die Oldies gemerkt, dass ausser ihrer Jungmannschaft auch noch andere Kreise an ihnen interessiert sind.
Auch meine Frau und ich leisten uns jedes Jahr einige Wochen Urlaub, schön in Päcklein dosiert. Wir fahren oder fliegen zu zeiten, da keine Schulferien sind, die Hoteliers und andere Anbieter also froh sind, dass ihre Kapazitäten genutzt werden können. Nun gibt es aber z.B. Kellner, die offenbar noch nicht gemerkt haben, dass sie eigentlich für die Gäste da sein sollten und nicht umgekehrt. Ich scheue mich aber nicht, solchen Typen das mit offenen Worten zu sagen - das erste Mal unter 4 Augen, das zweite Mal so, dass es auch die Umgebung hört.


Johannes Michalowsky antwortete am 17.01.03 (18:26):

@Marianne

"Was mich dabei stört, ist dass diese um ein Vielfaches teurer sind als die vergleichbaren "Normalgrößen"."

Je höher die Auflage, desto niedriger der Stückpreis. Es wäre doch ein ganz positives Zeichen, wenn sich daraus ableiten ließe, daß die Übergrößen keinen so großen Markt haben?


utelo antwortete am 17.01.03 (19:13):

Hallo Medea,
in meinem normalen Leben kenne ich auch keine so reichen Leute. Da diese Reichen aber ja auch nicht in unserer allgemeinen Umgebung wohnen und auch fast nie zu Hause sind, trifft man sie halt nur dort.
Diese Reisen sind zwar etwas teurer, aber auch gut organisiert, was für die Älteren und Alten schon angenehm ist. Ich kann mir eine solche Reise nur einmal im Jahr erlauben. Dort kommt man natürlich ins Gespräch und hört, dass diese Leute immer unterwegs sind.
Allerdings können die gar nicht verstehen, dass ich mich sehr auf mein zu Hause und meine Familie freue, weil sie sowas gar nicht mehr kennen. -Aber das ist dann wieder ein anderes Thema.

t


Marianne antwortete am 17.01.03 (19:52):

Je höher die Auflage, desto niedriger der Stückpreis. Es wäre doch ein ganz positives Zeichen, wenn sich daraus ableiten ließe, daß die Übergrößen keinen so großen Markt haben? (Johannes)

Eine ganz ernsthafte Antwort willst Du doch gar nicht haben,lieber Jo?

also ( fast) gegengescherzt:

Entweder hast Du Zeit Deines Lebens mit Frauengrößen um 38 verkehrt oder Du kannst Dir nicht vorstellen, dass in Größen
46 die Frauen auch noch keine Monster sind.
Oder bist Du gar um die Volksgesundheit bemüht?Abnehmen über Preise?

Aber im Ernst: Dass Angebot und Nachfrage und auch gewisse Schnittschwierigkeiten bei dem Mollyproblem ( was um Gottes Willen hier keines werden soll )eine Rolle spielt und spielen muss, ist keine Frage.

Aber mir bleibt die Frage, warum so eine große = teure.

Viel Spaß im sonnigen Süden!


mulde antwortete am 18.01.03 (20:37):

Oh ja da kann ich als nicht weibliches Wesen, in den Chor größeren Größen
mit einstimmen.
In den Jahren bisher da hat man sich schon etwas um die Hüften angespart.

Ich brauche so Hosen ab 28 aufwärts ����
Geht man in ein Fachgeschäft wird man gedanklich eingestuft.
Bin der Überzeugung die Männer dieser Bedienkräfte kommen auch mal in die Jahre!
Und dann?
Schleppt ihr Adonis auch was vor sich her!!
In einem Deutschland weit agierenden Damen und Herrenausstatter
Bekam ich zu erst die Frage gestellt �Sofern wir etwas am Lager haben und es ihren
Vorstellungen entspricht.�
Mit Vorstellungen meinte sie ernsthaft ob ich mir das leisten könnte!
Hatte verwaschene Jeans an!!!!!
Nun, da reagiere ich in der Regel etwas trotzig um nicht zu sagen unfein!
�Frollein ich na ne Hose gefragt un nich nach�m Preis.�
Keene sorje nich das Dozialamt bezahlt.
Ja, ich bin Schwergewichtig aber man ist etwas älter da sind wir noch zurzeit nicht gut angesehen.
Zur Ehre des Handels es gibt auch freundliche Geschäfte, wo man sich mühe gibt
Den älteren Herrn etwas zu verkaufen.
Die besten Erfahrungen hab ich mit einer Versandfirma in Stockstadt gemacht!
Spezialist für Herrn Übergrößen .
Ansonsten kann ich den Frauen nur ihr Sorgen bestätigen


Barbara antwortete am 21.01.03 (12:06):

Hallo, mulde,

wenn Du in der Nähe Hamburgs wohnen solltest, hätte ich einen ganz heißen Tipp für Dich: den Herrenausstatter Policke. Ein Einkauf in diesem Geschäft ist einfach ein Erlebnis! Der Laden geht über vier Etagen und wurde wahrscheinlich in den letzten sechzig Jahren kein einziges Mal renoviert. Man fühlt sich als Kunde um Jahrzehnte zurückversetzt, was wir als ausschließlich positiv empfinden.

Als mein Sohn seinen ersten Anzug brauchte, erzählte ich Kolleginnen von unseren verzweifelten Versuchen in hamburger Kaufhäusern:
versuchen sie doch mal die Hose,
evtl. müsste man die Jacke etwas kürzen,
die Hose evtl. etwas abnähen....

Wir waren vollkommen genervt und hatten es nach diversen Versuchen bereits aufgegeben, einen einzigen Anzug zu finden, der passen würde. Da riet mir eine Kollegin zu Policke...

Wir nichts wie hin. Man hat den Eindruck, man betritt eine dunkle Kleiderkammer: rings herum, von der Decke: überall hängen Anzüge, Hosen, Sakkos. Ein ganzes Team von Fachverkäufern nimmt einen in Empfang. Ein Blick auf meinen Sohn: Größe 94. Zu welchem Anlass? Für den Beruf? Dann besser kein Anzug, sondern Sakko und Hose. Dazu kann gut eine Jeans getragen werden. Es bieten sich die und die Stoffe und Farben an. Der Verkäufer verschwindet und kommt mit den Lieblingssachen meines Sohnes wieder. Er hat noch zwei andere Kleidungsstücke zur Auswahl, was jedoch nicht nötig gewesen wäre. Mein Sohn wird aufgefordert, die Sachen hinter einem Vorhang anzuprobieren. Hinter diesem Vorhang ist eine irre Stimmung: vier Herren kleiden sich dahinter an. Die Frauen stehen wartend davor und lachen sich kaputt.

Die durchschnittliche Verweildauer in diesem Geschäft würde ich auf dreißig Minuten schätzen. Wir sind noch nie leer aus diesem Laden gegangen. Außerdem ist es ein köstliches Erlebnis, die Ware ist von bester Qualität und die Preise liegen weit unter denen in Kaufhäusern mit Null Bedienung.

Vielleicht darf ich hier Werbung für dieses antiquierte, jedoch nicht nur in meinen Augen topp-aktuelle, Bekleidungshaus machen, denn sie haben sogar eine internet-Seite und einen Versandhandel. Trotzdem würde ich auf jeden Fall den Besuch vorziehen: wir lachen noch Stunden später über diese Erlebniseinkäufe.

Kürzlich starteten wir einen neuen Versuch bei einem Geschäft in der Nähe:
Größe 94???
Die Größe geht überhaupt nicht!

Danke schön, auf Nimmerwiedersehen, auf zu Policke!

Internet-Tipp: https://www.policke-herrenkleidung.de


schorsch antwortete am 22.01.03 (09:21):

Ist euch auch schon aufgefallen, dass in letzter Zeit im Radio lange Werbungen für Oldies gemacht werden? Schlager aus den Jahrgängen, aus denen wohl auch die meisten hier stammen, werden aufgepeppt und auf CDs gebrannt. Man hat also auch in dieser Branche gemerkt, dass um diese Sendezeiten Heerscharen von SeniorInnen zu erreichen und mit Nostalgie zu ködern sind.