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THEMA:   Rabatte - Rabatte - Rabatte

 14 Antwort(en).

Helga B. begann die Diskussion am 20.01.03 (23:05) mit folgendem Beitrag:

Mich würde Eure Meinung zu den seit einiger Zeit allenthalben angebotenen Rabatten interessieren? Haltet Ihr die für negativ oder positiv? Glaubt Ihr, daß die vorher hohen Preise echt waren? Habt Ihr mal gehört, wie das ganze zustande kommt?


gregor antwortete am 21.01.03 (04:33):

Unter der "Rabattitis" leiden besonders der finanzschwache Einzelhandel und die qualifizierten Fachgeschäfte. Unter dem Druck der Discounter steigen die Ladenmieten in den Fußgängerzonen für den kleinen Händler ins Unbezahlbare. Mit der Folge, dass immer mehr uns ehemals vertraute Geschäfte von der Bildfläche verschwinden. Damit geht für uns alle ein Riesenstück Einkaufskultur verloren.
Da ich auf Grund dieser Entwicklung in meiner Stadt für die von mir gewünschte Qualitätskleidung keine Anbieter mehr finde, weiche ich ins Ausland aus.
Meine hochwertige Kleidung, z.B. Lacoste etc., kaufe ich fast nur noch im Urlaub in Spanien in autorisierten Fachgeschäften.
Neuerdings beziehe ich auch andere übliche Handelsware, wie z.B. Elektroartikel oder Unterwäsche, auch aus den Katalogen der Anbieter Quelle, Otto oder Neckermann.
"Armes Kulturdeutschland! Welch eine Servicewüste!"
Gruß
Gregor


Manfred Franz antwortete am 21.01.03 (06:28):

Die einzelhandelzerstörenden Rabatte sind das eine- die ungezügelte Schnäppchengier das andere und die eher mäßigen Renteneinkünfte das Dritte. Aber es ist oft so, dass die Schnäppchenangebote das Letzte an Qualität sind und man oftmals besser kommt mit den teuereren Qualitätsprodulkten vom Fachmann. Ist Euch schon mal aufgefallen, dass wirkliche Markenprodukte kaum rabattiert werden? Natürlich zahlt man da oft den Namen mit.
Ist eben schade: Einerseits Billigprodukte/Plagiate- hatten wir uns wohl gerade drüber unterhalten(?)- andererseits überhöhte Preise für wirklich gute Markenartikel-
und der Kunde ist IMMER der geleimte! Mindestens sein Gewissen!

Internet-Tipp: https://Radefeld.here.de


henner antwortete am 21.01.03 (11:02):

schön wärs,wenn ich nicht auf den Pfennig gucken müsste ,doch leider ist das so.
Deshalb schäme ich mich auch nicht,beim Discounter einzukaufen,Preise zu vergleichen,auf Schnäppchen(aber nur wenn ich sie auch tatsächlich brauche)zu achten ,Rabatte auszuhandeln wo es geht usw.
Nur ein kleines Beispiel:1,5%ige H-Milch kostet in vielen Läden zZ ca 49Cent/Liter ,bei unserem Real-Markt steht diese TIP-Milch Hergestellt bzw abgefüllt bei :
Goldblume
O 'Lacy's GmbH
Schlüterstr. 3
40235 Düsseldorf
2 Meter daneben steht die gleiche Milch (im Kleingedrucktem die gleichen Angaben) Goldblumen Milch ,Hergestellt bzw abgefüllt bei:
Goldblume
O 'Lacy's GmbH
Schlüterstr. 3
40235 Düsseldorf
aber für 59Cent/Liter
beide mit dem gleichen Datum
Nun verrate mir mal einer was ich tun soll ?zumal hin und wieder die sowieso schon billigere Milch bei Sonderangeboten wie letzte Woche durch Grosspackungseinkauf weniger als 41c/Liter kostete


henner antwortete am 21.01.03 (11:12):

zum obigen Beitrag wäre noch zu fragen: muß den überhaupt die Milch 800 km weit von Düsseldorf bis ins landwirtschaftsgeprägte Vorpommern transportiert werden ?zumal diese Milch ja einen Wasseranteil von ca 90 %hat.
Die Bauern könnten 10%mehr für ihre Milch bekommen,die Kunden bräuchten nur noch die Hälfte bezahlen,aber die Grosshändler ,Transportunternehmen ,Mineralölkonzerne haben da bestimmt etwas dagegen.


Marianne antwortete am 21.01.03 (19:50):

Schnell meinen Senf zu diesem Thema: Meinen Wahlspruch zum Sparen habe ich von meiner jüngeren Generation. Als mich bei einer Familienfeier mein Mann mal wegen meiner Sparsamkeit aufzog, kam die Hilfe vom Enkel: "Geiz ist geil!"

Spaß beiseite: was ich beim Preisvergleich und Angeboten spare - ich kaufe weder La-coste mode noch bei Woolworth - kommt dann m.e. wichtigeren Dingen zugute.


Hanskarl antwortete am 21.01.03 (22:56):

Hallo,

die Kunst ist, einen Mercedes mit Rabatt zu kaufen,
nicht einen Lada!

Gruß Hanskarl


Johannes Michalowsky antwortete am 22.01.03 (00:09):

Wir sind ja von der Politik, schon zu Ludwig Erhards Zeiten, zu preisbewußtem Verhalten aufgefordert worden, um der Inflation - die früher höher war als jetzt - entgegenzuwirken. Da gehört es schon dazu, die Augen offen zu halten, wie Henner das beschreibt.

Allerdings würde ich bei der Goldblume-Milch nicht unbedingt davon ausgehen, daß die in Düsseldorf abgefüllt worden ist. Ich denke, daß dort der Firmensitz ist. Ansonsten sehe ich das aber auch so:

Als ich noch allmorgendlich zur Arbeit fuhr, überholte ich regelmäßig eine Schwadron von Lieferfahrzeugen einer Brauerei aus Augsburg, die gen Norden unterwegs war - als ob es im Norden kein Bier gäbe. Ich beruhigte mich nur bei dem Gedanken, daß das die Arbeitsplätze der Brauereimitarbeiter und der LKW-Fahrer in Augsburg sichert.

Beispiele dieser Art lassen sich zu Dutzenden finden, nicht zuletzt Produkte aus Ostdeutschland - wozu brauchen wir im Süden Deutschlands Butter aus Brandenburg und Gurken aus dem Spreewald?


Manfred Franz antwortete am 22.01.03 (06:56):

@Johannes:
Würde das nicht als Einbahnstraße sehen. Wozu brauchen wir in Sachsen Bier aus Bayern oder Rübensirup aus dem Rheinland?
Hast schon Recht, der Transport ist zu billig, sonst würde sich der Unsinn nicht rechnen! Und es steckt eine starke Lobby dahinter: Nicht nur die bösen Transportunternehmer und die Nmineralölkonzerne. Auch die Kraftfahrer wollen ihren Job behalten und verdienen. Egal womit, egal ob es Sinn oder Unsinn ist!
Es gibt da noch schlimmere Beispiele. Gefördert durch die völlig unverständliche Befreiung des Flugbenzins von Mineral- und Umweltsteuern: Blumen aus Südafrika u.a. Unsinn!
Entschuldigt bitte, dass ich vom Thema abgewichen bin. Werde mich zu bessern versuchen!


Helga B. antwortete am 22.01.03 (22:19):

Danke für Eure Meinungen, aber ich meinte eigentlich mehr die seit kurzem (wenigstens in Norddeutschland) stattfindenden Rabattaktionen, wie z.B. Annoncen in der Tageszeitung, auf bereits reduzierte Waren noch wiederum Rabatte, 10 Euro als eine Art Scheck, einfach so "for nothing" usw. usw. Mich irritiert das total, und ich frage mich immer wieder, was eigentlich die "ehrlichen" Preise wären. Haben wir vorher viel zuviel bezahlt oder bezahlen wir jetzt u.U. zu wenig? Und machen die niedrigen Preise z.B. für Textilien nicht die Innenstädte total kaputt und lassen Geschäfte eingehen? All den anderen Wahnsinn mit Milch für Norddeutschland aus Süddeutschland und umgekehrt, gab es ja schon länger. Aber jetzt habe ich das Gefühl, die Einzelhändler ruinieren sich selbst.


Angelika antwortete am 22.01.03 (22:28):

Hallo Helga B.
Ich fürchte, dass sich hinter diesen Rabattsuperangeboten oft so minderwertige Ware verbirgt, wie man sie aus Sommer/Winterschlussverkäufen kennt - ganze Sortimente werden da billigst eingekauft und dann verramscht.
Es ist schade, wenn Rabatte den verlust von Qualität nach sich ziehen. Leider haben wir Deutschen die Menthalität, weniger aus Klasse zu achten sondern auf Masse - und statt dass di Leute meinetwegen nur 1x in der Woche Fleisch essen - und sich dann für qualitativ hochwertige Ware entscheien, kaufen sie lieber wässeriges Billigfleisch von Schweinen, die aus Mozambique (!!!!) importiert werden und für deren Kilopreis kein einzuger Bauer in Deutschland ein Schwein mästen könnte. Es geht also wieder einmal alles zu Lasten der Qualität und was viel schlimmer ist - zu Lasten der Tiere, die wieder nur aus unwürdigen Haltung stammen können, wenn ein Kilo Schweinebraten weniger als 3,50euro kostet ... hätten die Leute mehr Qualitätsbewusstsein, wären sie auch bereit, anders einzukaufen.
hanskarl hat absolut recht ...

Angelika


henner antwortete am 22.01.03 (23:59):

@ Angelika,,,Deiner Aussage:"hätten die Leute mehr Qualitätsbewusstsein, wären sie auch bereit, anders einzukaufen" kann ich nicht bedingungslos beipflichten
zB. Deine "Schweinefleischpreis-und Qualitätsansicht

in Deutschland gibts derzeit ca 105000 Schweinehalter,diese halten gegenwärtig ca 26 Millionen Schweine und liefern jährlich ca 41 Millionen Schweine ab (ein Schwein ist nach 8 bis 9 Monaten fett genug)damit erreichen wir einen Selbstversorgungsgrad von über 90% (es gibt steigenden Export und einige Importe)der Verbrauch pro Kopf und Jahr liegt bei ungefähr 38 Kilogramm.Die Erzeugerpreise schwanken zwischen 1.15 � und 1,35 � pro Kg Schlachtgewicht.
Warum möchtes Du mehr als das Dreifache dieses Preises bezahlen ? Wer soll diese Differenz bekommen ?Die Grosshändler ,Transporteure Fleischer und Endverkäufer teilen sie sich zu sehr unterschiedlichen (teilweise auch ungerechten) Teilen. Du bezahlst den Endverbraucherpreis und über Subventionen die ja von Deinen Steuern stammen(zB aus Brüssel)nochmal einen Teil der Erzeugung usw.Wenn Du also auch bereit bist, mehr zu bezahlen,hast du zwar die Gewähr daß die Grosshändler mehr Gewinne machen aber niemals die Sicherheit,dass Du bessere Qualität bekommst.

Qualitätsfleischerzeugung,Lagerung,Transport (Kühlkette) Bearbeitung,Mischung Würzung,Beimengungen usw das ist ein nicht einfach fassbares umfangreiches neues Thema.


Angelika antwortete am 23.01.03 (00:51):

Deine Preise (ja ich weiss das sie stimmen) lassen sich nur mit Massentierhaltung erreichen, die wiederum erfordert den Einsatz von Antibiotika usw, das wiederum fressen die Leut dann in sich hinein - Fleisch ist ja auch sooo gesund ...
Ich bezahle für Fleisch gar nichst -- ich esse keines.
Ich sehe und kenne aber die Qualitätsmerkmale von Fleisch und bin oft entsetzt, was für einen Dreck die Leute kaufen!
Ich hab mir die Mühe gemacht und in den aktuellen werbezettel einer bekannten Discountkette geguckt:
1 Kilo Schweineschulter 2,25 euro ...lecker ...würg
Hat man sich mal ein wenig mit lebensmittelindustrie (und dazu gehört Massentierzucht) beschäftigt, kommt einem das kalte Grausen - spricht man Leute darauf an, wollen sie "sowas" nicht hören - schliesslich verdirbt es den Appetit - und dann kommen sie mit Milchmädchenrechnungen , Deiner ganz ähnlich :-)
Frage: Wenn Du die Gesundheit Deiner Familie und Deine eigene durch vernünftige Ernährung , die etwas mehr kostet, erhalten kannst - ist es Dir den Preis nicht wert?


henner antwortete am 23.01.03 (10:50):

@ Angelika zu Deiner Frage nach dem Preis den mir die Gesundheit meiner Familie wert sei.Wenns nur darum ginge,würde ich gar nicht überlegen und immer die teuersten Lebensmittel kaufen.( Rinfleisch vom besten-40�/Kg,Käse, Schinken,Edelfisch und und und,,)und müsste dann drei Wochen im Monat bei der Suppenküche anstehen.Dort werden bestimmt nicht Deine Wünsche nach höchster Qualität erfüllt erfüllt.Außerdem würde ich den besten Arzt aufsuchen,das sicherste Auto fahren,eine Kur nach der anderen in berühmten Kliniken absolvieren,,,naja ich hätte noch viele Wünsche,dazu brauch ich nur mal die Augen zumachen und etwas nachdenken.Vielleicht würde ich mich dann aber andersrum auch wieder schlecht und mies fühlen,wenn ich an all die vielen Menschen denke,die durch meinen "hohen Lebnsstandard leiden müssten bzw diesen erst ermöglichen.
Das soll nicht heissen,daß ich Dir einen hohen Lebensstandard nicht gönne mit der Möglichkeit jederzeit nach Qualitätsprodukten Ausschau halten zu können.Leider können dies noch viel zu wenige Menschen -auch im reichen Deutschland.
übrigens hab ich 40 Jahre in einem Teil Deutschlands gelebt,wo die Filetstücke vom Schwein (zumindest aus unserem Betrieb) nach Westberlin gegen Deviesen verscherbelt wurden.Es blieb sowieso z.g.T. nur das minderwertigere Fleisch zum hiesigen verkauf in der HO.
,,aber das ist schon wieder ein ganz anderes Thema.


Tennis2 antwortete am 24.02.03 (13:22):

Antwort für "Hanskarl", Beitrag vom 21.01.2003

Hallo,
Mercedes-Kauf mit R a b a t t ist möglich, siehe Offerte unter "Fahrzeuge".

Gruß-

Tennis2