Der amerikanische Computer-Konzern IBM muss sich in der Schweiz wegen einer mutmasslichen indirekten Beteiligung am Tod von 600.000 Sinti und Roma während des Dritten Reichs vor Gericht verantworten. Eine entsprechende Klage der Internationalen Anerkennungs- und Entschädigungs-Aktion der Sinti und Roma (GIRCA) wurde jetzt vom Genfer Zivilgericht zugelassen.

Die GIRCA wirf IBM unter anderem vor, das Unternehmen habe die Nazis seinerzeit über die Tochterfirma Deutsche Hollerith-Maschinen-Gesellschaft (DEHOMAG) mit Lochkarten und Geräten beliefert, die zur systematischen Erfassung der Holocaust-Opfer verwendet wurden.

Wegen einer "Beteiligung an Verbrechen gegen die Menschlichkeit" fordert die Organisation von IBM deshalb eine Entschädigung in Höhe von zwölf Milliarden US-Dollar.

Webtipp...

GIRCA
https://www.gypsycompensation.org/

Zu begrüssen ist zwar, dass auch heute noch Verantwortliche für Mithilfe bei Kriegsverbrechen gesucht werden. Leider aber haben jene, die damals ihre Schäflein ins Trockene gebracht haben, entweder das Zeitliche gesegnet oder sind sonstwie nicht mehr greifbar. Dass heute eine Generation büssen soll für Sünden der Vorfahren, finde ich überhaupt nicht gut. Denn viele Firmen, die während des Krieges Arbeit durch Lieferungen an Deutschland und seine Verbündeten bekamen und profitierten, sind heute selber schlecht dran. Die Leidenden wären also nur die kleinen Arbeiter und Angestellten, die damals noch nicht mal lebten.

*gruebel* - Arbeiter und Angestellte leiden doch nicht darunter, wenn die heute noch bestehende Firma IBM - das ist eine juristische Person mit eigener Rechtspersönlichkeit und eigenem Vermögen - für ihre Taten gerade stehen muss...

Ja, lieber Wolfgang, wenn dem so wäre...
Tatsache ist doch, dass eine Firma solcher Altlasten wegen Pleite machen kann. Die Oberen haben ihr Schäflein im Trockenen und können sich in Ruhe zurück lehnen. Die Unteren aber verlieren ihre Stelle und fallen oft der Allgemeinheit (auch Dir und mir!) zur Last.