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THEMA:   Mai

 8 Antwort(en).

Gudrun begann die Diskussion am 01.05.03 (09:36) mit folgendem Beitrag:

Grüß Gott du schöner Maien,
da bist du wiedrum hier,
tust jung und alt erfreuen
mit deiner Blumenzier.
Die lieben Vöglein alle,
sie singen all so hell,
Frau Nachtigall mit Schalle
hat die fürnehmste Stell.

Die kalten Wind� verstummen,
der Himmel ist gar blau;
die lieben Bienlein summen
daher auf grüner Au.
O holde Lust im Maien;
da alles neu erblüht,
du kannst mir sehr erfreuen
mein Herz und mein Gemüt.


Hanne antwortete am 01.05.03 (11:30):

Lieber Mai,
wie dem auch sei,
bringst diesmal keinen Segen,
nur Prügelei
mit Polizei
und Regen.


Medea. antwortete am 01.05.03 (13:41):

Komm lieber Mai und mache, die Bäume wieder grün.
Und lasse an dem Bache, die kleinen Veilchen blüh'n.
Wie möcht ich doch so gerne, ein Veilchen wieder sehn,und lieber Mai, wie gerne, einmal spazierengehn.


Dorothee antwortete am 01.05.03 (20:06):

Hallo Gudrun,
habe gerade das Liedchen einer Freundin weitergeschickt - zur Aufheiterung, weil sie heute mit lieben Freunden nicht zum Wandern konnte.
Danke Dorothee


schorsch antwortete am 02.05.03 (14:08):

Kirschblütenblättchen, zart wie Schuppen,
fallen sacht ins hohe Gras;
möcht sie gern riechen - hab den Schnuppen
und riech kaum noch den Wein im Glas!

Schorsch


Lisa1 antwortete am 02.05.03 (18:33):


Der verliebte Maikäfer

Glühwürmchen, steck's Laternchen an!
ich will ein Ständchen bringen,
zur roten Tulpe führ' mich hin,
da wohnt meine schöne Fliege drin,
die hört so gern mich singen!"
Maikäfer spricht's, der eitle Geck;
er knüpft nach Stutzerweise
sein braunes Röckchen zierlich auf,
zieht kraus die Flügel draus herauf,
und macht sich auf die Reise.

Auf gold'nem Stühlchen saß daheim
schön' Fliege gar app'titlich,
trank ihren Tau in guter Ruh,
aß etwas Blumenstaub dazu
und war so recht gemütlich.

Da leuchtet's durch die rote Wand,
sie war gar fein gewoben;
da summt es drauß,
da wankt und schwankt das Tulpenhaus,
Maikäferchen saß oben.

Schön' Fliege denkt: "Du alter Narr,
du kommst mir recht zu passe!"
Sie fliegt zum Dach und giesset schlau
einen ganzen großen Tropfen Tau
dem Käfer auf die Nase.

Kalt Wasser, von so zarter Hand
auf heißes Blut gegossen,
das kühlt ein ewnig heftig ab,
Maikäfer stürzt im Nu herab,
als wär' er tot geschossen.

Doch kaum erholt er sich vom Schreck,
da spricht er ohn' Verdriessen:
"Das Zuckerkind! wie denkt sie mein!
wollt' mich mit süßem Trank erfreu'n,
tät nur zu viel vergiessen!"

Schön' Fliege macht die Äuglein zu
und meint: der kommt nich wieder;
da summt es drauß, da brummt es drauß,
es wankt und schwankt das Tulpenhaus,
Maikäferchen kam wieder.

Schön' Fliege denkt: "Nun warte, Wicht!
Ich will im Takt dich rütteln!"
Sie fliegt vom Wand zu Wand herum,
daß sich die ganze Tulpenblum',
als wär ein Sturm, muß schütteln.

Wer hoch in Liebesträumen schwebt,
sieht nicht auf Steg und Wegen;
die Tulpenwände waren glatt,
und eh's der Käfer merken tat,
hat unden er gelegen.

Doch kaum erholt er sich vom Schreck,
vergessen war das Leiden:
"O je! wie bin ich doch beglückt,
mein Ständchen hat sie so entzückt,
daß hoch sie sprang vor Freuden!"

Schön' Fliege, bald im Schlummer schon,
sie denkt: der kommt nicht wieder;
da summt es drauß, da brummt es drauß,
es wankt und schwankt das Tulpenhaus,
Maikäferchen kam wieder.

"Jetzt hab' ich den Gesellen satt,
soll mir nicht wieder kommen;
ist nur die Sonne erst erwacht
und hat mein Häuschen aufgemacht,
dann soll's ihm schlecht bekommen!"

Und wie die liebe Sonne
durch die ersten Fügen blinket,
da stürmt im Fluge sie hervor,
schlägt mit den Flügeln ihm um's Ohr,
daß tief ins Gras er sinket.

Doch bald erholt er sich vom Schreck:
"Nun ist mein Glück vollkommen!
Sie wollt' mich küssen offenbar,
da mußte grad ich dummer Narr
ihr untern Flügel kommen!

Glühwürmchen! Glühwürmchen!
Glühwürmchen, lisch dein Lichtchen aus,
mußt nicht so viel vergeuden!
wir brauchen's heute Abend doch,
da kommen wir viel früher noch!
es macht ihr tausend Freuden!


Robert Reinick (1805-1852)


Marie2 antwortete am 02.05.03 (18:59):

Frühling

Die Knospen knospen und sind schon wach,
die Keine keimen noch schüchtern und schwach,
die Weiden weiden das Gras ab am Bach.

Die Bäume baumeln (das ist ihre Pflicht),
die Sträucher straucheln im Dämmerlicht,
die Stämme stammeln ein Frühlingsgedicht.

Die Hecke heckt neue Streiche aus,
der Rasen rast wie rasend ums Haus,
Der Krokus kroküßt die Haselmaus.

Die Drossel erdrosselt den Regenwurm,
das Rebschoss erschoss nachts die Reblaus im Turm,
drum erlaubt sich das Laub noch ein Tänzchen im Sturm.

Er himmelt der Himmel ein Wölkchen an,
es windet der Wind sich durch Löwenzahn,
und bereits blättern Blätter im Sommerfahrplan.
Hans Manz

Zusatz für Schorsch:

Die Kirschblätter blättern hinab in Gras,
da nasst manchem Dichter heftig die Nas.
Vergeblich riecht der Riecher am Glas.

Schnell dichtet der Dichter ein kleines Sonett,
das brettert er nicht ans schwarze Brett
sondern nettet es nett ins Internet.


schorsch antwortete am 03.05.03 (17:48):

Doch leider, wenn die Knospen spriessen,
ist der Schorsch oft schwer am Niessen!


Lisa1 antwortete am 03.05.03 (22:23):

Nimmt er seine Tröpfelein,
werden Augen klein und rein.

..ich übe noch Schorsch :-))