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THEMA:   Vergeudete Zeit?

 73 Antwort(en).

Geli begann die Diskussion am 28.06.03 (15:12) mit folgendem Beitrag:

Da die meisten der hier Schreibenden (und Lesenden) bereits den Zenit ihres Lebens überschritten haben (wie viele werden schon 100 und älter?) möchte ich Euch einmal fragen:
Habt Ihr im Rückblick den Eindruck, die Euch geschenkte Zeit, von der man ja nie weiß, wie viel es jeweils (noch) sein wird, immer sinnvoll verwendet zu haben? Oder denkt Ihr manchmal mit mehr oder weniger Bedauern daran, hier oder da kostbare Stunden, Wochen oder gar Jahre regelrecht vertrödelt, verschwendet, vergeudet zu haben? Ich meine, ganz aus eigener �Schuld�, aus welchen Gründen auch immer?


Tobias antwortete am 28.06.03 (16:15):

Nach wie vor bin ich vielseitig beschäftigt und Zeit hier oder im Chat, ist für mich nicht vergeudet, sondern eine sehr angenehme Abwechslung.


schorsch antwortete am 28.06.03 (16:27):

Schon der Gedanke darüber, ob ich etwas versäumt hätte, wäre vergeudete Zeit.......


Ursula J. antwortete am 28.06.03 (17:07):

Als ich aus gesundheitlichen Gründen eine zeitlang meine Zeit vergeudet habe, habe ich mehrmals daran gedacht, dass mir diese Zeit einmal fehlen wird und ich es vielleicht mal bereuen werde, so "sinnlos" mit meiner Zeit umgegangen zu sein.
Diese Gedanken waren vermutlich auch ein Grund dafür, dass ich diese Zeit noch zeitig genug überstanden habe.


Ursula antwortete am 28.06.03 (17:16):

Hat man keine wirklich wichtigen Dinge zu erledigen, ist dann genußvoll vertrödelte Zeit nicht herrlich?
Schlimm wäre Langeweile.
In jüngeren Jahren gibt es für die meisten erst gar keine vertrödelte Zeit, soweit ich mich daran erinnere :-)

Manchmal aber kommen mir auch ähnliche Gedanken für einige Momente. Hätte ich aber meine vergangenen Jahre irgendwie anders verbracht, so glaube ich nicht, daß ich heute deswegen glücklicher wäre. Wer weiß das schon.
Heutzutage, sind die Kinder schon lange aus dem Haus, kommen mit den Enkeln zu Besuch, der Haushalt muß immer noch gemacht werden und alles was dazu gehört. Wo bleibt da noch viel Zeit zum Vertrödeln?
Gerade genug, um sich am PC etwas zu erfreuen oder auch nicht, wenn er mal wieder Mucken hat. :-)
Ich finde, jeder lebt sein Leben. Hinterher sich solche Gedanken zu machen, bringt nicht viel.
Aber, wenn ich noch mal auf die Welt komme, dann mache ich . . . . . . . (hoffentlich denk ich dann noch dran.:-))


Hanskarl antwortete am 28.06.03 (17:42):

@Geli

Angeregt durch Deine Frage habe ich über die vergangenen Jahre nachgedacht.

Habe ich Zeit vergeudet?

Oh weh, oh weh ... was ist den Zeit? Kann ich sie denn "vergeudet" haben, dazu
müßte ich sie haben, sie besitzen, sie müßte mir gehören.

Ich will sagen, die Zeit verrinnt einfach. Deine Frage geht also dahin: mit welchem
Tun habe ich die an mir vorüberrinnende Zeit verbracht?

Oh weh, oh weh ... jetzt wird es erst recht schwierig!

Bin ich reich geworden - soll ich Erfolg mit Vermögen ... halt, halt .. Vermögen ist ja
das was man vermag ...

Soll ich Erfolg - also das Ergebnis meines Tuns an meinem Vermögen messen - nun an
was, am Reichtum oder am Wissen und Können?

Nach dem Motto: Kompizierte Zusammenhänge bestehen aus einfachen Zusammen-
hängen, stelle ich fest:

Wer reich ( an Geld ) geworden ist, wird sagen, seht her, ich habe meine Zeit genutzt
ich erwarb ein Vermögen.

Wer nicht reich ( an Geld ) ist, wird sagen, seht her, ich habe meine Zeit genutzt ich
ich erwarb mir Vermögen.

Und wieder bin ich unzufrieden!!!

Muß nicht der, "der es aus eigener Kraft zu etwas bringen will", etwas können und
wissen? Ja und warum wurde nun nicht jeder, der etwas kann und weiß reich?

Frag doch bitte das nächste Mal etwas Leichteres :-)

Gruß Hanskarl


dirgni antwortete am 28.06.03 (22:57):

Hallo Geli,

also ich hab die meiste Zeit meines Lebens damit verbracht, das zu tun, was andere von mir erwartet haben, oder besser gesagt, ich mach das immer noch. Ob es sinnvoll ist? Für wen es sinnvoll ist?

Eine Antwort auf die Frage, ob es "vertrödelte" Zeit ist, für andere da zu sein, habe ich nicht. Und um für die Menschheit etwas zu tun oder zu hinterlassen, bin ich nicht geeignet.

Irgendwo landen wir dann bei der Frage nach dem Sinn des Lebens - hast Du eine Antwort?


Ruth antwortete am 28.06.03 (23:00):

Hallo, geli,
ich habe verstanden, was Du meinst. Wenn ich mir überlege, was ich alles hätte anders machen können, dann müsste ich die Zeit, die ich darauf verwendet habe, einiges falsch zu machen, als vergeudet bezeichnen. Tu ich aber nicht.

Möglicherweise bedaure ich manchmal, dieses oder jenes nicht von einer anderen Warte aus gesehen und angegangen zu haben. Vielleicht oder sogar bestimmt wäre mein Leben anders verlaufen - aber ob ich dann heute nicht auch beim Zurückschielen sagen würde: Warum eigentlich genau so, damals?

Als vergeudete Zeit sehe ich nichts in meinem bisherigen Leben, aber unter Umständen sage ich in x Jahren: Donnerwetter, 2003 hätte ich wirklich noch etwas Tolles machen können - wieso hab ich es nicht getan?


pilli antwortete am 29.06.03 (01:45):

vergeudet? :-)

liebe geli,

war keine sekunde meines lebens.

die guten und die weniger guten stunden hatten wirkungen, ohne die ich nicht wieder mal "ein schrittchen" weiter hätte wandern können. eine zeitlang (13 jahre) habe ich wie eine verrückte gelernt, gearbeitet und das oftmals von früh bis tief in die nacht...und wenn dann chefin um 01.00 uhr (!) so "nebenbei" sagte:

noch lust auf nen schnellen kaffee, pilli?

hab ich nie lange überlegt lach...also, packen wir das auch noch und ab in ein bistro, das noch auf hatte :-)

entspannen in netter gesellschaft? nix da...so ganz nebenbei kamen dann fragen...wie sollen wir...warum klappt das nicht...wen könnten wir fragen...

urlaub? freizeit? mal ne woche mal zwei...:-)

nach 13 jahren, angefangen in der garage eines hinterhofes verabschiedete ich mich von der lady, dem team und dem "haus" das mittlerweile 4500 qm brauchte.:-)

ich sagte bye den kunden, dem ersten persönlich (chefin und ich begannen zusammen in den nackten räumen) und in gedanken den 24.000 anderen, die in den jahren überzeugt wurden. :-) mal mehr oder mal weniger...lach

keiner ahnte was :-) innerhalb 24 stunden stand mein entschluß fest:

"jetzt hast du soviel gelegenheit gehabt, kennenzulernen, erfahrungen zu sammeln und freude zu empfinden, jetzt ist der zeitpunkt da...wenn du jetzt nicht abspringst...bleibst du stehen, kannst keine schritte mehr gehen in unbekanntes...neues...und auch ungewisses...:-)"

mit "54" noch mal was neues, was eigenes versuchen..."jetzt oder nie mehr" das stand jetzt an. :-)

und es hat sich gezeigt...alles das, was ich in den langen tagen und nächten gelernt, gehört und begriffen und zusammenhänge erkennen konnte, das ist heute m.e. der grund dafür, "es vielleicht packen zu können" mal sehen :-)

ach so, erwähnen sollte ich noch, daß meine tochter zu diesem zeitpunkt ihre ausbildung beendet hatte und na ja,
sie sitzt seitdem an dem tisch vor der glaswand mit dem blick auf diese taffe frau, um da zu sein, wenn chefin mal wieder wahnsinns-ideen ausbrütet :-))

vergeudet? keine sekunde! auch wenn datt janze gedöns ohne (!) pc ablief. unvorstellbar? ich weiß :-) war aber so!

wer so was verrücktes "ans laufen bringt" ? na, ne frau!
:-);sie war gerade 26 geworden, als wir uns kennenlernten. wo? im kaffee...lach...wir kamen ins gespräch und hockten da bis abends und tauschten dann telefonnummern aus! vergeudete zeit? :-) meine mal nicht.

nur...wer nicht gefahr laufen will, ähnlich infiziert und motiviert zu werden; dem rate ich, haltet euch fern von "Lehrerinnen" :-), die sind in der lage, dinge anzudenken, zu planen und bis zum letzten pünktchen durchzusetzen...davon macht sich niemand eine vorstellung!

:-)


WANDA antwortete am 29.06.03 (07:42):

"Die schönste Zeit im Leben sind die kleinen Momente, in denen Du spürst, Du bist zur richtigen Zeit am richtigen Ort".
Auch ausserhalb dieser Momente war meine Zeit nie vergeudet, Entspannung, sogar Leerlauf müssen manchmal sein.

Vielleicht könnte man weniger schlafen - nein, eher doch nicht, das würde den persönlichen Rhytmus stören.


schorsch antwortete am 29.06.03 (08:01):

Oft, wenn ich früher etwas getan hatte, das scheinbar sinnlos war, dachte ich, dass diese Zeit vergeudet sei. Heute aber denke ich: Sie war nicht vergeudet, denn sie brachte mir wichtige Erfahrungen und hat mich reifen lassen!


Medea. antwortete am 29.06.03 (08:34):

Zeit ist eine Illusion - habe ich irgendwann einmal gelesen ...
mal habe ich Zeit, mal läuft sie mir davon, mal nehme ich sie mir - verdeudet habe ich sie, glaube ich, noch nie ;-)
arbeite ich in einem mir selbst gesteckten Zeitrahmen, versuche ich, so effektiv wie nur möglich zu sein, denn Zeit ist für mich auch ein kostbares Gut - verschenke ich sie an andere, gebe ich sie gerne her und schaue dann auch nicht auf die Uhr - nehme ich sie nur für mich, spiele ich mit ihr wie mit einem goldenen Ball, der in der Sonne glänzt und glitzert und mich erfreut.
Alle Zeit der Welt .... leider auch eine Illusion - durch die Endlichkeit unseres Daseins sind da schon die Grenzen gesetzt. Aber noch kann ich mit ihr jonglieren, ihr mal Fesseln anlegen und dann ihr wieder völlig Freiheit geben - ich wünsche mir, noch recht, recht lange ...


Geli antwortete am 29.06.03 (15:29):

Zuerst einmal: Entschuldigung, daß meine Antwort immer etwas warten läßt! Aber ich muß mich immer über mein (langsames) Modem einloggen, habe auch keine flat-rate..

Vielen Dank für Eure vielfältigen Antworten! Ich freue mich für und mit Euch, daß Ihr Eure Zeit nicht sinnlos �vertan� habt (oder Ihr Euch nicht mit solchen Fragen quälen müßt)! Schließlich sollte (sich) ja jede(r) am Ende seiner Tage sagen können, die Zeit und das Leben gut genutzt und nicht �verschenkt� zu haben. Dabei meine ich mit �verschenkt� nicht die Zeit, die man einer Sache oder einer Person (auch sich selbst!) geschenkt hat � vorsätzlich oder weil es sich einfach ergeben hat.

Natürlich sind die Meinungen individuell verschieden. Was für eine(n) reine Zeitverschwendung ist, ist für andere nützlich verbrachte Zeit. Gedanken, die z.B. für Schorsch reine Zeitverschwendung sind, können manchen Philosophen eine Ewigkeit beschäftigen. Manche(r) kann stundenlang (ohne �schlechtes Gewissen�) Patiencen legen, was wieder andere als den Gipfel der Zeitverschwendung ansehen. Die im ST verbrachte Zeit wird wohl kaum einer als vertane Zeit ansehen.

�Genußvoll vertrödelte Zeit� ist herrlich � wenn man nachher kein schlechtes Gewissen bekommt. Auch Ursula hat recht: wer weiß, was wie anders gelaufen wäre, hätte man manche Zeit �nützlicher� verbracht. Und die Zeit, die man anderen geschenkt hat, ist sicher auch nicht vergeudet, dirgni! Und an Hanskarl: auch geborgtes kann man vertrödeln!

Ja, Ruth, Du hast recht! Wichtig ist wohl einfach, wie es einem selbst im Rückblick erscheint. Man kann die zeit immer noch besser nutzen oder es immer noch �besser� (wie wäre das?) machen. Doch wir � die wir uns hier treffen und austauschen - können wohl alle sagen: gut ist�s ausgegangen, wie auch immer es gelaufen ist. Auch pilli wird das wohl so sehen � danke für Deine ausführliche Schilderung (und das im Staats- oder Gemeindedienst, beamtet? Oder habe ich da was verwechselt?). Danke auch Medea, für Deine Antwort: ja, so sollte man es wohl sehen.

Mir sind diese Gedanken gekommen, weil ich mich in letzter Zeit vor lauter Arbeit wieder mal total �zerspragelt� habe (Entschuldigung, aber mir fällt kein �deutscher� Ausdruck dafür ein!), und das, obwohl ich mir diese meine Arbeit zum größten Teil selbst frei einteilen kann. Doch lang habe ich getrödelt, immer nur ein bißchen dran �herumgewerkelt�, in meinen Augen meine Zeit eben regelrecht vergeudet � erst jetzt, unter Druck, weil die Arbeit nun wirklich keinen Aufschub mehr duldet, geht es plötzlich mit Volldampf. Und so geht es mir immer wieder. Dann ärgere ich mich über die vorher �vertane� Zeit, die ich jetzt gut brauchen könnte (und nehme mir jedes Mal vor, es beim nächsten mal �besser� zu machen. Aber ich sehe: auch Leerlauf muß wohl sein, und ich brauche wohl diesen Druck!


pilli antwortete am 29.06.03 (15:55):

@ geli

jou, datt bin ich ja schon gewöhnt von dir lach, da haste nicht gerechnet :-)

also ganz langsaaam, ich bin jetzt 57 okay? wenn de jetzt von 54 jahren 13 abziehst, kommst du auf was? :)...richtig! wir sind bei 41 jahren.

ja was meinste denn, was vor diesem zeitraum sein könnte?
und jetzt nähern wir beide uns ganz vorsichtig dem an, watt du meinst. mit 18 habe ich mich entschieden, da watt zu machen, wo "leben" ist; in der verwaltung meiner stadt.

kleine erschwerende zusatzaufgabe, ich habe kein "Sabatjahr" genossen, bin aber in der findungsphase, das auf "Sabattage" für mich anzudenken :-)

also wie wieviele jahre öffentlicher dienst (beamtin lach)?

:-)


Geli antwortete am 29.06.03 (16:36):

Danke, pilli, datt Du datt auseinanderklabüsert hast für mich Mathematik-Null! ;-)))
Da hatte ich wirklich was falsch verstanden und Deine seinerzeitige Äußerung auf den Sprung in Deine jetzige Tätigkeit bezogen.
Sabattage sind sicher was Feines - kannst Du ja als Selbständige sicher ohne Formalitäten machen!
Manchmal denke ich auch an die Möglichkeit einer Ent-Beamtung.


Karl antwortete am 29.06.03 (16:45):

Liebe Geli,

Du beschreibst ein Phänomen, das ich auch sehr gut kenne: Nur unter Druck wichtige Dinge in letzter Minute erledigen zu können. Mir geht es so, dass ich mir immer wieder vornehme "Das nächste Mal erledige ich das sofort!". Anderen gebe ich immer wieder diesen Rat. Die Arbeit wird ja nicht weniger, wenn man sie liegen läßt. Ich selber werde aber häufig erst im letzten Moment aktiv und arbeite dann manchmal Tag und Nacht. Dabei bin ich dann - denke ich - recht effektiv.

Jetzt gerade steht mir so etwas wieder einmal bevor ;-) Während des "Trödelns" finden bei mir die Arbeiten am ST statt, ist ja auch nicht unnütz, hoffe ich.

Mit freundlichen Grüßen

Karl


pilli antwortete am 29.06.03 (16:47):

darf ich mal, jetzt aber ensthaft :-) fragen?
was ist eine "Ent-beamtung"?

:-)


Geli antwortete am 29.06.03 (17:37):

@ Karl
Na, da bin ich aber wirklich froh, daß es "Leidensgenossen" gibt, denen es genauso geht! Wahrscheinlich bleibt uns nichts anderes übrig, als diesen "Fehler" einfach zu akzeptieren ;-)) Oder glaubst Du noch an "Besserung"?

@ pilli
Nein, Ent-Beamtung gibt es eigentlich nicht, ist nur eine private Wortschöpfung! Aber es meint wohl das, was Du getan hast: aus dem Beamtendienstverhältnis (schönes Wort!) auszuscheiden.
Als Beamter ist man pragmatisiert (wie das bei uns heißt), was aber nicht NUR Vorteile bringt. Im öffentlichen Dienst gibt es (bei uns) Beamte und Vetragsbedienstete - manchmal hat letzteres mehr Vorteile. Aber offiziell gibt es keinen Weg zurück: einmal Beamter, immer Beamter (außer, man kündigt).


pilli antwortete am 29.06.03 (17:46):

liebe geli

1. nichts anderes besagen die deutschen bestimmungen...
2. ich habe nicht gekündigt...

nette grüsse :-)

pilli i.R.


Antonius antwortete am 29.06.03 (20:06):

Ich habe - in einer keineswegs vertrödelten - Stunde einige Formalitäten meiner Verabschiedung aus der unsichtbaren Welt geregelt bzw. meinen Lieben einen Vorschlag gemacht... (den ich ja noch ändern kann, solange ich hier von dieser Seite aus meine Umwelt und mich (und auch diese PC-Scheibe mit der ST-Eingabe) betrachte.
Sie - die Teilnehmer meiner Beerdigung (Urnenstaub-Austausch mit dem gewöhnlichen Dreck in einer noch nicht festgelegten Gegend mit Bäumen, Efeu und Heidelbeergestrüpp; ich suche noch...)- müssen mindestens 9 Min. Edward Grieg (ja: "Peer Gynt") hören. Dann das Pensionierungsgesuch von Mörike (vier flott geschriebene Seiten an den damaligen König von Württemberg; einschließlich: "Ein Tännlein steht wo, wer weiß...") und Tucholskys schönste Stellen aus "Schloss Gripsholm" - Weiteres steht noch zur Verhandlung.
Abschluss ist aber Wilhelm Lehmanns letztes Gedicht (habe ich mal bei den "Gedichten" eingegeben).
Oder auch:
"Die Sommerlinde und die Winterlinde blühn getrennt.
Inzwischen, mein lieber Ton, geht der Gesang zu End."

Frage: Gibt es von anderen konkrete Zugaben, Vorschläge, gar e i g e n e Programme für die "trauernden Hinterbliebenen"?


Geli antwortete am 29.06.03 (21:52):

Pilli, Du machst mich neugierig!
Darf ich Dich zu dieser Frage morgen einmal anmailen?
Schönen Abend
Geli


pilli antwortete am 29.06.03 (22:10):

@ geli

wozu anmailen?

ich schätze es absolut nicht, wenn im forum begonnene diskussionen privat weitergeführt werden.

sorry, aber bitte nicht :-)

nette grüsse an dich und viel glück beim "finden" eines eigenen weges...


jako antwortete am 29.06.03 (22:49):

@Antonius

ja, Seebestattung. Auf alles andere kann ich verzichten und den Hinterbliebenen täte ich sicher auch einen Gefallen. Abgesehen davon, dass ich hierzulande kaum welche habe.

Im Übrigen: vergeudete Zeit? Nee, war doch alles ein einziger Lernprozess und ist es immer noch. Nur das Daumendrehen und mich langweilen, das habe ich nie kennengelernt.


Doris R. antwortete am 30.06.03 (02:22):

@ Antonius - - was hat deine Vorbereitung auf eine Beerdigung mit der hier gestellten Frage zu tun?
@ Geli - - Psychologen haben eine Antwort darauf: das Vertrödeln der Zeit, 'der Aufschub, die Verzögerung, das Zaudern, die Saumseligkeit' hat durchaus einen Zweck. Wenn man eine Aufgabe nämlich soweit hinauszögert, dass sie schliesslich unter Druck erledigt werden muss, und das Resultat nicht gut ausfällt, ja dann kann man's eben auf den Zeitmangel schieben. Sollte, was sehr selten passiert, das Resultat positiv ausfallen, dann kann man sich selbst auf den Rücken klopfen - - ei sieh da, was für'n patenter Kerl bin ich doch :-))


schorsch antwortete am 30.06.03 (08:57):

Meine letzte Anweisung:

Die Asche streut in alle Winde,
dass keiner mehr was von mir finde!

Ob die das wohl respektieren werden ):--((((


Felix antwortete am 30.06.03 (11:29):

Zur Kernfrage ob die Lebenszeit als "sinnvoll" oder "vergeudet" betrachtet werden kann wurde am Schluss der Trauerfeier für meine verstorbene Frau ein von mir ausgesuchtes Zitat verlesen:

ZU WISSEN,DASS DAS LEBEN ILLUSION IST,
IST NICHT VON ENTSCHEIDENDEM WERT
UND BRAUCHT UNS NICHT ZU HINDERN,
ES ZU EINEM KUNSTWERK ZU GESTALTEN,
ZU EINEM GEBILDE VON INNERER UND ÄUSSERER HARMONIE.

DAS LEBEN HAT NICHT SINN IN SICH SELBST,
SONDERN NUR DEN SINN, DEN WIR IHM GEBEN.

Lama Anagarika Govinda

Abschiedsfeiern von geliebten Verstorbenen sind zu wichtig ... man kann sie nicht den Pfaffen mit ihren leeren Worthülsen überlassen.
Deshalb habe ich den Text für die Verabschiedung meiner Frau selber geschrieben und von einer befreundeten Schauspielerin vortragen lassen. (Karl hat ihn von mir bekommen!)
Meine ganz persönlichen Abschiedsworte hatte ich vorher zu Albinonis Adagio auf Band gesprochen.
Ich wusste, dass ich an der Feier selbst kein Wort über meine Lippen gebracht hätte.

@Antonius

Ich überlege mir ernsthaft, ob ich das Gleiche auch für meine Totenfeier vorbereiten soll!


Chris antwortete am 30.06.03 (13:21):

Vergeudete Zeit??

Nein, das Gefühl hatte ich noch nie.
Jede Zeit hat ihre Bedeutung für mich,
meine Schulzeit, meine Berufsausbildung,
die Ehe, die Zeit mit den Kindern,
wobei ich manchmal das Gefühl hatte, die
Kinder erziehen mich, und nicht ich die
Kinder.......... nein, ich möchte diese
Zeit nicht missen.

Das alles zusammen hat mich werden lassen,
zu dem, was ich heute bin.

Ich möchte keine Stunde missen, nicht die
glücklichen und auch nicht die traurigen.

Ich denke jede Zeit hat ihre Bedeutung für uns!


Chris


dirgni antwortete am 30.06.03 (14:57):

Eine echte Zeitvergeudung wäre für mich, ein Programm für mein Begräbnis zu erstellen. Für die, die wirklich um mich trauern, genügen ihre Tränen, die brauchen kein Zeremoniell.
Für mich sollen auch nicht unzählige Blumen achtlos verwelken. Jeder sollte in aller Stille seinen persönlichen Gedanken nachgehen können, ohne Literatur, ohne Kunst. Und wenn einige denken: "ich hab Dich lieb gehabt", genügt das.


jako antwortete am 30.06.03 (15:50):

Lieber Felix,

was Du über die Trauerfeier für Deine Frau schreibst, ist so beeindruckend, dass ich für mich selber meine Meinung geändert habe. Nicht was ICH will, ist entscheidend, sondern was meine Lieben daraus machen möchten.
Denn sie sind es, die einen Verlust zu verarbeiten haben.
Ich danke Dir!

Liebe Grüße

jako


pilli antwortete am 30.06.03 (17:48):

vergeudete Zeit?

bei meiner beerdigung? das weiß ich zu verhindern :-)und werde jetzt aufgrund des postings von Antonius datt janze procedere mal notieren...

denke da gerade mal an die beerdigung eines Kölner künstlers, Arno Faust...ein wahres abschieds-fest!
die tages-zeitungen berichteten von der sehr "passenden" zeremonie...

also:

meinen sarg möchte ich vorher in den räumen eines institutes selber in leuchtenden farben bemalen. dunkelblau und rot und gelb und ein bischen lila darf auch erstrahlen.
getragen soll er von den schönsten "verzauberten" jungs aus dem "Gloria" (Kölner-Szene-Treff für Verzauberte) werden und wenn sich ein paar Transen aus dem "Timp" der heißesten Nacht-Bar in Köln unter die abschied-nehmenden mischen, fände ich das toll!

stehen soll der sarg in der mitte des raumes und vielleicht, so sie noch leben, hätte ich da schon janz jerne die vier männer in meiner nähe, denen ich erlaubt habe, mich eine zeitlang zu begleiten.

watt noch..., ach ja...pauken und trompeten und natürlich viel gitarren-musik...watt?...egal...irgendwas vom "jefühl" und ganz wichtig...der song von den "cigarettes and whiskey and cheerio, im leben geht es mal so und mal so..." :-)

es soll kaffee und guten cognac geben, natürlich darf geraucht werden; wer möchte sogar ein pfeifchen...und wenn meine süße dann noch watt sagen möchte...oder andere...oder sie unterhalten sich nur...wär fein :-)

sich verabschieden von menschen, so wie ich gelebt habe, das wünsche ich mir schon...


Geli antwortete am 30.06.03 (18:12):

Auch wenn meine Antworten - technikbedingt - wieder ein bißchen zu spät kommen:

@ pilli (22.10 h): macht nichts! Wollte hier nur nicht zu weit vom Thema in Richtung "deutsches und österreichisches Beamtendienstrecht" weg. Natürlich lassen sich auch andere Informationsquellen finden!

@ DorisR: hier kann ich den Psychologen wirklich nicht zustimmen. Ohne "stinkendes Selbstlob" zu produzieren: gerade diese Arbeiten fielen immer sehr positiv aus!

@ dirgni: ja, da kann ich Dir nur beipflichten!


Medea. antwortete am 30.06.03 (19:03):

@ pilli -
Gitarrenmusik soll auf Deiner "vondererdeverabschiedungsparty" nicht fehlen - ich hätte da einen heißen Tipp für Dich ...
Gitarrenmusik von und mit Django Reinhardt (1910 bis 1953), ich habe eine Uralt-Platte, aber diese wunderbare Musik müßte es inzwischen längst auch auf CD geben) ....
aber höre sie Dir in jedem Fall jetzt noch zu Lebzeiten an, besonders die Stücke: "I love you for sentimental reason", "Django's Dream", "I can't give you anything but love", "September song" .... zum Sterben schöön ;-)
Ich bin fast überzeugt, daß Deine Trauergäste sich leise im Takt wiegen und mitsummen werden ....
... und wenn das jetzt nicht zu makaber ist: ich würde, falls eingeladen, versuchen, zu kommen .......
Aber erst einmal sollst Du 100 Jahre alt werden ;-)


pilli antwortete am 30.06.03 (19:26):

liebe Medea :-)

wenn du mal zeit hättest, und die auch musizierenden söhne und neffen und ich weiß nicht was sonst noch alles...des Django R. clans spielen hören möchtest, kann ich datt mit ein bischen glück und connections hinbiegen :-)natürlich noch zu lebzeiten...:-) einer von den vieren kennt einen..der wiederum einen kennt...(kölscher klüngel). der clan lebt und wohnt in einem vorort von köln und mehr davon dann life und unplugged :-)bestimmt keine vergeudete zeit!

:-)

p.s.

um keine zeit zu vergeuden, hab ich jetzt auch noch notiert:
"ST" mailen :-))))wenn...


pilli antwortete am 30.06.03 (19:40):

only for you Medea :-)

https://www.classicjazzguitar.com/artists/artists_page.jsp?artist=26

anklicken lohnt und ist bestimmt keine vergeudete zeit

:-)

Internet-Tipp: https://www.classicjazzguitar.com/artists/artists_page.jsp?artist=26


Medea. antwortete am 30.06.03 (19:53):

@ pilli

es sieht so aus, als würde ich im September ein paar Tage in Bonn verbringen - wollen wir dann, sofern wir beide es einrichten können - mal ein Treffen auf ein Kölsch oder einen Kaffee "andenken"?
Du bist ja viel näher am Reinhardt-Clan dran als ich je vermuten konnte :-)
Es gab eine Zeit, wo ich bei Djangos Gitarre einfach wegschmolz .....


Medea. antwortete am 30.06.03 (20:06):

@ pilli - wäre ich jetzt die englische Queen, würde ich sagen - ich bin entzückt - .....
danke pilli für den wunderbaren link mit Djangos jazzguitarre und Stephan Grapelli ist ja auch noch dabei ....
Was so ein Thema "vergeudete Zeit?" alles auslösen kann ...;-) Keine Minute Zeit mit Django und Grapelli ist vergeudete Zeit - und ich bin plötzlich wieder mitten in meinem ersten Leben, zu dem auch diese Musik gehörte ...
Danke.


pilli antwortete am 30.06.03 (20:26):

ich freu mich wie jeck !!!!

bring ein bischen zeit mit...und ich zeige dir "mein" Köln!
bei tag und bei nacht :-)

museen,kirchen,kneipen,studenten-viertel (gleich bei mir um die ecke)parks und biergärten...wenn wir glück haben...jazz-konzert zum brunch...:-) oder...capuccino trinken auge in auge mit dem Dom und im hintergrund zigeunerweisen auf den Reichard Terrassen bei die touris...oder...lecker essen im Cafe Central, ein lokal in dem die künstlers vorne an der schmierigen theke bis früh am morgen palavern und sich gegenseitg belobhudeln :-)et wird fülosofiert bis zum geht nicht mehr...und..."Sperrstunde"...kennt kein mensch :-)
nebenan werden dann einige wenige aber sehr feine gerichte serviert, da ist es dann "reinlicher" :-) und nacht`s um 1.00 dann fliegen wir zwei in das sagenhafte "Timp" ein zur nächtlichen Travestie-Show vom allerfeinsten. programm bis morgens um 05.00 uhr und vielleicht...es gibt da so einen gewissen kleinen tisch gleich an der türe...treffen wir dort dann den einen oder die andere be- oder noch unbekannte show-"größe" :-) die wände sind voll mit bildern, und so janz im jeheimen...der Udo Jürgens sitzt da auch schon mal mit jungem gemüse neben ältlicher marktfrau und japanischem professor und der kellnerin aus der kellermanns-gasse und...und..

wir zwei "ollen" dann lachend mittenmangs (mittendrin)

such dir was aus, "Köln" bietet allen alles!

vergeudete zeit? never! (niemals)
-------------

klick mal den link von der "Künstler-Klause" zum "eingewöhnen" an :-): https://www.timp.de/

und watt mir so gerad noch einfällt, lach, von der blutigen schlachter begegnung im großmarkt hängt ein foto in der diele, hihi datt nehme ich dann raus aus der "Petersburger Hängung" , wenn du kommst :-), versprochen !

:-)

Internet-Tipp: https://https://www.timp.de/


Antonius antwortete am 30.06.03 (20:47):

Felix - Dank und Gruß und mein Mitgefühl - wo und wie "mensch" sich wiederfinden mag.
Den Text

ZU WISSEN,DASS DAS LEBEN ILLUSION IST,
IST NICHT VON ENTSCHEIDENDEM WERT
UND BRAUCHT UNS NICHT ZU HINDERN,
ES ZU EINEM KUNSTWERK ZU GESTALTEN....

nehme ich zu meinen "Bausteinen" für den Übergang...!

Ja, es dankt Antonius


KG antwortete am 30.06.03 (21:25):

Die meiste Zeit des Lebens wartet der Soldat vergebens. Altgediente kennen den Schnack. Und dann: 4,5 Jahre in der Kriegsgefangenschaft auf die Heimkehr warten. Warten, warten, in der Schlange stehen und warten, beim Doktor warten, immer auf irgendwas warten---. Addiert man dazu Schlafzeiten, Lazarettzeiten, Krankheiten, bleiben für aktives Leben sehr viel weniger als 100%. Was ist mit den Zeiten vor der "Glotze", mit Zeiten als alter Mensch im Pflegeheim?
Am PC läuft einem die Zeit unter den Fingern weg. Das mag einem anfangs sinnvoll erscheinen, doch irgendwann stellen sich Bedenken ein. Wir sollten im ST. darüber nachdenken.
Also: Ich könnte gern auf sinnlose Wartezeiten verzichten und bin am überlegen, PC- und Fernsehzeiten zu reduzieren. Leider wird es mir auf die Lebenszeit gerechnet, nicht mehr recht was bringen können.


Medea. antwortete am 30.06.03 (22:31):

Es gibt auch eine Zeit des sich Freuens - und die werde ich mal ausgiebig genießen ...
Bin zu einigen Schandtaten bereit - o h n e Schlangenhaschee und Froschschenkelgemüse ..... :-)
Sich gegenseitig einige Stunden Zeit zu schenken, nicht auf den Glockenschlag zu achten, für kurze Zeit zeitlos zu schweben, der Zeit ein Gefühl zu geben, zeitungebunden Neues
aufzunehmen .....
Ich mache mit - zu gegebener Zeit werden wir uns treffen -
und schon jetzt ist diese Zeit absehbar.
Danke pilli und zeitsprüngliche Grüße von mir.


pilli antwortete am 30.06.03 (23:04):

wunderbar :-)

see you :-)


Felix antwortete am 01.07.03 (00:01):

Warum bringen es einige Teilnehmerinnen immerwieder fertig .... aus einem Diskussionsforum einen Chat zu machen ???


pilli antwortete am 01.07.03 (00:19):

:-)


Dingo antwortete am 01.07.03 (06:06):

pilly

Hi, :-))


Medea. antwortete am 01.07.03 (07:12):

moin, moin Felix

Beim Thema "Zeit" sind wir doch geblieben ? ;-))


pilli antwortete am 01.07.03 (07:36):

hi Dingo :-)

nette grüsse!


frog antwortete am 01.07.03 (07:53):

Eas gibt keine vergeudete zeit - es gibtnur Pausen.


Tobias antwortete am 01.07.03 (10:17):

Es gibt doch vergeudete Zeit, wenn man zu einem Facharzt früh um 9 Uhr bestellt wird und sitzt um 12 Uhr noch im Warezimmer und wartet auf den Lautsprecheraufruf.


&F:EL>IX antwortete am 01.07.03 (22:09):

lach &:>))) ... grins &;- I) ... hi :-) Schnüff &&:>(((
kölsch &%<I)% helau C:o)) :*;-I) bumbum


Pamina antwortete am 02.07.03 (03:03):

Eigentlich wollte ich dieses Thema ja achselzuckend beiseite schieben, liebe Geli, aber es widersetzt sich und zwickt und zwackt mich nun schon seit Tagen. Ich werde wohl nicht umhin können, mich mehr oder weniger ernsthaft damit auseinander zu setzen. Es zeigt sich sehr bald, dass dieses scheinbar nebensächliche Problem doch ein sehr ernstes ist, denn es stellt die Frage nach dem Sinn unseres Lebens, unserer Daseinsberechtigung.

Also denn, �schaumama�!

�Vertrödeln� = seine Zeit unnütz hinbringen, lt. Duden. Doch was ist �nütz�, was �unnütz�? Schon fangen die Probleme an.

Ich schaue auf die regennassen Bäume vor dem Fenster und lasse mein Leben Revue passieren:

13 Jahre Schule, Studium � war das �nütz� angesichts des Wenigen, was ich damit wirklich anfangen konnte in meinem Leben?

Heirat, hereinbrechender Kindersegen. War es �nütz� drei Kinder in die Welt zu setzen und aufzuziehen? Sie verlassen uns so bald und leben ihr eigenes Leben.

Lange Jahre im Dienste von Mann, Kindern, Haushalt als Kindermädchen, Krankenschwester, Erzieherin, Nachhilfelehrerin, Köchin, Putzfrau, Psychotherapeutin, Finanzministerin, Einkäuferin, Chauffeur, Hausdame, Gastgeberin..... � war das �nütz� ?

Kurze Berufstätigkeit vor der Ehe und nach Auszug der Kinder. Keine Karriere mehr möglich. Nur �Beschäftigungstherapie�. War das �nütz�?

Was hätte ich tun, wie mein Leben gestalten müssen, um es als sinnvoll zu bezeichnen? Amerika entdecken? Das Penicillin erfinden? Die Pastorale komponieren? Den �Faust� schreiben? �Das letzte Abendmahl� malen? Urwalddoktor werden? Die Menschheit retten ? Ich bin doch nur so ein winzig kleines, unbedeutendes Rädchen im großen Weltgetriebe, ohne hervorragendes Wissen und Können. GNADE!!!

Auch heute könnte ich mich noch weiterbilden, Uni, VHS, Jodelkurse besuchen! Aber wäre das nicht alles geistige Selbstbefriedigung? Wäre das nützlich? Und wozu?
Eine humanitäre Aufgabe? Dazu fehlt mir das nötige Engagement und die Kraft.

Nun bin ich gerade 70 geworden, seit 5 Jahren Witwe, lebe von meiner Rente, mache dem Herrn Finanzminister Kopfschmerzen, der mich gerne los wäre � und vertrödele nach Herzenslust meine restliche Zeit ohne Stress, Termine, zwingende Aufgaben, Fremd- und Zweckbestimmung und mit völlig nutzlosen Dingen, die mir Freude machen! ...... HILFE!!

Bevor ich nun zur Flasche greife oder mir den Strick nehme, sage ich mit Luther : �Hier steh ich! Ich kann nicht anders! Gott helfe mir! Amen!�

(Zum Schluss kommt mir noch ein ketzerischer Gedanke: Ist es womöglich gar vertrödelte Zeit, über die vertrödelte Zeit nachzudenken??? :-)))) )


Medea. antwortete am 02.07.03 (07:28):

Nein, liebe Pamina, das ist es nicht -
vertrödelte und unnütze Zeit gibt es ja gar nicht .....
jeder gibt dem nur eine andere Gewichtung.....
Meine Schwägerin z.B. gibt einen Großteil ihrer Zeit für Putzen der Wohnung hin - es ist ihr eine Befriedigung, wenn alles blitzt und blinkt. Und dann fragt sie mich, was hast Du denn gestern gemacht und ich antworte - eigentlich habe ich nur im Gärtchen gesessen, hier und da ein wenig herumgezupft, gelesen, die Tiere gestreichelt - ja, ich glaube, das war's - und sie darauf: oh, die schöne Zeit, die Du vertrödelt hast ....
Ja so ist das eben mit der Zeit - für jeden ist sie anders wichtig.


WANDA antwortete am 02.07.03 (08:37):

@pamina, Du fragst so oft, war das nütz?

Ich denke, dass alles war von Nutzen, denn sonst wärest Du heute doch nicht die, die Du bist.
Und die, die du bist, mag ich.


sofia204 antwortete am 02.07.03 (09:23):

es ist so gut, wenn ein Mensch in seinem vertrödelten Leben e i n m a l etwas Wesentliches gesagt hat.

Hätte Galileo das nicht getan, wäre die Erde heute noch eine Scheibe !


schorsch antwortete am 02.07.03 (09:33):

Tobias antwortete am 01.07.03 (10:17):

Es gibt doch vergeudete Zeit, wenn man zu einem Facharzt früh um 9 Uhr bestellt wird und sitzt um 12 Uhr noch im Warezimmer und wartet auf den Lautsprecheraufruf.

Ja, solchermassen vertrödelte Zeit schmerzt wohl am meisten. Aber ich nutze auch die Wartezeit beim Arzt oder Zahnarzt: Da ich nur alle Halbjahre einen aufsuche, liegen immer neue Zeitschriften auf - sogar wenn sie schon 3 Monate alt sind!

Aber in dieser Situation hast ja nicht du deine Zeit vertrödelt, sondern der Arzt hats für dich getan. Man könnte aber auch sagen: Er hat dir deine Zeit gestohlen.....

Wenn man all die Stunden zusammenzählt, die er seinen Patienten stieht, könnte man doch wirklich behaupten: Ein Tagedieb......


jako antwortete am 02.07.03 (12:33):

An alle, die meinen beim Arzt, im Bus oder sonstwo ihre Zeit zu vertrödeln, empfehle ich die Mudras anzuwenden. Ein sehr nützlicher "Zeitvertreib". Wer nicht weiß, was das ist: nur im Google nachschauen, es gibt dort verschiedene informative Texte darüber. Ich habe sie auch erst kürzlich entdeckt, da wird mir sogar der (oder die??) TV nicht langweilig :-)))

Ein empfehlenswertes Buch darüber
"Mudras . Yoga mit dem kleinen Finger" von Gertrud Hirschi


frog antwortete am 02.07.03 (13:50):

Im Wartezimmr gibt es vielzu lesen. Bei meiner zahnaerztin leihe ich mir immr zeitschriften aus zum kopieren - weil ich interessantes gefunden hab


dirgni antwortete am 02.07.03 (13:58):

Hallo jako,

die Sache mit den Mudras klingt so einfach - leider funktionieren sie bei mir nicht. Wahrscheinlich hab ich zu wenig Geduld.


dirgni antwortete am 02.07.03 (14:06):

Hallo frog,

Zeitschriften im Wartezimmer- nicht immer sollte man sie lesen. Im Warteraum eines Chirurgen lag mal ne Zeitung mit Schlagezeile "Chirurg vergaß Schere im Bauch des Patienten". Ich hab den Doktor drauf hingewiesen, daß dies keine erbauliche Lektüre für wartende Patienten sei.


Tobias antwortete am 02.07.03 (15:04):

@ Frog,
es geht doch nicht um Zeitschriften im Wartezimmer. Es geht darum, dass haupsächlich Fachärzte auf die Zeit ihrer Patienten keine Rücksicht nehmen. Sie selbst würden soetwas überhaupt nicht hinnehmen.


Gudrun antwortete am 02.07.03 (15:10):

Die Wartezimmerzeitschriften sind mir nicht appetittlich genug-durch zuviel Hände geglitten-und,was steht schon drin???
Ich musste glücklicherweise noch nie länger als 30 Min warten und nehme mir etwas zu lesen oder rätseln mit.
Auch verwartete Zeit muss nicht vergeudet werden....


jako antwortete am 02.07.03 (17:24):

@dirgni

ja, mit den Mudras ist es wie mit der Meditation, man muss schon bereit sein, die innere Stille zu suchen. Da ich nie eine geduldige Wartende war, helfen sie mir wunderbar, solche Zeiten der inneren Unruhe in Momente der absoluten Gelassenheit und Akzeptanz zu verwandeln. Ein kleines Beispiel: Mein PC braucht fünf Minuten, bis er hochgefahren ist, etwas was mich anfänglich immer genervt hat. Jetzt mache ich eine Mudra und lächle ihm zu *ggg*.


dirgni antwortete am 02.07.03 (18:42):

Hallo jako,

das beste "PC-Mudra", das ich kenne ist: Strg-Alt-Entf.
Das funktioniert fast immer, aber auch nur fast.


jako antwortete am 02.07.03 (18:56):

Du meinst wohl Runterfahren oder ? Ich meinte das Hochfahren, das bei meinem System ewig dauert.


dirgni antwortete am 02.07.03 (19:47):

jako,

verzeih, hab nur einen dummen Witz gemacht, und wie so oft den Smilie vergessen :-(


Tessy antwortete am 02.07.03 (19:58):

@dirgni und pamina,

ihr liegt total richtig.
Wir Frauen sollten unsere Leistungen nicht selber geringer machen.
Wer im Alter nicht verbittert oder boshaft ist hat seine Zeit gut genutzt denke ich!

Gut finde ich dass ich jetzt auch mal `nein` sagen kann wenn jemand meine Zeit über Gebühr in Anspruch nehmen will.


pilli antwortete am 02.07.03 (20:58):

:-)

Felix bat:

------------------------------------------------
"Felix antwortete am 01.07.03 (00:01):

Warum bringen es einige Teilnehmerinnen immerwieder fertig .... aus einem Diskussionsforum einen Chat zu machen ???


:-)))))))))))))))))))))))))))))))

tja Felix, siehste mal...watt passieren kann, wenn mann mit dem erhobenen finger im türrahmen steht...lach...
fröhlich und munter wird dein text ignoriert...

:-)


Geli antwortete am 02.07.03 (21:36):

Nee, Pamina, das glaub ich nun wirklich nicht, daß Du Deine Zeit "vergeudet" hast! Und Du glaubst es doch hoffentlich selbst nicht?!

Medea, Dein Beispiel veranschaulicht sehr schön, was eine Freundin immer gesagt hat, wenn sie von jemandem hörte: ich habe keine Zeit. Jeder von uns hat täglich 24 Stunden zur Verfügung, und es ist nur eine Frage, wie er die Prioritäten setzt, wofür er diese 24 Stunden verwendet.

Es ist aber wohl unbestritten, daß sich das Zeit-Gefühl der Jugend von dem des Alters unterscheidet: scheint die Zeit anfangs unendlich (wie lang waren damals die Ferien - jedenfalls für mich!), so vergeht sie später immer schneller.

Hat sich Euer Umgang mit Zeit in Eurer zweiten Lebenshälfte verändert? Geht Ihr "sorgfältiger" damit um oder "großzügiger"?


dirgni antwortete am 02.07.03 (22:14):

Ja, Geli,

wie recht Du hast. Für die Veränderung dieses Zeitgefühls suche ich schon lange nach einer Erklärung.

Wie lange hat doch so ein Schuljahr gedauert! (konnte aus dem Internat nur zu Weihnachten, Ostern und im Sommer nach Hause). Und jetzt ist eine Jahreszeit schon wieder vorbei, kaum daß sie begonnen hat.

Können wir irgend etwas tun, damit uns die Zeit nicht davon läuft?


Rosmarie antwortete am 02.07.03 (22:23):

Hallo Geli, für mich gilt wohl eher "großzügiger". Ich genieße es zwar, mir etwas vorzunehmen und durchzuführen, aber genauso, einfach spontan etwas ganz anderes zu machen oder nach außen hin passiv herumzuhängen (innendrin beschäftigt mich sowieso immer etwas, z.B. auch eure ST-Beiträge) oder auch mal ein "Mittagsschläfchen" um fünf zu halten... :-))
Ich finde es herrlich, dass ich heute nicht mehr in Verpflichtungen anderen gegenüber eingebunden bin wie als junge Frau. Diese Freiheit ist für mich wundervoll!

"Vergeudete Zeit" gibt es für mich nicht. (D.h. ich möchte nicht, dass ich Zeit als vergeudet empfinde. Das wäre für mich irgendwie zu anspruchsvoll dem Leben gegenüber. )Es gibt allerdings Zeit, die mir unangenehm ist. Empfinde ich Ungeduld oder unangenehmen Leerlauf, versuche ich, daraus Geduld zu lernen oder Humor oder Kämpfermut oder etwas Anderes...
Noch lieber wäre es mir aber, wenn ich eine Idee hätte, wie ich diese unangenehme Zeit verhindern könnte... :-))


Marie2 antwortete am 03.07.03 (00:24):

@ Tobias und alle, die die Wartezeit beim Arzt als vergeudete Zeit ansehen

Vielleicht gehört diese lange Wartezeit zum Behandlungskonzept, frei nach dem Sprichwort:

"Zeit heilt alle Wunden" ;-))

Marie


jako antwortete am 03.07.03 (01:01):

Als ich noch ein kleines Kind war, nannte man mich immer die Trödeliese, denn eilig hatte ich es nie. Zum Beispiel, wenn ich aus der Schule kam, dauerte es manchmal Stunden, bis ich endlich zuhause ankam. Es gab einfach vielzuviel zu sehen und zu erleben auf dem Heimweg. Ich musste dann in der Küche essen, weil natürlich schon alles abgeräumt war. Aber das störte mich nicht.

Ein anderes Zeitgefühl bekam ich erst, als ich nach der Schule in die Lehre kam (ich machte eine Ausbildung als Diätistin). Wenn ich zu langsam war, bekam ich Riesenkochlöffel nachgeschmissen. Diese drastische Behandlung machte mich sehr schnell zu einem hektischen Menschen. Aber es war wohl nur Teil des natürlichen Prozesses des Erwachsenwerdens. Nur, die Ruhe wegzuhaben, die hat sich leider erst im Alter wieder eingestellt. Und diesen Zustand genieße ich sehr. Endlich bestimmen zu können, wann ich was mache, herrlich!

Da ich an ein Nachher glaube, egal nun in welcher Form, läuft mir auch die Zeit nicht davon. Wenn es soweit ist, dann ist das OK. Aber hier und jetzt noch jede Minute genießen (so man kann), das ist mir sehr wichtig.


frog antwortete am 03.07.03 (08:23):

hallo Tobias, meinen Siue etwa dass die *Fachärzte* das absichtlichmachen damit Sie inzwischen sich so verkrampfen dass beider untersuchung auf jeden Falletwas krankhaftes herauskommen muß?
Ich meine - die arbeiten doch inzwischen.

zu Zeitschriftn: dann darf man auchdie Tür klinken nicht anfassen.Man kann sich an den anderen Patientn anstecken . Gehupft wie gesprungen


schorsch antwortete am 03.07.03 (08:28):

Und noch dies zum Thema "Zeit"

Nutze die Zeit
************

Eine von den schönsten Gaben
ist, im Leben Zeit zu haben.
Und dass man sie - weis` und gut
dann auch richtig nutzen tut !
Drum bedenkt, ihr alten Knaben
und auch Mädchen: Zeit zu haben
ist vom Schöpfer wohl gedacht,
dass man Gutes damit macht,
und dieses Gute dann auch nutzt,
bevor man einst wird weggeputzt.
Denn, ist man einmal dort oben,
wird der Schöpfer uns nicht loben,
dass wir unsere Zeitguthaben
auf Erden nur verplempert haben!

November 1997 Schorsch, alias Georg von Signau


Tobias antwortete am 03.07.03 (09:58):

Guten Morgen Marie,
dem wird so sein.
Ich musste herzhaft lachen.