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THEMA:   Bettruhe macht krank

 2 Antwort(en).

Richard Dammann begann die Diskussion am 10.04.2000 (17:31) mit folgendem Beitrag:

Diese Notiz fand ich in "Bild der Wissenschaft, sie hat mich überrascht und erfreut....;-))

(Meldung vom 10.4.2000)

Das älteste und wahrscheinlich am häufigste eingesetzte therapeutische Mittel, die Bettruhe,ist wenig effizient und manchmal sogar schädlich. Zu diesem Schluss kommen Prof. C. Del Mar und seine Mitarbeiter von der Universität Queensland, Australien in einer Studie, die im Fachjournal TheLancet veröffentlicht wurde.
Das Team hat die medizinische Literatur systematisch nach Studien zur Effekti-vität der Bettruhe als Behandlungs-methode durchforstet. Unter über 60 Studien fand sich keine, die nachweisen konnte, dass Bettruhe einen Nutzen für den Gesundheitszustand oder das Befinden der Patienten bringt.
Im Gegenteil: Nach manchen Untersuchungen oder Eingriffen erlitten die Patienten sogar mehr Schaden als Nutzen. Typische Komplikationen der Bettruhe reichen von Thrombosen und Dekubitus (Wundliegen) über Osteoporose bis zu Lungenentzündung.
Wahrscheinlich sei es am besten, den Patienten die Entscheidung über eine Bettruhe selbst zu überlassen, erklären die Autoren. Ob Ärzte sich dieser Sicht anschliessen,bleibt offen: Mit der Entscheidungsgewalt über die Bettruhe verlieren Ärzte auch an Autorität - wer nicht mehr im Bett liegt, ist augenfällig nicht mehr unterlegen.

[Quelle: Steffi Hentzelt, MMW und The Lancet 354, 1229-1233]


Manfred Franz antwortete am 15.04.2000 (06:47):

Wir sollten tatsächlich mehr auf den EIGENEN Körper hören, als auf den Rat anderer, die ja unseren Zustand bestenfalls von mehr oder weniger sorgfältigen Untersuchungen her kennen.
Das gilt übrigens nicht nur für die Bettruhe, sondern z.B.auch für die Einnahme verschiedener Speisen. Da sollte man ebenfalls nicht so sehr auf die guten Sitten- "das musst du aber noch aufessen", "das geht schon noch hinein..." sehen, als auf den eigenen Magen hören. Insbesondere sollte man sich niemals zwingen, Speisen zu essen, auf die man gar keinen Apetit hat, die vielleicht sogar Widerwillen erzeugen. Überhaupt Nichts essen ist dann im Zweifelsfalle meist besser.
Soviel Selbstbewusstsein muss aufgebracht werden: Auch mal NEIN DANKE sagen zu können.


Marianne Otto antwortete am 17.04.2000 (08:48):

Ich habe von einem Test gehört: da hat man gesunde, sportliche Studenten für einige Tage ins Bett gelegt. Danach war die Fitneß deutlich gemindert. Das bestätigt, was im zur Diskussion stehenden Artikel steht. Manchmal ist Bettruhe ja unumgänglich, z.B. nach einer Operation. Aber auch da läßt man ja die Patienten heute immer eher aufstehen, um Komplikationen zu vermeiden. "Wer rastet, der rostet", das merkt man schon in unserem Alter, wenn man lange gesessen hat und erst wieder "in Gang" kommen muß. Außerdem scheint Bewegung an frischer Luft bei mir sogenannte Glückshormone freizusetzen. Wenn ich mich mal wieder so richtig lange auf dem Fahrrad vielleicht noch durch eine schöne Landschaft fortbewegt habe, bin ich hinterher müd' aber guter Dinge.