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THEMA:   Wir haben es tatsächlich geschafft - kaum zu glauben, aber es ist so ....

 34 Antwort(en).

elena begann die Diskussion am 24.10.03 (21:10) mit folgendem Beitrag:

Teil 1
Nach dem heutigen Stand der Wissenschaft, speziell was der Gesetzgeber und die Bürokraten, die Medien und die Informationsgesellschaft uns täglich vorbeten und verbieten, müssten wir alle, die in den Sechzigern bis Anfang der Achtziger aufgewachsen sind, längst tot sein.
Unsere Kinderbetten waren mit bleihaltigen Farben bemalt und Formaldehyd sickerte aus jeder Pore. Ganz zu schweigen vom Tapetenleim, dem Kleber des Linoleums oder den PVC-Dämpfen des Stragula. Wasserfeste Filzstifte hatten Ausdünstungen die benebelten und wer erinnert sich noch an den leicht salzigen Geschmack des abzuleckenden Tintenkillers?

Internet-Tipp: /seniorentreff/de/hp/kluge


elena antwortete am 24.10.03 (21:12):

Teil 2

Steckdosen, Medizinflaschen, Schranktüren und Schubladen waren noch nicht kindersicher. Messer, Schere, Gabel und Licht wurden uns zwar verboten, aber meistens mussten wir uns erst einmal daran verletzten um es zu glauben. Unsere Fahrräder, Roller und Rollschuhe fuhren wir ohne Schützer und Helme. Die Risiken per Anhalter in den nächsten Ort zu fahren waren uns unbekannt!

Zum Thema Auto erinnere ich mich weder an einen Sicherheitsgurt, noch an Airbags, ABS oder ähnliche
Sicherheitsvorrichtungen im Wagen meines Vaters. Man saß zwar hinten, aber an einem heißen Sommertag gab es doch nichts schöneres als seinen Kopf aus dem Fenster (das man damals noch
komplett runterkurbeln konnte) des fahrenden Autos zu stecken und sich den Fahrtwind ins Gesicht blasen zu lassen, dass man kaum noch Luft bekam.

Wasser haben wir direkt aus dem Gartenschlauch getrunken und nicht aus einer Flasche. Wahnsinn! Wir aßen fettige Schmalznudeln und frischgebackenes Brot mit fingerdick Butter drauf, dazu gab es überzuckerte Limonaden oder künstlich gefärbtes Tri Top. Fett geworden sind wir deswegen nie, weil wir immer draußen waren. Wir haben zu fünft aus einer Limoflasche getrunken und es ist tatsächlich keiner daran gestorben. Wir haben stunden- und tagelang an Seifenkisten oder ähnlichen Gefährten geschraubt, die wir aus rostigem Schrott und splitterigem Holz konstruiert hatten. Dann sind wir den Hügel damit runter gebrettert nur um festzustellen, dass wir die Bremsen vergessen hatten. Nachdem wir ein paar Mal in der Böschung gelandet waren, haben wir gelernt auch dieses Problem zu lösen.


elena antwortete am 24.10.03 (21:13):

Teil 3

Wir gingen in der Früh raus und haben den ganzen Tag gespielt, höchstens unterbrochen von Essenspausen und kamen erst wieder rein, als es dunkel wurde und man den Fußball nicht mehr richtig sehen konnte.

Wir waren nicht zu erreichen. Keine Handys! Wenn es regnete spielten wir bei Freunden Monopoly oder Mensch ärgere dich nicht, Mühle oder Dame und bauten mit Matchbox Autos ganze Städte auf. Wir hatten weder Playstations oder Nintendo, X-Boxen oder Videospiele, keine PCs, keine 50 Fernsehkanäle oder Surround Anlagen. Ins Kino zu gehen war ein Ereignis, für das man sich herausputzte und das einem vor Vorfreude den Magen kribbeln ließ. Es gab noch Vorfilme, die immer eine Überraschung waren, weil keiner wusste was zu erwarten war und wenn zufällig ein Donald Duck oder Micky Maus Film dabei war, hatte man das ganz große Los gezogen.

Wir hatten Freunde! Wir gingen raus und haben uns diese Freunde gesucht. Wir haben Fußball gespielt mit allem was sich kicken ließ und wenn einer einen echten Lederball hatte war er der King und durfte immer mitspielen, egal wie schlecht er war. Um im Verein mitspielen zu dürfen gab es Aufnahmeprüfungen, die nicht jeder bestanden hat. Wer es nicht geschafft hat, lernte mit der Enttäuschung um zu gehen. Wir spielten Völkerball bis zum Umfallen und manchmal tat es weh, wenn man abgeworfen wurde. Wir sind von Bäumen und Mauern gestürzt, haben uns geschnitten, aufgeschürft und haben uns Knochen gebrochen und Zähne ausgeschlagen. Wir hatten Unfälle! Es waren einfach Unfälle an denen wir Schuld waren. Es gab niemanden, den man dafür verantwortlich halten konnte und vielleicht sogar noch vor den Kadi zerrte.

Wer erinnert sich noch an Unfälle? Unsere Knie und Knöchel waren von Frühjahr bis Herbst lädiert und ein Schienbein ohne blaue Flecke gab es nicht. Wenn wir uns an Brennnesseln gebrannt haben, oder uns eine Mücke gestochen hatte, haben wir entweder drauf gespuckt, oder den Nachbars Hund drüber lecken lassen oder drauf gepinkelt. Geholfen hat alles. Wir haben gestritten und gerauft, uns gegenseitig grün und blau geprügelt und gelernt damit zu leben und darüber weg zu kommen. Wir haben Spiele erfunden mit Stöcken und Bällen, haben mit Ästen gefochten und Würmer gegessen. Und obwohl es uns immer wieder prophezeit wurde, haben wir kaum ein Auge ausgestochen und die Würmer haben auch nicht uns überlebt. Wir sind zu einem Freund geradelt, haben an der Tür geläutet und sind dort geblieben nur um mit ihm zu reden. Manche Schüler waren
nicht so schlau wie andere, also haben sie eine Klasse wiederholt. Sie sind nicht durchgefallen, sondern wurden von den Lehrern einfach zurückgestuft. Zensuren bei Proben wurden nie manipuliert, egal aus was für Gründen.

Wir waren für unsere Aktionen selbst verantwortlich. Konsequenzen waren immer zu erwarten, wenn wir Scheiße gebaut hatten. Der Gedanke, dass ein Elternteil uns rausklopft wenn wir mit dem Gesetz in Konflikt geraten waren, war undenkbar. Im Gegenteil, die Eltern stellten sich auf die Seite des Gesetzes. Stellen Sie sich das einmal vor! Unsere Generation hat einige der größten Erfinder hervorgebracht. Die letzten 50 Jahre waren eine wahre Explosion an Innovationen und Ideen. Wir hatten Freiheit und Zwang, Erfolg und Misserfolg Verantwortung und Konsequenz. Und wir haben gelernt damit umzugehen.
Erinnere Dich daran, wie Du aufgewachsen bist und Du wirst sehen, was unseren Kindern heute fehlt. Als die Eltern einmal ein Auge zudrückten, anstatt die Kinder mit übergroßer Vorsicht zu erdrücken. Unsere Eltern trauten uns zu die richtigen Entscheidungen zu treffen. Meistens hat es geklappt. Die paar Mal, die daneben gingen zählen wir zu unseren Lebenserfahrungen.


kleinella antwortete am 24.10.03 (23:26):

Jawohl, so war es.


dino9 antwortete am 25.10.03 (08:12):

tja u. dann kamen die 68ziger !


emily antwortete am 25.10.03 (13:28):

Dazu fällt mir noch die Panikmache ein, was alles krebserregend ist. Die Menschen hatten die Wahl zu verhungern, oder vom Brot den Schimmel zu entfernen und es dennoch zu essen.

Inzwischen müßte 1/3 der Bevölkerung allein an Krebs verstorben sein, weil sie die angeschimmelten Dinge (auch Marmelade) verbraucht haben.


Mulde antwortete am 25.10.03 (13:43):

Ja Elena
Ja so kann man es bezeichnen.
An die anderen ,hat nicht eure Mutter / Großmutter
gesagt ach "Dreck reinigt dn Magen" wenn man eine geklaute
Mohrrübe geegessen hatte
Nein eine gekaufte na die schmeckte doch nicht!
Nun sagt aber die moderne Wissenschaft an Omas Spruch
ist was wahres dran!
diese Generation ist weniger anfällig bei Allergien!
Staune -Staune


schorsch antwortete am 25.10.03 (14:43):

Adam und Eva tranken aus Bächen und Seen - und sie und ihre Nachkommen vermehrten sich und machten die Erde ihnen untertan.....


Wolfgang antwortete am 25.10.03 (14:54):

Ich war vor einiger Zeit mit einem Rudel Kinder in einem der Harry-Potter-Filme... Die meisten Kinder hatten sich dafuer kostuemiert, viele sogar ihre Utensilien selbst gebastelt... Die Vorfreude bei den Kindern war deutlich zu beobachten. Der Film war super, und die Kinder waren begeistert, und der schoene Tag wurde mit einer Schlacht am McDonalds-Buffet beendet. :-)))

Wo, so frage ich mich, ist jetzt der Unterschied zu den damaligen angeblich so guten und heute angeblich so schlechten Zeiten ?

Kann es sein, dass die alten Menschen, die hier bevorzugt schreiben, ihre eigene Kindheit gar zu schoen schminken und die Kindheit der heutigen Kinder gar zu haesslich erscheinen lassen ? - Befragt man naemlich die Kinder, dann finden die das alle cool (z. B. Handies, Computerspiele, Outfit etc.), was den Altvorderen offensichtlich auf den Geist geht. ;-)


emily antwortete am 25.10.03 (15:32):

@ Wolfgang

Niemand sagt, die alten Zeiten waren besser, das waren sie keineswegs. Ich möchte sie nicht mehr eintauschen wollen.

CP, Internet, bequeme und sichere Autos (weniger Verkehrstote!!) und alles, was wir jetzt als Komfort genießen, nichts davon möchte ich missen, nur die Erinnerung, wie wir seinerzeit gelebt haben und daß wir es *überlebt* haben, war doch wohl das Thema?


seewolf antwortete am 25.10.03 (15:43):

Ich habe Elena's Beitrag so verstanden:

Man war seinerzeit weniger zimperlich - weinerlich - verdrossen - frustriert ... oder wie das auch immer heißen mag.

Mir ist aufgefallen, daß die Menschen heutzutage große Probleme haben, ein schlichtes "Nein" zu ertragen...


Wolfgang antwortete am 25.10.03 (15:52):

OK, emily, ich dachte, es waere etwas mehr dahinter als nostalgischer Austausch ueber 'frueher'... Bin auch sofort wieder weg aus dem Thema. :-)


pamina antwortete am 25.10.03 (16:43):

Diese "Erinnerungen" wurden mir schon vor einiger Zeit von meinem Sohn zugeschickt, ergänzt durch eigene und zugleich mit einem Dankeschön dafür, dass er so aufwachsen durfte.

Es handelt sich aber hierbei, wie eingangs zu lesen, um die 60er bis 80er Jahre. Unsere Kindheit liegt ja weiter zurück. Sie fand in den 30er bis 40er Jahren in Kriegszeiten mit Nächten in muffigen Luftschutzkellern und Tagen in zerbombten Städten statt. Wir hungerten und froren, litten unter allen erdenklichen Erschwernissen.
Niemand kann sich diese Zeiten ernsthaft zurückwünschen.

Aber dennoch: In Ermanglung von Spielzeug war Kreativität gefragt, wir mussten unsere Fantasie bemühen, uns vieles selbst basteln, was es heute in perfekter Form und Gestaltung zu kaufen gibt. Bei der Kleidung war nicht die Marke des Herstellers und der Preis wichtig und bestimmte unseren Status in der Klasse und bei Freunden, sondern die Fähigkeit unserer Mütter, aus alten Klamotten und gewendeten Mäntel möglichst Ansehliches herzustellen.

Wir freuten uns zu den Feiertagen schon über eine Tafel Schokolade, eine Orange, einen Füllhalter, ein neues Paar Schuhe.

Wir konnten noch auf den Straßen spielen, Völkerball, Hickekästchen, Reifenschlagen, Stelzenlaufen, Dreirad fahren. Wir durften noch draußen herumtoben, auf Bäume klettern, "Räuber und Schanditz" spielen.

Wir sind gerne zur Schule gegangen und haben Drill und Disziplin willig und selbstverständlich ertragen. Wir waren stolz auf gute Noten und haben dafür gearbeitet.

Aber ich sehe ein, dass diese Werte heute obsolet geworden sind, und es liegt im Trend der Zeit, alles Alte kopfschüttelnd abzulehnen.

Umweltverschmutzung, Atomverseuchung, Erderwärmung, Cholesterin, Rauschgift und viele andere Begriffe, die heute ängstigend in aller Munde sind, fehlten noch in unserem Wortschatz und Vorstellungsvermögen.

Auch ich möchte meine Wäsche heute nicht mehr auf dem Rubbelbrett waschen, mein Geschirr nicht mehr mit der Hand abspülen, abends die stinkende Petroleumlampe anzünden usw. Ich genieße die technischen Errungenschaften, die Segnungen der Neuzeit, aber manchmal frage ich mich doch "Quo vadis, homo sapiens?"


wuli antwortete am 25.10.03 (17:31):

Wir haben es tatsächlich geschafft - kaum zu glauben, aber es ist so .... das war die Überschrift. Ich denke dabei garnicht so lange zurück. Alleine wenn ich an die vergangene "Mangel-DDR-Zeit" denke. So manches gab es einfach nicht so zu kaufen wie man es gerne wollte. Also mußte man sich selber etwas ausdenken. Als Beispiel; Ich wollte gerne einen festen Gartengrill haben. Jetzt geht man deshalb in den nächsten Baumarkt und erwirbt hier einen aus Betonfertigteilen. Im Osten hab ich die umliegenden Felder abgesucht nach großen Steinen. Daraus wurde dann mit viel Fleiß und Geschick ein selber entworfener Grill gemauert. Ich selber hatte nach Fertigstellung ob des gelungenen Werkes ein doch recht großes Glücksgefühl, was sich noch vermehrte wenn die Freunde das Werk staunend betrachteten. Dies geht einem beim gekauften Grill auf jeden Fall ab.
Noch eine Ansicht zum Thema Gesetzgeber und die Bürokraten genannt von Elena. War letztens in Münchens City unterwegs. Aus aktuellen Anlaß versuchte ich alle Verkehrsschilder ganz genau zu lesen. Es war einfach nicht möglich! In so mancher Straße ist eine derartige Ansammlung von Verkehrsschildern, man müßte schon stoppen um alle genau zu erkennen. Zur Vorbeugung, ich bin bestimmt nicht der Langsamste! Die Gesetzgeber und die Bürokraten ...!!!
Grüße an alle
wuli


pilli antwortete am 25.10.03 (18:09):

ich sach et ja immer...:-)

wir ollen brauchen dat, dat jammern nach früheren zeiten...dat runterziehen von allem, was unsere kinder und deren kinder fröhlich macht...nur weil kein zugang zu "neuem" und zeitgemässen dingen mehr möglich ist.

sie tun uns unendlich leid, aber helfen können sie sich nur selbst, indem sie den schützenden "weißt du noch" mantel endlich entsorgen...auf neudeutsch halt "in die tonne kloppen"...deckel zu und gut ists! :-)

was ist nur geschehen mit einer vielzahl frustierter menschen, die nur noch zurückschauen können? für diese summsen (arbeitsbienen) werden in den billig-niveau-sendern shows der 60 der 70 uns so weiter und so weiter...auf kult getrimmt damit sie interessant genug erscheinen, damit wir naiven depperles für enorme einschalt-quoten sorgen...

is nu mal so...das verhältnis zwischen dummen und nachdenkenden hält sich nicht die waage.

na denn...:-)

fröhliches jammern und gründeln im modder vergangener zeiten

:-)


utelo antwortete am 25.10.03 (18:37):

Hi Pilli,
warum nennst du das sich erinnern an frühere Zeiten denn JAMMERN? Verstehe ich nicht. Das heißt doch nicht, dass wir das heute verdammen oder unseren Kindern irgendetwas neiden.
Ich denke oft gerne an einige Sachen von früher zurück, anderes verdränge ich lieber. Aber auch durch meine Kinder und natürlich meinen Beruf bin ich ja auch gerne mit in die Neuzeit gegangen und genieße auch die jetzigen Vorteile und etwas mehr Luxus, z.B. einer Gasetagenheizung statt Kohleofen. Und natürlich den Computer und die Fernbedienung meines Fernsehers und anderer elektrischer Geräte und, und, und....
Aber Fakt ist doch, dass wir uns mit wenig vergnügen konnten durch das nicht vorhanden sein von all den heutigen Medien uns mehr auf Schule usw. konzentrieren konnten.
Also liebe Pilli, lass uns doch unsere Erinnerungen, die das intensive Leben im heute nicht ausschließen.
Schönes Wochenende von Utelo


pilli antwortete am 25.10.03 (19:16):

hi utelo :-)

"Also liebe Pilli, lass uns doch unsere Erinnerungen, die das intensive Leben im heute nicht ausschließen."

eben...! :-)

das ist ja die krux...alles nehmen und geniessen, was sich bietet und die junge generation beim sonntäglichen kaffeetrinken mit geschichtchen von vorgestern nerven...höflich, wie wir sie uns wünschen, lauschen sie nun andächtig, während sie sich aber gegenseitig zukniepen. (halt aus, gleich gehen wir und dann haben wirs mal wieder geschafft, bis zum nächsten zusammenkommen):-)

nee...also besser konzentriert habe ich mich damals nicht, die zeugnisse zeigen das sehr deutlich...lach

by the wy .-) bin sehr glücklich, daß diese art gespräche in meiner familie verpönt waren. "nach vorne schauen wir in diesem hause", meinte mein vater oft, "warum altes immer wieder aufwärmen" und da schwiegen sie endlich die tantchen mit dem bösen blick auf all das schöne, daß meine eltern und großeltern sich und uns bereiteten...

je mehr ich in den foren lese, umso mehr wird mir bewußt, wie dankbar ich ihnen sein sollte. gleich morgen werde ich einen dicken rosenstrauss besorgen und zum friedhof wandern.

:-)


mart antwortete am 25.10.03 (19:23):

By the way, ich glaubte, daß Deine Mutter noch lebt. Aber bring ihr nur einen dicken rosenstrauss, sie wird sich freuen.

Ich glaube, bei Dir kommt oft heraus, wie genervt Du von den Ansprüchen der Altvorderen bist.

Falls das eine Fehlleistung meines mitfühlenden Intellekts ist, entschuldige ich mich im Vorhinein.


utelo antwortete am 25.10.03 (19:39):

Hi Pilli,
schön dass du mich zum lachen bringst. Also sonntägliche Kaffetrink-Kinder-Oma-Runde haben wir nicht. Ich lebe mit meinen drei Kindern in einem Haus, jeder in seiner Wohnung. Da dieses Haus seit 1908 im Familienbesitz ist, haben die Kinder -auch schon 43,42 und 37- natürlich einige mitgekriegt, was das Haus und seiner früheren Bewohner betrifft. Und manchmal von früher zu reden, ist für meine Kinder nicht langweilig, weil dazu ja auch gehört über deren Kindheit zu sprechen und das ist oft mehr als spannend.
Das frühere Leben gehört doch zu jedem Menschen, man kann es nicht ausschließen oder weg werfen. Wieso wird denn in der Schule Geschichte gelehrt, das ist auch Schnee von gestern und betrifft Leute, die alt waren und wurden.
Also sieh das alles bitte nicht so eng.


pilli antwortete am 25.10.03 (20:12):

hi mart :-)

wenn ich "ihnen" schreibe, dann meinte ich großeltern und meinen vater. wir sind ein sehr kleiner familienverband, allzuviel schaden kann ich also nicht anrichten. :-)

hi utelo :-)

ich freu mich, daß du verstanden und vielleicht auch dich erinnert hast,wie gar schröcklich manche gäste sein können.
ich erinnere mich da an deine beiträge, die mal sehr verzweifelt klangen. seinerzeit schriebst du, wie froh du warst, dich von leidvollen zuständen zu befreien.

natürlich sollte vieles aus der familiengeschichte weitergegeben werden. ob da nun das ungefährdete verspeisen können von schimmliger marmelade dazugehört, weiß ich nicht...klar...wers mag...:-))
also ich erinnere mich halt nur, daß verdorbenes essen nicht auf dem tisch stand. schlimm? :-)

meine süßen denken ähnlich, sie kommen und gehen nur dann, wenn sie das wirklich möchten und werden von mir auch nicht dazu motiviert, nur weil es "halt sein muss".

"Wir haben es tatsächlich geschafft-kaum zu glauben, aber es ist so..."
(nur halt anders...)

:-)



Ingi antwortete am 25.10.03 (23:12):

Hallo Pamina,
dein Beitrag zu diesem Thema finde ich "super". Ich stimme dir voll und ganz zu, was "früher" war. Doch die Jugend von heute kann und soll es auch nicht nachvollziehen; denn auch wir sind ja froh, dass das alles überstanden ist. Wenn wir sie behutsam und vorbildlich leiten, werden sie unsere "neue Zeit" genau so achten und geniessen wie du und ich - und dein Sohn?


Gudrun_D antwortete am 26.10.03 (09:00):

Wuli
nicht nur in der Vergangenheit gab es für Viele Dinge,die sich sich nicht oder nur durch grosse Einsparungen leisten konnten und können.

Was Elena schrieb,ist ein Erinnern wert,denn wir ,vor allem die Jugend,nehmen die schönen und vereinfachenden Errungenschaften allzu selbstverständlich an.

Vieles Neue ist nicht mehr wegzudenken und hat auch seinen unbestreitbaren Wert!
Aber,unser Leben mit allen Errungenschaften der Technik lässt sehr wenig Raum zur eigenen Kreativität.
Die eigene Phantasie bewegt sich häufig in "technischen" Gedankengängen.
Es sollte Raum für Beides sein,vor allem für die Kinder und auch Jugendlichen ist es schade,dass nur noch wenige angehalten werden,anstatt mit Handy und PC umzugehen,statt sinnvoller-auch selbstgemachter Geschenke- lieber Geld anzunehmen.

Der Ideenreichtum,den Du,liebe Elena,aus Deinen frühen Jahren angibst,kenne auch ich.
Mit wieviel Phantasie wussten wir zu spielen und etwas zu gestalten.

Und gesunder war -und ist- es allemal,lieber verschmutzt und durchnässt vom spielen heim zu kommen,als -nur-vor dem PC zu hocken.
Ein heisses Bad,ein heisser Tee beugte manchem Schnupfen vor-
eine schlechte PC-Wirbelsäule begleitet ein Leben lang


Medea. antwortete am 26.10.03 (12:41):

Wenn ich mich an etwas erinnere, dann waren es die kräftig roten Röckchen und Kleider, in denen die Mädchen und jungen Frauen herumliefen ..... Sie waren praktischer Weise aus den roten Fahnen genäht, die in voller Größe bei allen möglichen Anlässen im Dritten Reich von den Häusern hingen ... :-)) - Nun erfüllten sie einen besseren Zweck ... ;-))


chatti antwortete am 26.10.03 (14:26):

---Wir haben alles gut überstanden---
---Viele haben alles gut überstanden---
---Aber, nicht alle haben alles gut überstanden---

Das gilt nicht nur für die von den 60er, 70er Jahren.

Bei einem Erinnern an alte Zeiten, sprich Kindheit, Jugend, rücken die schrecklichen,
unangenehmen Erinnerungen leicht in den Hintergrund und werden überlagert mit den
Erfolgserlebnissen, wie man alles gemeistert hat.
Das war schon immer so und gehört wohl zu jeder Generation.
Genauso, wie es dazu gehört, dass darüber gesprochen, geschrieben, sich erinnert wird.


chatti antwortete am 26.10.03 (14:31):

Wir haben es tatsächlich geschafft - kaum zu glauben, aber es ist so ....
Habe mich ja in der Überschrift vertan. Ich denke mal, es passt trotzdem. :-)


seewolf antwortete am 26.10.03 (16:46):

Medea -

konnte man denn aus den Streifen der "Swastika" auch was praktisches nähen?


pilli antwortete am 26.10.03 (17:21):

vielleicht "Damenbinden"...sind ja wohl auch der rede wert, mal als erinnerungsthema herzuhalten...lach

hingen sie nicht nach der wäsche zum trocknen an der leine?

ihr seht, mir fehlt tatsächlich einiges an erinerungs-wissen, berichtet doch mal...

rote fahnen zwischen den schenkeln der ladies...Medea....galoppiert deine erinnerung nicht ein wenig...lach


Medea. antwortete am 26.10.03 (17:34):

Hey pilli -
was hier galloppiert
ist Deine Fantasie - lach -


Medea. antwortete am 26.10.03 (17:36):

Übrigens - auch wenn es galaktisch klingt:

ich hatte einen Rock und eine Bluse aus
Fallschirmseide .... :-))
die Farbe war dann das Kontrastprogramm zu dem fahnenrot ... ;-))


pilli antwortete am 26.10.03 (17:43):

"Wenn ich mich an etwas erinnere, dann waren es die kräftig roten Röckchen"...

dein text? :-)

wie habt ihr verhindern können, daß diese röcke die schenkel nicht berührten?...vielleicht mit kartoffelstärke gesteift? :-)

überleg noch mal :-) vielleicht fällt dir was ein?

:-)


Mulde antwortete am 26.10.03 (18:26):

Medea !
Jakenn ich auch noch!
aber auch noch was anderes - das ist oftmals schief gegangen.
1945
ganz in unserer Nähe gab es eine große Heeres - Munitionsanstalt ende Mai 45 es wurde wie überall geplündert.
in den Hallen fand man riesige Mengen Ballen mit "Seide"
was lag näher das Zeug mitzunehmen.
man ndachte ja für den schwarzen Markt bestens geeignet.
Röcke - Blusen scneiderte man sich daraus auch Bettwäsche
nur das Zeug war - was keiner wusste Stoff aus dem man
für Kartuschen der Artillerie Säcke für die Treibladungen
nähte - in der Kanone verbrannten sie ja mit.
Nun die jungen Frauen und Mädchen wollten ja chic aussehen
es wurde gebügelt - wenn das Eisen nun zu heiß war gab es
eine Stichflamme und auch eklige verbrennungen.
die damalige Hilfspolizei musste die leute Aufforden
das Zeug wieder abzugeben - damit nicht noch mehr Unfälle
passiern konnten
auch das gehört mit zum "Wir haben es geschafft.


Medea. antwortete am 26.10.03 (18:26):

pilli -
ich glaube, es waren Faltenröckchen, da ja Stoff ausreichend vorhanden war - lach -
in denen sich die kleinen Mädchen drehten ... ;-))

aber vielleicht spielt mir die Erinnerung tatsächlich einen Streich (?), denn ich war ja selbst noch ein kleines Mädchen ... .-))


julchen antwortete am 27.10.03 (07:52):

Also, wie ich das Sehe kann ich mir jetzt aussuchen
an was ich lieber krank, dahinsiechen und sterben
moechte.
Trinke ich ein Glas Wein zerstoert dasmeine Leber,
tut dem Kreislauf aber gut....

Barbecue ist sehr schlecht, denn die qualmen vom
Feuer sind krebserregend, waehrend aber das meiste
Fett abtropft und das Cholesterine Danke Schoen schreit!

Was meinen Unterleib zusammenhaelt ist allerdings
krebsfoerdernd im Kopf!

Schmutz ist ganz ganz schlimm, aber besser als
nichts essen.............
Dreck - so meine Mutter - hat als Kind meinen Magen
gefegt.
Voila, hier sind wir noch. Wir Alle die wir Erdbeeren am
schmutzigen Hemd abgewischt haben und frisch
vom Stengel verdrueckt.....
oder mit einem groooooossssen Biss das wurmloch,
samt Wurm (hoffentlich) aus dem Appel gebissen haben und frohen Herzens weitergegessen.
Wurm und Loch (hoffentlich) ausgespuckt, versteht sich.

Wir sind immer noch hier, obwohl man es eine Zeitlang
gesagt bekam, dass man Kinder bloss noch per
Kaiserschnitt kriegen konnte.

Baldrian Tropfen sind ganz gefaehrlich Leute, bleibt
davon weg..........

Bier macht Alkoholiker - hat aber seit Neustem seine guten Seiten (wieder), im Falle einer Nieren Entzuendung, auch gut fuer Haut und Haar .....

Fish - gebraten - ist krebsfoerdernd, aber Fish ist
gut fuer's Gehirn..man sollte mehr davon essen.

Wir und unsere Kinder wuchsen auf ohne Baby Monitor,
und ohne Sterlisierungs-Bad fuer Flaschen.
Ohne Kinder vitamine und ein Fiber wurde per
hand gemessen.
Trotzdem ueberlebten wir!

Nach allem was man so liest muesste die Haelfte
von uns schon seit 40 jahren tot sein. :)))


rolf antwortete am 27.10.03 (08:57):

Hallo Jutta,
du hast es wieder schön auf den Punkt gebracht und zu Thema zurückgeführt.
Ich erinnere mich noch an eine Schulpause, da verkaufte ein Obsthändler Pflaumen, die natürlich sofort aus der Tüte gegessen wurden.
Einige brachen die Pflaumen auf, um den Stein zu entfernen, sie entdeckten dabei in fast jeder zweiten nen Wurm.
Wir anderen steckten sie ganz in den Mund und spuckten die Steine aus, dadurch hatten wir viel mehr Pflaumen, von den Proteinen ganz zu schweigen.


julchen antwortete am 28.10.03 (06:31):

Jaaa Rolf,
nix besser als irgendwo gepflueckt, am Besten
geklaut...und mit dreck und speck runtergeschoben :::)))

Wer den groessten Wurm entdeckte hatte obendrein
gewonnen, LOL

Wie leid tun uns die Kinder heute, die nicht morgens
um 6 losstiefelten und den ganzen Tag im Wald
verbrachten - mit Beeren zum pfluecken zum Lunch.
und in den alten bergwerken rumkrabbelten beim
Licht von Omas geklauten "Gewitter Kerzen" hahahahha

Dass man verschuettet gehen konnte, zog keiner
in Betracht - ebensowenig wie Diabetes fuer
uebergewichtige Kinder, die ihre Abenteuer heutzutage zu Hause per computer und video spiel beziehen.
Zum Lunch haben sie Tueten und Tueten von
hochfettigem Mist, den man einhaendig essen
kann, ohne die Maus loslassen zu muessen.

Was hatten wir doch fuer ein Glueck!!!!