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THEMA:   Alte Kalender - ein Ausflug in die eigene Vergangenheit

 11 Antwort(en).

dirgni begann die Diskussion am 16.01.04 (22:05) mit folgendem Beitrag:

Beim Auf-Aus-Umräumen haben mich meine alten Notizkalender angestarrt und gefragt, was machst denn jetzt mit uns?J Da bin ich auf die Idee gekommen, alle Notizen in meinen PC-Kalender zu übertragen. (Eigentlich wesentlich arbeitsaufwendiger als ich erwartet hab.)

Aber je weiter zurück ich in meiner eigenen Vergangenheit gestöbert hab, umso seltsamer sind mir manche Notizen erschieden. Namen von Menschen, an die ich Jahre nicht mehr gedacht hab; erst nach und nach kommt die Erinnerung; was wohl aus Ihnen geworden ist?

Schulnoten, Ausflüge, Sprechtage, Arztbesuche .....Freunde meines Sohnes, die zu Besuch kamen.... Nachhilfe für Kinder von Bekannten.

Ballveranstaltungen, Theater, Konzerte, Kurse � ob die Tage damals mehr als 24 Stunden hatten?

Macht ihr ebenfalls solche "Ausflüge in die Vergangenheit", die ja auch traurige Erinnerungen wachrufen, oder lebt ihr nur im jetzt und heute mit Blickrichtung Zukunft?


jako antwortete am 17.01.04 (08:01):

>>>...oder lebt ihr nur im jetzt und heute mit Blickrichtung Zukunft?<<<

So mache ich es. Damit habe ich mehr als genug zu tun.


Irina antwortete am 17.01.04 (08:10):

Habe meine Erinnerungen mit Fotos, Berichten, Landkarten usw. in einer Art Biografie niedergeschrieben.
Macht auch viel Arbeit. Bin erst bei 1954.

[Ich möchte aber bitte nicht mit Dieter Bohlen u.ä. verglichen werden *lach* ]

Irina


wanda antwortete am 17.01.04 (08:24):

ja, ich mache auch solche Ausflüge. Meine jüngste Tochter hat einen Sohn, der 6 Monate alt ist. Sie bat mich um ein foto von ihr in diesem Alter. Das heisst bei mir auf den Boden gehen und eine Unmenge von Alben durcharbeiten. Ich habe auch noch die Alben meiner Eltern. Als meine Mutter starb, war ich nicht in der Lage alles zu vernichten usw.
Es ging mir ganz ähnlich wie Dir, dirgni, Wehmut kam auf, aber auch Dankbarkeit, für alles das, was man gehabt hat, hier meine ich auch die Menschen, die nicht mehr unter uns sind.


Medea. antwortete am 17.01.04 (08:56):

Wenn ich die kurzen Notizen in meinen alten Kalendern mal durchsehe, bin ich jedesmal überrascht, was ich schon so alles erlebt und überlebt :-) habe.....
Und dann kommen die Erinnerungen und alles ist wieder so frisch wie zum Zeitpunkt des Geschehens.
Von seinen alten Kalendern sollte man/frau sich eigentlich nie trennen ... lach


schorsch antwortete am 17.01.04 (09:44):

Auch bei mir liegen eine Beige Agenden herum. Ich habe mir vor Jahren vorgenommen, sie wieder mal zu sichten und dann das Wichtigste auf den PC zu nehmen. Aber je länger je weniger Wichtiges scheint mir in diesen Kalendern zu stehen. Was früher mal Freude oder Ärger verursachte, bringt mich heute nur noch zum Kopf schütteln!

Gut, dass ich meine Erinnerungen schon mit 60 in ein Buch verbannt habe - heute täte ichs wohl nimmer..........

......und gut, dass von dem Buch nur noch wenige Exemplare übrig geblieben sind; das letzte wird wohl endlich den Schlusspunkt unter meine Erinnerungen setzen!


navallo antwortete am 18.01.04 (16:09):

Auch wenn man nicht konsequent Tagebuch führt, geschweige denn a la Bohlen Memoiren schreiben möchte, ist es erstaunlich, wieviele Erinnerungen man aus seinem Gedächtnis kramen kann.

Vor 4 Wochen habe ich mal spontan angefangen, nur die Namen von Menschen auf einen Zettel zu schreiben, denen ich im Laufe des Lebens begegnet bin. Zunächst eigentlich nur jene, denen ich für so vieles dankbar sein muß. Dann kamen andere Erinnerungen auf, Menschen, mit denen mich schöne Erlebnisse verbanden aber auch einige wenige, die ich hassen lernte. Vereinzelt stehen ein oder zwei Stichworte dabei. Später habe ich diese Namen noch bestimmten Lebensabschnitten - Elternhaus, Schule, Berufsausbildung usw - zugeordnet. Es wurden immer mehr. Inzwischen ist die Liste auf viele Seiten mit etwa 700 Namen angewachsen und ich bin verblüfft, was mein Speicher so alles dem Vergessen entreißen konnte. Jedenfalls treibe ich jetzt das Spiel noch ein bißchen weiter.


schorsch antwortete am 18.01.04 (18:23):

...und mit jedem Namen werden Erinnerungen wach - und mit jeder Erinnerung neue Namen.......

So ist es mir jedenfall gegangen, als ich mein erstes Buch schrieb. Ich musste akzeptieren, dass ich früher vieles bewusst verdrängt habe - und davon fast einen Knacks bekam.....


dirgni antwortete am 18.01.04 (20:47):

Habt ihr zu den Namen auch Bilder "gespeichert"? Ich habe ein schlechtes Personengedächtnis. Auch wenn ich mich mit einem Namen an das Erlebnis oder die Situation erinnere, habe ich kein Bild dieser Menschen.

Es ist mir schon passiert, daß ich mich einer Dame vorgestellt hab, und die dann überrascht geantwortet hat: Aber wir kennen uns doch, ich war doch schon bei ihnen eingeladen :-(


hugo1 antwortete am 18.01.04 (21:23):

,,,na dirgni, solange die "Dame" nicht behauptet, noch 250 Euro von Dir zu bekommen, kannste ja noch von Glück reden,,,*g*


schorsch antwortete am 19.01.04 (11:24):

Sogar an Düfte erinnere ich mich. Und umgekehrt: Wenn ich einen bestimmten Geruch in die Nase bekomme, steigt eine Situation aus fernen Tagen auf.

Als ich Robinson Crusoe las, stieg mir bei jeder Menschenfresserszene ein ganz bestimmter Duft in die Nase, ein Duft, den ich vorher noch nie gerochen hatte. Jahre später sah ich im TV dann den gleichnamigen Film - und dieser Duft kam wieder......


dirgni antwortete am 19.01.04 (21:50):

Ja schorsch bei Düften, Geschmack und bei Geräuschen reagiert meine Erinnerung auch sehr intensiv.

Wenn beim generellen Probealarm sämtliche Sirenen heulen, schließe ich immer alle Fenster. Das ist wie Bombenalarm, obwohl ich damals noch ganz klein war, sitzt mir die Angst im Nacken.

Aber es gibt auch schöne Erinnerungen, die z.B. durch Musik ausgelöst werden.