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THEMA:   Lebensgefährlich?

 20 Antwort(en).

Geli begann die Diskussion am 16.03.04 (14:12) mit folgendem Beitrag:

Aus der Ankündigung für ein neues Buch von Frank Schirrmacher (Herausgeber der FAZ):

"... Und womöglich werden schon die heute 50-Jährigen in eine Gesellschaft hineinwachsen, in der sie nicht nur lange, sondern zu lange leben. Denn in Gesellschaften, die einerseits altern, aber andererseits aus der Jugend eine Ideologie gemacht haben, ist altern lebensgefährlich..."

Gelesen bei: https://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,290687,00.html


simaja antwortete am 16.03.04 (15:26):

ich kann dich trösten, wird nicht kommen. weil es viel zu wenig kinder gibt, daher wird sich der begriff ALT verschieben.
weil das durchschnittsalter eben ein älteres sein wird. in meiner stadt wo ich lebe ist das durchschnittsalter zur zeit 46 jahre.
leider wird in der medizin zur zeit echt von ärzuten so schräg gedacht, daß man alte menschen nicht mehr behandeln sollte.
erschreckend für mich wenns ein arzt sagt, der selber schon über 60 ist.
mein hausarzt hat mir an kopf geworfen ich sei alt. naja der scheint total bescheuert zu sein, ich bin 43.
als geschenkl hat er von mir da folgendes gedicht bekommen. danach war er schon sehr nervös, sehr durch einander.

Mit dem Alter ist es so im Leben,
man muss ihm nur die Richtung geben.
Wenn mir so ist, das ist klar,
bin ich mit 43 wie mit 20 Jahr.

Hab ich die 60 dann erreicht,
fühle ich mich wie mit 30 leicht.
Mit 80 wird man es sehn,
kann ich noch wie mit 40 stehn.

Mit 100 Jahren, kaum zu fassen,
darf ich alles fallen lassen.
Alt und klapprig bin ich dann,
da fange ich nicht mehr sehr viel an.

Damit die 100 spielend ich erreichen kann,
klingle ich meinen Doktor an.
Der gute Mann doch zu mir spricht:
�Sie sind alt. So wird es sein,
stellen sich nun die Zipperlein ein.
Der Rücken pickt, der Bauch der muckt,
ist normal, hier wird nicht gezuckt!�

NEIN! Oh nein! Das kann ich gar nicht fassen.
Werd mir gleich ne Dosis Obst verschreiben lassen,
Schokolade noch dazu,
zum joggen ein paar neue Schuh,
ne Kur zum fasten wäre nicht schlecht.
So werde ich 100!
Ich hab doch recht !?


wuermchen antwortete am 16.03.04 (19:43):

Da kann ich auch eine kurze Geschichte erzählen:
Ich war beim Augenarzt und klagte, dass ich einen leichten Schleier vor den Augen hätte. Er sah mich kurz an und meinte in ihrem Alter hat das jeder zweite und das Thema war für ihn erlegt.(ich bin 61 Jahre!)
Ich hatte mir erhofft, dass er ausführlich darüber sprechen wird. Wahrscheinlich,wäre ich Privatpatient, hätte er sich eingehender mit mir beschäftigt, da die Sitzungen nach Zeit abgerechnet werden.
So schaut es heutzutage aus und meines Erachtens wird sich das noch mehr zuspitzen. Vielleicht bekommen dann die Jungen beim Überfahren eines Pensionisten sogar eine Prämie. Wer weiß! (Soll nur ein Witz sein aber man kann nie wissen!)


schorsch antwortete am 17.03.04 (09:01):

wuermchen, da wir "Alten" ja laut Statistik den "Jungen" stückmässig weit überlegen sind, und weil wir bis ins hohe Alter noch Auto fahren, würde ein solcher Überfahrungskrieg eindeutig zugunsten uns ausfallen (;--))))


Wolfgang antwortete am 17.03.04 (12:19):

Ich finde es schade, dass FRANK SCHIRRMACHER's Essay (s. Webtipp) so wenig Anklang hier findet. Eine der wichtigsten Fragen wird praktisch nicht diskutiert: Wer alimentiert die in den sogenannten 'entwickelten' Laendern kuenftig immer zahlreicher und immer aelter werdenden Alten ?

Webtipp...

SPIEGEL 12/2004 - 15.03.2004
ESSAY: Die Revolution der Hundertjaehrigen (von FRANK SCHIRRMACHER)
https://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,290687,00.html

Internet-Tipp: https://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,290687,00.html


Gudrun_D antwortete am 17.03.04 (12:55):

Wolfgang

ich will nicht "alimentiert"
werden und ich will auch kein schlechtes Gewissen haben,weil ich mir erlaube,noch zu leben!

Alle Diskutiererei löst nicht das Problem!

ICH
habe : mein bevölkerungspolitisches Soll erfüllt
bis vor 3 Jahren gearbeitet-jetzt werde ich 75....
Zeit,um mich zu entsorgen?
Oder darf ich nach einem sehr abrbeitsreichen und auch sparsamem Leben-verflixtnochmal-ein bischen OHNE schlechtes -Gewissen leben?


Wolfgang antwortete am 17.03.04 (13:04):

Es geht doch gar nicht um Dich, Gudrun... Das Problem, ueber das diskutiert werden muss, wird erst zum Problem in 20, 30 Jahren... Dann erst wird der doppelte Alterungsprozess zu den bekannten fatalen Folgen fuehren. Es wird ein kollektives Problem sein, das individuell von den meisten dann nicht mehr wird geloest werden koennen. Das Problem birgt Chancen, aber auch gewaltige Risiken. Und darueber sollte nicht gesprochen werden, ohne dass gleich persoenliche Befindlichkeiten ins Spiel gebracht werden ?


Geli antwortete am 17.03.04 (13:22):

Danke, Wolfgang! Vielleicht hätte ich in meinem Eingangsbeitrag nicht gerade diesen Teil aus dem Artikel zitieren sollen. Wie wär's z.B. damit:
"All unsere Parameter über Alter und Jugend stammen aus Zeiten, in denen Altern die Ausnahme war. ... Wir wissen, was uns bevorsteht, aber delegieren das Problem an Politiker, die in Lebenszyklen von vier Jahren denken, wo es in Wahrheit um ein Leben von 80, ja 100 Jahren gehen wird ... " usw. usw.
Vielleicht folgt ja doch der eine oder andere mal dem von Wolfgang angegebenen Link.


pilli antwortete am 17.03.04 (13:41):

und vielleicht liebe Geli

könnte der aufschrei der senioren-generation in den vergangenen monaten auch ein zeichen dafür sein, dass sie wohl wissen...es betrifft ja nicht sie...und darum hat auch das überall zu spürende unverständnis dieser so wichtigen problematik eine chance, sich breit zu machen.

da wird von den kindern und enkelkindern geschwärmt in den höchsten tönen...aber das nachdenken darüber, wie sie dereinst ihren lebensabend verbringen...neee...das wird nicht von allen zugelassen...ist doch das jammern und immer wieder darstellen des eigenen nun wohlverdienten lebensbereiches dramatischer.

mir stinkt das schon lange und ich kann nur hoffen, dass sich die nach lösungen suchenden...gleich welcher coleur nicht von den zwar zittrig gehaltenen...aber doch drohenden geh-hilfen, die ich demnächst auf demos erwarten darf, beeinflussen lassen.

:-)


Gudrun_D antwortete am 17.03.04 (13:59):

Glaub mir,Wolfgang,
ich verfolge jede Diskussion und alles,was über dieses Thema geschrieben wird.
Es ist ein brennendes Thema,das weiss ich auch!
Und,noch etwas,es ist nicht-leider nicht- das einzige Problem,was entstanden ist und auf die nächsten Generationen zukommt.
Es brennt an allen Enden!

Wer sollte da genügend Erfahrung haben,um eine Patentlösung anbieten zu können?
Es kristalisiert sich doch bis jetzt mal ganz klar raus,dass die beste Lösung der zukünftigen Rentenpolitik eigene Vorsorge ist,in welcher Form auch immer.
Erst gestern war diesbezüglich eine interessante Diskussion im Fernsehen zu verfolgen.Dabei wurden u.a. Frankfurter junge Banker befragt.
Ja,sicher wollten sie -mal- Kinder haben-(über 30 Jahre alt) aber,Kinder ja,aber sie sind teuer,man kann sich ja dann doch manches nicht mehr leisten..... und es wäre schön,wenn der Staat,der ja die nächste Generation braucht,auch mehr dazu zahlen würde...

Da liegt nämlich das Problem:
es ist niemand bereit,eigene Opfer bringen zu wollen.

Ich kann mich sehr gut an meine Zeit der jungen Jahre erinnern!
Wir WOLLTEN eine Familie mit Kindern haben und LEBEN.-!
DAS war für uns wichtig,dafür haben wir sparsam gelebt,aber nicht empfunden,etwas entbehrt zu haben!Im Gegenteil!
Wir fühlten uns so reich,gesunde Kinder zu haben und sie auch ihren Fähigkeiten entsprechend studieren oder etwas lernen zu lassen.
Die sogenannte Wohlstandsgesellschaft ist eigentlich so arm!
Keiner kann etwas mitnehmen,wenn der Tod kommt.
Aber,man kann weitergeben-Leben,Wissen,Erfahrung und vor allem Liebe!


pilli antwortete am 17.03.04 (14:10):

von Liebe alleine wird wohl auch zukünftig Gudrun_D

niemand satt werden, meine ich mal...

und auch einiges erfahrenes dient nicht immer dazu verbessernd zu wirken...da gehört schon das eine oder andere einfach in die tonne gekloppt...und dann aber ganz schnell den deckel schliessen sonst wirde es tatsächlich "Lebensgefährlich"!

:-)


Gudrun_D antwortete am 17.03.04 (14:52):

pilli

von Liebe -allein-
schrieb ich nix!

Worte sinnlos zu machen versuchen,ist einfach :sinnlos
in des Wortes wahrster Bedeutung!


pilli antwortete am 17.03.04 (15:11):

na...welches wissen ist da weiterzugeben und welche erfahrungen sollen da weitergereicht werden?

"wie man rentenkassen leert"?

lösungen werden gesucht aber doch nicht aufbauend auf altem kram, denn Gudrun_D ...wir sind es doch die diese desolaten zustände hinterlassen...und nicht genug, dass wir uns nicht entschuldigen dafür...nein...wir neiden ihnen nun auch noch die zukunft...hauptsache uns geht`s gut...was schert mich rind was schert mich kind!

was argumentierst du denn hier mit "sinnlos"?

:-)


Gudrun_D antwortete am 17.03.04 (15:40):

So ein Unsinn!

Nicht "WIR" haben uns zu entschuldigen-!

sondern diejenigen,die eingezahlte Beiträge zweckentfremdeten,zuliessen,dass Prachtbauten erstellt wurden von eingezahlten Vers. Beiträgen,florierende Firmen ins Ausland verlagert werden dürfen,usw.usw!

Nicht WIR haben dieses Desaster verursacht!

WIR hatten vor-gesorgt,u.a. in Form der bezahlten Rentenbeiträge u.a., hatten unsere Pflicht erfüllt,
sorgen uns jetzt um die Zukunft unserer Kinder und Enkel!

Und diese wiederum haben -noch- die Möglichkeit,vor-zu-sorgen--so sie denn bereit sind,dafür etwas Luxus zu entbehren.......um im Alter nicht hungern oder betteln zu müssen!
Wir konnten ganz gut ohne besonderen Luxus leben--
Luxus,das ist u.U. mehrmaliger Urlaub im Jahr so weit weg wie möglich,keine Opfer für Kinder bringen zu müssen-
wer darauf und vieles andere nicht verzichten will-und es sich -noch- leisten kann,sollte nicht jammern vor der möglichen Altersrentennot!
Wer im Luxus leben will,ohne vorzusorgen,sollte den erforderlichen Tribut zahlen,ohne zu klagen!


Geli antwortete am 17.03.04 (15:46):

Hallo Gudrun,
bist Du mal dem angegebenen Link gefolgt?
Da kann man lesen, dass die Pension/Rente nur eines von vielen und nicht das größte Problem sein wird.


Gudrun_D antwortete am 17.03.04 (16:51):

Geli,
ich schrieb mehrmals,dass sehr viel im Argen liegt!

Nur,
ich fühle mich absolut nicht schuld an dem Desaster!

Natürlich sorge ich mich um die "Nachfolgenden"
aber ein Patentrezept zur Lösung habe ich nicht!
Jammern und schuldzuweisen aber nutzt gar nichts!
Es sollte jeder selber versuchen,das Bestmöglichste für sich zu finden -natürlich geht das nicht,ohne erhebliche Einbussen!
Prioritäten sollten gesetzt werden-
das haben wir nach 1945 auch gemacht!

Entweder jetzt im Luxus leben und im Alter darben
oder jetzt für später vorsorgen.

Ich habe z.B. mit über 60 Jahren noch 2 zusätzliche Altersrenten abgeschlossen,als die ersten Probleme angesprochen wurden.....es geht,wenn man will!


BarbaraH antwortete am 17.03.04 (17:19):

Ich empfehle, ein Interview mit Prof. Dr. Gerd Bosbach in der Süddeutschen Zeitung zu lesen. Prof. Bosbach lehrt Statistik, Mathematik und Empirik an der Fachhochschule Koblenz. Seine Forschungsschwerpunkte sind Arbeitsmarkt- und Bevölkerungsstatistik, gesundheitliche Versorgungslage und Statistik-Missbrauch. Darin heißt es u.a.:

>>Gerd Bosbach: Es ergibt sich eine Dramatik, indem man nur auf einen einzelnen Punkt schaut: die wachsende Zahl älterer Menschen. Und dann kommt das Argument, dass die Erwerbsfähigen in Zukunft die Alten nicht mehr ernähren können. Dabei wird der Gesamtzusammenhang der Entwicklung vollständig übersehen.

sueddeutsche.de: Welche beruhigenden Fakten übersieht die Regierung denn?

Bosbach: Zuallererst: So wie es für 2050 vorausberechnet wurde, muss es nicht kommen! Jede Prognose gilt nur bis zu unvorhergesehenen Brüchen in der Entwicklung. Und davon wird es in den kommenden 50 Jahren viele geben.

sueddeutsche.de: So wie in den vergangenen 50 Jahren auch.

Bosbach: Richtig. Was hätte man 1950 bei einer Prognose für 2000 alles übersehen? Antibabypille, Trend zur Kleinfamilie, Zuwanderung aus südlichen Ländern und nicht zuletzt der Zusammenbruch des Ostblocks mit der Zuwanderung vieler Aussiedler.<<

Quelle: Süddeutsche Zeitung vom 07.03.2004
Vergreisung Deutschlands
"Die Politik will von den Problemen ablenken, die sie nicht lösen kann"
Interview: Bernd Oswald
https://www.sueddeutsche.de/deutschland/artikel/829/26803/

Internet-Tipp: https://www.sueddeutsche.de/deutschland/artikel/829/26803/


Geli antwortete am 24.03.04 (09:08):

Hier eine weitere Ergänzung zu diesem Thema:
"Die Geopolitik des globalen Alterungsprozesses" (Paul S. Hewitt) in der heutigen FAZnet:https://makeashorterlink.com/?D2B1124D7 [vom webmaster gekuerzt]
(ich weiß leider nicht, wie man diesen langen Link klein macht ;-((( )


pilli antwortete am 24.03.04 (11:04):

hi Geli

ganz einfach :-) den u.a. link anklicken und auf der seite dann eine kopierte "Adresse" einfügen...dann auf "Make a Shorter Link" (einen link verkürzen) klicken und schwupps...erscheint unter der gekürzte link...jetzt wieder kopieren und den so vorbereiteten link angeben

:-)

Internet-Tipp: https://www.makeashorterlink.com/


Geli antwortete am 24.03.04 (15:26):

Danke pilli :-)))
Kannte ich bisher nur passiv; jetzt werde ich es auch aktiv nutzen.

Vielleicht kann Karl den obigen langen Link nachträglich kürzen? Danke!


Geli antwortete am 25.03.04 (08:49):

Danke, Karl !