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THEMA:   1.Mai, Europa wächst

 28 Antwort(en).

juergenschmidb begann die Diskussion am 23.04.04 (11:34) mit folgendem Beitrag:

Ich freu mich auf ein "wiedervereinigtes Europa".
Warum?
Erst mal so, dann weil ich kritischer Optimist bin, und weil ich in so einer Aufbruchzeit leben darf.
Desweiteren glaub ich wirklich an die positive Macht, die Europa werden kann, um das alte USA-Gebilde abzulösen, dessen Auslaufmodell haben wir hier des öfteren debattiert.


chris antwortete am 23.04.04 (16:16):

Die Vereinigten Staaten von Europa haben dann eine
Chance, wenn sie sich wirtschaftlich von ihrem großen
Bruder in Amerika frei machen können.

Solange hier die Aktienmärkte bei jedem Zähneknirschen
von Mr. Bush wackeln, solange wird Europa nicht stark sein.

Ich würde es meinem Enkel und evtl. Urenkel wünschen,
dass es ein geeinigtes und friedliches und wirtschaftliches
starkes Europa sein wird.

Aber noch sind wir weit weg davon.


Chris


schorsch antwortete am 23.04.04 (17:43):

juergenschmidb begann die Diskussion am 23.04.04 (11:34) mit folgendem Beitrag:

"...Ich freu mich auf ein "wiedervereinigtes Europa"...

Wann waren wir denn "vereint"?


cilia antwortete am 23.04.04 (18:34):

Schorsch du hast natürlich recht � es gab bisher noch vereinigtes Europa. Aber die k.k. Monarchie Österreich-Ungarn mit Tschechien, Slowakei und dem halben Balkan haben zumindest ansatzweise so etwas repräsentiert, wenn auch unter ganz anderen politischen Voraussetzungen. Diese sind meiner Meinung es auch nicht wert wiederholt zu werden, denn wer will heute noch eine absolute Monarchie. Aber das Zusammenwachsen Europas � so schwierig es ist � bedeutet eine tolle Herausforderung. Wir hatten erstmals in den vergangenen 59 keinen Krieg mehr in Europa � schon das ist ein Erfolg. Und all die Unkenrufe kann ich schon nicht mehr hören. Ich kann mich erinnern, dass Jörg Haider vor der Abstimmung in Österreich mit Sätzen wie �es werden tausende portugiesische Arbeiter nach Österreich strömen�, Stimmung gegen den Beitritt gemacht hat. Es ist weder dieses eingetreten noch die grauslichen Prophezeiungen von deutscher Seite � ich bin Österreicherin � dass mit dem Schengenbeitritt von Österreich, ganz Deutschland mit Illegalen überschwemmt wird, weil die Ösis nicht fähig sind ihre Außengrenzen zu sichern.
Also lasst uns doch optimistisch in die Zukunft sehen, packen wir doch die Herausforderung an und stellen wir uns der Aufgabe. Nicht jammern, sondern innovativ sein. Unser Verlag hat schon längere Zeit die Weichen gestellt und kooperiert bereits hervorragend im Osten. Und man möchte es nicht glauben, wir haben ausgezeichnete Erfolge. Ich für meine Person kann die Krankjammerei nicht mehr hören.


werner antwortete am 23.04.04 (20:33):

und lasst uns dankbar erinnern. Alle nach 1945 Geborenen gehören zu der ersten Generation in Deutschland welche noch nie einen Krieg erleben mussten. Und das verdanken wir auch den USA.


mart antwortete am 23.04.04 (22:23):

Die europäische Union wird nur dann erfolgreich sein, wenn sie imstande ist, ihr Demokratiedefizit aufzuarbeiten. Über die Stärkung des demokratischen Prinzips wurde bis jetzt nicht verhandelt und blieben ausgeklammert.

Das für jede demokratische Staatsverfassung geforderte Prinzip der personellen Trennung von Legislativer und Exekutiver Gewalt ist in der Rechtskonstruktion der EU verletzt und der Grad der demokratischen Kontrolle ist in der EU weitaus geringer als im Nationalstaat

Die Kommission verkörpert eine Art Regierung der EU. Ihr obliegt zudem die Kontrolle der EU-Generaldirektion, der Verwaltung. Die Kommissare sind längst Minister mit gewaltigen Geschäftsbereichen, ohne dass sie für Fehler vor dem Europäischen Parlament geradestehen müssten. Sie werden von den Regierungen der Einzelstaaten bestellt; die Mitwirkung der einzelstaatlichen Parlamente oder gar der �regierten� Menschen ist nicht vorgesehen.

Das europäische Parlament dagegen, das wir wählen dürfen, hat sehr eingeschränkte Mitwirkungs- und Entscheidungsbefugnisse.
Der Grad der demokratischen Kontrolle ist in der EU demnach weitaus geringer als im Nationalstaat

Ebenfalls ist die Zielvorstellung der EU nicht definiert: Staatenbund - ein Gebilde mit stark zentralistischen Tendenzen und sehr eingeschränkter Kontrolle durch die Völker (das ist die augenblickliche Tendenz)oder Bundesstaat (das war am Anfang der europäischen Integrationsbestrebungen beabsichtigt).

Im Augenblick geht es �nur� um das Problem der Handlungsfähigkeit der Kommission infolge der Erweiterung.
Aber die anderen Fragen sind für eine gute zukünftige Entwicklung genau so wichtig. Leider werden sie kaum thematisiert.
Ich glaube aber, daß die politische und wirtschaftliche Zukunft der EU davon abhängen wird. Es sind schon zu oft gr.Staatenbünde unter Blut und Tränen zerbrochen.

(kleine Richtigstellung: Österreich war seit ca. 1867 eine konstitutionelle und keine absolute Monarchie)


juergenschmidb antwortete am 24.04.04 (08:53):

Mag ja alles stimmen, dass für kritische Wissende gilt, keine Blauäugigkeit zu praktizieren.

Da ich jedoch vor allem das friedliche, vertraglich gesicherte Mit- oder Nebeneinander im Vordergrund sehe, bin ich erst mal optimistisch, freu mich am 1.Mai und gehe von einvernehmlichen Lösungen für die Zukunft der dann 25 Staaten aus.

Die Definitionen, was der Bund darstellt, sind ja ganz wichtig, aber es kann ja auch eine Mischung aus allem gut genug sein, Respekt voreinender kann besser sein als zuviele Gemeinsamkeiten.

Habe mal in die Entwürfe der neuen Verfassung reingelesen, bei https://www.europa.eu.int/images/hp/bg_homepage1.jpg,
aus den Texten kann man ersehen, dass man sich unendliche Mühe gegeben hat, das Gemeinsame zu formulieren, auch dort, wo noch was zu tun ist.

Muss ja nicht so verlaufen wie in USA, wo man meint, dass dort der Nabel der Welt ist.
Bescheideneres Auftreten und mehr Erfolge aufweisen ist wichtiger.

Im übrigen finde ich es eine Meisterleistung, welch verschiedene Staasformen in der EU erfolgreich integriert sind.

Europa ist zumindest eine Vision, und auf gutem Weg einen Teil davon zu erreichen, meine ich.

Jürgen


juergen1 antwortete am 24.04.04 (10:44):

Ich warte da mal gaaanz vorsichtig ab :-(
Schliesslich sitzt das SCHLECHTE immer am längeren Hebel :-(
Hohe Arbeitslosigkeit in einem Staat verbreitet sich schneller
als die Vollbeschäftigung aus einem Anderen.

Mit der Kriminalität, den Preisen und Löhnen wird es ebenso sein:-(


mart antwortete am 24.04.04 (10:47):

Visionen sind notwendig.
Die Ausgestaltung und die Verwirklichung von Visionen bedarf aber einer soliden Grundlage. Zu einer Vision gehört auch die grundlegende Frage geklärt, ob das Ziel eine Bundesstaat, ein Staatenbund oder eine Zwischending (falls möglich, ich weiß es nicht) sein soll.

Bei jedem winzigsten Projekt müssen Ziele definiert werden, sonst ist Ineffektivität vorprogrammiert. Diese Ziele können und müssen selbstverständlich flexibel sein; das Ziel ein geeintes und friedliches Europa zu erreichen ist selbstverständlich sehr löblich, aber eine Absichtserklärung ohne Fleisch und Blut.


Zu den wichtigsten Grundlage einer Demokratie gehört Gewaltentrennung zwischen Legislative, Exekutive und Gesetzgebender Kraft !! und effektive Kontrollmöglichkeiten.

Auch die Frage der Möglichkeit der Mitbestimmung der "beherrschten" Menschen hat in der Vergangenheit wiederholt zu enormen Krisen in den Nationalstaaten geführt.

Alle diese Grundlagen für eine stabile Demokratie würde man doch inzwischen hinreichend kennen.
Warum also eine derart dilletantenhafte und ungenügende Konstruktion in der europäischen Gemeinschaft, die ständig neue Mitglieder aufnimmt ohne zuerst das Fundament zu festigen?


juergenschmidb antwortete am 24.04.04 (13:14):

Hallo Mart,
Was verstehst du unter Fleisch und Blut?
Ist das oberste Gebot, sich nicht mehr zu bekriegen nichts davon,
ist ein gemeinsamer Webauftritt, eine gemeinsame Währung, regelmässige Treffen, eine Kommision, ein geplantes Aussenressort nichts davon?
Die freien Waren und Reisegrenzen auch nicht?
Ein verbesserter Austausch bei grenzüberschreitenden Verbrechen auch nicht?

Können wir nicht frei unsere Regierungen wählen, von denen wir dann, jeweils eine Legislaturperiode "beherrscht" werden?
Und ist denn die EU instabil?

Worin besteht der Dilettantismus, wieso fehlendes Fundament?
300 Millionen Europäer, irren die sich alle, weil die EU ausgebaut wird?

Und noch was, das frühere Europachaos der letzten Jahrhunderte hat erstaunlich wenig davon erhalten.
Ich weiss z.B. aus eigener Erfahrung, dass man aus einem Chaos, trotz, gar nicht möglicher anfänglicher Zielformulierung schon Projekte erzielen kann, die noch besser sind, als anfänglich erhofft.

Gruss Jürgen


feldi antwortete am 24.04.04 (13:40):

Hurra! Uns allen wird es besser gehen!


Karl antwortete am 24.04.04 (14:44):

Noch besser?

Die Entwicklung der Europäische Union nach dem 2. Weltkrieg ist eines der erfolgreichsten politischen Projekte überhaupt und hat uns bisher Frieden gebracht. Ich höre immer so viel vom "Positiven Denken". Hier haben wir einen Grund dafür.

Damit habe ich nicht ausgesagt, dass nicht vieles noch zu verbessern ist. Alles jedoch ist bisher keineswegs falsch gelaufen!


schorsch antwortete am 24.04.04 (15:19):

Frage: ist ein Paar, das verheiratet ist, automatisch glücklicher, als es noch war, als es im Konkubinat lebte?

Oft sind Paare nach der Heirat enttäuscht; man nimmt nicht mehr so viel Rücksicht aufeinander, als man noch nahm, als man immer riskieren musste, der/die ParterIn laufe einem davon.

Ähnlich wird es wohl sein, wenn einmal alle europäischen Staaten miteinander "verheiratet" sind.

Fazit: Solange man jemanden umwerben muss, ist man noch zu allerhand Zugeständnissen bereit, die man nach der "Verheiratung" schnell und gern vergisst.....


juergenschmidb antwortete am 24.04.04 (15:31):

Lieber Schorsch,

"Frage: ist ein Paar, das verheiratet ist, automatisch glücklicher, als es noch war, als es im Konkubinat lebte?"

Ich mache selbst oft Vergleiche, die ja immer verdeutlichen, vereinfacht darstellen wollen.
Dieser aber hinkt, denn es wäre höchstens vergleichbar mit Vielweiberei, Vielmännerei sprich 10 Frauen heiraten 10 Männer, jeder kann mit jedem.

Die Schweiz hält sich ja aus der EU heraus, nach dem Motto, auf der Insel der Seeligen lebt sichs leichter; ist vielleicht in diesem Falle aber vor allem, weil die Schweiz eine Welt-Sonderrolle spielt, nach dem Motto, wenn, dann freut sich.
Neutralität ist ja auch was schönes, hatten die Österreicher auch sehr genossen, damals, als sie die Russen dadurch los wurden.

Aber, schauma moi, kon bloss bessa wean, moan i.

Ruf nicht immer buh,
sondern geh in die EU ;-))

Jürgen


feldi antwortete am 24.04.04 (15:52):

Nach dem 2.Weltkrieg gabs erstmal den kalten Krieg. Der hat genauso Frieden gebracht könnte man sagen.


wuermchen antwortete am 24.04.04 (17:31):

Europa wird nur funktionieren wenn alle Staaten diszipliniert sind und nicht ein Staat den anderen "ausbeuten" oder bevormunden will. Und da sehe ich eigenlich die Probleme auf uns zuskommen.
So lange der Mensch immer wieder nach Möglichkeiten sucht den anderen übers Ohr zu hauen wird es sicher nicht klappen.

Ich habe den Verdacht dass viele Staaten nur den Nutzen sehen und keineswegs auch dafür etwas tun wollen.

Aber die Zeit wird uns zeigen ob das geeinte Europe unser aller Wünsche gerecht werden wird.


hugo1 antwortete am 24.04.04 (17:58):

,,,,Superding diese Riesenunion,,,und noch enorm erweiterungsfähig, da ist für Jeden was dabei..

Die Einen ja die freuen sich
auf kontrollreduziertes Reisen
Andere auf das Wohlstandsgefälle,
zum Einkaufen bei moderaten Preisen

Industrieganoven spielen die Regionen untereinander aus
und wenn nix mehr zu holen ist, gehts aus der EU hinaus

Die Optimisten hoffen, das Alles positiv floriert
Die Pessimisten aber nicht, damit sichs besser kritisiert

,,die echten Nachteile,,aber das ahnen die ja noch
nicht, haben früher oder später die Sportler
jetzt gibts noch Länder, z.B Liechtenstein (hat ca 32.000 Einwohner davon ca 16.000 Männer) insgesamt ca 1700 aktive Fussballer davon ca 600 im Spitzensportleralter. das bedeutet, das theoretisch jeder Liechtensteiner Fussballer -bei entsprechender Rotation- und einem Auswahlkader von 24 Spielern und 10 Länderspielen pro/Jahr, mindestens aller drei Jahre Nationalspieler sein kann.
Falls die EU mal so ein richtiger Staat wird -na sagen wir mal wie die USA oder Russland oder gar Indien oder China- dann verringern sich die Chancen der Liechtensteiner mal Fussballnationalspieler zu werden
um den Faktor von 1 : 4 Millionen
Nun frag ich mich,,ist das sportlich fair ist das zumutbar ? *gg*
.
-


juergenschmidb antwortete am 24.04.04 (18:10):

Lustig find ich das augenzwinkernde Zahlenspiel vom hugo 1 schon, habs aber nicht wirklich kapiert.
Sind die eigentlich euaner?

Jürgen


cilia antwortete am 24.04.04 (23:13):

Karl ich danke dir für die klaren Worte. Immer wieder beschleicht mich das Gefühl, dass nur Unkenrufer unterwegs sind. Zu all jenen Schlauen, die im Internet schon alles nachgelesen haben: Wir sind absolut das Gegenteil der USA, denn wir in der EU haben zuerst versucht � ich sage bewusst versucht � die wirtschaftlichen Geméinsamkeiten auf einen Nenner zu bringen. Während es in den Vereinigten Staaten am Beginn ein rein politischer Zusammenschluss war. Ein Beispiel: es gab schon die USA � aber noch immer hatten die einzelnen Bundesstaaten verschiedenen Währungen. Zur Schweiz, die ebenfalls angesprochen wurde. Hallo, habt ihr genauer nach gelesen: die Schweiz ist zwar nicht dabei, hat aber alle Verträge unterschrieben als sei sie ein EU-Mitglied � der Unterschied, sie haben in keinem Gremium ein Stimmrecht. Also was ist besser, gleich EU-Mieglied unt mitreden oder keines und trotzdem auf alles einzugehen?


mart antwortete am 25.04.04 (01:14):

Cilia,

Ist ja schön, wenn euer Verlag so erfolgreich mit dem Osten kooperiert.

Dazu ist natürlich eine Kommission nötig, die praktisch nur sich selbst Rechenschaft schuldig ist.

Aber gelle, ein kleiner Unterschied ist schon zwischen absoluter und konstitutioneller Monarchie.
Nicht, daß das heute noch so wichtig wäre - nur ein kleines Zeichen für deine Naivität.


wuermchen antwortete am 25.04.04 (14:45):

Selbst wenn die Schweiz EU-Mitglied wäre, könnte sie nichts bewegen mit ihrer Kleinheit. Wahrscheinlich ist der jetzige Status für die Schweiz vorteilhafter. Denn rechnen können die allemal sonst wären sie nicht so finanzkräftig.

Es wird sich erst später zeigen ob die Schweiz den richtigen Weg für sich gewählt hat.

Aus heutiger Sicht lässt sich auch nicht bewerten ob der Zusammenschluss Europas ein Segen für alle Teilnehmer ist. Auch das wird erst die Zeit zeigen.

Geschichtlich gesehen waren grosse Zusammenschlüsse auch nur von bestimmter Dauer und nicht unproblematisch.

Vor der EU-Abstimmung in unserem Land wurde uns auch weissgemacht, wenn wir nicht dafür sind steigt die Arbeitslosigkeit und die wirtschaftlichen Aussichten gehen den Bach hinunter. Rückblickend haben wir derzeit die höchste Arbeitslosigkeit. Also was soll man da als "kleiner" Mann (Frau) glauben? Es stecken doch andere Interessen dahinter, die man nicht durchblicken kann.
Ich würde mich freuen wenn es klappt bin selbst jedoch skeptsich.


juergen1 antwortete am 25.04.04 (16:30):

Schon vor Jahren sagte mir mal ein Bauingenieur vom Potsdamer Platz:

Stell' dir Europa wie einen grossen Bauernhof vor. Jede Menge verschiedener Haustiere.
Jetzt lässt der Bauer die alle gleichzeitig auf die grosse Wiese - ein gigantisches Durcheinander würde entstehen. Nicht umsonst lässt er die alle in gesonderten Ställen. Nun sind die Unterschiede zwischen Völkern nicht so gross wie die zwischen Hühnern und Hängebauchschweinen, aber irgendwo hatte er schon Recht :-(


wuermchen antwortete am 25.04.04 (16:46):

Ich möchte noch eine Überlegung hier anbringen:
Durch den freien Warenverkehr ergeben sich ganz skurille Situationen. Da werden z.B.Milchprodukte von Hamburg nach Wien gekarrt, obwohl wir unsere Kühe vor der Haustür haben. Man muss sich einmal vorstellen durch dieses sinnlose Herumkarren wie da die Umwelt belastet wird. Aber das macht ja nichts hauptsächlich die Kassa stimmt. Nur irgendwann bekommen wir die Rechnung in Form von Klimaveränderung präsentiert. Aber das ist ja viel später und so sorgen wir uns nicht!
Der grösste Nachteil der Menschheit ist es dass sie nur in kurzen Zeiträumen denken kann und nicht imstande ist die Auswirkungen schon im vorhinein zu erkennen.
Über den ganzen Erdball werden tagtäglich die Waren hin- und hergeschoben. Aber wen kümmert es? Und schon gar nicht die Grosskonzerne, die ja nur die Gewinne im Visier haben.

Der Kapitalismus führt sich letztendlich selbst ad absurdum. Nur darf man sich in dieser Hinsicht nicht äussern sonst wird man als Bremser und Nörgler dargestellt.


hugo1 antwortete am 25.04.04 (17:28):

na klar gibt es bei solch einer Zusammenführung von derart wirtschaftlich unterschiedlich entwickelten (nun brauch ich nicht mehr Länder zu schreiben )Gegenden, auch unterschiedliche Weiterentwicklung und Perspektiven.
Das bedeutet, es wird Risiken aber auch Chancen geben.
,,Nun wissen wir ja, das es auch in den einzelnen Ländern schon riesige Entwicklungs-Wohlstands - und Industrialisierungsgefälle gibt. (Beispiel Norditalien und Armenhaus Sizilien -Bayern und Ostvorpommern usw.)
Das wird mit Sicherheit auf lange Dauer so bleiben. Ausnahmen wirds natürlich von Fall zu Fall mal geben.
Meiner Meinung nach machts insgesamt aber überhaupt keinen Sinn mit Gewalt aus einer Armenregion ein Musterländle zu machen. Das hat nur im Eizelfalle Sinn, wenn der Aufwand dafür auch im Verhältnis zum Nutzen ökonomisch lohnend ist, ansonnsten zahlen wir ja alle unnötig zu.
Manchmal wird es effektiver sein durch Mittelumverteilung von Brüssel aus, die Gerechtigkeitslücken zu mildern, als auf Teufel komm raus zu Investieren.
Es gibt da einschlägige Erfahrungen des damaligen RGW, wo auch versucht wurde mit allen Mitteln die "rückständigen" Länder Bulgarien, Rumänien usw wirtschaftlich zu Integrieren. Das hat nicht funktioniert durch gewaltsames Umverteilen der Industrieproduktion in diese Länder, und hätte schon gar nicht funktioniert durch Aufderstelletreten z.B der CSSR und der DDR bis diese o.g. Länder den Gleichstand erreicht hätten, denn Stillstand im Wirtschaftsleben bedeutet dann sofort auch Rückschritt.
,,,, würmchen ,,es liegt doch am Gesetzgeber wenn er dafür sorgt, das unnötige Warentransporte zum einhamstern von Fördermitteln, wie es bisher z.B bei Rindfleisch und anderen Landwirtschaftsprodukten der Fall war zu unterbinden und der Wegfall von Zollgrenzen wird -bei richtiger Handhabung- mehr Nutzen als Schaden bringen.


juergenschmidb antwortete am 25.04.04 (17:46):

Das mit den freien Warenströmen ist schon ein Riesenproblem, das vielleicht wichtiger wäre zu regeln als die Krümmung der Banane etwa.
Aber niemand behauptet ja, dass alles schon fertig und richtig ist.
Nur, ein Menschenballungsraum wie Europa muss unbedingt sich vereinen, oder Zusammenlebensregeln haben, andernfalls beginnt wieder Mord und Totschlag!
Vielleicht könnten auch wir persönlich ein kleines Schärflein beitragen zur Verringerung der Warenströme, indem wir regionenbewusster kaufen; hab keinen festen Vorschlag, aber beim direkten Kauf vom nächsten Bauernhof könnten wir, konsequent betrieben, schon mal anfangen. Ausnahmen sind schon, man muss es ansprechen, Kleinrentner, die jeden Cent umdrehen müssen, denen hat man aus Berlin übel mitgespielt!
Bitte nun keine Universalklagen gegen Berlin, aber Kleinrentner haben die Berliner Jungs und Mädels hart getroffen.

Jürgen


wuermchen antwortete am 25.04.04 (18:29):

Der Meinung bin ich allerdings nicht, dass es am Gesetztgeber liegt den Warentransport einzuschränken, denn die Grosskonzerne bestimmen den Warenfluss und nicht die Politik! Und wenn sich die im Land breit machen, kann man denen nicht vorschreiben welche Waren sie in ihrem Sortiment führen dürfen.
Das würde ja wider EU-Recht sein!


seewolf antwortete am 25.04.04 (22:45):

Den Warenfluß bestimmt allein "der Verbraucher" - d.h. eine große Vielzahl von Konsumenten. Und die sind keineswegs so "hilflose Opfer" der Konzerne, wie sie immer behaupten. Sie allein bestimmen, was sie an der Kasse der Geschäfte auf das Band legen oder welchen Handwerker sie bestellen...

Aber schuld an allem sind immer andere : "die da oben" öder "die in den Konzernzentralen".

Jeder muß mit seinem Geldausgabeverhalten dazu beitragen, daß seine Kinder oder Enkel in seiner Stadt oder seinem Land noch eine Ausbildung oder einen Arbeitsplatz finden, sofern er ein ernsthaftes Interesse daran überhaupt hat.

Das - und nichts anderes - ist Marktwirtschaft, ebenso wie die Tatsache, daß von indischen Kindern angefertigte Schuhe eben viel billiger sind als in D hergestellte !!!


wuermchen antwortete am 26.04.04 (18:25):

Leider bestimmt der Preis welche Ware gekauft wird. Und den meisten Konsumenten ist es völlig egal von wo die Ware stammt hauptsache billig ist sie. Allerdings müssen auch viele Menschen auf Grund des geringen Gehalts oder Pension einfach auf den Preis sehen.
Da beisst sich die Katze in den Schwanz!


seewolf antwortete am 27.04.04 (01:44):

Eben - nur beißt nicht die Katze sich in den Schwanz, sondern der ach so kluge "preisbewußte" Verbraucher/Kunde schafft am Ende alles ab, was ihn oder seine Sippe ernähren könnte - nur sich selbst nicht; darüber müssen sich dann Sozialpolitiker Gedanken machen.