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THEMA:   Toleranz

 45 Antwort(en).

doris16 begann die Diskussion am 18.05.04 (00:02) :

Toleranz ist der respektvolle Umgang mit Anschauungen, Wertvorstellungen, Einstellungen, Sitten und Verhaltensweisen, die nicht den eigenen entsprechen. Es ist das Geltenlassen und Dulden von "Anderssein", ohne den Wert und die Berechtigung dieses Andersseins in Frage zu stellen. Es ist eine Grundbedingung für Humanität und Demokratie und ermöglicht ein freies Auseinandersetzen mit Erkenntnissen, Lebensweisen und Regeln.

Internet-Tipp: https://luckysoul.de


Felix antwortete am 18.05.04 (00:30):

Ja i.O. doris .... und was kommt jetzt nach dieser Definition?


doris16 antwortete am 18.05.04 (03:34):

Felix, was danach kommt? Stellungnahme zu dieser Definition, z.B. warum in unseren ST Diskussionen speziell, und in unserer heutigen Umgebung allgemein, so wenig Toleranz geübt wird.


pilli antwortete am 18.05.04 (07:26):

und warum doris16

versteckst du dich hinter soner seelenkram seite anstatt klartext zu schreiben?

Toleranz steht m.e. gefählich nahe bei der arroganz...

der olle goethe meinte schon:

.........

Toleranz sollte eigentlich nur eine vorübergehende Gesinnung sein:

sie muss zur anerkennung führen. Dulden heißt beleidigen.
..........

da hat er recht, denn wer möchte schon durch toleranz beleidigen? vielleicht ist das einer der gründe warum in deinem umfeld so wenig toleranz geübt wird, wie du u.a. berichtest?

:-)


barba antwortete am 18.05.04 (07:32):

Liebe Doris,

ich finde dein Thema sehr interessant, stellen sich doch hier Fragen wie z.B. auch nach der Wichtigkeit von tolerantem Verhalten im Zusammenleben von Menschen und Staaten, aber auch nach den Grenzen von Toleranz.

Ich fände es allerdings sehr schade, wenn sich das Thema hier jetzt wieder so entwickeln würde, dass nur eine Nabelschau innerhalb der Foren im ST mit der dabei üblichen gegenseitigen Beschimpfung der Teilnehmer stattfinden würde.

Vielleicht klappt es ja, dass wir hier einmal über den eigenen Schatten springen.

Was haltet Ihr von dem Rosa Luxemburg Zitat "Freiheit ist immer die des Andersdenkenden"?


Karl antwortete am 18.05.04 (07:35):

Für mich bedeutet Toleranz, andere ihr Leben leben zu lassen. Dies hat, frei nach Kant, seine Grenzen nur dort, wo wiederum andere geschädigt werden. Aber diese Grenzen sind eben auch gegeben. Toleranz darf nicht Beliebigkeit bedeuten. Toleranz gegen jedes und alles ist nicht richtig. Für mich z. B. gibt es keine Toleranz für Folterer oder die Verharmloser von Folter. Ich toleriere nicht, wenn andere Rassen, Völker oder Religionen pauschal verunglimpft werden. Ich bin weitgehend tolerant, wenn ich persönlich angegriffen werde und habe gestern selbst erduldet, dass man mir berufliches Versagertum und psychisches Kranksein andichten wollte. Ich bin aber nicht tolerant, wenn durch die hasserfüllten Denunziationsversuche mein Familienleben in Mitleidenschaft gezogen wird oder wenn man mir als harten Kritiker der Sharonregierung Antisemitismus vorwirft. Ebenso werde ich weiterhin unbeirrt versuchen, den ST vor Störern zu schützen. Wer wirkliches Interesse an diesen Diskussionsforen hat, sollte mich hierbei Unterstützen.


chris antwortete am 18.05.04 (07:42):

@ Doris


meine Meinung zu dem Thema kannst du unter dem u.g. Thread nachlesen! ( vom 1.10.2003!)


Chris

Internet-Tipp: /seniorentreff/de/diskussion/archiv1/a1597.html


bernhard antwortete am 18.05.04 (07:58):

"Freiheit ist immer die des Andersdenkenden". schöner satz, aber immer dran denken, daran sollten sich nicht nur die anderen halten, d. h. diesen Satz sollte jeder zur selbstbesinnung verwenden und nicht als waffe ;-)


pilli antwortete am 18.05.04 (08:26):

@ chris

mit meinen worten aus dem von dir zitierten thema möchte ich dir erneut zuprosten:
.......
"ich werde es heute abend mit besonderer andacht genießen und allen virtuell zu prosten, die geistreich und witzig reagiert haben."
.......

gelle :-) ist schon klasse wie viele diskutanten da gemeinsam versucht haben, dir auf lustige art und weise
den begriff "Toleranz" im sinne der nun von barba vorgestellten definition:

"Freiheit ist immer die des Andersdenkenden"

nahezubringen. ich werte deinen beitrag von heute als ein zeichen, dass du nun verstanden hast, dass...wenn denn dann.."alle" die freiheit der andersdenkenden tolerieren sollten.

fein, dass du ein zeichen gesedtzt hast hin zu fröhlichem miteinander...danke!

:-)


carla antwortete am 18.05.04 (08:47):

Ich finde, es gibt einen schmalen Grat zwischen Toleranz und Gleichgültigkeit. Toleranz wird doch oft so lange geübt in Form von Gleichgültigkeit wie keine eigenen Interessen tangiert sind. Dann ist es Mensch "wurscht", was der andere denkt, tut, will.
Toleranz wird erst dann interessant, wenn dazu tatsächlich die Akzeptanz anderer Meinungen und Haltungen von einem gefordert wird, obwohl das schwerfällt.
Beispiel: Drogenabhängige. Ich kann sie wunderbar tolerieren, solange sie mich nicht tangieren. Und es fällt mir sowieso schwer, Drogen und die Folgen zu tolerieren...


chris antwortete am 18.05.04 (08:47):

@ Pilli,

"ich werde es heute abend mit besonderer andacht genießen und allen virtuell zu prosten, die geistreich und witzig reagiert haben."


Wenn die Beiträge so sind, dann lese ich diese gerne!


Auf dein Wohl!


Chris


wanda antwortete am 18.05.04 (09:00):

"Toleranz ist der Verdacht, dass der andere recht haben könnte."
Toleranz hat weder etwas mit Arroganz, noch mit Dulden zu tun.
Dulden wäre ein Herabgucken auf den, der anders ist.
Toleranz ausüben heißt aber, den anderen als gleichwertig sehen, auch wenn er anderer Meinung ist.

Im öffentlichen Leben ist es erstaunlich wie tolerant die Religionen geworden sind. Wir haben hier "Abrahams runden Tisch" und da sitzen Christen, Muslime, Juden, Bahai`s zusammen und reden über "Gott und die Welt".

Vor 5O Jahren war es noch eine Katastrophe, wenn ein Katholik einen Protestanten ehelichte.


pilli antwortete am 18.05.04 (09:12):

"Toleranz hat weder etwas mit Arroganz, noch mit Dulden zu tun"

ist deine freiheit wanda

das zu interpretieren...Goethe und ich sehen das anders...

erlaubst du ihm und mir die freiheit, das anders zu sehen?

:-)


jeanny antwortete am 18.05.04 (09:43):

toleranz

bedeutet für mich..

zu versuchen den/die anderen zu verstehen.


Gudrun_D antwortete am 18.05.04 (09:54):

Toleranz
ist m.E. andere Menschen,ihre Lebensgewohnheiten,Glauben etc.gelten zu lassen.
Somit eine Art "Duldsamkeit",was hier jedoch nichts Negatives bedeutet.
@Wanda
ich toleriere,also dulde ich,Anderssein oder Andersdenken.
Das hat doch aber nichts mit dem von dir zitierten "herabschauen" zu tun!
Ganz im Gegenteil!

Und,was die Verständnisbereitschaft verschiedener Religionen
betrifft,wird sich möglicherweise durch die qualvollen und erniedrigenden Handlungen christlicher Soldaten an islamischen Männern eine beängstigende Entwicklung vollziehen.Niemand kann diesbezüglich Toleranz erwarten!


juergen1 antwortete am 18.05.04 (10:45):

Seit gestern werden wieder mal im Gazastreifen noch dazu in einem "Flüchtlingslager"
Häuser reihenweise mit schwerem Gerät platt gemacht.
Hubschrauber "helfen" mit Sprengsätzen nach.

Die Welt sieht zu und "toleriert".
Mittlerweile leben wir in einer Zeit, in der Worte nicht mehr das sagen,
was sie mal bedeuteten :-)

Auch das wird toleriert werden müssen


Karl antwortete am 18.05.04 (10:51):

@ juergen1,


nein, du zeigst hier sehr schön Grenzen der Toleranz auf. Das darf nicht stillschweigend geduldet werden!


Tobias antwortete am 18.05.04 (11:04):

Bei mir hört tolerant sein auf, wenn es um Gewalt, Krieg, Folter, Extremismus, Fremdenhass und der Gleichen geht.
Keinen Centimeter Toleranz bringe ich hier für solche MitschreiberInnen auf.


hugo1 antwortete am 18.05.04 (11:25):

,,für mich ist Toleranz von Fall zu Fall verschieden, sie ist erlernbar, kann zur Guten oder schlechten Gewohnheit werden, kann für den Nächsten hilfreich, aber auch belastend sein, kann Schlimmes verhüten, aber auch Schlimmstes zufügen ermöglichen, kann dringendes Hinschauen aber auch verwerfliches weggucken sein,,,,
Ganz nahe dran liegen Duldungs-und Leidensfähigkeit, Dickfelligkeit, Dünnhäutigkeit. Auch durch bisher gemachte Erfahrungen ist die Toleranzgrenze, abhängig von Temperament und Gemüt schwankend.
Wenn ich z.b hier im Forum mal nicht auf -aus meiner Sicht- "Ungeheurlichkeiten" reagiere, dann hat das nicht unbedingt mit meiner Toleranz bzw Intoleranz dem "Schreiberling oder Urheber" gegenüber zu tun, sondern auch mal mit meiner Bequemlichkeit,Trägheit,,meiner Meinung, das es sich nicht lohnt, das ich es mir wert bin mal den Mut zur Lücke zu haben und NICHT das Wort zu ergreifen, mir zu beweisen, das ich auch mal Verzichten kann (auch wenns in manchen Fällen schwerfällt)
,,wie tolerant bin ich mir selber gegenüber, wann und wie hab ich mich "Im Griff", kann ich mich beherrschen, oder muss, sollte ich unbedingt meinen Senf dazugeben ?
naja wie Ihr hier seht, sind Sie mal wieder mit mir durchgegangen,, seid bitte tolerant, noch besser verständnisvoll und meckert,n bisschen mit mir *g*


chris antwortete am 18.05.04 (11:56):

@ Hugo ........

ach neeeeeeee... da gibt es nichts zu meckern,
würde viel lieber öfters was von Dir lesen!


Chris :-)))


juergen1 antwortete am 18.05.04 (12:07):

Karl:���"@ juergen1,
������������nein, du zeigst hier sehr schön Grenzen der Toleranz auf.
������������Das darf nicht stillschweigend geduldet werden!"

Hmm, es wird aber, wie auch immer, toleriert.
Wenigsten nicht auch ignoriert, denn ich konnte es im Radio hören.
Das reicht leider nicht :-(
-----------------------------------------------------------------------

Tobias:�"Bei mir hört tolerant sein auf, wenn es um Gewalt, Krieg ... geht. "

DAS ehrt dich :-)

���������������"Keinen Centimeter Toleranz
����������������bringe ich hier für solche MitschreiberInnen auf."

Drüber reden gefällt Dir nicht. Das gibt "bei aller Toleranz" SEHR zu denken :-(


Beardy antwortete am 18.05.04 (12:07):

Gudrun_D!

Sei mir bitte nicht böse, aber willst Du die Soldaten der US-Truppen und ihrer Verbündeten wirklich als im eigentlichen Sinn "christlich" bezeichnen?


juergen1 antwortete am 18.05.04 (12:34):

Beardy,

was Gudrun so oder anders bezeichnet, ist nicht mit dem Normalen vergleichbar :-(

Mach' Dir nix drau :-)


Gudrun_D antwortete am 18.05.04 (13:25):

Tobias

nie habe und werde ich Krieg und alle von dir aufgezählten inhumanen Geschehnisse tolerieren!Das habe ich auch oft genug zum Ausdruck gebracht!
Im Gegenteil!Ich verabscheue das alles mehr,als ich Worte dafür finden kann !

Wenn ich meiner Besorgnis Ausruck gab,dass die Iraker=Islamisten die angetane Schmach und Qual der angeblich christlichen Welt nicht vergessen werden können und wollen und ein sich näherkommen der verschiedenen Glaubensrichtungen dadurch mehr als gefährdet ist und möglicherweise böse Folgen haben wird,hat das doch nichts damit zu tun,dass ich zu denjenigen gehöre,die die von dir aufgezählten Greueltaten "toleriere"!!

Ich habe gestern diesbezügliche Fernsehsendungen gehört,in denen u.a. ein irakischer Professor,der in Deutschland lebt und arbeitet,eben diese Gefahr sehr deutlich gemacht hat.
In diesem Zusammenhang sind meine Worte zu verstehen,dass
die sogenannte christliche Welt keine Toleranz erwarten kann.
Und die Iraker werden vermutlich nicht unterscheiden,wer nun letztendlich was getan hat.Denke ich mir.
Für sind DIE Christen Verursacher.
Warnendes Beispiel ist die Enthauptung des jungen Mannes -Jude - der als Helfer im Irak tätig war.
Und ich fürchte darüber hinaus,dass der religiöse Fanatismus
der islamischen Welt nun erst recht wachsen wird.


Gudrun_D antwortete am 18.05.04 (13:41):

@beardy

es geht gar nicht darum,ob ICH die Verursacher der mehr als verachtenswerten und zu verurteilenden Geschehnisse als Christen bezeichne----
für die Islamisten haben DIE Christen geschändet,gequält und gemordet.....

Und,dass im Zeichen des Christentums schon immer Krieg,Mord und Verfolgung üblich war,lässt sich wohl nicht leugnen.

@juergen1
überleg dir besser gut,welchen Unsinn du verbreitest über den Sinn meiner Worte!

Natürlich wird niemand die erneuten kriegerischen Überfälle
im Gazastreifen "tolerieren"!
Und ganz sicher :
schaut die Welt nicht nur zu,sondern ist entsetzt.

Was hast du denn für Vorschläge, dort etwas zu ändern?
Du sitzest doch auch hinter deinem PC und laberst inaktiv rum..........

tu doch was,wenn du kannst
Protest genügt nicht!
Was also gedenkst du zu tun????????


chatti antwortete am 18.05.04 (14:12):

Tolerant zu sein bedeutet für mich, Andersdenkende zu verstehen. Wenn das nicht geht, dann nach Möglichkeit zu dulden, wobei die Duldsamkeit ihre Grenzen hat.
Diese Grenzen setzen sich teils aus vorgezogenen, aber manchmal dehnbaren Linien dar, teils sind sie auch von ganz banalen persönlichen Stimmungen und Situationen abhängig.

Die Welt sieht zu und toleriert, wurde hier schon angeführt, im Zusammenhang mit kriegerischen Handlungen.
Ja, dem ist schon so, im gewissen Sinne. Aber, dennoch die �Welt� toleriert es nicht. Selbst nicht mal alle Menschen aus den �Angriffsländern� tolerieren Kriege, Grausamkeiten, die von ihrem Staat ausgehen.
Es gibt doch Stimmen, Demonstrationen gegen Krieg und die Folgegrausamkeiten.
Wirklich und schnell ändern, könnten jeweils die Regierenden selbst, wenn sie denn wollten.
Was aber sollten Außenstehende oder fremde Länder anders machen, als mit Worten dagegen zu sein.
Es bliebe nur die Alternative, selbst zu kriegerischen Mitteln zu greifen.


juergen1 antwortete am 18.05.04 (14:13):

@Gudrun,

gegen prutale Gewalt, die NUR die Palestinenser nicht "tolerieren" wollen

... das muss man sich mal vorstellen - welch' ein "undankbares" Volk

... kann nur noch eine Armee helfen. Und Blauhelme gegen Juden ?

Nee, das geht doch wohl wirklich zu weit. Denen wurde mal was "angetan" -
nun machen sie es eben auch :-) Ist doch klar.

Nun nicht gleich meine Worte mit Gold aufwiegen - äh, auf die Goldwaage legen :-)


Tobias antwortete am 18.05.04 (14:50):

@Hallo Jürgen ich bleibe auch bei meinem 2. Satz. Toleranz gegenüber Kriegsverherrlichern, Schönredner und Drumherumschwätzern bring ich nicht auf.

@Hallo Hugo du hast es wunderbar gekonnt zusammengefasst.

@Hallo Gudrun wenn du es so verstehst, dann habe ich mich falsch ausgedrückt. Ich wollte auf keinen Fall dir soetwas unterschieben.


Titus antwortete am 18.05.04 (15:22):

Zunächst sollte man bedenken, daß Toleranz unterschiedlich ausgelegt werden kann. Toleranz vom Angestellten zum Chef gibt es nicht, umgekehrt geht das natürlich.

Ich halte jede Meinung und jede Aussage für diskussionsfähig. Eine Einschränkung für mich: Ich denke, daß nicht wichtig ist, WAS gesagt wird, sondern WER was sagt. Die Meinung einer Person, die ich für mich als Diskussionspartner akzeptiere, mit dieser Meinung setze ich mich auseinander, egal wie "ungeheuerlich" diese Meinung auch sein mag.

Alle anderen können sagen was sie wollen, interessiert mich nicht. Wenn ich dafür als arrogant bezeichnet werde - auch gut.

Ich denke, daß es schlechter Stil wäre, würde man hier im ST anders diskutieren, als wenn man dem Gesprächspartner oder der Gesprächspartnerin gegenüber sitzen würde. Gemeint ist hier Wortwahl und Ausdrucksweiese. Es ist nach meiner Meinung auch eine Form von Toleranz, wenn man bei einer vermeintlichen Beleidigung dem anderen/der anderen höflich, bestimmt, aber nicht verletzend klar macht, daß dieser Ton unter Umständen eine Diskussion beenden könnte.
Wer "aus der Rolle" gefallen ist, sollte ohne Gesichtsverlust seinen/ihren Fehler korrigieren können.

Für mich ist es immer schwierig einer Dame zu widersprechen. (Und alle weiblichen Wesen sind Damen, auch wenn es nicht immer so aussieht).

Nun seid einmal so "tolerant" und "duldet" meine Meinung so, wie ich sie tatsächlich gemeint habe - ja?/nein? - auch gut!


pilli antwortete am 18.05.04 (15:48):

klar dulde ich deine meinung Titus

zu diesem beispiel:

"Und alle weiblichen Wesen sind Damen, auch wenn es nicht immer so aussieht)."

erlaubst oder duldest du im gegenzug meine bitte, keine "Dame" sein zu wollen? :-)

ich bin weiblich und eine frau...vielleicht reicht das aus, deine hemmschwelle zu entfernen und deinen widerspruch zu verdienen?

:-)))


Felix antwortete am 18.05.04 (16:32):

Der Begriff <TOLERANZ> wird häufig und oft ohne grosse Überlegung verwendet. Ihn zu definieren und sauber abzugrenzen erscheint mir recht schwierig.

Hier einige Gedanken dazu:

- Abgeleitet vom lateinischen <tolerare> mit der Bedeutung <gewähren lassen>, <dulden> oder <ertragen> könnte man <Toleranz> als <Duldsamkeit gegenüber von mir abweichenden Überzeugungen> umschreiben.

- Voraussetzung ist, dass mir dieser Überzeugungs- oder Meinungsunterschied nicht gleichgültig sein darf. Sonst geht es eher in Richtung <Opportunismus>. Auch ein sich in bestimmte Umstände Fügen, also eine Gleichgültigkeit aus Bequemlichkeit, möchte ich vom <Toleranzbegriff> trennen.

- Ebenso hat ein von inneren oder äusseren Zwängen bewirktes Dulden oder Gewährenlassen nichts mit <Toleranz> zu tun.

- <Toleranz> setzt also meine Willensfreiheit voraus, abweichende Meinungen gelten zu lassen.

- Voltaire brauchte dafür eine pragmatische Formulierung: "Ich teile zwar ihre Meinung nicht, werde mich aber stets dafür einsetzen, dass sie diese ungehindert äussern dürfen."

- Wo hört für mich die <Toleranz> auf? Eigentlich erst dort, wo das Duldenlassen zu Folgen führen könnte, die ich moralisch nicht zulassen will.
Dies ist nicht immer klar auszumachen. Extreme politische oder perverse Gedanken sind als solche vielleicht reine Fantasien und werden erst dann gefährlich, wenn sie zu Taten führen.

- Auf unser Forum bezogen ist es für den Verantwortlichen nicht immer eindeutig , ob extreme Meinungen zu unmoralischenem Verhalten führen könnten. Oft genügt es, wenn andere sich damit beleidigt oder bedroht fühlen.


Karl antwortete am 18.05.04 (16:46):

Titus: "Ich denke, daß nicht wichtig ist, WAS gesagt wird, sondern WER was sagt." ??? Erlaube, dass ich das hinterfrage! Sollte es nicht genau umgekehrt sein?


julchen antwortete am 18.05.04 (19:18):

.......Dulden heißt beleidigen......?????? Hä?


Clasina antwortete am 18.05.04 (19:35):

Toleranz bedeutet, den Anderen aus dem Herzen heraus zu verstehen - ein tolerantes Herz kennt keine Gewalt. (Felix Unger)

Eine schönen Abend wünscht
Clasina


Titus antwortete am 18.05.04 (20:06):

Karl,

ich meine tatsächlich, daß es wichtig ist, wer was sagt und nicht was gesagt wird.

Eine Person innerhalb einer Diskussion mit mehreren kompetenten Leuten - nimm mal Dein Fachgebiet - redet, weil keine Ahnung, dummes Zeug. Kann vorkommen. Du wirst sicherlich darauf nicht eingehen, sondern bemerken, daß derjenige (natürlich höflich formuliert) wohl besser den Mund hält. In anderen Fragen kann dieser jemand durchaus kompetent sein. Insofern war meine Formulierung, weil stark verkürzt mißverständlich.

Du wirst sicherlich Leute kennen, die Du als Persönlichkeiten grundsätzlich schätzt. Du wirst dann auch diskutieren, wenn von von dieser Seite einmal etwas kommt, was Du überhaupt nicht akzeptieren kannst - Du wirst fragen, um zu verstehen und besser dagegen argumentieren zu können.

Dann wirst Du sicherlich auch Leute kennen, mit denen Du gar nicht diskutieren kannst oder willst, weil - na, sagen wir, aus den unterschiedlichsten Gründen.

Mir hat in diesem Zusammenhang das arabische Sprichwort immer gefallen, das da lautet:
"Weise fallen in Unwissenheit, wenn sie mit Unweisen streiten" - wobei man nun den Begriff "Weise" nicht unbedingt wörtlich nehmen muß. Also sinnlose Diskussionen bringen nichts, können Streit oder Verwirrung stiften.

Ist diese Erklärung verständlich und ausreichend?


Karl antwortete am 18.05.04 (20:58):

Hallo Titus,

an dem was Du sagst ist ein Kern Wahrheit, vor allem im realen Leben. Wenn ein Politiker von Politik redet, muss ich genau hinhören, wenn ein Physiker über Physik redet, werde ich mich damit auch auseinandersetzen müssen.

Andererseits habe ich gerade beim Internet die Chance geliebt, jeden nur nach dem zu beurteilen, was er sagt. Wir reden uns hier alle mit Vornamen an und nicht mit Titeln und das ist sehr gut so! Wir können manchmal den Beruf des Mitdiskutanten erraten, je nachdem auf welchem Gebiet er sich besonders kompetent äußern kann, aber zunächst einmal hat hier am Anfang jeder die gleichen Chancen. Herkunft, Aussehen und Beruf spielen bei der Rezeption des ersten Beitrags keine Rolle. Jeder ist hier das, was er sagt und ist das nicht toll?

Ich möchte hoffen, dass uns diese internette Kultur erhalten bleibt, bei der Äußerlichkeiten nicht so schwer wiegen wie das Wort.


Titus antwortete am 18.05.04 (22:13):

Hallo Karl,

ich meine, daß wir hier übereinstimmen - passiert ja nicht so oft.

Danke und Gruß
Titus(WolfgangM)


carla antwortete am 19.05.04 (08:29):


" Es braucht den Mut zur Intoleranz denen gegenüber, die die Demokratie gebrauchen wollen, um sie umzubringen"
(Nach Carlo Schmid 1949 vor dem Parlamentarischen Rat).

Hier kommt noch ein Aspekt dazu, den ich wichtig finde: MUT. Eine ständig tolerante Meinung und Haltung ist oft einfach. Eine eigene Meinung dort zu vertreten, wo sie Mut erfordert, ist oft nicht einfach...


schorsch antwortete am 19.05.04 (09:28):

Toleranz:

Ich toleriere, dass du als Kind mehr Lärm machst, als ich es eigentlich möchte.

Toleranz?

Du hast meine Raucherei zu tolerieren - ich toleriere deine Nichtraucherei ja auch.....


carla antwortete am 19.05.04 (12:12):

Ich toleriere oder ich akzeptiere?
Und beim Raucher bzw. Nichtraucher kommt der Faktor des Schädigens dazu. Als Nichtraucher schädige ich durch das Nichtrauchen niemanden. Als Raucher aber schädige ich alle, die in meiner NÄhe leben oder arbeiten müssen.


juergen1 antwortete am 19.05.04 (14:27):

Was auch sehr tolerant wäre, bei den hohen Tabakssteuern, dass die Nichtraucher auch einen Teil dazu beitragen könnten.
Wir Raucher ruinieren unsere Gesundheit UND sollen alles allein bezahlen ?
Ist doch nicht zu tolerieren, sowas :-))


carla antwortete am 19.05.04 (15:15):

@jürgen: es ist anzunehmen, daß die NIchtraucher den Frust über das Nichtrauchen mit entsprechenden Mengen Alkohol betäuben müssen. Also tragen sie auch zum Steueraufkommen bei *gg*.


juergen1 antwortete am 19.05.04 (20:41):

Carla - Hihihi,

ja, dann: lieber Raucher als Saufer :-))


wuermchen antwortete am 21.05.04 (18:32):

Während wir uns die Finger krumm schreiben über Toleranz geht das Morden, Vergewaltigen und Häuser niederreißen munter weiter. Und den zuständigen Herren (wenn man überhaupt so sagen kann) fehlt jegliches Toleranzempfinden. Und das finde ich so furchtbar!
Was nützt unsere Toleranz den Gequälten, Getöteten und Geschändeten? Die Aufrufe verhallen im Nichts! Sie setzen sich einfach darüber hinweg, auch wenn sämtliche Zeitungen auf der ganzen Welt darüber schreiben!
Und diejenigen die in der Vergangenheit so viel erdulden mußten zeigen am wenigsten Toleranz, sie werden nur von ihrem Haß getrieben und kennen keine Gnade.

In der Psychologie weiß man, daß die Gequälten zu Quäler werden. Das zeigt uns auch die Geschichte. Und je mehr sie gequält wurden, desto unerbittlicher sind sie selber.


juergen1 antwortete am 21.05.04 (21:36):

Richtig, richtig "schlimmes" Tun kann nicht überboten werden.

"Sie" können !!
Tun es am helllichten Tag -
frei von jeglicher Geheimhaltung und mit der Weltpresse als Begleiter.


Mechtild antwortete am 22.05.04 (12:33):

Ich toleriere die Meinung, Sitten und Gebräuche eines anderen. Erwarte aber auch, dass er die meineigen toleriert. Dafür ist es aber notwendig Unterschiede deutlich zu machen und Stellung zu beziehen. Das andere tolerieren heißt für mich nicht es auch akzeptieren und Unterschiede wegwischen.