Archivübersicht | Impressum

THEMA:   an die Frauen

 12 Antwort(en).

Elsa Bergmann begann die Diskussion am 06.06.2000 (17:44) mit folgendem Beitrag:

An die Frauen in der Runde!






Ich hatte die glorreiche Idee wieder einmal auf meine Waage zu stehen,
es schien mir, die Hosen seien schon wieder eingegangen in der Wäsche
und bei der Jacke seien die Knöpfe plötzlich nicht mehr am richtigen
Ort. In Gottesnamen denn, bringen wir es hinter uns, draufgestanden!
Zaghaft blicke ich hinunter wo diese verflixten unbestechlichen Zahlen
normalerweise so grell rot aufleuchten. Keine Zahlen, dafür zwei
Buchstaben blinken von unten herauf; LO oder OL. Was soll jetzt das? OL
ist die Abkürzung von Orientierungslauf. Ist das ein Befehl mir täte
vermutlich ein Orientierungslauf gut? Oder heisst es doch LO? Was heisst
LO? Ich gehe doch so viel wandern und jede Woche einmal zum Walking mit
der Gruppe aber eben die Hosen spannen!

Ich suche die Gebrauchsanweisung und mit der Lupe entziffere ich die
betreffende Stelle: OL: Waage bitte entlasten! So eine Frechheit, so
dick bin ich nun auch wieder nicht, dass die�blöde Waage wegen mir
kaputtgeht!

Immer wenn mir ein Kleid spannt oder die Hosen nicht mehr sitzen, lasse
ich sie eine Zeitlang im Kasten hängen und denke mir, es wird schon
wieder. Aber komischerweise,�je länger die Kleider im Kasten hängen
desto enger werden sie. Nun habe ich kürzlich mit aller Energie für das
rote Kreuz oder wer immer gerade am Kleidersammeln war, alles brutal
ausgeräumt und mich getrennt von den ach so hübschen engen Kleidern, ich
habe die Hoffnung aufgegeben, dass sie weiter werden. Früher, als man
seine Kleider noch selber nähte, machte man immer eine Nahtzugabe, damit
man bei Bedarf das Kleidungsstück erweitern konnte. Aber heute!

So nun bin ich heute eisern zu Fuss in die Stadt hinuntergewandert,�und
habe dort bei allem Süssem�steinhart den Blick weggewandt, und bin dann
mit der Bahn zurück. Im Zügli treffe ich einen Nachbarn. Ich weiss
dass er Geburtstag hat und gratuliere ihm. Und was glauben sie was
passiert? Auf den Knien hält er eine Kartonschachtel, er öffnet sie und
schenkt mir zwei Tafeln Schokolade! Es war wieder einmal Alles für die
Katz! Bei Schokolade werde ich schwach, da helfen keine noch so guten
Vorsätze!

Nun bin trotz allem nochmals auf die Waage gestanden und siehe da, es
war doch LO. Und was steht da? �Batterie erneuen! Denkste! Ich mache es
in Zukunft ohne Waage, es interessiert mich gar nicht mehr ob ich ein
wenig mehr oder ein ganz klein bisschen weniger habe. Das ewige Ab- und
wieder Zunehmen ist mir nun einerlei! Das Leben ist zu kurz um die Zeit
mit OL oder LO zu "verplämperlen"!

Herzlich

Elsa




lydia antwortete am 06.06.2000 (18:28):

liebe elsa,
das ist einfach super köstlich was du da ins forum geschrieben! Deine so treffend und humorvoll geschriebenen memoirien über deine, ach so erbarmungslose waage. ohh ich kenne dieses elend nur zu gut*g*. auch ich habe mir schon so oft (mit der zeit immer erfolgreicher;-) vorgenommen nicht mehr auf dieses dumme ding, aber auch nicht auf die noch dümmeren menschen zu achten,die einem auch nur mit den augen einer waage beurteilen. welche sogar unseren geist (oder gerade diesen) an unseren hüften messen! Als ob je ein mensch das hirn in jenen gefilden gehabt hätte (oder doch? - ach ja einige männer!!)
sei ganz lieb gegrüsst
lydia


Gerlinde antwortete am 06.06.2000 (20:22):

oh Elsa,du sprichst mir aus der Seele.Ich bin 55 und kann machen was ich will bzw.nicht will und nehme nicht ab.Ich geh relativ viel wandern,bin dauernd in Bewegung (jetzt nicht,weil ich schreibe)und die Figur ist ein Jammer.Allerdings kasteie ich mich nicht.Ich brauch zum Kaffee was Süßes und das ess ich auch.
Vor Jahren war ich bei den WW und hab ruck zuck 13 Kilo abgenommen.Mittendrin hatte ich einen Herzinfarkt und eine Lungenembolie.Die ganze Fahrt in der Rettung dachte ich nur was ich für einen Hunger habe.Nicht an Kind und Mann sondern ans Essen hab ich gedacht.Da hab ich mir geschworen,wenn ich wieder gesund werde,mach ich keine Diät mehr.Stimmt zwar nicht,hab vieles probiert aber jetzt denke ich mir,ich fühl mich wohl,bin relat.gesund und wenns wem nicht passt,auch egal.Es freut mich das es anderen auch so ergeht und schicke dir ganz liebe Grüße

Gerlinde


Michalowsky antwortete am 07.06.2000 (09:54):

Meiner Meinung und Erfahrung nach handelt es sich hier um kein geschlechts-spezifisches Problem. Bei Männern kommen vielfach noch alkoholische Getränke (Stichwort: Bierbauch - aber nicht nur das Bier) hinzu. Wer Süßes mag und nicht drauf verzichten kann oder möchte, sollte vielleicht zum Ausgleich weniger Fett zu sich nehmen!

Ich wünsche weiterhin guten Appetit!


Richard und Ruth Dammann antwortete am 07.06.2000 (10:50):

liebe Elsa
Dank Dir für Deinen Beitrag den ich für Dich eingestellt habe, ich finde ihn samt meine Frau zum Kugeln!


Marlies Nickels antwortete am 08.06.2000 (22:54):

Liebe Elsa,

dein Beitrag zum Thema Waage ist einfach köstlich. Ich habe herzhaft gelacht und mich auch in deinem Text
wieder erkannt.


Friedgard Seiter antwortete am 09.06.2000 (08:15):

Ach liebe Elsa, was ich das für ein herrlicher Beitrag! - Immer wieder habe ich Phasen, in denen ich strikt das Süße meide, aber es hebt halt meine Stimmung enorm, wenn ich mal ein Stück Schokolade einschieben kann.
Und die Waage meide ich meistens - es gibt Zeiten, in denen man sowieso abnimmt, Operation oder dergleichen, und ansonsten: wenn ich mich im Profil im Spiegel anschaue, bekomme ich einen Schreck vor dem "Tiefen- maß" - aber was soll's.
Du kennst ja wohl den schönen Spruch:"der Geist ist willig aber das Fleisch ist schwach..."
Für die Gelenke wären ja ein paar Kilo weniger nicht schlecht, aber wenn mir ein Orthopäde sagt, ich müsse mindestens 20 Kilo abnehmen, da setzt es aus. Andererseits bekomme ich Komplimente für meine "noch immer so glatte Haut". Na bitte. Ich kenne Gleichaltrige, die schon sehr zerknittert sind, ist doch auch was, oder?
Also: nicht die Figur macht den Wert des Menschen aus und hin und wieder neue Klamotten kaufen - nächstes Mal eine Nummer größer - ist auch ganz nett, wenn auch die Auswahl von schicken Sachen ab Größe 46 sehr nach- lässt - - -
Wer weiß, wofür unser Fettpolster eines Tages noch gut ist!


Siegrun Graune antwortete am 10.06.2000 (19:01):

Auf die glattere Haut möchte ich gern mit einem Gedicht antworten:

In einem Café sitzt und schwitzt
`ne wunderschöne Dame
doch hat sie einen Fehler nur
sie futtert zuviel Sahne.

Und wenn du sie von hinten siehst
dann denkst du das sind zwei
ihr Hintern ist so kugelrund
wie meiner doch mal drei.

Sie schaut hinüber zu der Schlanken
betrachtet das Gesicht
und sieht die vielen Falten
nein diese will s i e nicht.

Sie greift zum Löffel und genüßlich
ißt sie ihr Torten stück
und denkt nichts ist vollkommen
was hab`ich doch für`n Glück


Friedgard Seiter antwortete am 11.06.2000 (17:15):

Da muss ich das Thema doch nochmal aufgreifen aus aktuellem Anlaß. Unsere Apothekerin, die zu der eher molligen Sorte gehört - noch jung -
sagte mal: ab 40 muss eine Frau sich überlegen, ob sie ihr Gesicht erhalten will oder ihre Figur - -
Im Frauenkreis hatten wir eine Diskussion über das Thema, und zwar wollten die Damen wissen: ist es schwerer, zuzunehmen, wenn man zu dünn ist oder abzunehmen, wenn man zu dick ist?? - Und siehe: jede fand, ihr eigenes Problem sei das schwerere. Die aus gesundheitlichen oder Veranlagungs- gründen dünn waren stöhnten, mit wieviel Sahne und dergleichen sie schon versucht hätten, ein Pfündchen zuzulegen und die aus gesundheitlichen oder Veranlagungsgründen dickeren stöhnten, wie enthaltsam sie schon waren ohne Erfolg.
Es ist wohl viel Veranlagung dabei und letztlich, wenn es nicht der Gesund- heit ernstlich schadet, ist es gleich, ob dünn oder mollig, solange man sich dabei wohlfühlt und sich annimmt, so, wie man ist. Denn wenn man sich selbst annimmt, wird man meist auch von den lieben Mitmenschen ange- nommen. -


Elsa Bergmann antwortete am 11.06.2000 (23:19):

Ich habe geschrieben: Alles für die Katz, als ich die Probleme mit meiner Waage�schilderte und
habe nie geahnt, dass soviele auch immer wieder mit dem auf und ab des
Gewichtes kämpfen. Ich danke allen ganz herzlich für die lieben
Zuschriften, ich habe mich über das grosse Echo sehr gefreut. Leider ist
es mir gar nicht möglich alles zu beantworten. Es war lieb von Euch!


Man kämpft ja immer wieder mit so alltäglichen Dingen, und manchmal
denke ich man sollte sich darob nicht mehr verdriessen lassen. Aber man
ist halt nur ein Mensch und Gottseidank auch mit schwachen Seiten!

Haben Sie es auch schon mal erlebt wie schwierig es sein kann, wenn�man
einmal etwas Neues zum ankleiden kaufen möchte?

Also da kam doch diese Einladung zur Klassenzusammenkunft, sage und
schreibe ist unsere Klasse 70 geworden und dies im Jahre 2000! Wenn das
kein Grund ist zum zünftig feiern für alle die wir noch einigermassen
auf den Beinen sind! Zudem wurde mir die zweifelhafte Ehre zugewiesen,
die Festrede zu halten. Da musste mindestens ein neues Kleid her, falls
die Rede ein Flopp wurde, sah ich wenigstens anständig aus. Ich stürzte
mich von Geschäft zu Geschäft um etwas passendes für ein "älteres
Mädchen" zu finden. Du meine Güte, das ewige Grau und Schwarz hing mir
schon lange zum Hals heraus ich konnte es schon gar nicht mehr sehen.
Und dann dieses lange "Gschlamp" das einem bis über die Knöchel hing!
Ich müsste direkt meine Unfallversicherung erhöhen wenn ich zu Hause an
meine sechs Treppen dachte!�Und�all dieses zerknitterte Zeug, wie wenn
eine Kuh schon daran herumgekaut hätte. Also bitte, ich will doch nicht
wie meine eigene Grossmutter herumlaufen. Nein etwas Rotes musste her,
ich habe doch noch Freude am Leben und bin noch lebendig und ich bin
noch da! Sollen die Jungen doch in ihren schwarzen Klamotten
herumlaufen, sie sehen sowieso alle gleich aus und mit den klobigen
Schuhen ist die Eleganz ja auch zum Teufel.
Ich habe es gefunden, ich weiss nicht mehr das wievielte Geschäft es
war. Ein hübsches sommerliches Hosenensemble, nicht zu knallig aber
schön rot!�Heimlich musste ich dabei lachen, wenn meine Mutter früher
einen roten Hosenanzug gekauft hätte, wäre vermutlich der Pfarrer
persönlich zu ihr nach Hause gekommen und hätte gefragt, ob sie noch bei
Sinnen sei und ob sie als alte Frau noch die Männer verführen wolle.
Aber wahrscheinlich gab es sowieso damals keine roten Hosenanzüge zu
kaufen!
������������������������������������������������������������������������

Ja so ist es heute, wir dürfen noch anziehen was wir wollen und was zu
uns passt, ist das nicht schön? Deshalb beim nächsten Kleiderkauf etwas
Mut und nicht locker lassen!

Ganz herzlich
Elsa Bergmann, St. Gallen


Siegrun Graune antwortete am 12.06.2000 (10:35):

Liebe Elsa, köstlich ist Dein Bericht vom 11.06.00 im Seniorentreff. Daraus ersehe ich, daß Du ein sehr lebensbejahender Mensch bist. Und darauf kommt es doch eigentlich an. Ob nun dick oder dünn, vollschlank und schlank ist besser ausgedrückt, wichtig ist Humor zu haben und zu zeigen. Das zeichnet einen liebenswerten Menschen aus. Den Humor hast Du bewiesen in Deiner wunderschönen Kurzgeschichte. Ich habe sie mir ausgedruckt und ganz gemütlich heute morgen bei einer Tasse Kaffee gleich zweimal gelesen und dann erst schmunzelnd zur Seite gelegt.Vielleicht magst Du mal auf meinem www.literatursofa.de verweilen. Es sind wieder neue Gedichte hinzu gekommen. Und falls Du magst, lies auch einmal die Auszüge aus meinem Manuskript.
Höre ich einmal von Dir?
Ein lieber Gruß und mach weiter so, Siegrun


Antonia antwortete am 26.06.00 (01:10):

Alle diese Beitraege zu dem Thema zu lesen, hat mit viel Spass gemacht, als ebenso betroffene. Auf unseren ersten Klassentreffen nach 30 Jahren sah ich jedenfalls nicht aus wie meine eigene Grossmutter. Durch dumme Sprueche lasse ich mich nicht mehr verunsichern, antworte immer mit dem Hinweis auf meine schoene Haut: Dafuer ist das Plusgewicht eben gut. Viele Gruesse Antonia


Roberto antwortete am 15.07.00 (15:25):

Liebe Mädels!

Ich sage Euch: Von einer schönen Frau kann gar nicht genug da sein!!!
Es ist immer ein Kilo schöner als der andere, ich liebe jedes Pfund meiner Frau. Wir Männer wollen nicht "Klavier spielen" auf den Rippen, sondern wir lieben die Frauen so wie sie sind und freuen uns über jede Rundung. Das "G'schichtl" mit den dünnen Models ist in Wirklichkeit nur begrenzt wahr, denn die Sache sieht wie folgt aus:
Eine Frau, die selbstbewußt zu ihrem Körper steht und auf ihre Rundungen auch stolz ist, wird von den Männern sicher mehr begehrt als eine dürre, hysterische und ewig darbende Hungerleiderin!!! Man bedenke nur einmal die Erotik des Essens!
Somit auch ein Aufruf an alle Männer: Steht zu euren eigenen Bedürfnissen, eine "echte" Frau lieben zu wollen und versteckt euch nicht hinter den "abgebrochenen" Model-Figuren. Es kommt nicht auf das Repräsentieren in der Gesellschaft mit einem möglichst dünnen (perfekten???) Körper an, sondern auf das, was ihr in eurem Innersten wirklich für euer Leben und euer Glück braucht! Seid EINMAL ehrlich!
Und ein Aufruf an alle Frauen:
Steht zu eurer Figur und zeigt den Männern, was sie daran haben! Dann werden sie euch ewig dankbar sein!!!