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THEMA:   Haben die Frauen mehr Mut?

 12 Antwort(en).

Richard Dammann begann die Diskussion am 11.06.2000 (16:53) mit folgendem Beitrag:


Ich glaube schon!
Immer wenn von Zukunft die Rede ist geht das Gejammer los und darin sind bekanntlich die Männer führend.
Um dem etwas entgegenzustellen, möchte ich hier auf Bücher hinweisen, die, von Frauen geschrieben, einen optimistischen Blick voraus werfen, Medizin für die Seele.

Über das Internet:

Esther Dyson:
Release 2.1
Die Internetgesellschaft, Spielregeln für unsere digitale Zukunft
KnaurTB 1999 16,90DM
Esther Dyson ist die "First Lady des Internet".Sie entwirft eine Vision unserer Zukunft mit dem Computer.

Sherry Turkle:
Leben im Netz
Identität im Zeichen des Internet
"Das Internet bietet jede Menge Selbsterfahrung und eine wichtige Einsicht ist: Ich bin viele."
Rowohlt Verlag 1998 48DM

Und dazu noch über das Alter:

Rita Levi Montalcini
Ich bin ein Baum mit vielen Ästen
Das Alter als Chance
Die Autorin hat mit 75 Jahren den Nobelpreis für Medizin erhalten.
Mit 89 schrieb sie dieses Buch. Sie ist als jüdische Ärztin
aus Italien in die USA emigriert.
"Das Leben ist schön, auch im neunzigsten Jahr"
Piper Verlag 1999 36 DM


Karin Häsing antwortete am 11.06.2000 (18:51):

lieber Ric, ich bin begeistert über Deine Literaturliste. Aber die Frage, ob Frauen mehr Mut haben (als Männer?), ist kaum mit ja oder nein zu beantworten. Vielleicht ist der Mut ein anderer, weil die Denke eine andere und das Leben und die Prioritäten andere sind, als die der Männer ist. Es wäre wünschenswert, wenn Frauen und Männer lernten, einander zuzuhören und dann m i t einander zu handeln und sich so eine Chance zur Ergänzung und Ausweitung von Mut, Stärke und Toleranz, kurz zur Verbesserung der allgemeinen Lebensqualität geben könnten.


Frank Hübler antwortete am 11.06.2000 (19:55):

Hmmm ... glaubt hier wirklich jemand daran, dass Männer und Frauen sich jemals verstehen werden? Ist das nicht eine der großen Illusionen der Menschheit? ... nur mal provokant gefragt :-)
Zu Herrn Dammanns These: ich kenne genügend Frauen, die mindestens ebensogut wie Männer jammern können und auch solche die nicht unbedingt mit Volldampf ins Risiko gehen. Also eine solch generelle Verallgemeinerung halte ich für übertrieben.
Nun möchte ich aber gleich meine eigene Verallgemeinerung nachschieben: Wenn mans aufs Internet bezieht, so denke ich, dass Frauen es hinsichtlich der Technik noch(!) immer etwas zögerlicher betrachten als Männer, dagegen in puncto Kommunikation vielleicht weniger Befürchtungen haben (und haben müssen), da Frauen m.E. kommunikationsfreudiger sind und diese Eigenschaft zunehmend zur Geltung bringen können.


elena antwortete am 11.06.2000 (23:11):

Ich kenne Frauen und gehöre selbst dazu, die Bequemlichkeit und Versorgtsein gegen einen Neustart in die eigene Unabhängigkeit wagen, trotz aller Schwierigkeiten, die damit verbunden sind. Krise, Trennung, Scheidung. Das Unverständnis von Freunden, Bekannten und Nachbarn das warme Nest zu verlassen nur um noch einmal über den Tellerrand zu schauen und sich zu stellen, alle diese Dinge erfordern viel Mut, sind aber (hoffentlich) lohnend. Ich stecke noch mitten drin, habe aber diesen Schritt bis heute nach 1 1/2 J. nicht bereut. Endlich wieder durchatmen und für sich selbst entscheiden können, das hat schon was!!


Edelgard Michels antwortete am 11.06.2000 (23:49):

Was ist Mut? und um welchen Mut handelt es sich? Das ist eine sehr wichtige und entscheidende Frage.Ich bin der Auffassung das die Frauen in punkten wie(Krankheit,Ww.stand,)mutiger sind damit zu leben in sachen (Finanzen,Technik,)die Männer, wesentlich mutiger sind.Nur je zwei Beispiele,man könnte noch mehr aufzählen ausnahmen bestätigen die regel.Ich selbst kann sagen habe im Leben oft viel Mut gebraucht und ihn denke ich gehabt und auch bewiesen,aber irgend wann möchte mann nichtmehr alleine kämpfen.So wünsche vielen den Mut auch hier Stellung zu beziehen zum Thema von Richard Dammann


Berta Norman antwortete am 12.06.2000 (10:29):

Das Denken in Schubladen fuehrt nicht weiter. Was sollen solche Einteilungen in Schwarz und Weiss?


Edith v.Bomhard antwortete am 12.06.2000 (14:05):

Eine der vielen grundsätzlichen Unterschiedlichkeiten zwischen Männern und Frauen (und hier kann man nur ganz allgemein sprechen, die individuelle erlebens- und handlungsweise wird davon geprägt)ist einerseits bei Männern das mehr perspektivische (zielgerichtete) Denken und andererseits bei Frauen das mehr prozessuale Denken.
Das soll heissen, Frauen haben es aus ihrer Natur heraus vielleicht leichter, sich den sich ständig verändernden Lebensprozessen auch gefühlsmässig anzupassen.
"Der Weg ist das Ziel .." Dieser Satz spricht möglicherweise mehr die weiblichen Anteile in uns an. Und dieses "sich-entwickeln-lassen-können" wirkt natürlich mutig.
Lieber Richard, nur so kann ich mir Deine Frage beantworten. Dass Deine Fragestellung sehr allgemein oder "schwarz-weiss" ist, wie oben in den Beiträgen gesagt wurde, ist sicher nicht von der Hand zu weisen.
Ich finde sie gut, weil häufig am nicht-begreifen des anderen Denkens die Missverständnisse entstehen.


Eva Wenzel antwortete am 13.06.2000 (08:05):

Die Frage ist von verschiedenen Seiten beleuchtet worden.Trotzdem moechte ich noch etwas hinzufuegen.
Mut ist ja wohl eine Charaktereigenschaft.Charaktereigenshaften kann man bis zu einem gewissen Grade trainieren.Es gab und gibt immer noch genuegend Moeglichkeiten, um den "koerperlichen" Mut zu staerken.
Aber wie sieht es denn mit dem Mut aus, den wir in unserem taeglichen leben beweisen muessen? Ich glaube, da sind die Frauen die staerkeren! Mein Mut wurde mein ganzes Leben gefordert. Aber es gibt den Maennern gegenueber in diesem Punkt einen wesentlichen Unterschied. Wenn wir Frauen in Lebensfragen Mut beweisen, muesen wir immer mit Anfeindungen rechnen, bei Maennern habe ich das nie festgestellt.Sind Maenner eben doch das "starke Geschlecht"?


Frank Hübler antwortete am 13.06.2000 (12:06):

Alle reden hier über Mut, aber irgenwie reden alle über was anderes. Was ist denn Mut? Ist es Risikobereitschaft? Ist es Durchhaltevermögen? Ist es Selbstbewußtsein? Krisenbewältigung? Verdrängung? Und was in aller Welt ist "körperlicher Mut"???
Und im Übrigen werden Männer nicht weniger angefeindet und haben es auch nicht generell leichter, wie ich finde. Und zeigen sie mal Schwäche, werden gleich einige Frauen aktiv, die es schon immer gewußt haben wollen, dass Frauen Männern generell überlegen sind und natürlich viel stärker ... Was wäre Mensch nur ohne den Geschlechterkampf, den letzlich zwar keiner so richtig erklären oder gar gewinnen kann, ohne den unser Leben aber doch so langweilig wäre! ;-)


Marianne Otto antwortete am 13.06.2000 (16:13):

Hallo, lieber Frank, wer diese Frage beantworten will, muß ja schon mal über Mut sprechen. Ich träumte als junges Mädchen von einem "Beschützer" für mich. So wie eine kleine Schwester für den großen Bruder schwärmt. Den fand ich dann auch, aber bis zum Aufwachen hatte ich schon drei Kinder und mein mutiger, starker Mann, zu dem ich 14 Jahre "aufgesehen hatte", wollte seine Freiheit zurück. Jetzt mußte ich die Mutige sein und drei kleine Kinder bis zum Erwachsenwerden allein begleiten. Neulich bin ich mal in ein Segelflugzeug gestiegen, um mein Mütchen zu proben. Ich habe es zwar ängstlich doch sehr genossen und denke, daß ich das nächste Mal weniger Angst habe? Ich glaube nicht, daß wir Frauen mehr Mut haben. Vielleicht aber mehr Gelegenheiten, unser Mütchen zu kühlen. Wir kriegen ja auch noch die Kinder. Da beißt die Maus keinen Schwanz ab oder wie heißt das? Na gut, angeben wollte ich nicht.Und auch jetzt noch würde ich mich freuen, für die Restlebenszeit noch einen "Beschützer" zu finden, dem ich dann auch gern beistehen würde.


Richard Dammann antwortete am 14.06.2000 (11:39):

Ich bitte um Nachsicht..Als Mann darf ich doch zumindesten diese Frage stellen, ich habe sie ja nicht endgültig beantwortet und freue mich auch über mutige Männer.
Uns ich freue mich über Zustimmung bei den Frauen.
Das darf ich doch auch, oder? :-)))))))


Edith v.Bomhard antwortete am 14.06.2000 (14:22):

Lieber Richard Dammann,

Du siehst, Du hast in ein Wespennest gestochen. Wenn das nicht mutig ist! ;-)))))
Ich meine, es wird wohl keine(r) in seinem Leben daran vorbeikommen, hie und da mal Mut zu beweisen.
Diskutieren und Meinungen austauschen finde ich sehr gut - eine Olympiade daraus zu machen, weniger.


Friedgard Seiter antwortete am 15.06.2000 (09:06):

Eigentlich glaube ich, dass Männer "mehr Mut" haben müssen, weil man von ihnen immer noch Führungseigenschaften erwartet. In der Erziehung von Kindern habe ich gesehen, dass die Sensibilität bei den Jungens oft höher ist, als bei den Mädchen, die manchmal ganz schön "brutal" sein können. Vielleicht können Frauen Niederlagen leichter wegstecken? - Das Aufrechnen von "mehr" oder "weniger Mut" bringt sicher nichts. Und im Leben jedes Menschen gibt es Phasen, die von ihm - sagen wir mal: Tatendrang erwarten Und es gibt im Leben jedes Menschen "Hochs" und "Tiefs". Wie man damit fertig wird - ist das eine Frage des Muts"?
Bei unseren ersten Besuchen in den neuen Bundesländern fiel uns auf, dass die Frauen den größeren Tatendrang zu entwickeln schienen, während die Männer eher resigniert wirkten - wie gesagt: beim oberflächlichen Hinsehn.
Vielleicht hing es damit zusammen, dass die angelernte politische Einstellung von Männern schwerer losgelassen wurde und sie daher zunächst mehr zur Resignation neigten? Während die "Trümmerfrauen" nach dem Zusammenbruch des Alten dazu neigen, das Gerümpel wegzuräumen und neu aufzubauen. Es will mir scheinen, dass es hier eine gute Gelegenheit gibt, sich gegenseitig zu halten und zu helfen: mal hat der eine mehr Kraft und mal der andere - ist doch schön, oder nicht?