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THEMA:   Gedenken

 7 Antwort(en).

Richard Dammann begann die Diskussion am 25.08.00 (18:18) mit folgendem Beitrag:

Im Gedenken an Joachim Specovius

Ich glaube an den Weg.
Ich glaube, daß wir auferstehen können gegen Zwang und
gegen das Leid.
auferstehen in der Fülle des Lebens.

Ich glaube daran, daß wir das Brot teilen können
und die Vielfalt unserer Träume
und daß die Erde neu sein wird
im Miteinander von Frauen und Männern.

Ich glaube, daß sich der Himmel öffnet, immer wieder
und daß deine Kraft wächst
unaufhaltsam in jeder Blüte, in jedem Baum,
in meinem Körper.

Ich hoffe, daß ich tanzen werde
im rot und goldenen Kleid deiner Liebe
geflüstert das Leben, erhofft und ewig.

Reinhild Traitler 1989


Friedgard Seiter antwortete am 25.08.00 (18:57):

Auferstehung / von Marie-Luise von Kaschnitz

Manchmal stehen wir auf
Stehen wir zur Auferstehung auf
Mitten am Tage
Mit unserem lebendigen Haar
mit unserer atmenden Haut.

Nur das Gewohnte ist um uns.
Keine Fata Morgana von Palmen
Mit weidenden Löwen
Und sanften Wölfen.

Die Weckuhren hören nicht auf zu ticken
Ihre Leuchtzeiger löschen nicht aus.

Und dennoch leicht
Und dennoch unverwundbar
Geordnet in geheimnisvolle Ordnung
Vorweggenommen in ein Haus aus Licht.

Aus: "Dein Schweigen, meine Stimme" von Marie-Luise von Kaschnitz / Heyne Lyrik


Gerlinde antwortete am 25.08.00 (21:56):

Wie nach großem Blätterfalle
hilflos irrt das Laub im Wind -
Wandrer, Wandrer sind wir alle,
Mann und Weib und Greis und Kind.

Sag`woher bist du gekommen,
Seele? - Aus der Dunkelheit!
Und welch Ziel hast du genommen,
Seele? - In die Dunkelheit!

Hört ihr`s - Anfang und das Ende,
Immer wars die Dunkelheit!
Reichen wir uns still die Hände,
Wir verirrten Wandersleut!


F.K.Ginzkey


Waltraud antwortete am 25.08.00 (23:40):

Die Blätter fallen, fallen wie von weit,
als welkten in den Himmeln ferne Gärten,
sie fallen mit verneinender Gebärde.
Und in den Nächten fällt die schwere Erde
aus allen Sternen in die Einsamkeit.
Wir alle fallen. Diese Hand da fällt.
Und sieh dir andre an: Es ist in allen.
Und doch ist Einer, welcher dieses Fallen
unendlich sanft in Seinen Händen hält.

Rainer Maria Rilke


Eva Wenzel antwortete am 26.08.00 (04:28):

Der Feind.

Einen kenne ich,wir lieben ihn niht,
Einen nenne ich, der die Schwerter zerbricht,
Weh! Sein Haupt steht in der Mitternacht,
sein Fuss in dem Staub,
vor ihm weht das Laub zur dunklen Erde hernieder.
Ohne Erbarmen in den Armen
traegt er die kindlich taumelnde Welt.
Tod, so heisst er, und die Geister beben vor ihm,
dem schrecklichen Held.
Clemens Brentano

Im Andenken Eva


Marlies Nickels antwortete am 28.08.00 (18:11):

Herr, du bist unsere Zuflucht für und für.
Ehe denn die Berge wurden
und die Erde und die Welt geschaffen wurden,
bist du, Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit.
Der du die Menschen lässet sterben
und sprichst. Komm wieder, Menschenkinder!
Denn tausend Jahre sind vor dir
wie der Tag, der gestern vergangen ist,
und wie eine Nachtwache

aus Psalm 90


Siegrun Graune antwortete am 28.08.00 (19:20):

Wie eine Wolke bist Du davongeschwebt,
ganz leise. Hast Dich eingereiht
in die vielen Wolken dort oben
die der Wind fortträgt in die Unendlichkeit.
s.graune

Im Andenken, Siegrun Graune


Waltraud Heise antwortete am 28.08.00 (23:15):

Ein Vöglein saß im Lindenbaum
und sang und sang ein Lied.
Da kam ein kalter Wintertraum
und nahm und nahm es mit.

Du Vöglein aus dem Lindenbaum
wo ist wo ist dein Lied?
Du nahmst in einen fernen Raum
all meine Freude mit.

Doch einmal grünt der Lindenbaum,
du, Vöglein, kehrst zurück.
Dann flieht der kalte Wintertraum.
Du singst und bringst mein Glück.

Klein-Siegfried zum Gedenken W.H.