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THEMA:   Lebensweisheiten

 17 Antwort(en).

Ilse begann die Diskussion am 07.10.00 (17:48) mit folgendem Beitrag:

Diesen Text bekam ich vor einigen Tagen zugeschickt. Er hat mich sehr nachdenklich gemacht, weil ich mich betroffen fühle.

Herr, erhalte mich so liebenswert wie möglich.
Du weißt besser als ich, daß ich von Tag zu Tag älter und eines Tages alt sein werde.
Bewahre mich vor der großen Leidenschaft, die Angelegenheiten anderer ordnen zu wollen.
Lehre mich, nachdenklich, aber nicht grüblerisch, hilfreich, aber nicht diktatorisch zu sein.
Bei meiner ungeheuren Ansammlung an Weisheit tut es mir leid, sie nicht weiterzugeben; aber du verstehst, Herr, daß ich mir ein paar Freunde erhalten möchte.
Lehre mich zu schweigen über meine Krankheiten und Beschwerden. Sie nehmen zu - und die Lust, sie zu beschreiben, wächst von Jahr zu Jahr.
Ich wage nicht, die Gabe zu erflehen, mir Krankheitsschilderungen anderer Leute mit Freude anzuhören; aber lehre mich, sie geduldig zu ertragen.
Ich wage auch nicht, um ein besseres Gedächtnis zu bitten - nur um etwas mehr Bescheidenheit und etwas weniger Bestimmtheit, wenn mein Gedächtnis nicht mit dem der anderen übereinstimmt.
Lehre mich die wunderbare Weisheit, daß ich mich irren kann!
Lehre mich, an anderen Menschen unerwartete Talente zu entdecken und verleihe mir, Herr, die schöne Gabe, sie auch zu erwähnen.


Ruth Dammann antwortete am 09.10.00 (17:36):

Liebe Ilse,
mir gefällt die Lebensweisheit, möchte sie gern beherzigen, geht nur leider meistens nicht so.
Grüße von Ruth


Marianne Otto antwortete am 10.10.00 (09:15):

Schön, daß Du, liebe Ilse, diesen Text hier für uns eingestellt hast. Ich las ihn in englischer Sprache. Er ist so treffend und voller Humor. Ich versuche, ihn zu beherzigen. Vielleicht sogar auch aus Egoismus: ich möchte auch meine Freunde behalten. Und sie, meine lieben Freunde, hören es sich ja auch geduldig an, wenn ich mal klage. Aber wir lachen auch viel miteinander.
Einen schönen Tag Euch allen wünscht
Paula


Gerlinde antwortete am 10.10.00 (20:33):

Sei gelassen inmitten von Lärm und Hast, und denke an den Frieden, der in der Stille liegen kann.
Stehe, soweit ohne Selbstaufgabe möglich, in freundlicher Beziehung zu allen Menschen.
�ußere deine Wahrheiten ruhig und klar und höre anderen zu, auch die Geistlosen und Unwissenden haben ihre Geschichte.
Meide laute und aggressive Menschen,sie sind eine Qual für den Geist.
Wenn du dich mit anderen vergleichst, magst du eitel oder bitter werden, denn immer wird es bedeutendere und unbedeutendere Menschen geben als dich selbst.
Freue dich deiner Pläne genauso wie des Erreichten. Bleibe voll Interesse an deinem Beruf, was er auch immer sein mag. Er ist ein wirklicher Besitz im Wandel der Zeiten.
Nimm deine Geschäfte immer mit Umsicht wahr, denn die Welt ist voller Arglist. Aber laß deine Augen darob nicht blind werden für das, was an Tugenden vorhanden ist. Viele Menschen streben nach hohen Idealen und das Leben ist voll von stillem Heldentum.
Sei dir selbst treu. Täusche insbesondere keine Zuneigung vor, noch sei zynisch der Liebe gegenüber, denn sie ist angesichts aller Härten und Enttäuschungen so beständig wie Gras.
Ertrage freundlich den Ratschluß der Jahre und gib die Dinge deiner Jugend mit Gelassenheit auf.
Stärke die Kraft des Geistes um plötzlichem Unglück gegenüber gewachsen zu sein. Aber mach dich nicht unglücklich mit Dingen, die du dir einbildest.
Manche Furcht hat ihren Ursprung in Müdigkeit und Einsamkeit.
Außer einer gesunden Selbstdisziplin - sei nett mit dir selbst. Du bist ein Kind des Universums, nicht weniger als es Bäume und Sterne sind. Du hast ein Recht darauf hier zu sein. Und ob es dir bewußt ist oder nicht, das Universum entfaltet sich so wie es sollte.
Lebe deshalb in Frieden mit Gott, wen immer du dafür hältst und lebe in Frieden mit deiner Seele, was immer dein Tun und Streben sei.
Trotz aller Plackerei, aller Enttäuschungen und aller zerbrochener Träume -
Die Welt ist dennoch schön!


Peter Glinka antwortete am 11.10.00 (10:43):

Hallo liebe Ilse,

der Text hat mich ganz schön tief getroffen! Nicht von Krankheiten erzählen oder gar mit Handicaps prahlen. Nicht mit "weisen" Ratschlägen um mich werfen und vor allem nicht da, wo sie gar nicht gefragt sind. Wie kann ich das? Bin doch auch nur ein Mensch!


Ilse antwortete am 11.10.00 (12:06):

Hallo Peter,

niemand wird das können! Der Text ist ja auch in einer Art "Gebet" verfaßt. Aber man kann es doch wenigstens versuchen. Ich nehme mir immer wieder aufs neue vor, meinen längst erwachsenen Kindern ungefragt keine Ratschläge zu erteilen - hin und wieder werde ich rückfällig. Aber ich denke, den meisten Eltern geht es so.


Ilse antwortete am 11.10.00 (12:25):

Liebe Gerlinde,

besser als Du kann man nicht ausdrücken, was zu diesem Thema zu sagen ist.


Edith antwortete am 13.10.00 (15:04):

Liebe Gerlinde,

ein wunderbar anrührender Beitrag. Danke!


ajnosh antwortete am 14.10.00 (14:08):

Jeder Psychologe weiss doch, dass erst wer sich selbst liebt (sich anehmen kann wie er ist) auch den anderen lieben kann.
Und genau so ist es auch mit der Liebe zu eigenen Land. Erst wer seine Heimat , seine Herkunft, seine Wurzeln liebt und achtet, der kann auch den Ausländer im eigenen LAnd lieben. (nicht nur den im Ferienparadies!)
Und dieses Lieben wiederum, ist dann auch keine "Affenliebe" die einfach ALLES duldet, sie besitzt auch eine gesunde Strenge.

Es wird leider immer mehr Mode, alles was zu einem gehört herabzusetzen und zu verleugnen.
Immer wird allles Andere, was man nicht hat, für besser angesehn.
Hat man es dann - so ist auch dieses nicht mehr gut.

In sich selber muss die Zufriedenheit beginnen, dann strahlt sie auch nach aussen und niemand muss sich für das, was seine Vorväter getan haben, schämen.


ajnosh antwortete am 14.10.00 (14:11):

Sorry , ich weiss nicht warum dieser Beitrag hier landete, er gehört selbstverständlich unter das Sujet: "was ist deutsch"


Günther Grentner antwortete am 19.10.00 (08:17):

Unbeugsam ist in Wirklichkeit der Wille, der zum Ziele
führt, auch wenn er seine Wege ändern muß, nicht aber der, der sich sein Ziel zerbrechen läßt an der eigenen Starrheit.
Beharrlichkeit allein führt zu den Zielen, nicht die Starrheit.
Starrheit ist immer falsch,weil unnatürlich und auch nicht im Einklang mit den Schöpfungsurgesetzen stehend, die Beweglichkeit bedingen. Ein jedes starre Festhalten ist Unbeholfenheit, die andere gangbare Wege nicht erkennt und deshalb auch das Vorwärtsstreben seiner Mitmenschen vermauert! -

Selbst gelesen, für mich als richtig empfunden und für dieses Thema weitergegeben.


Herbert Schmidt antwortete am 29.10.00 (17:11):

Hallo alle zusammen,
am 16.7.2000 hatten wir einen Themenchat zum Thema Weisheit,
ich habe damals so einige Gedanken zu "Webseite" gebracht, zu finden unter der unten angegebenen Webadresse.
Werde einige der Gedanken, die jetzt hier geäußert worden sind, versuchen aufzubereiten und in die Webseite einzubinden. Natürlich nur mit Zustimmung des Verfassers und nach Freigabe.
Ich denke das Thema Weisheit ist wichtig.
Viele Grüße
Herbert
PS. Ilse, danke für den "Anstoß"

(Internet-Tipp: https://www.schmidth.de/Weisheit/index.htm)


Ilse W. antwortete am 31.10.00 (17:48):

Ein schottisches Sprichwort:
Du bist Herr deiner Worte. Aber sobald du sie ausgesprochen hast, beherrschen sie dich.


Wolfgang antwortete am 26.01.01 (11:42):

I hab amal an Waldbauern gfragt, / was für an Lebenswunsch er heed. / Da hat er nachsinniert a Weil und gsagt: / "Dahoam sei, wenn 's auf d' Nacht zuageht."

(Wugg Retzer)


Julka antwortete am 13.02.01 (21:35):

In dem Buch von Andrei Makine "Die Liebe am Fluß Amur"
las ich die Lebensweisheit:
(...)Vor allem kommt es darauf an(...), daß einem der Tod gelingt. Ein Mensch, der von einem schönen Tod träumt, wird auch ein außergewöhnliches Leben haben.(...)
Diese Lebensweisheit hat mir persönlich gut gefallen.


Wolfgang antwortete am 08.03.01 (12:46):

Denn schließlich, was ist der Mensch in der Natur?
Ein Nichts im Hinblick auf das Unendliche,
ein Alles im Hinblick auf das Nichts,
eine Mitte zwischen Nichts und Allem.

(Blaise Pascal)


Herbert Clostermann antwortete am 14.03.01 (10:39):

Kurz vor ihrem Tode gab meine Mutter mir mit auf den Weg:

Wenn Du gern alt werden möchtest, mußt Du auch den Mut zum Leiden haben,
denn das Alter ist nicht nur eine Gnade Gottes.

Dem habe ich nichts hinzuzufügen.


Georg Segessenmann,alias Georg von Signau antwortete am 13.04.01 (11:02):

Setzt man eine Kartoffel in den Acker, wachsen aus dieser Mutterkartoffel zehn bis zwanzig kleine Kartoffelkinder. Die Mutterkartoffel aber hat sich selber aufgegeben, damit ihre Kinder wachsen können.

Wir Menschen haben vom Schicksal die Gabe erhalten, zwei bis drei Generationen nachkommen zu sehen. Seien wir dankbar darüber. Denn vom Prinzip der Evolution her würde es genügen, eine einzige Generation aufwachsen und erwachsen werden zu sehen.

Herzliche Grüsse

Schorsch