Archivübersicht | Impressum

THEMA:   Stille Tränen

 25 Antwort(en).

Haribo begann die Diskussion am 14.03.01 (11:55) mit folgendem Beitrag:


Nimm meine Hand

ich kann nicht dein schmerzendes Herz erleichtern,
noch dir dein Leid nehmen.
Aber laß mich bleiben und deine Hand nehmen,
und die Tage mit dir gehen.

Ich höre zu, wenn du brauchst zu reden,
werde deine Tränen wegwischen,
wenn deine Sorgen kommen, werde ich sie teilen,
helfe dir dabei, deiner Angst ins Gesicht zu schauen.

Ich bin hier und werde zu dir stehen,
jedem Berg den du zu bewältigen hast.
so nimm meine Hand, laß uns der Welt ins Gesicht blicken,
jeden Tag leben, wie ein Leben.

du bist nicht allein, dafür steh ich , sei ganz ruhig...
werde diesen bedeutenden Weg gehen,
und wenn dein Kummer leichter ist,
helf ich dir zu lächeln.

( Quelle: https://www.ishaah.com/Takemyhand.htm )

(Internet-Tipp: https://www.swtmelode.com/lpnonjava.html)


storchi antwortete am 14.03.01 (17:20):

wie schön - wäre doch für jeden auch jemand da, der still die Hände nimmt, um die Tränen zu trocknen!! Der zuhören kann und nicht immer nur seine eigene Meinung loswerden möchte!


Scheira antwortete am 14.03.01 (17:33):

Ach Storchi, ich kann dir da nur zustimmen.
Zuhören wer kann das noch..wer nimmt sich die Zeit dazu.
Ich glaube , es würde hier nicht soviel geschrieben,
Wenn da ein Jemand ( und nicht nur der Hund) wäre
der auch mal zuhören würde.
Die meisten reden und reden , aber sagen nichts..


Georg Segessenmann,alias Georg von Signau antwortete am 15.03.01 (09:03):

Woher kommen denn diese stillen Tränen?
Manchmal kommen sie aus bitterem Herzen;
manchmal kommen sie aus bitteren Schmerzen;
aber manchmal kommen sie auch vom Gähnen!

Schorsch


Mata antwortete am 15.03.01 (19:50):

An Storchi und Scheira !
Wie recht Ihr doch habt, doch man kann auch das erreichen -
wie - ? Wir koennen bei uns selbst beginnen, indem wir das
alles versuchen zu tun, was wir von Anderen erwarten! Das
gibt uns selbst ein gutes Gefuehl, weil wir das Richtige tun und Anderen ebenfalls, denn diese haben erfahren, einem
Menschen begegnet zu sein. Einem Menschen, der nicht
fehlerlos ist, doch einem, der sich bemueht, es zu werden !

Anne


Scheira antwortete am 15.03.01 (21:10):

Liebe Marta!
Ich werde mir deinen Ratschlag zu Herzen nehmen.
Denn ich bin sowieso ,ein Harmonie bedürftiger Mensch.
Aber bei manchen Leuten, kommt man einfach nicht zu Wort..
Da ist es hier angenehmer,
Gruß Scheira.


l.h antwortete am 16.03.01 (10:33):

scheira hat recht,
und so schön und sozial das klingen mag, und es sicher auch wahr ist, dass man erst bei sich beginnen muss- so denke ich, dass irgendwann im leben, man (frau) auch mal an der reihe ist, etwas zu EMPFANGEN und nicht immer, bis zum letzten atemzug nur GEBEN kann.
auch wenn geben seliger macht als nehmen -so sollte es doch einwenig ausgeglichen sein, denn - man (frau) ist ja schliesslich auch nur ein mensch! ein mensch mit bedürfnis nach liebe und nach einem menschen der einem mal ohne gleich zu belehren, einfach nur zuhört und einem mal in die arme drückt.


storchi antwortete am 16.03.01 (18:49):

Ja, Ihr Lieben - das in den Arm genommen werden - ist es doch, was am meisten fehlt. Wer könnte schon von sich behaupten, dass er das nicht brauchte?? Ein Streicheln über den Rücken oder übers Haar- es muss ja nicht lang sein, nur muss es Liebe ausdrücken. Und schon ist die Welt heller. Viele können einen Hund oder eine Katze streicheln - bei einem Menschen fällt es so schwer? Warum nur?
Gruß storchi


Claudine antwortete am 18.03.01 (17:54):

Dazu aus dem Buch von Meir Shalev: "Judith's Liebe" ein kurzer Auszug:....auch die Schönheit interessiert nicht mehr so, und die Elektrizität geht langsam zuende............aber gute Hände will er dann haben.Die guten Hände einer Frau, die ihn streicheln,ein bißchen die grünen Algen von seiner Seele schöpfen,Hände,die wie durch Wasser gehen, reden, ich bin da, Jakob,ich bin da,sch.....schlaf jetzt, Jakob,du bist nicht allein,sch.....Jakob,sch.....schlaf ein.(S.296)
Das genannte Buch ist voller Lebensweisheit, Witz und Esprit...


Und darum lese ich so viele Bücher:weil man die Welt so gut erklärt bekommt,und das,was man denkt , was wir denken, fühlen und erleben ,in Worten gefasst wiedergespiegelt bekommen!
Grüße
Claudine


Gerlinde antwortete am 19.03.01 (22:16):


Jeder im Arm des anderen Garbe.
Barmherzigste aller Ernten
zwischen Leben und Tod.

Wer sehnt sich nicht nach Wärme, Geborgenheit und Zuneigung? Ob arm, ob reich,alt oder jung,diese Wünsche haben alle.


Rosmarie Schmitt antwortete am 19.03.01 (22:55):

> Wer sehnt sich nicht nach Wärme, Geborgenheit und Zuneigung? Ob arm, ob reich,alt oder jung,diese Wünsche haben alle.

Liebe Gerlinde,

alle? Alle Frauen, würde ich meinen. Bei Männern bin ich mir da nicht so sicher... :-)


Rosmarie Vancura antwortete am 20.03.01 (16:15):

An meine Namensschwester Rosmarie Schmitt:

Da irrst Du Dich aber gewaltig.Noch nie von Männersehnsüchten gehört. Wärme, Geborgenheit, Zuneigung,
Zärtlichkeit, Gefühl fehlt meiner Erfahrung nach Männern
eher mehr als uns Frauen. Wir können besser signalisieren, wenn wir z.B. in den Arm genommen werden. Männer glauben
immer noch, stark sein zu müssen. Leider!Herzliche Grüsse
an alle Wärmesuchenden: Rosmarie vom Bodensee


Rosmarie Schmitt antwortete am 20.03.01 (19:08):

Liebe Rosmarie,

als ich gestern meinen Gedanken ins Forum gesetzt hatte, bekam ich kurz darauf selber Zweifel, ob es sich so verhält.
Du hast Recht: Männer brauchen Wärme, Geborgenheit und Zuneigung genauso wie wir Frauen. Nur bekommen sie sie leichter, denn Frauen geben - meiner Lebenserfahrung nach - emotional leichter und freudiger als Männer.
Du schreibst: "Männer glauben immer noch, stark sein zu müssen." Ja, zumindest in unserer Generation geben einige Männer diese Bedürfnisse nach Wärme nicht gern zu. Diese verstecken sich hinter intellektueller Schärfe und Sachinteressen. D.h. aber nicht, dass sie die Wärme nicht gern nehmen. Nur ist es die Frage, ob sie sie überhaupt als etwas Schönes, das sie geschenkt bekommen, reflektieren. Und die zweite Frage ist, ob sie sie erwidern mögen... Ist ja immerhin unbequem...


Gerlinde antwortete am 20.03.01 (22:06):

Liebe Rosmarie, ich glaube da hast Du schlechte Erfahrungen gemacht.Männer sehnen sich genauso nach Liebe und Wärme wie wir Frauen. Und viele davon reflektieren es auch. Nur, in unserem Alter braucht es halt mehr Geduld. Man ist vorsichtiger, mißtrauischer geworden, durch die Wunden, die uns in all den Jahren zugesetzt wurden. Wenn man bzw.frau sich öffnet und gibt, bekommt man auch zurück. Daran glaube ich fest.
Herzliche Grüße, Gerlinde


Rosmarie Schmitt antwortete am 20.03.01 (22:37):

> Wenn man bzw.frau sich öffnet und gibt, bekommt man auch zurück. Daran glaube ich fest.

Liebe Gerlinde,

eigentlich könnte ich auch deinen Text geschrieben haben. Ich bin in diesem Punkt eben ambivalent.

Am mangelnden Mich-öffnen-Können hapert�s bei mir sicher nicht (ich habe ein schönes, buntes und reiches Leben hinter mir und hoffentlich auch noch vor mir!:-)))). Andererseits spiegeln meine Worte oben durchaus meine Erfahrungen wider. Das liegt aber wohl mehr an meiner eigenen psychischen Struktur. In diesem Bereich habe ich immer sehr viel Konzessionen gemacht und sehr wenig eingefordert. Außerdem bin ich eher ein Fluchttier als eine Durchbeißerin. Wenn also solche Erfahrungen bei mir durchgängig sind, so habe ich sicher selbst einen Großteil dazu beigetragen. (Du hast schon Recht, dass du gegen meine Verallgemeinerung "protestierst"!)
Ich berichtige insofern meine �ußerung: _Einige_ Frauen können mit _einigen_ Männern derlei Erfahrungen machen... :-))))

Herzlichen Gruß
und nichts für ungut in die Männerrunde! :-)))
Rosmarie


Horst antwortete am 23.03.01 (16:02):

in allem, was geschrieben wurde, steckt sicher ein Körnchen Wahrheit - aus Erfahrung ? - man darf es nur nicht verallgemeinern, dafür gibt es zu viele Ausnahmen, wie das Leben belegt. Nur nicht verzweifeln, sondern positiv denken, dann kann man (Frau) auch positives erleben, das sind meine Erfahrungen.
Gruß an alle (hoffentlich nicht frustrieten)
Horst


Georg Segessenmann,alias Georg von Signau antwortete am 23.04.01 (10:34):

Versammelt euch ihr Tränen,
die ihr so salzig mich begleitet habt,
die ich aber, aus verdrehtem Männerstolz,
nicht habe gesehen werden wollen und
darum verstohlen weggewischt habe,
bevor sie einer sah, der mich einen
Weichlung hätte schimpfen können!

Schorsch


Anni antwortete am 25.04.01 (15:01):

Hoffentlich kannst du weinen,
wenn du traurig bist.

Mit den Tränen
weicht der Druck des Schmerzes.

Doch nur, wenn die Augen
dann auch wieder trocken werden,
kannst du aufmerksam werden auf das,
was für dich nachwächst.

Ich wünsche dir,
daß du das entdeckst.

(Peter Klever)


Georg Segessenmann,alias Georg von antwortete am 26.04.01 (09:40):

Liebe Tränenfreund/innen

Im Moment laufen mir die Tränen nur so übers Gesicht. Nicht etwa des Forums wegen. Nein, die Birke- und Haselpollen machen mir zu schaffen!

Entschuldigt meinen unkonventionellen Beitrag ;-)))))

Schorsch


Ursel antwortete am 04.05.01 (18:15):

Stille Tränen ....
meine Tränen sind laut und heftig, manchmal auch still und verzweifelt, da ich Anfang des Jahres meinen Mann verloren habe. Diese Endgültigkeit des Verlustes anzunehmen ist nicht so einfach.


Rosmarie S antwortete am 04.05.01 (20:18):

> meine Tränen sind laut und heftig, manchmal auch still und verzweifelt, da ich Anfang des Jahres meinen Mann verloren habe.

Liebe Ursel,

dein Schicksal macht mich so betroffen! Ich sitze hier, und mir fallen keine Worte ein. Jedenfalls keine, die gut wären... Ich fühle mich so hilflos. Entschuldige!

Herzlichen Gruß
Rosmarie


Renate Noll antwortete am 06.05.01 (00:39):

Liebe Ursel
Weine ruhig,der Herrgott hat es so eingerichtet,da0 wir weinen
dürfen.Er trocknet sie Dir auch
Herzlichen Gru0 Renate


Haribo antwortete am 06.05.01 (09:52):

An Ursel:

...Hinterm Horizont geht es weiter...

Wenn die Dunkelheit der Einsamkeit das Licht der Hoffnung fast besiegt...
Nur noch Wolken über der Sonne des Herzes liegt.

Ist wieder die Einsamkeit da...
Die dich mehr und mehr in Gedanken trübt.

Aber feinfühlige Mitmenschen wie Du...
Welche dein Leid erhören und deren Hände die der deinen erreichen.

Die vielen geweinten und ungeweinten Tränen.
Sich nach vielen Brücken wieder vermehrt in Lebenslust steigern...

Das Warten, das Sehnen,
das es vielleicht doch irgendwo
das Licht der Hoffnung und des neuen Lebensmutes gibt,
Menschen die Dich, so wie du dich hier Offen gibst,
ein wenig lieben und nicht Verschlossen ihren Alltag als Entschuldigung vor sich schieben...

Haribo

(Internet-Tipp: https://www.ishaah.com/Takemyhand.htm)


Franziska antwortete am 04.07.01 (16:16):

Bin Companion zu einem 84jaehrigen Altzheimer Witwer,
auch er weint ab und zu mal, und, wenn ich das sehe,setze
ich mich neben Ihn hin, nehme seine Hand in meine und
sage zu Ihm, Ich bin hier, bist Du ueber etwas traurig,?
er schaut mich an und fragt mich, warum sagst Du das? er wusste selbst nicht dass er weinte, aber ich wusste dass sich etwas in Ihm erregt hatte, Vergangenheits Errinnerungen?
Wenn Ich dass sehe, kommen meine Traenen auch.
Gruesse aus Florida:-)


Georg Segessenmann,alias Georg von antwortete am 05.07.01 (08:46):

Merkwürdig, dass da noch kein Forscher erforscht hat, ob denn eigentlich Tränen der Freude und Tränen der Trauer die gleiche physikalische Zusammensetzung haben!

Schorsch


lisa antwortete am 10.07.01 (20:55):

hallo,

dieses Thema "stille Tränen" , im gleichen Atemzug gesprochen mit den Worten "nimm meine Hand", spricht so einen tiefen Wunsch aus, der in so vielen Menschen nur noch stumm ist. ich sehe die Tränen und die Zeilen als eine Sehnsucht nach so einem Vertrauten an. Zuwendung, Nähe und liebe Worte, ein Schweigen im Verstehen und Trost, teilen von Freude und Schmerz.

Angst und Verletzungen lassen es leider nicht mehr zu jemandem auch real wirklich so nahe zu kommen, Vertrauen als gegenseitiges Geschenk und befreiend für zwei, anzunehmen, wieder zu lächeln, lachen. Frei von Berechnung, Selbstzweck, Leistung, Gegenleistung, all dem, was an Druck und schmerzlicher Erfahrung zum Zurückziehen in sich selbst führen kann, aus dem der Weg nur durch eine, diese Hand, die ohne Scheu genommen wird, führt.
Viele Menschen, die online einmal diese Scheu überwinden und offen eine Bitte wagen, einen Wunsch auszusprechen, sind so sehr einsam. das Aussprechen und vielleicht jemand nahe zu kommen, das als Anfang mit in die Realität zu nehmen, wäre eine so gute Chance. Aber der Glaube daran hält mitunter der Vergangenheit nicht stand.
Was zwischen den Zeilen wohl stehen mag, kann dieses sein
und sollte Hoffnung geben und Mut machen noch einen Schritt zu wagen:

Liebe erlernt deine Sprache:
du suchst, um nicht zu finden
Sehnsucht nach Zusammensein,
und Flucht in die Einsamkeit.
Wunsch nach Anlehnung,
Angst, lästig zu sein.
immer bereit der erwarteten Enttäuschung, Ablehnung,
durch die eigene Flucht zuvorzukommen.
Verlangen und Verlorenheit,
Selbstzweifel und Selbstablehnung,
die Frage: kannst DU mich lieben,
wie es bisher niemand vermochte.
uralte Angst vor dem Verlassenwerden;
wird zur Strategie
der Suche - um NICHT zu finden.
immer auf dem Sprung, äußerlich und innerlich,
davonzulaufen.
Sehnsucht nach Geborgenheit, Liebe, Halt, Bestätigung,
Liebe versteht deine Sprache, lautlos erahnend
kostbarstes wachsender Liebe, die Linderung der Angst in wachsender Vertrautheit.

es ist dies die Liebe zwischen Menschen, als Freund,
Vertrautem, Lebensgefährten. Zu oft wurde dieses Wort mißbraucht, "festgemacht" an nur einem, dessen Licht sie selbstverständlich sein sollte. Es weckt leider eher auch die Furcht vor Forderung, das ist das Traurigste für mich.

warum ich das erst heute hier gelesen habe und schreibe, inmitten des Alltags, inmitten von Menschen, die sogar von sich sagen, sie haben "viele Freunde", sind dennoch viele sehr allein, spreche von H. Kohl. Erst im Nachhinein werden Fragen laut, Bestürzung. Die Nahestehenden, wie es immer so heißt, wie nahe waren sie demjenigen wirklich, wieviel Zeit haben sie sich genommen, weitab von Lautem, dem "leisen" Gehör zu schenken, zu FRAGEN, wie fühlst du dich. irgendwann ist es zu spät und man bekommt keine Antwort mehr, der Wartende hat auf diese Frage vielleicht schon viel zu lange warten müssen. Man hört auch am Klang allein, ob diese Frage "ernst" gemeint ist, oder nur so dahergesagt. Trauen wir uns zu fragen und wir werden, vielleicht, mit Vertrauen dafür beschenkt. geben wir nicht auf, zu fragen und zu hoffen, auf etwas Mitgefühl und auch Liebe.

Lisa