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THEMA:   Alternative zum Altenheim

 4 Antwort(en).

Ron begann die Diskussion am 13.05.01 (18:51) mit folgendem Beitrag:

Seid gegrüßt Alter, Erfahrung und Weisheit!

Wir wollen etwas Neues probieren: Zusammenleben mit drei oder vier Generationen. Kein "Altenparkplatz", sondern ein lebendiges Miteinander. Keine WG, sondern eine kleine Siedlung, fast ein eigenes Dorf.

Manche Menschen haben im Alter Geld, aber keine Gemeinschaft. Manche Menschen haben in der Jugend Gemeinschaft, aber kein Geld. Manche Menschen "dazwischen" haben von Beidem zu wenig.

Daher wollen wir uns zusammentum, miteinander leben, Kinder, Jugendliche, Mittelalter, Alter - Familien, Singles, Alleinerziehende. Eine neue Gemeinschaft bilden.

Nähere Info unter www.elbengard.de

(Internet-Tipp: https://www.elbengard.de)


Georg Segessenmann antwortete am 14.05.01 (21:47):

Zu schön um (wieder) wahr zu werden. Dabei war das doch noch vor nicht mal hundert Jahren die Regel, dass drei bis vier Generationen unter dem gleichen Dach wohnten. Allerdings waren es eigene Familienmitglieder. Ich jedenfalls möchte den Initianten alles Gute zum Gelingen wünschen.

Schorsch


Feige antwortete am 14.06.01 (00:41):

Hallo Ron, ich schließe mich den Wünschen von Schorsch an. Ich denke, das könnte eine tolle Sache sein. Und ich drücke Dir beide Daumen, daß Du in dieser Richtung etwas bewegen kannst.
Seit 3 Jahren lebe ich in Spanien und beneide die Familien hier, die uns genau das vorleben! (Allerdings nur innerhalb einer Familie)Ich bin inzwischen auch 63 Jahre jung, Gott sei Dank noch mit keinerlei 'Wehwehchen' belastet und ansich ein Einzelgänger. Aber manchmal denke ich auch mit Schrecken an die Zeit, wo ich auf Hilfe angewiesen bin (oder vielleicht sein werde)und das macht mir Angst. Solch ein Zusammenleben (Hilfe auf Gegenseistigkeit) wäre schon ein Glücksfall für jeden MEnschen. Ich wünsche Dir von Herzen Erfolg bei Deinem Vorhaben.


Gudrun Boman antwortete am 28.06.01 (12:17):

Ich stöberte so ein bißchen in den Diskussionsthemen und kam genau auf eine offene Frage, die mich selbst z.Zt. beschäftigt. Seit 1 Jahr bin ich Witwe, 66 Jahre alt, habe
ein großes Haus mit 4 z. Zt. noch Ferienappartements. Meine
3 Söhne wohnen weitab von mir, wollten jedoch, daß ich zu
ihnen ziehe, wenn auch nicht in die gleiche Wohnung, so doch in die gleiche Stadt und Nähe. Davor habe ich ein wenig "Bammel", denn die berufstätigen Kinder haben meist
wenig Zeit und schließlich auch ihre Partner. Ich habe auch
Bedenken, daß ich dann zum immer greifbaren Kindermädchen eingesetzt werde. 13 Jahre habe ich meinen Mann gepflegt
und möchte jetzt meine "Freiheit" genießen, Reisen unterneh-men und unabhänging sein. So habe ich überlegt, ob es nicht
Gleichgesonnene gibt, die in der gleichen Lage sind und
evtl. mit mir eine Wohngemeinschaft bilden wollen. Bei ge-
genseitiger Sympathie könnte dies eine sehr gute Lösung sein. Man kann, aber man muß nicht alleine sein, man kann - muß aber nicht - vieles, wer dazu Lust hat, zusammen erle- ben, ob Tagesausflüge mit dem Auto, einkaufen, kochen, etc..
Auch der Gedanke an ein Leben in der Großstadt will mir
nicht in den Kopf. Ich lebe hier ländlich, aber wunderschön
ruhig und in guter Luft.
Voraussetzung ist natürlich, daß die Wohngemeinschaft nicht
aus pflegebedürftigen Personen aufgebaut wird. Natürlich
kann jeder schon morgen pflegebedürftig werden, aber auch
da wäre ein Füreinander wieder sehr von Vorteil, und für die Pflege gibt es ja Einrichtungen die auch ins Haus kommen solange dies möglich ist. Aber eine Vertrauensperson sollte doch greifbar sein, und vor allem auch ein Mensch, der mehr Zeit aufbringt, als es das Pflegepersonal hat.
Jemand, der auch mal zu Besuch ins Krankenhaus kommt, weil
die Kinder dies entfernungsmäßig nicht schaffen.
Ich wohnte als junges Mädchen, als ich in der Großstadt eine
Arbeitsstelle antrat, in einem Mädchenheim. (Freundinnenheim
- "Verein Freundinnen junger Mädchen", eine schweizer Institution mit bestem Ruf). Wir waren ein zusammengewü-
feltes junges Völkchen, bestehend aus Studentinnen, Schülerinnen, Lehrlingen und Berufsanfängern aus der ganzen Welt im Alter bis zum 21 Lebensjahr. Es war die Sorge und
der Wunsch meines Vaters, der sich mit dem Gedanken nicht
befassen konnte, mich alleine in einem Zimmer untergebracht
zu wissen. Aus dieser Zeit habe ich so viele schöne Erinne-
rungen und bis heute noch engste und beste Freundinnen. Wir
hatten damals so viel Spaß miteinander und haben uns gegen-
seitig "gehütet". Ein Ausgehen alleine war gar nicht denk-
bar und natürlich war die übrige Freizeit auch meist eine
gemeinsame Sache, wenn man sich nicht zurückziehen wollte
zum Lesen oder Briefeschreiben etc..
Und so kam ich auf die Idee, daß es auch im Alter sehr
schön sein könnte, sich zusammen zu tun und miteinander / füreinander da zu sein, wenn es darauf ankommt oder auch
nicht. Sollten Sie Interesse haben? Meine Telefonnummer:
04872-3441 Fax 04872-581. Wir können ja mal darüber disku-
tieren oder Mailen.

Herzliche Grüße

Gudrun Boman


Heiner Grysar antwortete am 17.07.01 (16:22):

Die Idee von Ron versuchen wir derzeit konkret umzusetzen. Wir - das sind 19 Leute zwischen 17 und 76 Jahren, Singels und drei Paare, 14 Frauen, fünf Männer. Wir haben am Rand der Aachener Innenstadt ein Grundstück gekauft und bauen gemeinsam ein Haus mit 15 Wohnungen. Die Kellerdecke ist gegossen; in einem Jahr wollen wir dort wohnen. Wir wollen den Spagat versuchen zwischen größtmöglicher Nähe (mit gemeinsamen Aktionen, gegenseitigen Hilfeleistungen usw.) und der nötigen Distanz: Jede und jeder kann sich zurückziehen, so weit er/sie das möchte. Wir haben einen Gemeinschaftsraum, eine gemeinsame Dachterrasse und nutzen den Garten gemeinsam. Über einen Vertrag haben wir festgelegt, dass wir ein Mitspracherecht haben, wenn jemand seine Wohnung verlkauft oder vermietet. Wir beobachten mit Interesse das Wachsen unseres Hauses und unserer Gemeinschaft. Wir wissen, dass beides nicht von alleine wächst, sondern nur, wenn wir das wollen und entsprechend investieren.
Zu weiteren Auskünften bin ich gerne bereit.
Heiner Grysar, Aachen