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THEMA:   zur Gen-Forschung

 22 Antwort(en).

ricardo begann die Diskussion am 15.07.01 (09:44) mit folgendem Beitrag:

Gestern war Tag der offenen Tür der Universität Freiburg.
Forschungsteams der verschiedenen Institute stellten ihre Arbeiten vor, u.a. auch über Gen-Forschung.
Ein Biologie-Professor berichtete mir u.a. über einen Besuch in Israel, wo die Forschung an embryonalen Stammzellen gefördert wird. Bei Krankheiten des Nervensystems (Alzheimer, Parkinson) sind die Ergebnisse ermutigend.
Er hatte dort Kontakt zu einem Rabbiner, der keinerlei ethische Bedenken an dieser Forschung hat und der im Gegenteil überzeugt ist, dies sei im Sinne des Schöpfers.

Es wurde auch berichtet über den genveränderten Reis, den sogenannten "golden rice" nach seiner gelben Farbe.
Er enthält u.a. Vitamin A (Karotin) und vermehrt Eisen gegen Blutarmut, in den armen Ländern Asiens bringt das die Möglichkeit, verbreitete Mangelsyndrome vor allem bei Kindern zu verhüten und dadurch die Misere zu bekämpfen.
Es erscheint unverantwortlich, diese Entwicklung zu behindern, vor allem von seiten der reichen Länder, die derartigen Mangel nicht kennen.
Alle heute existierenden Getreidesorten sind gezüchtet, d.h. genverändert, bei keiner dieser Neuzüchtungen werden so hohe Maßstäbe angelegt wie jetzt bei den neuen Entwicklungen.
Weizen kommt in der ursprünglichen Natur nicht vor !
A propos: Beim Import der Kiwifrüchte bei uns mit einem riesigen Potential an Allergenen gab es keine vorherige Prüfung in dieser Richtung!


webmaster antwortete am 15.07.01 (10:12):

Zum Genreis gibt es im Archiv des Seniorentreff Diskussionsforums Naturwissenschaften bereits eine längere Diskussion, deren Adresse unten anklickbar ist. Diskutanten wird empfohlen, die dort gegebenen Informationen zu berücksichtigen.

(Internet-Tipp: /seniorentreff/de/diskussion/archiv7/a36.html)


Heidi antwortete am 15.07.01 (10:24):

Weitere Diskussionsbeträge zu diesem Thema gibt es auch unter /seniorentreff/de/diskussion/threads/thread498.html

(Internet-Tipp: /seniorentreff/de/diskussion/threads/thread498.html)


Ricardo antwortete am 15.07.01 (22:50):

Ich finde es ausgesprochen schade, daß hier nur auf andere Themen verwiesen wird.
Dabei kam mein Beitrag mir wirklich von Herzen und hat im Inhalt doch eine ganz andere Aussage.
Bitte nochmal lesen.


Heidi antwortete am 15.07.01 (23:13):

Lieber Ricardo,

Ausgehend vom Tag der offenen Tür der Uni Freiburg, wo auch das Arbeitsgebiet Genforschung vorgestellt wurde, schreibst Du zunächst über die Forschung an embryonalen Stammzellen (Hinweis zum bestehenden Thema), dann über den genveränderten "golden" Reis (Hinweis zum Thema im Archiv) und gezüchtete Getreidesorten und zum Schluss über das Allergiepotential von exportierten Kiwis. Im Zusammenhang erwähnst Du dann noch Ethik und Maßstäbe bei Prüfungen.

Ich muss gestehen, ich weiss nicht so recht was genau Du diskutieren möchtest. Ich vermute mal, den genveränderten Reis bzw. grundsätzlich genveränderte Lebensmittel.

:-)) Ich werde mich in den nächsten Tagen dazu äußern.


Georg Segessenmann,alias Georg von antwortete am 16.07.01 (10:09):

Lieber Ricardo

Dein Einsatz "für die Dritte Welt" ist lobenswert. Aber bedenke: Die Evolution hat Jahrmillionen gebraucht um eine Pflanze oder ein Tier zu dem zu machen, was es heute ist. Auf dem Weg dazu gab es Kämpfe ums Überleben von Rassen und Individuen. Einige konnten sich behaupten, passten sich an, veränderten sich, einige blieben auf der Strecke.
Und nun kommt der Mensch und glaubt in seinem Wahn, er könne oder dürfe Jahrmillionen überspringen. Was heute als nur ein kleines Genmanöver von den Forschern und Manipulierern angepriesen wird, kann für ganze Individuenstämme zur Ausrottung oder zur Veränderung führen. Es gibt nichts auf dieser Welt, das nicht durch eine unbedachte Handlung zerstört oder zum Unguten manipuliert werden könnte, als Kettenreaktion eines "kleinen" Eingriffes in die Natur. Oder glaubst Du vielleicht, lieber Ricardo, ein einzelner Mensch oder auch eine ganze Gruppe davon könne Überblick haben über eine Entwicklung, die Jahrmillionen gedauert hat? Oder glaubst Du vielleicht, diese Machbarkeitsfanatiker könnten garantieren, dass so ein "kleiner" Eingriff nicht zerstören könne, was die Natur (oder nenne es eine höhere Gewalt wenn Du willst) in Jahrmillionen erschaffen hat?

Schorsch


Sammy antwortete am 16.07.01 (17:43):

1. JEDER auf dieser Welt bräuchte nicht in ARMUT leben - es gibt genügend Geld - nur an der VERTEILUNG harpert es!!!
2. KEINER müsste HUNGER leiden - Nahrung ist genügend vorhanden - wir VERNICHTEN es sogar und viele leben im ÜBERFLUSS.
Ich möchte nicht als WELTVERBESSER gelten - aber einmal sollte jeder ganz oben auf "WOLKE 7" sitzen und sich da unten alles anschauen.


Rosmarie S antwortete am 16.07.01 (18:34):

Lieber Ricardo,

für mich war dein Bericht sehr interessant! Mag sich vielleicht auch jemand daran stören, dass auf den ersten Blick kein roter Faden zu erkennen ist, so finde ich ihn dennoch sehr deutlich. Für mich willst du darauf hinweisen, dass neben all der berechtigten Kritik an der Gen-Forschung auch sehr viel Gutes damit bewirkt werden könnte. Und du willst einen Denkanstoß geben, ob wir in unserer Ablehnung der Gen-Technologie nicht egoistisch denken, weil wir in unseren Bereichen der Welt ja in einem gesundheitlichen Standard leben, der manche Neuerungen (wie den Golden Rice) überflüssig macht. Wenn ich alles habe, was ich brauche, ist es leicht, Verzicht auf neue Möglichkeiten zu predigen.

Leider kann ich auf diese unterschwelligen Fragen von dir nicht antworten, weil ich auch genau erst an dieser Stelle des Denkens stehe... Ich möchte nicht blockieren, was an Segensreichem erreicht werden könnte, bin aber mit Schorsch der Meinung, dass wir Menschen viele Auswirkungen nicht überschauen können. Wir glauben immer alles über etwas zu wissen, erkennen aber nur einen winzigen Bruchteil der Verknüpfungen, in die etwas in der Gesamtheit eingebunden ist. Und hier sehe ich die Gefahren. Vielleicht zerstören wir mehr, als wir erreichen.

Angeblich wurden hier im Südhessischen Ried vor ein/zwei Jahren auf einem Versuchsmaisfeld mit Gen-Mais sehr viele tote Insekten gefunden. Leider weiß ich nicht mehr, ob die alle zu der gleichen Art gehörten. Jedenfalls war die Ursache angeblich die mangelnde Anpassung dieser Insekten an die veränderte Pflanze, alsonicht deren Giftigkeit. Aber würden nicht viele solcher "winziger Unfälle" genügen, um wirklich zerstörerisch zu sein?

Herzliche Grüße
Rosmarie


Almex antwortete am 16.07.01 (20:04):

Liebe 'Vorredner', und das bitte ich nur im positiven Sinne zu sehen,
mir stellt sich hier eine ganz andere Frage: haben Wissenschaftler überhaupt das R e c h t , solche erwonnenen Kenntnisse zurück zu behalten ?
Wenn Kranken oder Hungernden geholfen werden kann, warum denn nicht ?? Weil manche glauben 'von da oben wird's schon einer richten ' ?
Wir säßen heute noch beim Kienspan, wenn unsere Altvorderen nicht zumindest so weit fortschrittlich gedacht hätten !
Der Fortschritt ist nicht mit ideologischen Bremsern aufzuhalten !


Heidi antwortete am 17.07.01 (01:13):

Was ist gegen den Kienspan einzuwenden, Almex :-)?
Ist doch ein gemütliches Licht..

Der liebe Gott hat Lotto gespielt
er machte ein Kreuz auf den Planeten Erde
gab ihn uns und sagte:
"Macht euch die Erde untertan!"

Wir machten uns die Erde untertan
mit Hilfe des FORTSCHRITTS
wir erfanden das Rad, die Buchdruckkunst,
das Fernsehen, den Computer
die Atombombe und viele neue
Zivilisationskrankheiten
wir verbrauchten die Energie
unserer Erde und schenkten
ihr unseren Abfall dafür

danach sind wir
verhungert, verdurstet, verbrannt
und endlich ..ausgestorben
die Erde hat uns überlebt
Gott sei Dank!

hl

(Internet-Tipp: /seniorentreff/de/hp/lachnitt/fortschritt.html)


Almex antwortete am 17.07.01 (09:06):

Liebe Heidi,
wieso benutzt du eigentlich einen Computer, wo dir der Fortschritt doch so zuwider ist ?
Kienspan reicht doch aus !!!
Almex


Heidi antwortete am 17.07.01 (10:11):

Gute Frage, Almex ;-)))

Ich fürchte, meine Buschtrommel reicht nicht ganz bis zu allen Forumslesern, also muss ich notgedrungen den PC nutzen. So ist das Leben.. :-))


Georg Segessenmann antwortete am 17.07.01 (17:44):

Liebe Heidi

....danach sind wir
verhungert, verdurstet, verbrannt
und endlich ..ausgestorben
die Erde hat uns überlebt
Gott sei Dank....

Da bin ich mir nicht so sicher....

Gruss

Schorsch


Sammy antwortete am 17.07.01 (21:22):

Hallo Schorsch,
sicher sein kann sich ja keiner,aber kommen da nicht manchmal Zweifel über unseren Zukunftsverlauf?
Zwar haben sich fast alle Katastrophen in Jahrhunderten wiederholt,jedoch wurde in der Vergangenheit noch nie so empfindlich vom Menschen in den Naturhaushalt eingegriffen.
Die Technik hat zwar Erleichterungen gebracht,aber durchweg verkümmert dabei die "Seele".(Wir erfassen viel mehr vom Weltgeschehen-aber verstehen wir auch alles???)
Wenn das m. E. so weiter geht, wird der Mensch in den Industrienationen demnächst nur noch zu funktionieren haben.
In vielen Manageretagen findet es heute schon statt.


Georg Segessenmann,alias Georg von Signau antwortete am 18.07.01 (11:00):

.......danach sind wir
verhungert, verdurstet, verbrannt
und endlich ..ausgestorben
die Erde hat uns überlebt
Gott sei Dank!

Da bin ich mir nicht so sicher....

Damit meinte ich: Es ist leider damit zu rechnen, dass mit uns, den so genannten Menschen, resp. an den Folgen von uns, die ganze Erde nicht überleben wird. Mit "Erde" meine ich aber nicht den Klumpen, der irgendwo in einer Milchstrasse seine Runden zieht, sondern das gesamte Leben darauf.

Gruss

Schorsch


Ricardo antwortete am 18.07.01 (17:47):

Schade, daß mein Thema über Genforschung Untergangsstimmung hinterläßt.
Ich glaube nicht an einen Untergang, weder des Menschen noch der Erde.
Und dabei kann ich mich auf die höhere Instanz berufen, der Regenbogen als Zeichen eines unbefristeten Vertrages.Vorhin war einer am Himmel.
Daher kommt die Zuversicht, nicht nur aus der Wissenschaft; aber auch.
Denn uns ist doch die Fähigkeit gegeben worden, aus schwieriger Lage den Weg heraus zu finden.
Die Chancen stehen recht gut :-))))


;-) Heidi antwortete am 18.07.01 (18:04):

Den Regenbogen als Zeichen ;-)

Schön, Ricardo! ich tanze auch lieber auf dem Regenbogen als auf dem Vulkan :-)). Allerdings muss man dabei die Augen schließen...

(Internet-Tipp: /seniorentreff/de/hp/lachnitt/rainbow.html)


Sammy antwortete am 18.07.01 (18:49):

"Die Chancen stehen recht gut"

Über soviel Optimismus kann ich nur Ricardo bitten,mir und vielleicht auch mir ähnlich Denkende einmal die Wege aufzuzeigen,die zu einem menschlicheren MITEINANDER führen.
Ich jedenfalls wäre erfreut und sehr dankbar.
Aber bitte dabei berücksichtigen,dass ich noch nicht blind und taub bin. :-))

Und dennoch grüßt ein optimistischer Zeitgenosse
(Ich hab`noch zur Zeit die NATUR)


Heidi antwortete am 18.07.01 (19:13):

Mais statt Reis

Folgendes habe ich heute in der Zeitung gelesen:
>>Gentechnisch verunreinigter Mais darf in Schleswig-Holstein nicht ausgebracht werden. Das Oberverwaltungsgericht Schleswig wies gestern einen Einspruch acht Landwirten zurück. Die Landwirte müssen den Mais jetzt noch vor der Blüte ernten, damit der Mais nicht auskreuzen kann. Sie dürfen ihn jedoch als Viefutter nutzen. Das Ministerium hatte verlangt, die gesamte Ernte unterzupflügen..>> (Schleswig afp - TAZ von heute)

Kann mir jemand sagen, was "gentechnisch verunreinigter Mais" ist?


Karl antwortete am 18.07.01 (21:46):

Hallo Heidi,

wahrscheinlich wurde das Saatgut aus den USA eingeführt. Dort wird inzwischen soviel gentechnisch verbesserter Mais angebaut, dass über Samenflug gentechnisch veränderter Mais auch auf Felder gelangt, die mit normal gezüchtetem Mais bepflanzt wurden. Dies läßt sich dann im Saatgut nachweisen.

MfG Karl


Karl antwortete am 18.07.01 (22:33):

Ich komme hier dem Wunsch von Heidi nach, einige Buchadressen einzugeben:

Gentechnik bei Pflanzen. Chancen und Risiken (Springer-Lehrbuch) von Frank Kempken, Renate Kempken
https://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3540675477/derseniorentimin/

Grundzüge der Gentechnik. Theorie und Praxis. von Mechthild Regenass-Klotz
https://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3764362448/derseniorentimin/


Im Zeitalter der Bio- Macht. 25 Jahre Gentechnik - eine kritische Bilanz. von Michael Emmrich
https://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/393305009X/derseniorentimin/


Gentechnik in Lebensmitteln. Ein kritischer Ratgeber für Verbraucher.
https://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3499606305/derseniorentimin/

Gentechnik im Alltag. Wo sie uns begegnet und wie wir mit ihr leben.
https://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3802513509/derseniorentimin/

(Internet-Tipp: https://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3540675477/derseniorentimin/)


Heidi antwortete am 18.07.01 (22:44):

:-) Danke, Karl


Rosmarie S antwortete am 22.07.01 (16:13):

Hallo miteinander,

heute, Sonntag Abend, um 19.10h kommt auf 3sat eine Diskussion zum Thema Gen-Dschungel. Ihr Titel: "talk2: Der entschlüsselte Mensch". "Auf die Forschungsansätze und Zukunftsvisionen der Gentechnik reagiert die Gesellschaft mit �ngsten und Hoffnungen. Ranga Yogeshwar diskutiert mit Gästen."
Da ich den Moderator und Macher von "Quarks und Co" sehr schätze, hoffe ich auf eine kompetente, sachliche und interessante Diskussion.

Einen schönen und interessanten Abend!
Rosmarie