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THEMA:   Refluxösophagitis

 19 Antwort(en).

Roswitha begann die Diskussion am 06.07.02 (16:16) mit folgendem Beitrag:

Wer hat Erfahrung mit dieser Krankheit.

Ich leide seit einigen Jahren an einem Zwergfellbruch, in letzter Zeit sind die Beschwerden stärker geworden.
Kurze Zeit nach den Mahlzeiten ist es erträglich, leider stellt sich das Sodbrenen und das Brennen im Magen nach cirka 30 Minuten wieder ein. Ohne Medikamente kann ich eigentlich nicht sein. Das bedeutet entweder immer etwas essen oder ??


Utelo antwortete am 06.07.02 (16:26):

Hallo Roswitha,
auch ich leide daran schon einige Jahre, ohne zu wissen, was eigentlich da ist. Nachdem ich meinen lezten Magenspiegelungsbefund selbst übersetzt und mich danach anhand von Internet und Büchern informiert habe, bin ich nun besser informiert.
Also, erstmal wenig und langsam essen, alles gut kauen. Möglichst wenig Fett -das bezieht sich auch auf Butter- leider. Nach dem Essen nicht hinlegen, auch nicht am Fenster rauslehnen, was eigentlich ja Spaß macht. Nicht nach vorne beugen.
Am besten ist es, ein paar Schritte zu laufen, egeal in der WOhnung oder draußen, viel trinken -aber weniger Obstsaft oder Limo. Besser sind Tees oder einfach nur stilles Wasser. An Medikamenten nehme ich seit langem schon Riopan (bei akutem Säureanfall) und seit neuerem Nexium ups wenn es mal wieder trotz aufpaasen den ganzen Tag oder die Nacht nicht aufhört. Eine Pellkartoffel oder ein Stück trockenes Brot hilft vorübergehend auch.
Zu ändern ist groß nichts an dem Zustand, eine OP ist nicht sinnvoll.
Hoffe dir damit ein bischen geholfen zu haben. Gute Besserung.
Utelo


Carola antwortete am 06.07.02 (18:42):

Hallo Roswitha und Utelo,
weshalb sollte eine Operation nicht sinnvoll sein?

Egal, wie groß der Zwerchfellbruch ist: es tritt immer ein gewisser Teil des Magens in den Brustkorb-Raum. Man kann nie beschwerdefrei werden. Zudem zieht eine Reflux-Oesophagitis möglicherweise noch anderes nach sich.

Ich würde die Angelegenheit mit einem Gastroenterologen besprechen.

Kleiner Tipp: nach dem Essen mehrmals verbeugen so tief es geht (bei Schwindel evtl. mit einer Hand festhalten), damit sich der übergetretene Magen-Anteil entleeren und dann möglichst zurück in den Bauchraum rutschen kann.


Utelo antwortete am 06.07.02 (20:31):

Hallo Carola,
habe mit einem Facharzt gesprochen, der mir sagte, daß eine OP im Verhältnis zum Besserfühl-Gewinn zu riskant bzw. nicht sinnvoll sei. Gleiches sagte mir mein Internist und ebenfalls ein Arzt, der meine Lymphome bestrahlt hat.
Und was meinst du mit verbeugen? Nach vorne, doch wohl nicht. Dann kommt ja alles wieder und brennt danach noch mehr. Möglicher Weise nützt das bei dir, bei mir wird es dadurch schlimmer.
Gruß Utelo


Johannes Michalowsky antwortete am 06.07.02 (21:17):

Ich habe diese Krankheit seit meinem 18. Lebensjahr, damals hat man das aber, wie ich das heute verstanden habe, noch nicht diagnostiziert. Mein Vater, der selber Arzt war, hat mir Gelusil gegeben. Später habe ich mir sagen lassen, daß solche Säurebinder in unserem Fall kontraproduktiv seien - das gilt auch für Riopan -, denn sie lösen die Information "Zu wenig Säure vorhanden" aus und regen damit erst recht die Säureproduktion an.

Erst die H2-Blocker, die schätzungsweise vor knapp 20 Jahren aufkamen, waren eine echte Hilfe. Die wirksame Substanz der ersten Produkte war Ranitidin. Es schloß sich dann Antra (Wirkstoff: Omeprazol) an, und nun ist es das bereits genannte Nexium (Esomeprazol). Ich nehme davon regelmäßig eine Kapsel 20mg vor dem Abendessen.

Mein mich lange jahre behandelnder Internist hatte, wie er mir sagte, diese Krankheit schon seit seinem 14. Lebensjahr. Da fühlte ich mich in guten Händen, denn es kann kein Nachteil sein, wenn der Doktor am eigenen Leib erfährt, wovon sein Patient redet. Ich mußte den Arzt wechseln, als ich aus Hamburg wegzog. Jeder, aber auch wirklich jeder Internist hat mir von einer Operation abgeraten, der letzte hier - der gerade zum 30.6. in Riuhestand ging - hat mir gesagt, es sei eine schwere Operation, weil beidseitig aus dem Brustraum und dem Bauchraum vorgegangen werden muß. Dabei sei der Erfolg fragwürdig, der Zustand könne sich sogar verschlechtern.


Carola antwortete am 07.07.02 (10:35):

Damit, daß es eine "schwere Operation" ist, hast du völlig recht, Johannes M.
Deshalb schrieb ich auch, ich würde das mit einem Gastroenterologen besprechen. Denn auf jeden Fall muß die Reflux-Oesophagitis behandelt werden.

Wegen der Beschwerden bedaure ich jeden, der Zwerchfell-Hernien hat.


Johannes Michalowsky antwortete am 07.07.02 (14:28):

Na gut Carola, das vergaß ich wohl zusagen (betrifft jetzt nur mich persönlich):

Natürlich habe ich das getan, und es sind auch schon - in angemessenem Abstand - zwei Magenspiegelungen vorgenommen worden. Klar mache ich mir öfters Sorgen wegen der möglichen bösartigen Entartungen, die mal entstehen könnten.

Mit den Beschwerden habe ich mich in Jahrzehnten abgefunden, die H2-Blocker haben mir einen Zuwachs an Lebensqualität gebracht, sie wirken aber nicht 100%ig. Und wenn es nachts mal zu arg wird, dann spiele ich hier am PC Freecell, chatte oder ärgere mich über die letzten Forumsbeiträge! Dann bin ich in der Vertikalen und kann mir die Zeit vertreiben, bis sich das wieder beruhigt hat.

Ansonsten versuche ich abzuschalten, wenn die Sprache auf dieses Thema kommt, dazu habe ich als Partner den Arzt und sonst niemanden. Ich wollte nur Roswitha eine Antwort geben, denn Erfahrung habe ich reichlich damit.


Carola antwortete am 07.07.02 (15:29):

Arme heben und ganz tief einatmen, kurz Luft anhalten, 3x.

Das wäre auch ein Tipp für jemanden, der Bedenken hat, alles kommt ihm wieder hoch. Hierbei kann nichts hochkommen, aber im Brustraum entsteht mehr Platz durch das Tieftreten des Zwerchfells, und man kann hoffen, daß sich die Organe wieder dorthin begeben, wo sie gefälligst hingehören.

Was Du, Johannes, (wie jeder Magenempfindliche) nicht tun solltest: Dich (über die Forums-Beträge) ärgern. :-)))


Johannes Michalowsky antwortete am 07.07.02 (17:46):

Ich sagte bereits, daß ich mich über meine eigene Therapierung mit meinem Arzt unterhalte und sonst niemandem. Verhaltensvorschriften habe ich natürlich bekommen, daß ich mich nicht ärgern solle, war da noch nie dabei!

Wäre ja auch schade, da würde einem doch glatt was fehlen, nicht wahr?


Carola antwortete am 07.07.02 (18:30):

ok ok,
Verzeihung ...
Entschuldigung ...
tut mir leid ...

... daß ich den Eindruck erweckt habe, Deinen Arzt vertreten zu wollen.

**********
Für seine Texte muß man hier wirklich einen Vorkoster haben, ehe man sie freigibt.


Johanna antwortete am 07.07.02 (20:01):

Bleibt locker, Leute!
Johanna


Roswitha antwortete am 07.07.02 (20:21):

Ich befürchte wir haben es hier mit Mimosen zu tun. Hätte ich das vorher gewußt, hätte ich mir das nochmal überlegt mein Problem hier unterzubringen.

Trotzdem !!
Ganz besonders bedanke ich mich für die Reaktionen von @Utelo und @Johannes Michalowski. Auch @Carola's Rat: "Arme heben und ganz tief einatmen, kurz Luft anhalten, 3x" werde ich ausprobieren.

Das Medikament "Nexum" und "Ranibeta 300" kenne ich und nehme im Augenblick "Ranibeta 300". Ohne diese Hilfe würde ich es nicht aushalten.
Der Arzt meint, dass dieses Leiden sehr verbreitet ist.
Ich melde mich wieder sobald es mir besser geht.

Danke Euch allen
Roswitha


charlie antwortete am 07.07.02 (22:24):

Liebe Carola,

danke für den Tipp mit den "Arme hoch", das soll auch bei Übelkeit gut sein. Ich hörte auch mal in diesem Zusammenhang, dass kurzes und ruckweises ganz tiefes Atmen den Magenpförtner schliesst,- mehrfach probiert und es wurde wirklich besser.

Bin für derartige Tipps immer dankbar.


Johannes Michalowsky antwortete am 07.07.02 (22:48):

Ich habe mal gelesen, daß etwa 10% der Bevölkerung diese Krankheit hätten, viele wüßten es allerdings gar nicht. Letzteres kann ich nach meinen eigenen Erfahrungen - und die von Roswitha klingen entsprechend - nicht verstehen. Aber es muß wohl so sein, daß man die Hernie hat, ohne daß sie die subjektiv fühlbaren Folgen zeitigt.

Es war in Ordnung, daß Du die Frage aufgeworfen hast, und ich habe Dir gerne meine Erfahrungen mitgeteilt.

Wenn Du bei Google den Suchbegriff Hiatushernie eingibst, bekommst Du mehr Auskünfte, als Dir vielleicht lieb ist!


Iris Berghaus antwortete am 08.07.02 (01:28):

Aus meinem Familien-und Bekanntenkreis sind 4 Personen
(im Alter von ca. 3o..4o..5o..und 55 Jahren)an einem Zwerchfellbruch operiert worden.

Leider 3 mal erfolglos!!!!!!

Bei diesen 3 Geplagten hat die OP nicht gehalten und der gleiche Bruch hat sich wieder eingestellt..Leider !!

Aus diesem Grund wird auch meistens von einer OP abgeraten, die dauernden Erfolgsaussichten sind einfach zu gering !!!


Carola antwortete am 08.07.02 (08:33):

Guten Morgen Karl,
du bist ja schon früh auf Wache.
Wenn aber bei 2 Streithähnen nur der Text des nicht so Hochqualifizierten gelöscht wird, dann möchte ich mich von diesen "Diskussionen" hiermit verabschieden.


Werner antwortete am 08.07.02 (08:37):

Hallo, Betroffene!

Ab und zu lese ich hier mal mit. Dieses Thema betrifft mich auch. Ich selbst habe sie in den Griff bekommen mit einem ganz einfachen Mittel. Da von der Möglichkeit hier noch nicht berichtet wurde, möchte ich sie Euch nicht vorenthalten:

Unter mein Bett (Kopfende) habe ich zwei Vierkanthölzer gepackt, ca. insgesamt 15 cm hoch (evtl. in zwei Etappen, da man sonst das Gefühl hat, herunter zu rutschen). Dadurch schlafe ich auf einer sog. "schiefen Ebene". Diese verhindert, daß nächtens die Säure hochlaufen KANN.
Seitdem habe ich kaum noch Probleme. Brauche keine Medikamente.

Den Tipp gab mir mein Hausarzt (Internist), der selbst betroffen ist. Natürlich versuche ich ansonsten, die -üblichen(?)- Verhaltensmaßregeln einzuhalten:

+ nicht zuuu viel Kaffee (fördert die Säure)
+ keine Zitrusfrüchte
+ keine Säfte (wurde schon erwähnt)
+ nach dem Essen nicht sitzen, oder gar Schuhe anziehen
+ möglichst wenig Hülsenfrüchte
+ ganz wichtig: KEINEN Zucker (gebe zu, schwer zu schaffen)
+ keine zu großen Portionen
+ keine Kohlensäure
+ möglichst keinen, oder wenig Alkohol
+ überhaupt alles vermeiden, so SÄURE drauf steht: Sauerkraut, Sauerteig usw. usw.

Von einer Operation hat mir mein Arzt ebenfalls abgeraten, weil keine Sicherheit gegeben ist. Es gibt keine Langzeitstudien über die LangzeitWIRKUNG. Obwohl diese schreckliche Methode, wie sie erwähnt wurde, nicht mehr angewandt werden muß. Das sind heute minimalinversive Operationen. Ohne große Bauchschnitte.

Also, ich kann nur sagen, ich komme mit diesen Vorsichtsmaßnahmen zurecht. Ganz wichtig ist mir geworden: Ich nehme diese Klötze (Bauhaus, kosten ein paar Euro, brauchen keine ellenlangen zu sein, müssen nur unter die Beine des Bettes passen, damit es fest steht!) immer mit: In Urlaub, zu Besuch usw. Sogar ins Krankenhaus, obwohl die dort Betten haben, die man auch in eine schiefe Ebene verändern kann. Auch, wenn ich nur EINE Nacht woanders verbringe!! Ist nur etwas lästig, man gewöhnt sich daran.

Mein Arzt ist der Meinung, daß diese Schräglage die allerwichtigste Maßnahme bei der Hiatus-Hernie ist.

Viele Grüße von Werner.


Marianne Schmitt antwortete am 08.07.02 (17:23):

Ich habe dieses häßliche Leiden auch und nehme seit einem Jahr regelmäßig 1 Pantozol. Außerdem zwischendurch zusätzlich 1 Tandil. Für mich ist auchdie Nacht am schlimmsten, da ich Asthmatiikerbnund die hochkommende Säure auch schon mal meine Luftröhre reizt. Hoch liegen ist
natürlich wichtig nur Sind auch die Knochen damit einverstanden, wenn es sich um die Bands�cheibe handelt?

Marianne


Utelo antwortete am 08.07.02 (22:03):

Hallo Marianne Schmitt,
das Hochlegen heißt nicht nur das Kopfteil hochzustellen. Das ist natürlich absolut nicht gut für die Knochen.
Aber Klötze von 10 -12 cm Dicke am Kopfteil unter das Bett gelegt, bringen die gesamte Liegefläche entsprechend höher. Dein Körper bleibt aber ja trotzdem so gerade, als wenn du normal im Bett liegst. Nur kann die Magensäure dann nicht mehr so hoch kommen. Ich habs bei meinem vorigen Bett auch gemacht und muß jetzt mein neues ebenfalls entsprechend präparieren. Versuchs, es nützt wirklich. Gute Besserung wünscht Utelo


Sonya Schuchter antwortete am 10.07.02 (20:19):

Ich bin ebenfalls eine Leidegplagte. Zufällig (!!!!) habe ich etwas entdeckt, was mir immer hilft, wenn es wieder einmal unerträglich brennt: "Rogaska-Mineralwasser"!. Ich weiss nicht, ob es dieses Gesundheitswasser in Deutschland gibt. Bei uns in Österreich bekommen wir es in gut sortierten Supermärkten. Ich war im Kurbad Rogaska in Slowenien, habe aus purer Neugierde ca. 1/4 Ltr. getrunken und hatte zuvor entsetzliches Sodbrennen. Plötzlich war es wie weggeblasen. Allerdings war es mir nicht sofort bewusst, dass das Wasser der Helfer war. Wir haben uns ein paar Flaschen von diesem Wasser gekauft, weil es auch sonst für so Vieles gesund sein sollte. Und dann fiel mir auf: immer wenn ich es trank, war kurz darauf mein Brennen verschwunden. Mein Arzt ist der Ansicht, dass der starke Magnesiumgehalt die Säure neutralisiert. Auf jeden Fall greife ich bei beginnendem Brennen sofort zur "Flasche"!
Das ist meine Erfahrung mit diesem Leiden. Eine störungsfreie Nacht wünscht euch
Sonya