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THEMA:   Hormonersatztherapie

 23 Antwort(en).

margretm begann die Diskussion am 03.04.03 (16:05) mit folgendem Beitrag:

Vor 26 Jahren wurde bei mir die Gebährmutter entfernt. Vor 9 Tagen entfernte man mir den linken Eierstock u. Eileiter.
Befund: gutartig.
Der Frauenarzt empfiehlt eine Hormonersatztherapie. Ich habe sehr starke Bedenken.Im Krankenhaus habe ich mit vielen Frauen gesprochen die Brustkrebs haben und jahrelang Hormone eingenommen haben. Wer kennt sich aus, wer kann mir dazu etwas schreiben. Danke!
Margret


Angelika antwortete am 03.04.03 (21:18):

Ich habe dir aus der Medical Tribune mal einen Bericht herausgesucht - vielleicht hilft er Dir etwas weiter ..
Darin geht es um Hormonsubstituierte Frauen mit primärem Mammakarzinom:

Deutsche Analyse belegt: Weniger Fernmetastasen, weniger Todesfälle
Nach einem medianen Follow-up von 70 Monaten entwickelten in der Gruppe der substituierten, postmenopausalen Frauen mit primärem Mammakarzinom 6 % Knochenmetastasen und jeweils 4 % Leber- bzw. Lungenmetastasen.
In der Gruppe der nicht substituierten, postmenopausalen Brustkrebspatientinnen entwickelten 14 % Knochenmetastasen und jeweils 10 % Leber- bzw. Lungenmetastasen.

Von den nicht substituierten Brustkrebspatientinnen waren im Beobachtungszeitraum 21 % verstorben, von den substituierten Frauen 8 %.

Internet-Tipp: https://www.medicaltribune.de/GMS/bericht/6_2003_Analyse


Betroffene antwortete am 04.04.03 (08:45):

Hallo margret,
vor 21 Jahren bei mir Gebärmutter-Entfernung.
Eierstöcke belassen. Vor 4 Jahren Blut-Untersuchung: weitgehend erloschene Funktion der Eierstöcke. Bin jetzt 67.
Ich habe nie so etwas wie Wechseljahre-Beschwerden gehabt.

Ich weiß nicht, wie alt Du bist.
Aber ich persönlich würde mich so verhalten: noch ist da der andere Eierstock. Jetzt abwarten, ob überhaupt Beschwerden wie in den Wechseljahren auftreten. Keinesfalls "einfach so" Hormone nehmen. Das kann man sich immer noch überlegen, wenn es tatsächlich zu erheblichen Beschwerden kommen sollte.
Das sage ich nicht nur als "Betroffene", sondern auch als Ärztin im Ruhestand.

Alles Gute


WANDA antwortete am 04.04.03 (18:15):

Ich denke auch, dass Du ruhig warten kannst, da ja ein Eierstock noch vorhanden.


magretm antwortete am 05.04.03 (16:35):

an Betroffene und an Wanda,
ich bin 62 Jahre alt. Danke für Euren Rat.Ja, ich werde erstmal abwarten, ob sich bei mir Beschwerden einstellen.
Ihr habt recht, Hormone kann ich immer noch nehmen.

an Angelika,
danke für die Information.


Betroffene antwortete am 06.04.03 (07:57):

Hallo margret,
in diesem Deinem Alter haben die Eierstöcke ja längst angefangen, ihre Funktion zu vermindern. Vielleicht war der entfernte ja schon "außer Betrieb". In diesem Fall sind gar keine Beschwerden zu erwarten.


Nuxel antwortete am 06.04.03 (14:03):

Hab zufällig was dazu im Internet gefunden:

bei Medicom Pharma

gibt es *Nobilin Soja* gesund und fit in den Wechelsjahren.


rotti antwortete am 07.04.03 (00:07):

Auch ich kann nur abraten von solchen Hormontherapien.Hatte selbst vor 14 Jahren auf Grund einer Totaloperation mit ärztlicher Empfehlung Hormonpflaster verwendet. Das Ergebnis war "Brustkrebs". Zwar lebe ich immer noch und bin vielleicht eine von den 50 Prozent die es geschafft haben, aber dies mit allen Quälereien wie Chemotherapie und Tiefenbestrahlung. Heute ist mein Gynokologe auch der Ansicht, das es als Ursache anzusehen ist. Sicher gibt es hier auch viele gegenteilige Meinungen, aber für mich als Betroffene gibt es keine andere Antwort.


margretm antwortete am 07.04.03 (16:49):

Danke an alle. Ich habe mich auch übers Internet schlau gemacht und werde keine Hormone einnehmen. Vor 26 Jahren wurde bei mir die Gebährmutter entfernt. Seitdem habe ich bereits zum 4x den Frauenarzt gewechselt. Eins aber hatten alle gemeinsam, alle 4 wollten mir Hormone verschreiben ohne das mein Hormonspiegel untersucht wurde. Wie kann man ohne genaue Kenntnis des Hormonspiegels eine genaue Dosierung vornehmen. Da ich immer mit Übergewicht zu kämpfen hatte und habe, habe ich mich immer geweigert über längere Zeit Hormone zu nehmen.
Margret


Helga B.l antwortete am 17.04.03 (16:34):

Auch ich hatte um die 40 eine O.P. mit Gebärmutterentf., 1 Eierstock blieb stehen. Ich habe niemals Hormone eingenommen und auch keine Wechseljahrsbeschwerden gehabt. Ich glaube, mit den Hormontherapien hilft man hauptsächlich der Pharmaindustrie. Auch Nicht-Operierte werden ja nach der Menopause als krank und behandlungsbedürftig betrachtet, und die Pharmaindustrie hat kräftig daran verdient und tut es noch, aber es sind bisher m.W. keinerlei positiven Ergebnisse zu verzeichnen. Jetzt versucht man gerade, Männern im gleichen Alter Testosteronpräparate zu verschreiben.(Siehe Spiegel Heft 16, S. 116: Wie die Pharmaindustrie die Wechseljahre des Mannes erfindet. In unserer Gesellschaft ist man halt krank wenn man "nur" alt ist. Helga


EveMarie antwortete am 20.04.03 (10:40):

Ich möchte auch etwas dazu sagen.
Meine Mutter war schwer an Osteoporose erkrankt. Verschiedene Ärzte haben uns drei Töchtern daraufhin
nach den Wechseljahren eine Hormonbehandlung empfohlen. Ich persönlich habe 10 Jahre lang Kliogest eingenommen (ein Mischhormon), und es ging mir, solange ich es einnahm immer gut. Musste ich allerdings einige Male pausieren, bekam ich zunehmende Knochenschmerzen , die sofort nachließen wenn ich wieder einnahm. Ein neuer Arzt empfahl mir nach diesen 10 Jahren die Einnahme zu beenden, wegen der damit verbundenen Risiken. Seitdem quäle ich mich mit den Knochen herum. Ich habe nachgewiesener maßen keine Osteoporose. Was nun ?


Medea. antwortete am 20.04.03 (11:03):

Liebe EveMarie,

mich hat die Angst vor Osteoporose auch umgetrieben und nachdem ich vor etlichen Jahren die "Pille" abgesetzt habe, bin ich auf Anraten meiner Ärztin auf "Activelle" umgestiegen. "Activelle" ist angezeigt zur Hormonersatztherapie von Estrogenmangelsytomen bei Frauen, deren Menopause länger als 1 Jahr zurückliegt sowie zur Vorbeugung von Knochenverlust bei postmenopausalen Frauen.
Befrage doch Deine Ärztin oder Arzt, ob das auch etwas für Dich wäre. Eine Knochendichtungsmessung hat bei mir den Normalwert gebracht.


RoNa antwortete am 20.04.03 (13:59):

Hinweis zum Präparat aus der Rote-Liste 2003:

"Während der Behandl. sollen regelm. Untersuchungen, insbes. der Brust, durchgeführt werden. Die Anw. der Hormonsubstitutionstherapie über mehr als 5 J. ist mit einem Anstieg des Brustkrebsrisikos verbunden."


@ Medea: Hat man die Knochendichte-Messung bei Dir auch
v o r der Behandlung gemacht?


Medea. antwortete am 20.04.03 (15:28):

Ja, RoNa, vor ca. drei Jahren.
Nun weiß ich aber nicht, ob inzwischen wiedermal solch eine Untersuchung fällig ist? Was rätst Du mir? Müßte im nächsten Quartal sowieso mal wieder einen Besuch bei der Gynäkologin machen. Bisher bin ich gut mit "Activelle" zurechtgekommen, hatte auch mal für ca. 6 Wochen ausgesetzt und bekam überall Knochenschmerzen, was mich veranlaßte, das Präparat wieder zu nehmen. Gehe regelmaßig zur Brustuntersuchung, im letzten Jahr auch zur Mammografie.


RoNa antwortete am 20.04.03 (15:35):

Hatte denn die damalige Knochendichte-Untersuchung Osteoporose-Werte ergeben?


RoNa antwortete am 20.04.03 (15:38):

Nachtrag: hier eine ganz interessante Seite:


https://www.osteoporose-schmerzen.de/

Internet-Tipp: https://www.osteoporose-schmerzen.de/


Medea. antwortete am 20.04.03 (19:54):

@ RoNa

ich meine nein - die Ärztin sagte damals, alles im grünen Bereich, so habe ich nicht weiter nachgefragt.


EveMarie antwortete am 21.04.03 (01:47):

Liebe Medea

Bei mir ist die Knochendichte immer mal wieder gemessen worden,alles o.B.- Habe einige Zeit auch Activell eingenommen,das ist das gleiche Präparat wie Kliogest,nur hat es die Hälfte der Wirkstoffe.Aber es zeigte sich,daß es zu schwach war,woraufhin mir der Arzt empfohlen hat ganz aufzuhören.Auf meine Frage, ob ich wohl wieder anfangen sollte,sagt ein Arzt dies und der andere das.Ich bin immerhin schon 69 Jahre alt.
Gibt es speziell geschulte Ärzte für die Hormonbehandlung ?


EveMarie antwortete am 21.04.03 (01:49):

Liebe Medea

Bei mir ist die Knochendichte immer mal wieder gemessen worden,alles o.B.- Habe einige Zeit auch Activell eingenommen,das ist das gleiche Präparat wie Kliogest,nur hat es die Hälfte der Wirkstoffe.Aber es zeigte sich,daß es zu schwach war,woraufhin mir der Arzt empfohlen hat ganz aufzuhören.Auf meine Frage, ob ich wohl wieder anfangen sollte,sagt ein Arzt dies und der andere das.Ich bin immerhin schon 69 Jahre alt.
Gibt es speziell geschulte Ärzte für die Hormonbehandlung ?


RoNa antwortete am 21.04.03 (08:35):

@ Medea,
1) wenn die Knochendichte im "grünen Bereich" lag und jetzt auch wieder: wozu dann Hormone?
2) wenn Knochendichte im "grünen Bereich", müssen die "Knochenschmerzen" eine andere Ursache haben als Osteoporose. Vielleicht einmal die Elektrolyte (spez. Kalium) kontrollieren lassen? Muskulatur? Arthrose?

@ EveMarie,
Gynäkologen und/oder Endokrinologen.
Welches waren denn die Gründe, weswegen sie Dir Hormone verordneten?

Sogenannte "vorbeugende" Behandlungen mit solch schwierigen Medikamenten würde ich für mich persönlich immer ablehnen.


Medea. antwortete am 21.04.03 (09:17):

@ RoNa
q EveMarie

Klingt vielleicht komisch, aber ich habe mich mit der "Pille" all die Jahre immer wohlgefühlt und bin später dann auf "Activelle" umgestiegen, da kleinere Hormongaben.
Habe immer zwischendurch mal "abgesetzt" - Erfolg: fühlte mich ganzkörperlich schlecht, heulte bei jeder Kleinigkeit, depressive Anwandlungen, Mutlosigkeit, naja, eben die ganze Scala. Lasse mir aber regelmäßig die Brust untersuchen, habe auch keine Krampfadern, die eine Thrombose auslösen könnte.


RoNa antwortete am 21.04.03 (10:33):

@ Medea,
dann liegt ja bei Dir auch ein echter Grund vor, (solche) Präparate einzunehmen.
Ich für mich würde allerdings ein Antidepressivum in kleiner Dosierung bevorzugen (z.B. Zoloft lebenslänglich), bei dem man nicht ständig auf solch schwerwiegende Komplikationen achten muß.

In bezug auf Thrombosen sind nicht die leicht zu beobachtenden Krampfadern wichtig, sondern leider die tief
gelegenen Venen. Thrombosierte Krampfadern erzeugen keine Embolien.


EveMarie antwortete am 23.04.03 (01:01):

Hallo RO NA, Du fragst nach dem Grund meiner Hormonbehandlung.Weil meine Mutter eine sehr schwere Osteoporose hatte,haben verschiedene Ärzte als vorbeugende Massnahme Hormone verordnet. Weil ich erlebt habe,wie meine Mutter gelitten hat,habe ich dem zugestimmt.Es ist ja auch sehr wohl möglich,daß dadurch bei mir eine Osteoporpseerkrankung verhindert wurde.Es hat mir eben nur noch kein Arzt sagen können woher nach dem Absetzen spontan diese Knochenschmerzen kommen.Es ist ja alles untersucht worden.


RoNa antwortete am 29.04.03 (11:53):

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT, aktuelle Ausgabe

M E D I Z I N
Osteoporose der Wirbelsäule � Therapieoptionen und Präventionsstrategien
KÖLN. Wirbelkörperfrakturen sind eine häufige Komplikation der Osteoporose. Mit der ersten Fraktur steigt das Risiko, dass weitere Frakturen auftreten, so Roland E. Willburger und Holger Knorth, Bochum, in Heft 17 des Deutschen Ärzteblattes (Dtsch Aerztebl 2003; 100: 1120�1131). Grundlage für die Diagnosestellung, so Willburger und Knorth, ist die Familienanamnese, die Hinweise auf genetische Faktoren gibt, wenn zum Beispiel über eine Rundrückenbildung oder einen Körpergrößenverlust von mehr als vier Zentimeter bei älteren Familienmitgliedern berichtet wird.

Bei fortgeschrittener Osteoporose können Frakturen auch ohne größere Traumen bereits beim Husten, Rumpfbeugung oder Drehbewegungen auftreten. Ziel der Therapie muss es sein, Frakturen zu verhindern, Betroffene zu aktivieren und die möglichst achsgerechte Ausheilung bereits eingetretener Frakturen. Hierzu dienen neben der medikamentösen Therapie, physikalische Anwendungen, Krankengymnastik, lokale Injektionen, Orthesen und operative Maßnahmen.

Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass eine frühzeitige Prävention in jungen Jahren darin bestehen muss, eine optimale Knochenmasse aufzubauen, um so den späteren Knochenverlust zu reduzieren. Dazu, so Willburger und Knorth, ist allerdings eine ausgewogene Ernährung mit ausreichender Zufuhr von Calcium und Vitamin D, körperlicher Aktivität und die Reduktion von Risikofaktoren nötig. /et (17.04.2003)



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