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THEMA:   Gesundheits-Reform, Vernunftspolitik

 21 Antwort(en).

js begann die Diskussion am 22.07.03 (09:06) mit folgendem Beitrag:

Ohne alle Auswirkungen zu kennen:
Die Methodik, alle Fachleute und Strömungen in einem Team zu vereinen, und erst aufzuhören, wenn man einig ist, ist ein Musterfall, wie man bestmögliche Kompromisse erzielt, weiter so!
Und:
Auch wenn nun Steine fliegen sollten:
Wir Rentner werden auch zur Kasse gebeten, um die man bisher einen grossen Bogen machte(Rentner mit geringem Einkommen sind damit natürlcih nicht einverstanden)


Gudrun antwortete am 22.07.03 (10:59):

Ganz besonders schlimm finde ich,dass Frühchen ,die nicht mehr als 500gr wiegen,nicht mehr aufgepäppelt werden sollen!

Wie vermessen dürfen Politiker sein,um Ärzten vorzuschreiben,was lebenswert zu behandeln ist oder nicht?!

Ich habe manches solcher Miniwesen in meiner Obhut gehabt und mit Freude erleben dürfen,dass sie gesunde und tüchtige Menschen wurden.

Diese eiskalten Sparer am falschen End sollten dabei stehen müssen,wenn so ein Winzling dann einfach"entsorgt" werden muss-sie sollen sehen müssen,dass das kleine Herzchen schlägt,was da wertlos sein soll.


Angelika antwortete am 23.07.03 (09:48):

Grundsätzlich ist die Reform doch nur zu begrüssen - wenn ich nur an die ständig überfüllten Wartezimmer der Ärzte denke, bei denen oft genug viele Leute sitzen, nur um mal zum Doc zu gehen, weil sie Langeweile haben. So selbstverständlich wie eine gute medizinische Versorgung sollte allen - auch den Rentnern - sein, dass das alles auch nicht ohne den Beitrag eines jeden geht - und wieso sollen Rentner sich nicht daran beteiligen? Sorry aber es gibt genügend alte Menschen, die selbst nie einen Pfennig Krankenkasse einbezahlt haben, weil sie zB über ihren Mann versichert waren und die heute, wie Pilli sagen würde, mit ihrem Hütchen auf dem Kopp jede Gelegenheit zum Arztbesuch nutzen, für jedes Wehwehchen ein Pillchen verschrieben kriegen und diese daheim oft geradezu horten. Ich bin grad mitten in einer Wohnungsauflösung eines Geschwisterpaars, das ins Pflegeheim gegangen ist - da horteten sich Tabletten, zum Teil noch aus den 70ern!!! Bei krassen Härtefällen gibt es doch auch weiterhin Unterstützung und Hilfe aber das medizinische Schlaraffenland Deutschland ist nunmal vorbei...

Das Thema "Frühchen" ist lange schon umstritten und hat nicht nur mit den Kosten zu tun ... natürlich gönnt man jedem Frühchen, dass es das leben "schafft" - aber dank hoch entwickelter Hightec-Medizin dochauch oft genug um einen viel zu hohen Preis - nämlich lebenslange schwere Behinderungen. Ein interessanter Artikel dazu hier, der im Original im Spiegel stand. Es geht um die unterschiedliche behandlung von Frühchen in Deutschland und in der Schweiz

Ein Auszug:

"Der Frauenarzt und Geburtshelfer Wolfgang Holzgreve, 46, hat pikanterweise an beiden Richtlinien mitgearbeitet. Er ist Deutscher und nahm vor sieben Jahren eine Professur an der Universitätsfrauenklinik in Basel an. "In Deutschland war der Druck der Neonatologen größer, um das Leben auch der extrem Frühgeborenen zu kämpfen. Die wollten so tief wie möglich runtergehen", erinnert sich Holzgreve. "Doch jetzt haben wir uns in der Schweiz die Zahlen ganz genau angeguckt. Und dabei zeigt sich, dass es da eine biologische Grenze gibt, die wir respektieren müssen."

Ihre Abkehr von der Total-Medizin haben die eidgenössischen Gynäkologen, Kinderärzte und Neonatologen im Juli auf sieben Seiten in der "Schweizerischen Ärztezeitung" kundgetan: Die Betreuung von Frühgeborenen, die vor der 25. Schwangerschaftswoche geboren werden, solle sich "in der Regel auf Palliativmaßnahmen beschränken".

Damit nimmt die schweizerische Empfehlung sogar aktive Sterbehilfe in Kauf: Die Ärzte sollen den extremen Frühchen gegebenenfalls mit Opiaten die Schmerzen nehmen - auch wenn dies "möglicherweise lebensverkürzend" ist."

Internet-Tipp: https://www.patiententestament.com/schweiz.html


Gudrun antwortete am 23.07.03 (11:00):

Verallgemeinern ist m.E. völlig unangebracht!
Thema "Frühchen"
während meiner Ausbildung bekamen wir ein Zwillingspäärchen:81o und 1020 gr
damals gab es weder Inkubatoren noch heutiges Hightec -aber in Watte gepackte Winzlinge,die unter der Wärmelampe versorgt wurden-3 Monate in der Kinderklinik waren,sich in dieser Zeit auch noch mit Masern ansteckten (weiss der Himmel,woher)aber als gesunde und prächtige Kinder den glücklichen Eltern übergeben werden konnten.
Als der glückliche(?) Vater,selber ein Koloss,die Mädchen zum ersten mal sah,und gefragt wurde: Na,Herr..,wie ist ihnen denn so?
da sagte er nur schweissnass: oha,mich schweist

Alles wurde sehr gut!Wir verfolgten lange Zeit die Entwicklung dieser Kinder.

"Ausmisten" alter Medizinschränke wird ja immer wieder angeraten-wenn sich also hier ein altes -vielleicht sehr altes-Paar seit langem nicht mehr damit zurecht fand,hätten ja auch andere Anzeichen hinweisen können,dass sie nicht nur im Medizinschrank nicht mehr zurecht kamen.
Da wäre Verwandten-oder auch Nachbarschaftshilfe angesagt gewesen.
Einzelfälle sind gefährlich, als Verallgemeinerung angegeben zu werden.

Und aus Langeweile geht wohl niemand in überfüllte Wartezimmer.
Kein Arzt mach so ein Spielchen wiederholt mit!


pilli antwortete am 23.07.03 (11:28):

dein beispiel Gudrun enthält die grammatur 800-1000gr. thema aber sind doch die unter 500gr wiegenden menschlein.

richtig?

ein guter arzt, gudrun ist auch kaufmann...er liebt die besuche der "langeweile-geplagten"sehr, finanzieren die ihm doch oft den golfclub oder die "nebenfrau"...lach...
das ist einfach fakt!

und...apotheker und doc lieben und hassen sich mitunter sehr; da gibt es doch so eine unausgesprochene weisheit:

ein doc eröffnet eine praxis und schwupps...findet sich innerhalb kurzer zeit ein apotheker, der rein zufällig (?)
gleich nebenan einen mehr oder weniger schwunghaften handel anbietet.

sehr interessant ist, immer die gleich vermehrte apotheken-ansammlung in der nähe eines Dialyse-Zentrums zu beobachten...lach...es sollen schon prozesse geführt worden sein, daß die eine apotheke mehr von dem einkaufsberechtigten des zentrums berücksichtigt wurde als die anderen...alles nicht bekannt?


Gudrun antwortete am 23.07.03 (13:07):

Pilli,

die Angabe meines Beispiels der Zwillinge liegt 53 Jahre zurück!!
Mit Hilfe des inzwischen anwendbaren Hightecs ist es möglich,auch geringere Gewichtle zu lebensfähigen Menschlein reifen zu lassen.
Deine Ansicht über Ärzte und Apotheker ist mir nur in soweit verständlich,wenn ich bedenke,dass Du Kauffrau bist.

Jeder Arzt ist an seinen Eid gebunden!

Die wenigen schwarzen Schafe, die sich nicht daran halten,sollte man nicht in einem Atemzug nennen,mit denen,die Unvorstellbares leisten!

Es gibt nicht nur städtische Arztpraxen,wo die "Hütchentanten" hocken sollen--da sind die Kliniken,mit ihren Notfällen,wo kein Arzt und keine Schwester sagt:ich habe jetzt Feierabend!
Da sind Rettungs-ärzte und -sanitäter,die trotz oft grauenvoller Anblicke und entsetzlichem Leid unermüdlich ihren Dienst am Leidenden verrichten!
Es gibt auch noch Land-und auch Hausärzte,die nicht mit der Stoppuhr ihre Patienten betreuen und versorgen!

Es gibt auch nicht nur praxissüchtige Medikamentensüchtige!

Wer keine Ahnung hat,von dem,was Mediziner können und oft über ihre Kräfte physisch und psychisch leisten,der sollte lieber still sein!


pilli antwortete am 23.07.03 (14:40):

nun Gudrun,

hast du eigentlich verstanden, was ich schrieb?

an welcher stelle schreibe ich denn, daß der arzt sich nicht widmet?

daß er die oder den ollen, die immer wieder mit dem selben nicht nachvollziehbaren quarck anschleichen, nicht ernst nimmt?

gerne hören er oder sie sich immer die gleiche krankengeschichte an, denke ich mal...obwohl...eine aussage wie

"neee...also sie haben nun wirklich nix, sie sind gesund!"

ich glaube nicht, daß sie so oft gegeben wird...ein kleines blutbild mal schnell gemacht, bringt doch auch was...getreu dem motte "kleinvieh macht auch mist"!

bleib doch einfach beim thema...und daß es gute ärzte gibt, na aber klar doch...ich schrieb nicht, daß ich das bezweifle.

wovon glaubst du eigentlich leben ärzte? von wasser und brot? also dazu bedarf es wohl keines kaufmännischen wissens. wenn alle ärzte kostenfrei behandeln würden...ja dann ist m.e. auch wieder zeit und gelegenheit, an gutmensch-denken zu glauben.

also, ich habe bisher für leistungen rechnungen erhalten! und das ist doch in ordnung?


dino9 antwortete am 23.07.03 (15:24):

hallo
wir haben doch jetzt schon eine zwei-klassenmedizin.
fast alle ab 4000/5000 euro einkommen sind privatversichert.
das sind auch jene die große sprüche klopfen können. das sind politiker, presseleute usw.
sie zahlen jetzt schon weniger beiträge u. bekommen noch mehr leistung.
was kümmert es sie wie es die große masse ergeht.
die sogenannten reformen sind ganz einfach indireckte lohn
bzw. rentenkürzunken.
auch die sogenannte steuerreform bringt nur etwas für gutverdienede,aber das ist ja alles wohl auch so geplant.
das alles ist aber wohl nur der anfang bis wir auf das kaschubien-niveau sind
gruß dino9


pilli antwortete am 23.07.03 (15:40):

"Die Apotheke Zahlen, Daten, Fakten"

das biete ich dir Gudrun an, damit du, natürlich nur wenn du magst, mal nachlesen kannst wie das so mit dem "kaufmännischen wissen" ist.

hier sieht frau und mann sehr eindrucksvoll, daß doch gute umsätze nicht fehlen. die umsatzgröße in TEURO ohne MwSt. je apotheke beträgt 2002 z.bsp. durchschnittlich 1.444 !!!

insbesondere der tabelle der "Arzneimittelausgaben" empfehle ich einer kritischen betrachtung.

"30% sind Rentner, sie beanspruchen jedoch mehr als die Hälfte der Arzneimittelausgaben"

auf grob gerechnet ca. 4000 einwohner findet eine apotheke raum guten umsatz zu machen. das ist doch gewinnversprechend oder? vielleicht schaust du dir Gudrun mal die verkaufsregale beim nächsten besuch deiner apotheke des vertrauens mal genauer an? da tummelt sich ja einiges, daß aber auch gar nix mit den artikeln gemein hat, die ich suche, wenn ich eine apotheke besuche.

Badeanzüge? Zahnpasta? Kosmetik? Nahrungsergänzungsmittel?

also...reform ist mehr als angesagt! vernunft walten lassen notfalls mit starken einschnitten!

https://www.abda.de/ABDA/ABDA_Flyer.pdf

Internet-Tipp: https://www.abda.de/ABDA/ABDA_Flyer.pdf


pilli antwortete am 23.07.03 (15:47):

und warum Gudrun arzt und apotheker sich mögen ist ja wohl jetzt besser nachvollziehbar.

dein besuch und die schilderung deiner wehwehchen beschäftigt ihn sehr...er hört dir geduldig zu und verordnet etwas, das dir helfen wird, mehr oder weniger. dann wird er noch ein bischen böse kritik an "uns ulla" äussern, damit du bereiter bist, dem apotheker das zu zahlen, was...nur mal angedacht...eigentlich nicht not tut...denn in den meisten fällen dauert eine erkältung 7 tage mit unterstützung von medikamenten und halt eine woche ohne....:-)


Gudrun antwortete am 23.07.03 (17:07):

Pilli
da Du mich direkt ansprichst,hier meine Antwort:
wie so häufig schlitterst Du mit Deinem Sarkasmus hart an der Grenze des Themas vorbei!
Es gibt sehr viele,die ihre kleinen Wehwehchen selber,also mit Hausmitteln kurieren,geschwollene Beine mit Umschlägen,
zur Unterstützung kann man Kräutersalben und Essenzen aus der Apotheke OHNE ärztl.Verordnung kaufen! Halsschmerzen oder Fieber bei Kindern lassen sich ungefährlicher mit Wickeln als mit Zäpfchen behandeln!
So es denn nicht infektiös ist,kann auch ein Darmkatarrh sehr wohl ohne Arzt mit uralten Hausmitteln kuriert werden!

Man darf nur nicht zu dumm oder faul sein,diese anzuwenden!
Aber lieber diese kleine Mühe,als in einem bazillengeschwängerten Wartezimmer sitzen-war schon immer meine Devise-kenne viele,die genauso denken und handeln!

Man sollte nicht einfach pauschalieren-
Dein hinkender Vergleich:solange D.B.- Buch gekauft wird...
ist auch ein haltloses Argument.Ich würde mir ganz sicher nicht derart seichtes Zeug kaufen,aber ganz sicher auf etwas verzichten oder sparen,um mir ein Konzert,Theaterbesuch oder ein interessantes Buch zu leisten!
Daran kann man nicht messen,ob es uns schlecht geht oder nicht!-bzw.ab wann Du Dir Sorgen machen könntest;-)

wie sagst Du so häufig? : Nach-denken ist angesagt

zu Deiner Äusserung,< dass ja doch niemand mehr die fettabgesaugten Oberschenkel einer älteren Frau ansehen will .....> möchte ich sagen:
sei doch lieber mal einfach still- und warte mal ab,was Du empfindest,wenn Du mal nicht mehr knackfrisch bist,und es wird so überheblich geurteilt. Auch Du wirst einmal alt!!
(betone ausdrücklich,dass ich der erwähnten Fettabsaugung
absolut keine Zustimmung gebe)
Natürlich ist ein gesunder junger Körper schöner anzusehen,als ein alter!
In Würde altern ist eine Kunst,die nicht jeder beherrscht.
Man muss sich aber wahrhaftig nicht verstecken,nur weil man versäumte,als junger Mensch gestorben zu sein und anzusehen ist,dass ein gelebtes Leben nicht ohne Spuren bleibt!
Dass ältere Menschen mehr Medizin benötigen,liegt in der Natur der Sache-ist aber doch wohl besser,als wenn junge Menschen schon sehr krank sind.
Und sehr,sehr viele Junge missbrauchen ihre Gesundheit aufs Schlimmste,sei es durch Drogen oder anderes.Werden die nicht ärztlich behandelt?


pilli antwortete am 23.07.03 (18:16):

nix verstanden...ich sach ett ja...

hoffentlich fällt uns ulla noch ne menge ein, daß...


Helga B. antwortete am 23.07.03 (18:55):

Warum nur werden hier soviele Klischees bzw. Vorurteile über Ärzte, Apotheken, RentnerInnen etc. etc. verbreitet? Ein großer Teil von dem, was hier angegeben wurde, ist (fast) nicht betroffen von der sogenannten Reform, nämlich die Apotheken bzw. Ärzte. Es gibt bestimmt viele vermögende RentnerInnen, aber auch sehr viele nicht so vermögende - sie müssen deswegen nicht gleich arm sein. Gesundheitskosten sind oft so hoch, daß sie gleich ans Eingemachte gehen. Auch viele abhängig Beschäftigte verdienen nicht alle zigtausend Euro und werden deswegen sehr betroffen sein von diesen (noch nicht verabschiedeten) Gesetzen. Ich finde, man sollte möglichst wenig verallgemeinern und mehr die einzelnen Menschen sehen. Sozial ausgewogen und gerecht ist die "Reform" auf gar keinen Fall.


pilli antwortete am 23.07.03 (19:00):

hallo dino9

gerade erst lese ich deinen beitrag und möchte dir ein fröhliches "halt stop! stimmt nicht..." zurufen.

der briefträger, der fernmeldetechniker, der dorfpolizist und der lokführer verdienen nicht die von dir genannten summen! gerade mal etwas mehr als die hälfte würde zutreffender sein.

es ist einfach nicht fair mit unwahren argumenten zu agieren....:-) sorry!

aber wer nun dem doc die rechnung zahlt, der biefträger oder die krankenkassen, ist doch schnurzpiepegal...die frage ist doch, wie können wir alle gemeinsam verhindern, daß auswüchse stattfinden.

ich bin mir sicher, wo hilfe not tut, wird sie auch zukünftig gewährt. und wenn der zahnarzt einen eckzahn in Ungarn oder in Thailand fertigen lässt und berechnet die arbeit als sei diese im hiesigen dentallabor ausgeführt worden, dann ist das schlichtweg irreführend wenn nicht sogar betrug...unlängst, dem himmel sei dank, endlich mal "aufgefallen".

genau diese zahnärzte haben aber, ich weiß nicht wieviele kampagnen gestartet, ihre patienten davon zu überzeugen, daß "gute deutsche wertarbeit" halt kostet und erdreisten sich auch nicht, diese "überhöhten kosten dem patienten während des behandlungs-gespräches mit einem kredit "schmackhaft" zu machen.

also sie tut mehr als not, eine reform!




UrsulaB antwortete am 23.07.03 (19:03):

Keine Sorge, pilli, Ulla wird was einfallen m ü s s e n, wenn die "schöne Nacht" der Einigung mit der Union nicht für die Katz' gewesen sein soll:

Die AOK (andere Krankenkassen werden sicher folgen) hat nämlich angekündigt, dass die den Versicherten verordneten Zuzahlungen allensfalls die Beiträge stabil halten können; an eine Senkung der Beiträge - und damit der Lohnnebenkosten - sei ohne weitere "Reformen" nicht zu denken ...

Gruß, Ursula


UrsulaB antwortete am 23.07.03 (20:32):

Hallo pilli,

noch zu Deinem Beitrag von 19:00 Uhr:

Eine Reform ist notwendig, keine Frage, aber d i e s e Reform, deren Hauptlast die gesetzlich Versicherten tragen müssen, ist (da stimme ich dino9 und Helga B. zu) ausgesprochen ungerecht.
In den gesetzlichen Krankenkassen sind nun mal auch sehr viele Geringverdienende versichert, die sich die hohen Zuzahlungen nur schwer oder gar nicht leisten können. (Die Besserverdienenden sind in der Regel privat versichert.)

Die Folge wird sein, dass Arme den notwendigen Arztbesuch aus Kostengründen unterlassen oder möglichst lange hinausschieben mit der Folge, dass in Einzelfällen wertvolle Zeit für eine erfolgreiche Behandlung unwiederbringlich verloren geht .... ;-(

Was sich unsere Politiker in dieser "schönen Nacht" (Ulla Schmidt) ausgedacht haben, ist in meinen Augen höchst unsozial und treibt lediglich die Zweiklassenmedizin voran, die wir (traurigerweise) ohnehin seit langem haben ... ;-(

Gruß, Ursula


rolf antwortete am 24.07.03 (09:43):

Nur 1 Punkt aus der Liste der angekündigten Reformen:
10 Ä Zuzahlung beim Arztbesuch, einmal je Quartal.
Wer bezahlt hat verschenkt doch nicht die folgenden "Freibesuche", also geht er mit allen Wehwechen weiter zum Arzt, holt sich dort auch die Überweisung zum Facharzt - auch Augen- und Zahnarzt - weil es sonst dort ja nochmal 10 Ä kostet, und schon ist der Effekt ins Gegenteil verkehrt.


Angelika antwortete am 24.07.03 (10:44):

Rolf: geht es nicht um 10Euro pro Arztbesuch???? ...
Es ist doch nun auch geplant eine Härtefallregelung bei den Zuzahlungen für Arztbesuche, Medikamente und Krankenhausbesuche einführen. Davon werden vor allem Sozialhilfeempfänger und Rentner mit niedrigen Einkommen profitieren. Es sollen dann statt zehn Euro nur ein Euro für Arztbesuch, Medikamente und Krankenhaus fällig werden.

Alles in allem wird mir im Ressort Gesundheit schon seit Jahren zu viel herumexperimentiert und die Verantwortlichen werden immer unglaubwürdiger. Erst hatten wir das idiotische Medikamenten-Budget, bei dem die Ärzte noch draufzahlen durften, dann wird es nach kurzer Zeit geändert, weil man merkt es funktioniert nicht - dann wird vorgeschrieben, dass man erst den Hausarzt und dann den Facharzt aufsuchen muss - sind 2 Arztbesuche denn billiger als einer? - und nun kommt wieder ne neue Runde - was ist das für ein idiotisches Profilierungs- und Machtgerangel!

Eines ist uns allen klar: Vollkaskoversicherung für die Gesundheit ist so wie bisher nicht mehr bezahlbar und es muss sicher so manches getan werden,um die medizinische Versorgung sozialschwacher Bevölkerungsschichten auch weiterhin zu gewährleisten - ein Schritt dahin wäre aber eben auch, dass die Bevölkerung selbst etwas mehr für ihre Gesundheit tut - und dass Leistungsträger Präventionsmassnahmen besser Unterstützen und finanzieren als bisher. Ausserdem sollten die ganzen Freizeitrisikosportler schnellstens eine Zusatzversicherung aufgebrummt bekommen, denn was sich da jährlich an Unfällen bei Freeclimbing, Skaten, Rollerblading, Extremklettern, Skilaufen, Snowboarden, Reiten, Biken und andere unfallträchtigen Freizeitbeschäftigungen ereignet, sprengt bei weitem den Kostenrahmen der med. Behandlung. Solche Kosten müssen sich doch über Unfallversicherungen tragen lassen können, die eigentlich Pflicht werden sollten. Für alle.


rolf antwortete am 24.07.03 (11:09):

Im Videotext (leider weiß ich nicht mehr bei welchem Sender) wurde die Begrenzung auf 1 x je Quartal genannt.
10 % der Kosten des Arztbesuches, mindestens 3 oder 5, maximal 10 je Quartal.


UrsulaB antwortete am 24.07.03 (12:19):

Wenn ich richtig verstanden habe, soll das Zuzahlungssystem so aussehen:

Wer den Hausarzt konsultiert, zahlt künftig eine "Eintrittsgebühr" von 10 Euro pro Quartal und pro Behandlungsfall.
(Zwei Krankheiten pro Quartal kosten also nicht 10, sondern 20 Euro.)

Geht der Kranke direkt zum Facharzt (also ohne Überweisung durch den Hausarzt), sind weitere 10 Euro fällig.

Bei Krankenhausaufenthalten Zuzahlung von 10 Euro pro Tag -maximal 280 Euro im Jahr.

Für Medikamente und Heilmittel Zuzahlung mindestens 5, maximal 10 Euro.

Für alle Zuzahlungen zusammen soll eine Obergrenze von 2 Prozent des Brutto-Jahreseinkommens gelten, für chronisch Kranke ein Prozent.

Zahnersatz verschwindet ganz aus dem Leistungskatalog und muss extra versichert werden.

Frühgeburten mit einem Geburtsgewicht unter 500 Gramm kommen im Leistungskatalog auch nicht mehr vor.....

Falls ich etwas falsch wiedergegeben habe, wird mich sicher jemand korrigieren ;-).

Ursula


pilli antwortete am 24.07.03 (12:41):

nein, auch das ist mir bisher bekannt geworden. Seehofer wiederholte heute morgen bei einem interview die 1 bzw. 2% grenze.


Simaja antwortete am 26.07.03 (13:16):

heute will ich mal nicht der fragende sein, sondern mal aus eigener erfahrung was dazu sagen.
bezugnehmend auf einen beitrag von gudrun und folgenden satz von ihr:
"Kein Arzt mach so ein Spielchen wiederholt mit!"

DOCH: grad die ärzte machen solche spielchen mit einem. ich wurde nach meiner gallenblasenentfernung die woche oft zweimal zum arzt bestellt. ich hatte zwar beschwerden, (hatte ich ja mit euch drüber diskutiert)aber das ich so oft zum arzt mußte, einmal im monat denke ich, hätte auch gereicht.zumal die ärzte ja nicht wirklich was gemacht haben. ich mir im endeffekt mit ernährung selber geholfen habe.

ich bin medikamentengegener, obwohl ich dem arzt gesagt habe, daß ich KEINE medikamente mag, sondern auf der basis von tees und obst/gemüse mich heilen mag , da aber etwas hilfe brauche (ist so meine überzeugung)wurden mir unzählige medikamnete verschrieben, sogar für leiden, die NUR vom arzt vermutet wurden, wo es keine beweis für gab (keine technischen untersuchungen).
der arzt wurde sogar böse, als ich ihm sagte, daß er mir gar keine medikamente mehr verschreiben muß, da ich sie eh nicht einnehme.
ich finde, nicht von den patienten geht der mißbrauch der krankenkassenkosten aus, sondern von vielen ärzten selber.
ich finde mit dem gequatsche der ärzte werden die patienten erst richtig krank gemacht und verunsichert. so das sie schon aus verunsicherung wieder sich ins wartezimmer setzten.
ich bin eigentlich sehr weinig krank, aber nach meiner gallen op haben die aufgesuchten ärzte wirklich nur um den heißen brei geredet und mir nicht wirklich geholfen. eine logische antwort,oder mal ein ehrliches "ich weiß auch nicht " vom arzt hätte mir viel mehr geholfen, als andauernd wieder bestellt zu werden.