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THEMA:   Ostergedichte

 10 Antwort(en).

Rudi begann die Diskussion am 08.04.01 (12:40) mit folgendem Beitrag:

Ostern steht vor der Tür !! Wer kennt noch alte Ostergedichte ?

Der erste Ostertag

Fünf Hasen, die saßen
Beisammen dicht,
Es macht ein jeder,
ein traurig Gesicht.

Sie jammern und weinen:
Die Sonn' will nicht scheinen!
Bei so vielem Regen
Wie kann man da legen
Den Kindern das Ei?
O weih, o weih!

Da sagte der König:
So schweigt doch ein wenig!
Laßt Weinen und Sorgen
Wir legen sie morgen!

-Heinrich Hoffmann-
(Autor des Struwwelpeter)

(Internet-Tipp: https://easy.to/haikulinde.de)


blaettchen antwortete am 08.04.01 (17:41):

Hallo, lieber Rudi, Dein Gedicht ist entzückend.
Das wohl bekannteste Ostergedicht scheint mir, ist der "Osterspaziergang" aus dem "Faust" von J.W. Goethe. Zumindest fällt es mir diese Woche beim Anblick der aufblühenden Natur dauernd ein:
Vom Eise befreit sind Strom und Bäche
durch des Frühlings holden belebenden Blick.
Im Tale grünet Hoffnungsglück.....
Allen schöne sonnige Ostern!

(Internet-Tipp: https://www.politiksimulation.de)


Johannes Michalowsky antwortete am 08.04.01 (18:29):

Ostergedicht / Fridolin Wasserburg

Wenn die Hasen
Nicht mehr grasen,

Denn wer mag schon grüne Eier?

Und statt dessen
Ganz besessen

Weinbrand trinken und Liköre,

Wenn der Krokus
Einfach raus muß,

Daß die Biene ihn betöre,

Und die Sonne
Strahlt mit Wonne,

Dann naht bald die Osterfeier!

(Internet-Tipp: https://www.werle.com/homepage/wasserbg/seite5.htm)


Rudi antwortete am 09.04.01 (15:33):

Hallo Blaettchen,
Nach einem solchen Gedicht von Goethen
komm' ich doch in arge Nöten,
denn wer könnte noch so reimen ?
wie ich auch such, ich finde keinen,
der so das Osterfest beschreibt,
daß kaum ein Wunsch noch offen bleibt.
Ich möcht' es aber trotzdem wagen,
drum sei das folgende vorgetragen:

Ostern

Von allen Bergen zutale
Ist ein Leuchten erwacht -
Flammende Frühlingsfanale
Durch die Osternacht!

Von allen Türmen zusammen
Läutet es landhinein -
Herz, mit Glocken und Flammen
Bricht der Frühling ein!

-Lulu von Strauß und Torney-

Liebe Grüße
Rudi

(Internet-Tipp: https://easy.to/haikulinde)


blaettchen antwortete am 10.04.01 (16:17):

Hallo, lieber Rudi, oh, von der oder dem Lulu von Strauß und Torney habe ich noch nie etwas gehört! Ein geradezu stürmisches und herzbewegendes Gedicht - sehr schön.
Internet-Adresse easy.to/haikulinde ist wunderbar, nicht wahr? Viele Grüße blaettchen


Eva Wenzel antwortete am 12.04.01 (17:35):

Kinder,Kinder!kommt herbei!
Suchen wir das Osterei!
Immerfort, hier und dort
und an jedem Ort.

Hier ein Ei, dort ein Ei -
bald sind`s zwei und drei!
Ist es noch so gut versteckt,
endlich ist es doch entdeckt.

Komt herbei! Sucht das Ei!

Hoffmnn v. Fallersleben

Frohe Ostern wuenscht Eva Nr.1


Heinz antwortete am 12.04.01 (19:56):

Osterlied von Paula Dehmel:

Has, Has, Osterhas, wir moechten nicht mehr warten.
Der Krokus und das Tausendschoen, Vergissmeinnicht und Tulpen stehn,
schon lang in unserm Garten

Has, Has, Osterhas, mit deinen bunten Eiern.
Der Star lugt aus dem Kasten raus,
Palmkaetzchen sitzen um sein Haus,
wann kommt der Fruehling feiern.

Has, Has, Osterhas, ich wuensche mir das Beste:
ein grosses Ei, ein kleines Ei
und ein lustiges Dideldumdei, alles in einem Neste.


Rudi antwortete am 12.04.01 (21:05):

Und hier noch ein Ostergedicht von einem unbekannten Autor

Osterhäschen, groß und klein,
tummeln sich am Wiesenrain,
müssen tanzen, hopsen, lachen
und mitunter Männchen machen.
Heute wollen wir noch springen
und den Kindern Eier bringen:
rote, gelbe, braune, graue,
bunte, grüne, himmelblaue.
Keiner kriegt was, der uns sieht:
Das ist unser Hasenlied.

(Internet-Tipp: https://easy.to/haikulinde)


Georg Segessenmann,alias Georg von Signau antwortete am 16.04.01 (11:09):

Komisch: Ich kenne so viele Gedichte, aber über das Osterfest kenn ich keins. Dann halt flugs selber eins gemacht:

Osterhasen und bunte Eier;
jedes Jahr die selbe Leier.
Doch wenn die Enkel glücklich sind,
freu ich mich trotzdem wie ein Kind!

Schorsch


Bea antwortete am 16.04.01 (20:54):

Die Lerche stieg am Ostermorgen
Empor ins klarste Luftgebiet
Und schmettert', hoch im Blau verborgen,
Ein freudig Auferstehungslied.
Und wie sie schmetterte, da klangen
Es tausend Stimmen nach im Feld:
Wach auf, das Alte ist vergangen,
Wach auf, du frohverjüngte Welt!

Wacht auf und rauscht durchs Tal, ihr Brunnen,
Und lobt den Herrn mit frohem Schall!
Wacht auf im Frühlingsglanz der Sonnen,
Ihr grünen Halm und Läuber alls !
Ihr Veilchen in den Waldesgründen,
Ihr Primeln weiß, ihr Blüten rot,,
Ihr sollt es alle mitverkünden:
Die Lieb ist atärker als der Tod.

Der Verfasser ist mir leider nicht bekannt.


Rudi antwortete am 17.04.01 (14:54):

Und nun noch ein letztes Gedicht, das recht lustig ist :

Auf ein Ei geschrieben

Ostern ist zwar schon vorbei,
Also dies kein Osterei;
Doch wer sagt, es sei kein Segen,
Wenn im Mai die Hasen legen?
Aus der Pfanne, aus dem Schmalz
Schmeckt ein Eilein jedenfalls,
Und kurzum, mich tät's gaudieren,
Dir dies Ei zu präsentieren.
Und zugleich tät es mich kitzeln,
Dir ein Rätsel drauf zu kritzeln.

Die Sophisten und die Pfaffen
Stritten sich mit viel Geschrei:
Was hat Gott zuerst erschaffen
Wohl die Henne? Wohl das Ei?

Wäre das so schwer zu lösen?
Erstlich ward das Ei erdacht:
Doch, weil noch kein Huhn gewesen,
Schatz, so hat der Hase es gebracht.

-Eduard Mörike-

(Internet-Tipp: https://easy.to/haikulinde)