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THEMA:   Autoren gesucht

 6 Antwort(en).

Visual Sonic begann die Diskussion am 08.07.01 (23:47) mit folgendem Beitrag:

Ich habe vor knapp zwei Jahren von einem Buchhändler aus München die folgenden Verse zugesandt bekommen. Leider habe ich bis heute nicht erfahren können, wer der Autor ist:

"Göttlicher Staub"

Unbezwinglich sind die Leichten,
Die nicht zählen und nicht lesen,
Und sie tun, was wir erreichten,
Ab, als wäre nichts gewesen.

Sie bestehn im Folgelosen,
Doch Zerstreutheit, ihrem Alter
Nachzusehn, betaut die Rosen
Und schenkt jedem Jahr die Falter.

Wenn sie unvorsichtig walten,
Ballt ihr Atem sich zu Wolke,
Dürften sie ihn ganz behalten,
Käm kein Dichter aus dem Volke.

Er bemerkt, was sie verloren,
Wenn auch niemand schätzt die Funde,
Fühlt er sich erkannt, erkoren
Und seit Ewigkeit im Bunde.

Seine Opfer und Altäre
Wird kein Himmlischer bemerken,
Selbst wenn er zugegen wäre,
Weiß er nichts von Dienst und Werken.

Doch die Dunkleren, noch blinder
Als die angerufnen Lichten,
Führen auch den Zeichenfinder,
Und das Herz kann nicht verzichten.

Denn die Rose spricht: entfalte,
Und der Falterflügel: schwebe,
Und das vor den Göttern alte
Spricht in alter Weise: webe!

Webe ein Gewand den Fernen
Und laß ein die Unbewußten,
Die den Himmel zu besternen
Erst dein Ja erwarten mußten.

Webe! an den großen Säumen
Soll dein Blut wie Taugold funkeln!
So die Herrin in den Träumen,
Nacht, noch älter als die Dunkeln.

Webe! Die dein Garn verfitzen,
Kümmert nicht, ob sie es kleide,
Und sie wollen nichts besitzen,
Keine Schuld und keine Eide.

Frost soll deinen Mut verletzen,
Trauer herrsch in deinen Reichen,
Was du webst, zerfliegt in Fetzen,
Doch es findet deinesgleichen.

Aber du verlorst die Spende
Wie die Götter Staub verloren,
Und erkennst sie, Nacht am Ende,
Unbemerkt aus dir geboren.

(Internet-Tipp: https://www.suityou.de/anthologie/index.htm)


Visual Sonic antwortete am 08.07.01 (23:49):

Da fällt mir noch ein Gedicht ein, daß ich aus dem Kopf aufsagen kann. Meine Mom hat es mir als Kind beigebracht. Auch hier kenne ich den Autor leider nicht.

"Die Raupe"

Die Raupe auf dem Baume saß
Und von der Kron' die Blätter fraß
Ein Staatminister kam vorbei
Und sah das Tier, und rief:
"Ei, ei! Wie hast Du's unternommen
und bist so hoch gekommen?"

Und als die Raupe ward' nicht stumm,
Da wurd' er rot und drehte um.
Denn die Raupe hat gesprochen:
"Mein Freund, ich bin gekrochen!"

(Internet-Tipp: https://www.suityou.de/anthologie/index.htm)


Visual Sonic antwortete am 08.07.01 (23:51):

Oh je, ein Drittes - aber wo ich schon einmal dabei bin:

"Vagant"

Steigt der Abend aus den Mulden,
Die die Sonne nicht erreicht,
Wirst du ihn behaglich dulden,
Denn du brauchst nicht Mark und Gulden
Für den Weg, verträumt und leicht.

Unter Wipfeln, die dir flüstern,
Senkt der Elch den Wappenschmuck,
Doch du trinkst, beflankt von Rüstern,
Nach der Sommersonne lüstern,
All ihr Gold im guten Schluck.

Auch der helle Stern im Norden
Weist den Weg nach Unbekannt,
Der im wappenlosen Orden
In den Liedern eins geworden
Mit dem Wein und dir, Vagant.

Droht die Wolke mit Gewitter,
Machst du unterm Laubicht halt
Und verlachst das Urteil Dritter,
Denn sie nennen dich den Ritter
Von der traurigen Gestalt.

(Internet-Tipp: https://www.suityou.de/anthologie/index.htm)


Johannes Michalowsky antwortete am 09.07.01 (14:48):

Der Autor heißt schlicht

Suityou

das Gedicht ist nachzulesen in der unten angegebenen URL.

So etwas findet man auf einfachste Weise mit Google!

(Internet-Tipp: https://www.suityou.de/anthologie/staub.htm)


Visual Sonic antwortete am 09.07.01 (23:59):

Hallo Johannes Michalowsky,

nein, der Autor heißt nicht "suityou". Dieser Domain ist mein Domain und dort habe ich diese Gedichte auch schon ein Weile öffentlich zu stehen. Ich selbst bin nicht der Autor; daher ja hier auf dieser Seite meine Anfrage...

...schau mal mein "Internet-Tip"

(Internet-Tipp: https://www.SUITYOU.de/profile/index.htm)


C.B. antwortete am 21.07.01 (17:25):

Die Raupe stammt von Dollinger,--nachzuschauen bei Google.de!
Gruß
Claudine


Visual Sonic antwortete am 21.07.01 (18:19):

"Vagant" und "Göttlicher Staub" stammen von Uwe Lammla, wurde 1961 in Neustadt an der Orla geboren und lebt seit 1984 in München.