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THEMA:   Wie hieß früher unser Geld?

 5 Antwort(en).

Fritz Unfried begann die Diskussion am 02.01.02 (15:04) mit folgendem Beitrag:

Mann und Frau ließt täglich so viel über den Euro. Wer weiß von Ihnen, wie das Geld vor der Reichsmark hieß. Wie war es gegliedert. Was kostete damals eine Brezel? Wieviel verdiente damals ein Arbeiter. Oder wer kann mir sagen, wo man - auf einfache Weise - darüber nachlesen kann. Meine Lexikas taugen dafür nicht.
Ihr Möchtegernalleswisser.
Fritz -


Hans-Jürgen antwortete am 02.01.02 (17:39):

Hallo Fritz,

kürzlich erschien bei der Berlin Edition das Buch von Helmut Caspar: "Groschen, Taler, Mark und Euro - die Berliner und ihr Geld" (ISBN 3-8148-0090-7) für (geschätzt) knapp 15 Euro. Darin steht manches, was Dich vielleicht interessiert.

MfG Hans-Jürgen


Gila antwortete am 02.01.02 (18:43):

Hallo Fritz,

die wichtigsten deutschen Münzen:

PFENNIG: Der Pfennig entstand aus dem Denar, als Karl der Große 794 das Münzwesen vereinheitlichte. Der Name kommt von alten Wörtern für Pfand. Die Silbermünze wog zunächst 1,7 Gramm. Im 12. Jahrhundert enthielt der Pfennig noch ein Gramm, um 1500 noch 0,1 Gramm Silber.

SCHILLING: Ein Schilling war seit den Reformen Karls des Großen die zweitgrößte Gewichtseinheit nach dem Pfund (pondus). Ein Pfund war eingeteilt in 20 Schilling (von: Solidi) oder 240 Pfennige. Entsprechend hatte ein Schilling den Wert von zwölf Pfennigen.

GROSCHEN: Der Name geht auf den französischen "Gros von Tours" zurück. Groschen wurden als große Silbermünzen wie der Schilling im Wert von 12 Pfennigen geprägt. Der Groschen wurde 1873 abgeschafft. Der Name hat sich für das Zehnpfennigstück aber bis heute gehalten.

KREUZER: Genannt nach dem Doppelkreuz auf der Vorderseite der Münze, die im Süden ab dem 13 Jahrhundert verbreitet war. Der Wert betrug meist vier Pfennig. Mit der Reichsmünzordnung 1559 wurde der Kreuzer Recheneinheit für den Wertvergleich von Münzen. 1873 abgeschafft.

BATZEN: Im Mittelalter vor allem in Süddeutschland und der Schweiz geprägte Silbermünze. Ein Batzen hatte den Wert von vier Kreuzern. Der Batzen wurde mit der Reichsmünzordnung im Jahr 1559 verboten.

HELLER: Der Name geht auf Schwäbisch Hall zurück, wo die Münze um 1200 als Haller Pfennig geprägt wurde. Der Heller war zunächst eine Silbermünze, wurde aber schnell zur Scheidemünze und schließlich in Kupfer geprägt. Bis zur Einführung der Mark war der Heller die kleinste Münzeinheit und entsprach einem halben Pfennig.

GULDEN: Erste Goldmünze, die in Europa weite Verbreitung fand. Die Abkürzung fl geht auf Florenz zurück, wo die ersten Gulden 1252 geprägt wurden. In Deutschland waren Gulden ab dem 14. Jahrhundert im Süden und im Rheinland verbreitet. Sie hatten oft den Wert von 240 Pfennigen. In Deutschland wurden die Gulden 1876 außer Kurs gesetzt.

TALER: Die große Silbermünze wurde ab 1500 zunächst in Joachimsthal im Erzgebirge geprägt. Das Silber-Gegenstück zum Gulden fand vor allem in Mittel- Nord und Westdeutschland weite Verbreitung und wurde mit der Münzordnung 1524 zum Reichstaler erhoben. Nach Einführung der Goldmark blieben Taler bis 1907 im Wert von drei Mark im Umlauf. Der Taler ist Vorbild vieler Münzen anderer Länder - etwa für den Dollar.

DUKAT: In Europa verbreitete Goldmünze, die erstmals 1284 in Venedig geprägt wurde. Der Name geht auf den Schriftzug dieser Münze zurück: "Sit tibi Christe datus quem tu regis iste ducatus". ("Dir, Christus, sei dieses Herzogtum, welches du regierst, gegeben.") Zuletzt wurde sie 1857 geprägt.

MARK: Eine Mark war im Mittelalter eine Gewichtseinheit und damit Basis für die Berechnung vieler Münzen. Mit der Reichsmünzordnung 1524 wurde die Kölner Mark mit rund 234 Gramm das Grundgewicht für das Deutsche Reich. Nach einer Vereinbarung der Zollvereinstaaten 1838 wurden aus einer Kölner Mark reinen Silbers 14 Taler geprägt. Seit dem 16. Jahrhundert hieß die Währung norddeutscher Städte wie Wismar, Hamburg oder Lübeck Mark. Auf dem Ersten Deutschen Handelstag schlug Sachsen 1861 "Mark" als Name einer Einheitswährung vor, mit der die Trennung in die Taler-Zone im Norden und die Gulden-Zone im Süden überwunden werden sollte. Vor 125 Jahren wurde die Goldmark mit dem Münzgesetz vom 9. Juli 1873 die Währung des Deutschen Reichs.

Quelle: https://www.shz.de/dpaspecials/dpa-eurospecial/background/waehrung_07.htm

Dort gibt es noch mehr Informationen.

Gruß Gila

(Internet-Tipp: https://www.shz.de/dpaspecials/dpa-eurospecial/background/waehrung_07.htm)


schorsch antwortete am 03.01.02 (13:53):

Zu Gilas "BATZEN: Im Mittelalter vor allem in Süddeutschland und der Schweiz geprägte Silbermünze...."
Es gibt den Batzen in der Schweiz immer noch. Heute aber nennt man das Zehnrappenstück so. Man sieht: Auch hier wie überall ist Abwertung!

Schorsch


Fritz Unfried antwortete am 03.01.02 (18:38):

Hallo Gila!
Recht lieben Dank für die so ausführliche Antwort auf meine Frage "Wie hieß früher unser Geld"
Das war eine spitzen Überraschung. Das Internet macht mir jetzt richtig Spaß. Mithin Dein Verdienst.
Einen guten Tag.
Fritz


Monika antwortete am 23.01.02 (13:17):

Ich habe zum Jahreswechsel einen lesenwerten kleinen Bildband "Die letzte Mark" inklusive Münzhalter geschenkt bekommen.Es geht bei den Franken und Preußen los.ISBN 90-804593-3-x,Niederlande. Internet: www.dieletztemark.de. Es lohnt sich.
Monika