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THEMA:   Friedrich Nietzsche

 6 Antwort(en).

Ulrike begann die Diskussion am 28.01.02 (18:30) mit folgendem Beitrag:

Hallo,

ich lese gerade eine Monographie über Nietzsche. Er äußerte sich laut Verfasser ständig dunkel über etwas "Dionysisches" in ihm, das seit frühester Jugend vorhanden gewesen sei.
Meine Frage an Nietzsche-Kenner: War er zeitlebens psychisch krank? Wenn ja, woran?
Das geht nämlich leider nicht aus dem Buch hervor, da es sich nur mit Philosophie befasst.

Beste Grüße
Ulrike


Geheim-Rat antwortete am 29.01.02 (09:01):

"Dyonysisches Element" = von nicht endend wollender Orgie und Spiellust.


elsabe antwortete am 30.01.02 (08:45):

Wie sagte doch meine Kunst-Lehrerin 1954?
"Es ist das Schicksal aller großen Genies, daß sie zu Lebzeiten verrückt werden."
:-)))


Heidi antwortete am 30.01.02 (09:00):

Nietzsche (1844-1900)

".. schon früh erwies er sich als ein glänzender Gelehrter, mit 24 Jahren bereits wurde er Professor der klassischen Philosophie an der Universität Basel. Bald darauf brach der Deutsch-Französische Krieg aus. Da Nietzsche schon schweizerischer Staatsbürger war, mußte er mit dem Sanitätsdienst vorliebnehmen. An Ruhr erkrankt wurde er entlassen und kehrt nach Basel zurück. Er erfreute sich nie der besten Gesundheit und erholte sich nie vom Kriegsdienst. Insbesondere quälte ihn eine immer mehr zunehmende Augenkrankheit. Das war auch der Grund, daß er 1879, durch ein bescheidenes Ruhegehalt von jährlich 3000 Franken leidlich gesichert, auf seinen Lehrstuhl verzichten mußte. Die nächsten zehn Jahre verbrachter er zum Teil in der Schweiz und zum Teil in Italien. Seine literarische Tätigkeit setzte er meistens in völliger Einsamkeit und ohne Anerkennung fort. Im Jahre 1889 wurde er infolge einer früheren venerischen Infektion geisteskrank (schizophren) und verblieb bis zu seinem Tod in diesem Zustand. ..."

Auszug aus "Denker des Abendlandes" Bertrand Russel


Ulrike antwortete am 30.01.02 (09:47):

Hallo Heidi,
dank Dir für Deine Mühe,:-))) ich war mir nicht sicher, ob das stimmt. Scheint aber doch so zu sein.

Hallo Elsabe,

Cosima Wagner schrieb 1877: "Ich glaube, daß Nietzsche ein dunkler, produktiver Grund ist, von dem er selbst kein Bewußtsein hat; daher stammt das Bedeutende bei ihm, was ihn dann selbst erschreckt, während alles, was er denkt und spricht, was lichterhell ist, wirklich nicht viel wert ist."

Mein Eindruck bisher, er war, salopp gesprochen, auf einem ständigen Selbsterfahrungstripp, hat sich aber nie wirklich an sich selbst herangetraut.


Heidelinde antwortete am 01.02.02 (17:08):

Liebe Ulrike,

Lou Andreas- Salome beschreibt in ihrem "Lebensrückblick", Kapitel "Freundeserleben" den Menschen Nietzsche.Sie war die einzige Frau (soweit mir bekannt ist), der Nietzsche einen Heiratsantrag gemacht hatte. Außerdem berichtet Lou auch von der lebenslangen Freundschaft mit Rainer Maria Rilke. Das Buch lohnt sich zu lesen. Es ist ein Insel-TB Nr.54.

Viele Grüße
Heidelinde


Ulrike antwortete am 01.02.02 (18:53):

Liebe Heidelinde,

herzlichen Dank für Deinen Hinweis. Ich wusste gar nicht, dass Lou Memoiren geschrieben hat. Das wird jetzt Urlaubslektüre.

Viele Grüße
Ulrike