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THEMA:   Theater

 16 Antwort(en).

Hans-Ludwig Juch begann die Diskussion am 10.02.02 (11:30) mit folgendem Beitrag:

Suche die Arie "Auf dem Berge Ida droben...". Kann mir jemand helfen und sagen, in welcher Operette sie vorkommt?
Viele Güße
Hans-Ludwig


Gila antwortete am 10.02.02 (14:55):

Hallo Hans-Ludwig,

wenn mich nicht alles täuscht, handelt es sich um "Die schöne Helena" von Jacques Offenbach.

Gila


Hans-Ludwig Juch antwortete am 10.02.02 (19:24):

Hallo Gila, vielen Dank für Deine Hilfe. Du hast recht mit Deiner Antwort. Meine Frau und ich haben uns schon den Kopf zerbrochen und kamen nicht darauf. Nochmals vielen Dank. Haelju


Hans-Ludwig Juch antwortete am 11.02.02 (17:51):

ich möchte folgende Frage zur Diskussion stellen: Soll man klassische Werke des Theaters (Opern, Operetten, Schauspiele usw.) in die Neuzeit umsetzen, wie das jetzt sehr oft geschieht, oder sollen sie in der Urform inszeniert werden?
Ich bin auf die Meinung anderer Theaterfreunde sehr gespannt.
Mit herzlichem Gruß
Hans-Ludwig (Haelju)


schorsch antwortete am 12.02.02 (12:03):

Die Zeit verändert sich - und damit auch die Ansprüche des Publikums. Was vor 50 Jahren noch "in" war, das wird in der damaligen Form belächelt. Also muss auch das Theater mit der Zeit gehen, Altes auf neue Art bringen.
Aber natürlich gibt es noch viele Menschen, die am Alten so hängen wie es damals war. So werden also, um beiden Richtungen Genüge zu tun, Alt und Neu nebeneinander hergehen müssen.

Schorsch


Werner Bleicher antwortete am 12.02.02 (18:38):

Was schorsch schreibt ist absolut richtig.
Nur sollten die Theater so fair sein und in ihrer Werbung auch darauf hinweisen, z.B. "Zigeunerbaron, moderne Inszenierung".
Auf eine leere Bühne, Zigeuner die wie Nachtgespenster aussehen, Husaren auf einem an einer Schnur gezogenen Plastikpferd, darauf kann ich verzichten, wenn ich mir ein paar schöne Stunden bei einem Ohren- und Augenschmaus machen will.
Ich kann derartige Geschmacklosigkeiten nicht einmal als "modern" akzeptieren.
Vielleicht wäre es eines großen Künstlers edelsten Schweiß wert, das ganze Libretto gleich auf die heutige Zeit umzuschreiben - aber dann besteht die Gefahr, dass gleich wieder Zeitkritik und Politik hinein kommt und sich das ganze im Schützengraben abspielt.
Grüße Werner


Gerlinde antwortete am 13.02.02 (00:03):

Lieber Hans-Ludwig, ich finde speziell bei Operetten soll man es lassen wie es ursprünglich geplant war. Bei uns in Wien, werden sie fast nurmehr in moderner Fassung gespielt, das Publikum ist meist enttäuscht. Im Stadttheater Baden bei Wien,bietet man noch herrliche Kostüme und Bühnenbilder und es ist immer ausverkauft. Ist zwar manchmal ein bisserl kitschig, das gehört aber auch dazu:-)))
Wenn man für eine Opernkarte � 700 bezahlt und dann ist bei Moses und Aaron lediglich eine Holzstange (soll der brennende Dornbusch sein) auf leerer Bühne zu sehen, ist das frustrierend.
Wie schon Werner gesagt hat, das müßte man zuvor bekannt geben. Nur mit jungem Publikum wird heute kein klass.Theater, keine Oper mehr gefüllt. Also sollte man doch auch auf die älteren Semester etwas Rücksicht nehmen.
Herzliche Grüße, Gerlinde


Johannes Michalowsky antwortete am 13.02.02 (12:53):

Ich möchte das an einem anderen Beispiel festmachen, den Peter-Sellars-Inszenierungen der daPonte-Opern von Mozart. Mir ist noch keine Interpetation des Don Giovanni so unter die Haut gegangen wie diese, sie hat mir eine schlaflose Nacht bereitet. Erst da habe ich richtig begriffen, was in dem Stoff und seiner Behandlung von Mozart/daPonte wirklich drinsteckt. Das tut aber dem Charme einer konventionellen Inszenierung z.B. in Glyndebourne keinen Abbruch.

Die Susanna im Figaro lass ich mir aber nicht gerne wie ein Flittchen darstellen - in Stuttgart geschehen, hat mich das einzige mal im Leben dazu veranlasst, in der Pause zu gehen.

Meine ganz klare Meinung: Beides hat seine Daseinsberechtigung, wenn mit einer Inszenierung ein künstlerisches Anliegen verbunden ist.


Hans-Ludwig Juch antwortete am 15.02.02 (18:14):

Liebe Mitstreiter. Über die Antworten zu dem Thema Theater habe ich mich sehr gefreut. Allen recht herzlichen Dank.-
Doch nun meine Meinung dazu:
Bei uns hier in Hildesheim will man mit den modernen Inszenierungen die jungen Leute ins Theater holen. In der vorigen Spielzeit hat man daher fast alles auf das Modernste gebracht. Zur Aufführung von "Romeo und Julia" wurde man beim Betreten des Theaters schon mit Disko-Sound (überlaut) empfangen, sodaß man annehmen mußte, man sei in einer falschen Veranstaltung. Meine Frau und ich (und auch viele andere Besucher) haben in der Pause das Theater fluchtartig verlassen. Es war nur Rummel und Klamauk. (Ist das noch Theater?)- Kürzlich waren wir in Beethovens Oper "Fidelio". Man konnte eigentlich nur die Augen schließen und sich an der immerhin sehr gut dargebrachten Musik erfreuen. Die Gefangenen knieten in der Tracht der hiesigen Müllabfuhr in einer Grube und wurden während des Chores mit Desinfektionsspritzen besprüht. (Grauenhaft)
So kann man die Reihe fortsetzen.- Eine Bekannte von uns, ausgebildete Opernsängerin. Hat nach ihrer Zurruhesetzung dem Theater völlig abgesagt, weil sie mit dem neuen Geist nichts mehr am Hute hatte.-
Wie in den Beiträgen schon anklang, sollte man im Programm schon auf die Art der Inszenierung hinweisen und vor allem für das ältere Publikum, welches ja mit den Abonnements und auch vollbezahlten Karten, die Haupteinnahmequelle ist, die Werke so bringen, wie sie ursprünglich gemeint waren.-
Nochmals vielen Dank für die Beiträge.
Mit freundlichen Grüßen
Hans-Ludwig


Gerlinde antwortete am 19.02.02 (08:33):

Liebe Freunde, ich habe natürlic � 70 Euro für die Karte bezahlt und nicht 700!!!!! Danke Jo, für deine Aufmerksamkeit.Dazu aber noch ein kleiner Beitrag.Vorige Woche gab es im Konzerthaus ein Fest für Emmerich Kalman, präsentiert von Marcel Prawy. Sämtliche Sänger wurden von ihm gefragt, wie sie zu der Operette stehen. Sie waren alle dafür und dass man sie im ursprünglichen Sinn (eventuell mit kleinen, der Zeit angepassten Änderungen)aufführen sollte. Heinz Zednik (Wr.Staatsoper) meinte, die schlechten Aufführungen kommen davon, dass sich Regisseure selbstverwirklichen wollen und teilweise lieblose Dirigenten am Pult stehen würden. Genauso denke ich auch. Bei der jetzigen Aufführung des "Bettelstudent" stehen SS-Männer auf der Bühne. Da kann man nur, so wie es viele andere Besucher auch gemacht haben, aufstehen und gehen.Noch viele schöne Aufführungen wünscht euch Gerlinde


Schorsch antwortete am 19.02.02 (09:37):

Zitat Gerlinde".....Bei der jetzigen Aufführung des "Bettelstudent" stehen SS-Männer auf der Bühne. Da kann man nur, so wie es viele andere Besucher auch gemacht haben, aufstehen und gehen...."
In Zürich hat ein Intendant echte Rechtsextreme aus der Szene auf die Bühne geholt. Dieses Experiment hat er sehr schnell aufgeben müssen. Denn immer noch gilt: Wer bezahlt befiehlt. Und wenn halt ein Inszenierer unbelehrbar ist, gibt es immer noch das Auspfeifen!

Schorsch


Johannes Michalowsky antwortete am 19.02.02 (09:47):

Auspfeifen ist kein starkes Argument. Das haben auch so manche Stücke erlebt, die heute Klassiker sind.


Eva Herrmann antwortete am 22.02.02 (16:07):

Ich bin der Meinung, daß man schon etwas moderniesieren
muß, aber mit einer glücklichen Hand. Der Operndirekter
in Darmstadt hat da wirklich Ideen. Dazwischen kommen
junge Regiseure, die die Oper so einrichten, daß man micht
weiss, um welches Musikwerk es sich handelt.Hier
muß man die Augen zumachen und der schönen Musik
lauschen, was meiner Meinung dann einfach zu teuer
ist.
.


Werner Bleicher antwortete am 22.02.02 (16:18):

Ich bin wahrscheinlich ein Kunstbanause, aber ich halte jede Art von Kunst (einschließlich der Architektur), die einem Hörer, Leser oder Betrachter erst umständlich erklärt werden muss, nicht für Kunst. Wenn einer wirre und disharmonische Tonfolgen produziert, weil er wütend ist oder ein Maler in einer einfachen blauen Farbfläche seinen Frust darstellen will, dann hat er sich wohl etwas dabei gedacht - aber für Kunst halte ich soetwas nicht!


Hans-Ludwig Juch antwortete am 23.02.02 (18:32):

Nee, Werner, man muß kein Kunstbanause sein um Deiner Meinung zu sein. Wenn ein Regisseur etwas Modernes bringen will, so soll er bitte schön auf moderne Stücke zurückgreifen und nicht alte Werke verschandeln.- (Klar, das man verschiedene Dekorationen nicht mehr bringen kann, aber mit der heutigen Bühnentechnik läßt sich eine ganze Menge machen.) Ich kann mich einfach nicht damit abfinden, daß man alte Werke einfach in die Neuzeit versetzt, nur weil es einem "modernen" Regisseur so paßt. Für die Jugend gibt es inzwischen genug moderne Stücke, die auch von der Jugend angenommen werden. Hier können sich diese Regisseure beiweisen oder, wie es so schön heißt, selbstverwirklichen.-
Viele Grüße an alle sendet Hans-Ludwig.


Schorsch antwortete am 24.02.02 (17:32):

Habt ihr auch schon bemerkt, dass als Unterschied zwischen "moderne Kunst" und "modernde Kunst" nur ein einziger Buchstabe steht?

Schorsch


Hans-Ludwig Juch antwortete am 25.02.02 (17:49):

Schorsch, Du trifftst den Nagel auf den Kopf!!!!
Viele Gruße
Hans-Ludwig