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THEMA:   Fernsehen Freitag abend "Nachtcf�" PISA-Urteil

 5 Antwort(en).

Fritz begann die Diskussion am 16.02.02 (20:57) mit folgendem Beitrag:

Hallo liebe Nachtcafè-Freunde.
Es ging gestern um das PISA - Urteil:
Deutschland wird nicht in die nächste Klasse versetzt.
Was hat in der Sendung gefehlt?
Das Problem mit ausländischen Schülern?
Wer hat dazu Zahlen? (Prozent-Anteile etc)
Gerhört Mut dazu, darüber zu reden?
Ich würde mich über Ihre Meinung freuen.
Ihr Freund Fritz.


Karl antwortete am 16.02.02 (21:16):

Hallo Fritz,

Informationen zu der PISA-Studie findest Du hier:
https://www.zum.de/Faecher/evR2/BAYreal/as/se/pis/pisa0.htm

Ich übertrage einige Informationen von Julia Born aus der Zentrale für Unterrichtsmedien (https://www.zum.de):

Familien mit ausländischer Herkunft bzw. Migrationshintergrund gibt es in allen PISA-Ländern.

- An der Studie haben ehemalige Kolonialmächte teilgenommen wie Belgien, Frankreich, UK, in denen die zugewanderten Familien einen bedeutenden Bevölkerungsanteil ausmachen als bei uns.
- Eine zweite Gruppe bilden die klassischen Einwanderungsländer wie Australien, Kanada, Neuseeland, USA, in denen bei 20 bis 40% der Familien zumindest ein Elternteil nicht im Land geboren ist.
- Die dritte Gruppe sind die Länder, in die Arbeitssuchende und Flüchtlinge gezogen sind, dazu gehören z.B. Deutschland, Norwegen, Schweden, Luxemburg. Deutschland ist in Bezug auf die Zuwanderungsrate am ehesten mit Schweden vergleichbar.
Dennoch hat es Schweden irgendwie auf Platz 9 geschafft ...

Etwa die Hälfte der Schüler/innen, die bei uns nicht mal Stufe I erreicht haben, hat übrigens deutsche Eltern und spricht zu Hause Deutsch. Von den Kindern mit ausländischen Elternteilen haben über 70% die deutsche Schule vollständig (!) durchlaufen - aber dabei scheinbar zu wenig gelernt. Das ist erschreckend.

Wer - zum Vergleichen - wissen möchte, wie es Kindern aus ausländischen Familien z.B. in Norwegen geht: nachlesen unter der Internetadresse unten!

Anteil der Familien, in denen m i n d e s t e n s e i n E l t e r n t e i l nicht im Testland geboren wurde - hier eine kleine Auswahl:

Belgien: 24 %
Frankreich: 25 %
UK: 19 %
Australien: 42 %
Kanada: 32 %
Liechtenstein: 46 %
Luxemburg: 49 %
Schweiz: 37 %
Schweden: 21 %
Deutschland: 22 %
(jeweils gerundet)

Quelle: Deutsches PISA-Konsortium (Hrsg.): PISA 2000, S. 350

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Wir können also sehen, dass das schlechte Abschneiden in PISA andere gründe haben muss, als ein angeblich besonders hoher Ausländeranteil bei uns. Es ist bestenfalls die besonders schlechte Integration der Ausländer durch unsere Gesellschaft, die zu dem Schulversagen beigetragen hat. Wir sollten wirklich die Fehler bei uns suchen und nicht auf Sündenböcke abladen.

Mit freundlichen Grüßen

Karl

(Internet-Tipp: https://www.zum.de/Faecher/evR2/BAYreal/as/se/pis/pisa5.htm)


Fritz Unfried antwortete am 21.02.02 (20:17):

Hallo Karl,
besten Dank für deine umpfangreichen Fundgruben.
Daß das Problem "ausländische Schüler" sicherlich an der -
-teils - verhinderten oder nicht gewünschten Integration
- wie du schreibst - liegt, dem stimme ich zu.
Vor einiger Zeit beschäftigte sich in Stutttgart die Öffentlichkeit und die zuständige Behörde mit dem Problem, wie kann man die ausländ. Schüler an damit überbesetzten Schulen auf die vorhandenen (Grund)Schulen verteilen.
Doch dies Thema gehört nicht hierher.
Grüße von Fritz.


Reyntjes antwortete am 27.02.02 (00:51):

Schulisches als Humor - kommt zu selten vor!

Ich fühle mich ge- pisa-ckt durch humorlose Lehrerkollegen, unmotivierte, depremierte Kinder, die shcon kaputt gemacht sind in der Schule (mit noten, Druck, Ausgrenzung, Mobbing...), auch durch lustlose Eltern, die ihre Verantwortung abschieben wollen auf die Institution. Vorschlag: die Hälfte der mickrigen Lehrer entlassen, sie durch eine neue Anzahl geprüftger Kandidaten ersetzen, bei denen natürlich immr noch fünfzig % Pflaumen sind...

Motto: Humor kommt in der Schule (manchmal) vor.
*
Deutsch, Geschichte und Mathematik (da fehlt ja nur noch die Religion...)

Für heute: Rechenaufgaben

zum demokratischen Nutz und Frommen gestellt von dem humanistischen Erzrepublikaner und Genialsatirikers Kurt Tucholsky.

Kurt Tucholsky: Rechenaufgaben aus dem Jahre 1926

1 Bauer besitzt 1 Feld von 18 Hektar, das ihm sein Nachbar im Alter von 54 Jahren streitig macht. Wie hoch sind die Gerichtskosten, wenn der Rechtsanwalt auf gegnerischer Seite Cohn XVII heißt?

*

Das Mundwerk eines Oberpräsidenten ist 4 Meter lang und 2 Meter breit. Wie lange kann der Mann Mitglied der SPD sein, wenn er 1100 Arbeitermorde auf dem Gewissen hat?

*

1 Untersuchungsrichter läßt 1 im Verdacht des Judentums stehenden Kaufmann 11 Wochen in Haft sitzen. In welcher Zeit avanciert der Richter zum Landgerichtspräsidenten?

*

Aufgabe mit imaginären Größen:
1 sozialdemokratische Partei hat in 8 Jahren 0 Erfolge. In wieviel Jahren merkt sie, daß ihre Taktik verfehlt ist?

*

1 Volksstaat Sachsen macht sich seinen Dreck alleene. Wieviel Auguste von Sachsen braucht man, um alle Reimann-Anekdoten allein zu machen?

*

1 Kaiser kostet monatlich 50 000 Mark Arbeitslosenunterstützung. Was kosten 2 Kaiser auf dem Thron einer Republik im Alter von 8 Jahren? (Berechne dasselbe mit der deutschen Republik - Gleichung mit einer Unbekannten!)

*

1 deutscher Richter sperrt in 1 Tage 1 Kommunisten ein. Wieviel deutsche Richter sperren alle deutschen Kommunisten in wieviel Tagen ein - ?

*

1 Kronprinz hat 1 uneheliches Kind. (Es handelt sich hier um eine theoretische Aufgabe.) Wieviel Kronprinzen sind nötig, um die Mongolei zu bevölkern, wenn der dortige Sittlichkeitskoeffizient mit 218 angenommen wird?
(Die Auflösungen sind nur für die Herren Lehrer bestimmt.)

(Aus: K.T.: Werke. Bd. 4. S. S. 487f.)

Schüler werden der Anregung gerne folgen und aktuellere Rechenaufgaben verfassen, z.B. über Politikermemoiren (eigene oder Ghostwriter-Anteile) Inhalte schwarzer Koffer (in 100.000-�-Scheinen), eidesstaatliche Erklärungen wahren Gehalts, ausländische Bankkonten, schwarze Kassen, Flugkosten und Politikerentschuldigungen, Trans- und Metrorapid-Planungen (mit und ohne WC)...
Nun aber dies noch, als P.S.: Nota bene -

einer, der ncoh mal in die Schule will, mit 56 Jahren, als Trainer, Unterhalter, Literturvermittler, Spaß-Spiel-Macher; ohne dass er Geld dafür erwartet.

A.S.Reyntjes

(Internet-Tipp: https://www.reyntjes.de)


Claudine B. antwortete am 28.02.02 (09:39):

Hallo,
ja ich bin auch ein/e " Nacht-Cafe-Freund/in"!
Ich habe einen interessanten Bericht in der FAZ vor wenigen Tagen über finnische Lehrer gelesen( die Finnen haben bekanntlich besondesr gut abgeschnitten bei der P.-Studie). Nach diesem Bericht sind einfach die Lehrer viel besser ausgebildet und didaktisch geschult, auch motiviert, den besten und interessantesten Unterricht anzubieten. Daran hängt nach m.M. alles!
Gruß Claudine


Schorsch antwortete am 28.02.02 (10:20):

Lieber "Reyntjes antwortete am 27.02.02 (00:51)":

Deine Müsterchen wären echt zum Schmunzeln - wenn Du nicht gleichzeitig die Gelegenheit missbrauchen würdest, Deinen politischen Frust an uns auszulassen (;--((((((((

Schorsch