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THEMA:   Ich bin zwar schülerin...

 10 Antwort(en).

Julchen begann die Diskussion am 02.03.02 (15:21) mit folgendem Beitrag:

aber ich hoffe mir wird heute auch noch hier geholfen...dieses forum is meine letzte hoffnung!

ich brauche ganz drinegn 2 gedichtinterpretationen:
-Goethe: Nähe des Geliebten
-Hans Magnus Enzensberger:Call it love!

würde mich sehr freuen!!


schorsch antwortete am 03.03.02 (10:05):

Liebe Schülerin, das hier ist keine Aufgabenhilfe. Aber bestimmt findest Du etwas das Dir hilft, wenn Du im GOOGLE Stichworte eingibst.

Schorsch


Julchen antwortete am 03.03.02 (19:37):

haha meinst du da hab ich nicht gesucht??
ich schreib nicht oft sätze wie: ihr seid meine letzte hoffnung oder so ähnlich!


Gila antwortete am 04.03.02 (00:31):

Hallo Julchen,

versuchs mal dort, da hilft man dir bestimmt weiter.

(Internet-Tipp: https://www.hausaufgaben.de)


schorsch antwortete am 04.03.02 (09:15):

".....ich schreib nicht oft sätze wie: ihr seid meine letzte hoffnung oder so ähnlich!....."

Aber was Du hier bekommen möchtest, das ist ja eine halbe "Doktorarbeit".

Ich wünsche Dir genug Selbstvertrauen, das "Ding" selber anzupacken.

Schorsch


Julchen antwortete am 06.03.02 (14:59):

habs selbst angepackt und das is rausgekommen:
Julia Bauer, 10a

Gedichtinterpretation
Hans Magnus Enzensberger

Call it love

Zur äußeren Form des Gedichtes ist nicht viel zu sagen. Es ist nicht in Strophen aufgeteilt sondern weist nur drei kleine formale Besonderheiten auf (Z.2, 3, 4+ Z.12, 13+ Z. 15, 16). Der Text ist in Prosasprache geschrieben, weshalb auch kein besonderes Metrum zu erkennen ist, außer dem Prosarhythmus.
Aus dem Gedicht kann man nicht erkennen ob das lyrische Ich männlich oder weiblich ist und somit auch nicht, ob ein Rollengedicht vorliegt.
Inhaltlich beschreibt das Gedicht einen Frühlingsabend im April( Z. 5+16), an dem typisch stürmisches Aprilwetter herrscht.
Da alle Wörter (bis auf das erste) klein geschrieben sind und auch kaum Kommata verwendet werden, lässt sich erkennen, wie das Wetter auf den Autor wirkt: nicht der Norm entsprechend und trotzdem ohne Schmuck.
Dafür verwendet der Autor viele Stilmittel.
In der ersten Zeile stellt �nackte Häuser� eine Metapher dar, die zeigen soll, wie die Häuser dem lyrischen Ich während der Dämmerung erscheinen; kahl ohne jeden Glanz, Betonklötze, die dem Sturm trotzen.
In den Häusern herrscht ähnliches Treiben wie außerhalb, da die Fahrstühle in ständigem Betrieb sind und die Lampen wie die Winde lodern. Die Bewohner der Häuser wollen vermutlich noch vor Einbruch der Dunkelheit nach Hause kommen. Die Schreibweise der Zeilen 2-4 soll dem Leser ein Gefühl für das Lodern der Lampen (hier eine Alliteration: lodern die lampen) und das Auf- und Ab der Fahrstühle geben.
Am Ende von Zeile vier führt ein Enjambement zu Zeile fünf. Diese beiden Zeilen zeigen das Einschlagen der Natur und das Aprilwetters.
Die Metapher �schlägt der april� soll dieses plötzliche, "starke Naturereignis� verdeutlichen. Die nächste Metapher (Z.5)�gläsernes laub�, zeigt wie leicht sich das Wetter im April ändern kann, d.h. wie leicht z.B. schönes Wetter zusammenbrechen und zu schlechtem Wetter werden kann. Man kann ebenfalls erkennen, dass der Winter vorbei ist und eventuell da gewesene Schneedecken den Blick auf das alte Laub des Herbstes wieder freigegeben haben.
Dass den Frauen die Pelze im Park (Alliteration: pelze im park) aufspringen, ist ein weiteres Indiz dafür, dass das Wetter stürmisch ist, dass der Wind sehr kräftig bläst.
In den Zeilen fünf und sechs kommt ein erster Parallelismus vor, nämlich �schlägt der april� und �springen den frauen�.
Von Zeile eins bis sechs beschreibt das lyrische Ich keinerlei Idylle, sondern nur die nackte Realität. Diesen Abschnitt könnte man als eine Strophe ansehen.
Ab Zeile sieben setzt sich das lyrische Ich von der Realität ab und beginnt, die Liebe zu personifizieren.
In Zeile 7 zielt der Autor mit der Metapher �preisen die diebe den abend� auf einen
Vergleich zwischen Vögeln oder Katzen und tatsächlichen Dieben hin. Sie sind beide ungebunden und frei, stehen über allem und preisen die Nacht, da sie in der Dunkelheit ihr Unwesen treiben können, ohne gesehen zu werden. Es soll dieser schaurige Eindruck, den stürmisches Wetter verursacht, verdeutlichen.
In Zeile acht und neun stehen am Anfang Anaphern (�als hätte wie��, �als hätte unvermutet��), die nun die Liebe beschreiben. Das Wort �wie� (Z.8) stellt die Basis für einen Vergleich der Liebe mit einer Taube dar.


Die Liebe als Friedenstaube, unschuldig und rein (�weißer batist� ►Farbe weiß als Zeichen der Reinheit und Unschuld), die über der Stadt kreist, sich jedoch nirgends niederlässt, was in den folgenden Zeilen des Gedichtes begründet und beschrieben wird. Zeile neun verstärkt mit einem Trikolon anschaulicher Ausdrücke (�unvermutet und weiß und schimmernd�) dieses Bild. Am Ende dieser Zeile leitet wieder ein Enjambement zur Anapher in Zeile neun und zehn(�die verschollene hinter��+ �die ausgewiesene auf��) über, in denen außerdem ein Parallelismus den Befindungsort der Liebe bezeichnet(�verschollene hinter den bergen�+ �ausgewiesene auf verwitterten sternen�).
Diese Nomen, die darauf hinweisen, dass die Liebe sehr weit weg, hinter Bergen, Formeln, ja sogar im All bei den Sternen, sollen zeigen, wie die Menschen der Stadt mit der Liebe umgehen, wie sie sie missachten und fortschicken. Sie schicken die Liebe, das was die Menschen eigentlich zusammenhält, bis zu den
Sternen(�verwitterte sterne�= Metapher). Diese sind jedoch verwittert, d.h. sie strahlen nicht hell oder gar nicht mehr, so, dass die Menschen die Liebe nicht mehr richtig erkennen, geschweige denn wieder finden können. Sie verbannen die Liebe �ohne gedächtnis�(Z.12) also ohne auch nur daran zu denken, wie wichtig die Liebe
eigentlich für sie ist.
�Ohne pass ohne schuhe� lässt sich die Liebe schließlich auf ihren �todmüden jägern nieder�. Z.13 (zeigt meiner Meinung nach), dass die Liebe keinen Pass benötigt, da sie von allen Menschen gebraucht wird und nirgends zu hause ist, geschweige denn sich auszuweisen braucht. Schließlich lässt sie sich souverän und sanft nieder, da sie ausgesaugt und müde ist, weil sie verwiesen wurde und nun alles beobachten will. Ihre bitteren Jäger( evtl. Paradox) sind todmüde, weil sie für die Liebe an den falschen Stellen gesucht und keine Bleibe für sie gefunden haben; daher auch die Verbitterung.
Die letzte Zeile soll aussagen, dass dem lyrischen Ich solche stürmischen Abende gefallen und dass es diese nicht immer erlebt, weshalb sie eine kleine Sensation für es darstellen.( Ich hätte am Ende dieses Textes eher ein: außergewöhnlich oder seltsam benutzt und ich habe so gar nicht mit diesem Schlusssatz gerechnet.)

Wenn man den Text aufmerksam gelesen hat, findet man auch einige Antworten auf die Frage, warum der Autor die Überschrift auf Englisch geschrieben hat: Er wollte dem schwer wirkenden Gedicht an Gewicht nehmen indem er eine Modesprache für den Titel gewählt hat. Die Übersetzung: Nenn`s Liebe lässt einen diese Absicht leichter verstehen, da es unbeschwert und ungebunden klingt. Als wüsste man nicht, wie man dieses Gefühl bei dem Sturm beschreiben soll kommt vom Autor der Vorschlag: Nenn�s Liebe!

Insgesamt beschreibt das Gedicht sehr gut die Gefühle wenn man am Fenster sitzt und einem Sturmtreiben zusieht, meiner Meinung nach kann man dieses Treiben auch gut mit der Liebe vergleichen.


note 3...naja war ja meine erste und ich hab noch nie eine geschrieben...ich wusste ja gar net, dass man in der 10. klasse halbe doktorarbeiten schreiben muss....

liebnster schorsch, danke für deine hilfe!


Bärbel Cuorini antwortete am 07.03.02 (18:40):

Liebe Julia,

HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH!!! Ich freue mich, daß der Ausflug ins Forum Dich zu dieser tollen Eigenleistung gebracht hat!!
Viel Glück weiterhin in der Schule.

Bärbel


schorsch antwortete am 07.03.02 (22:13):

@ liebnster schorsch, danke für deine hilfe!*

Bitte, gerne geschehen - aber ich fühle mich unschuldig.......


Schorsch


Julchen antwortete am 09.03.02 (11:47):

das war ja auch ironisch gemeint!

seid ihr so richtige knackis? also solche 60ger oder jünger?


Hans-Jürgen antwortete am 09.03.02 (14:02):

Hallo Julchen,

ich werde nie begreifen, wie man so fabelhafte Interpretationen schreiben kann und hätte Dir glatt eine Eins-Doppelplus gegeben! Ist 'n Genuß für mich, das zu lesen.

Hans-Jürgen, ehem. Mathelehrer und "richtiger Knacki", allerdings weit *über* sechzig.


Julchen antwortete am 09.03.02 (20:53):

ein genuss zum lachen oda was??

ihr knackis seid mir irgendwie alle sehr symphatisch!!