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THEMA:   Madleine Delbr�l

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Ursula Reis begann die Diskussion am 02.03.02 (22:37) mit folgendem Beitrag:

Wer kennt das Gedicht von Madleine Delbrêl "Der Tanz des Gehorsams". Auch an anderen Arbeiten der Autorin wäre ich sehr interessiert.


h.... antwortete am 03.03.02 (07:59):

DELBRÊL, Madeleine: Sozialarbeiterin und �Mystikerin der Straße�, * 24.10. 1904 in Mussidan (in der Dordogne, Südfrankreich), � 13.10. 1964 in Ivry bei Paris. - Mit 16 Jahren beginnt sie in Paris ihr Studium der Philosophie, Geschichte und Kunst. Bis zu ihrem zwanzigsten Lebensjahr ist sie intellektuelle Atheistin. Im Jahre 1924 erlebt sie ihre Bekehrung. Von 1933 an beginnt sie in Ivry, einem Pariser Vorort, zu arbeiten. Ivry ist eine marxistische Stadt, eine Hochburg der Kommunisten. Unter härtesten Lebensbedingungen, in einem �Labyrinth des Nicht-glauben-Könnens� ist sie im Sozialdienst tätig. Ohne alle Berührungsängste teilt sie das Leben der �kleinen Leute von der Straße�. Von daher erhielt sie den Namen �Mystikerin der Straße�. Sie gründete und lebte in einer kleinen Gemeinschaft. In besonderer Weise fühlt sie sich den atheistischen Kommunisten verbunden. �Es hat sich ergeben�, so sagte sie einmal, �daß die Kommunisten meine Nächsten sind... sie sind meine Nächsten geworden, ich hatte keine Wahl�. In der Jahren 1939-1944 mit all den Kriegswehen in Frankreich steht D. an vorderster Front im Sozialdienst. Als im Jahre 1941 die französischen Bischöfe das Priesterseminar �Mission de France� gründeten, mit dem Ziel, Priester für die innere Mission im geistlich-geistig verwahrlosten Frankreich auszubilden, �gehört sie zu den wenigen Ratgebern�. (Kl. Armbruster). Nach Beendigung des Krieges arbeitete D. unentwegt weiter im Sinne der Mission de France. Kardinal Suhard von Paris, der 1949 starb, war ihr sehr zugetan. Die Mission ist und bleibt ihre größte Sorge. Auch nach dem Scheitern des Experimentes der Mission de France hält sie an ihrer Arbeit in Ivry fest. Vor allem nach dem Erscheinen von �Christ in einer marxistischen Stadt� wird sie immer wieder zu Vorträgen eingeladen. Im Juli 1959 nimmt sie an einer Tagung des Ökumenischen Rates der Kirchen in Bossey in der Schweiz teil. Zum ersten Mal arbeitet sie mit Vertretern verschiedener christlicher Konfessionen zusammen. Klemens Armbruster sagt von D. treffend: �Mystik und Mission umschreiben die Brennpunkte ihres Lebens�. (Von der Krise zur Chance, 1999, S. 22, Anm. 5). Und Hans Urs von Balthasar spricht von ihr als �einer der bedeutendsten Frauen unseres Jahrhunderts�.

Lit.: M. Delbrêl: Wir Nachbarn der Kommunisten. Diagnosen. Einsiedeln 1975 (hier auch "Ball des Gehorsams"); - Christ in einer marxistischen Stadt, hrsg. und eingeleitet von Victor Conzemius, Frankfurt a. M. 1974; - Christ. de Boismarin: Madeleine Delbrêl, Mystikerin der Straße, München 1996; - A. Schleinzer: Die Liebe ist unsere einzige Aufgabe. Das Lebenszeugnis von Madeleine Delbrêl, Ostfildern 1994.

(Internet-Tipp: https://www.bautz.de/bbkl/d/delbrel_m.shtml)