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THEMA:   Eine für mich wichtige Frage

 18 Antwort(en).

Annegret begann die Diskussion am 13.04.02 (00:44) mit folgendem Beitrag:

Vielleicht bin ich heute Nacht etwas melancholisch, aber ich würde gerne wissen was ich falsch mache. Ich habe keine Freundin. Bekannte habe ich genug. Kolleginnen durch 25 Jahre Tätigkeit in einem großem Betrieb bleiben nicht aus. Was mir zu denken gibt, ist, warum habe ich keine richtige Freundin ?? Liegt es an mir ?? In meiner Jugend hatte ich eine Freundin aber durch Heirat usw. sind wir auseinander gekommen. Ich weiß nicht wo sie geblieben ist und wie sie heute heißt. Wie kann ich mit 67 Jahren noch eine neue Freundin finden. Ich bin wohl selber schuld, denn erst heute habe ich es wieder festgestellt: es muß an mir liegen. Bei einem Empfang umarmten sich alle, die sich ebenso gut kannten wie ich sie, nur ich stand wie ein Holzklotz dabei und beneidete alle, die so locker sein können. Ich bin nicht neidisch, nur erstaunt, warum stehe ich immer abseits?? Ich kann mich doch nicht anbiedern, wahrscheinlich hätte ich es leichter, wenn ich über "meinen Schatten springen" könnte. Lacht mich bitte nicht aus.
Gruß aus einem kleine Dorf


WANDA antwortete am 13.04.02 (09:09):

sprich doch mal ganz offen mit denen darüber, die du auf diesem empfang getroffen hast und die sich umarmt haben. vielleicht wagt es keiner,dich zu umarmen,weil deine körpersprache dies nicht zulässt. freunde sind selten und meistens bringt man sie aus der jugend mit, vielleicht kannst du da irgendwo anknüpfen.


pilli antwortete am 13.04.02 (09:14):

hi,
möchtest du dieses thema literarisch diskutiert sehen, oder bist du halt einfach im falschen thema gelandet?


admin antwortete am 13.04.02 (09:20):

hi, pilli

bist Du jetzt selbsternannte Gouvernante hier im St?

Es ist jede/r mal Anfänger gewesen und das Thema lässt sich genauso gut hier diskutieren und hat zumal den Vorteil, dass die "Literaten" etwas freundlicher sind als die anderen Forenschreiber. Bis jetzt jedenfalls ;-)

Ein Themenausrutscher lässt sich doch wohl mal verkraften.


Anni antwortete am 13.04.02 (09:51):


Hallo Annegret,
wenn ich Dein Anliegen durchlese ist es als würdest Du mich beschreiben. So war ich bis von ca. 2 Jahren. Bin 66 Jahre alt und hab von ca. 2 Jahren eine Gesprächstherapie begonnen die mir sehr geholfen hat. Konnte mich tatsächlich in "hohem Alter" noch umstellen. Ich denke, hier im Forum bekommst Du gute aber allgem. Antworten auf Deine Fragen. Es sind nicht wenige Senioren denen es wie Dir geht. Die wahren Gründe für unser Verhalten kannst Du eigentlich nur in Therapie-Einzelgesprächen herausbekommen. Versuchs doch mal.


Annegret antwortete am 13.04.02 (10:25):

Hallo, ich bin durch Zufall auf diese Seite geraten und habe ganz spontan etwas hier herein geschrieben. Es war halt schon Mitternacht und meine Augen bestimmt nicht mehr hellwach. Nur das Problem war für mich noch wichtig. Erst jetzt, nachdem mich zuerst die lieben Worte von Wanda erfreut haben und dann die etwas abweisenden Worte von Pilli mich wieder auf den Boden der Tatsachen gebracht haben bitte ich herzlich um Entschuldigung. Literarisch gesehen bin ich falsch gelandet.
Anni, dir danke ich auch für den Trost, dass man sich auch im hohen Alter noch ändern kann. Ich will mal etwas für mich tun.
Schönes Wochenende aus dem hohen Norden und tschüs sagt
Annegret


Johanna3 antwortete am 13.04.02 (11:27):

Liebe Annegret, Selbsterkenntnis ist doch der beste Weg, um etwas bei sich selbst zu ändern. Und es ist nie zu spät, nochmals neu durchzustarten. Versuche es einfach noch einmal, auch wenn es Dir schwerfällt. Sei einfach freundlich, Du merkst dann schon, auch Dein Gegenüber wird es sein. Nur Mut.
Auch Grüße aus dem hohen Norden
Johanna 3


schorsch antwortete am 13.04.02 (12:16):

Annegret, geh zum Thema "Soziales und Lebenshilfe". Ich gebe Dir dort einen Tipp.

Schorsch


pilli antwortete am 13.04.02 (18:47):

@ admin
hi,
wer lesen kann, ist immer noch eindeutig im vorteil.:-))

ich dachte , annegret möchte entsprechende literaur genannt bekommen war mir aber nicht sicher, darum habe ich nachgefragt... schlimm?

nein, gouvernante niemals, würde mir auch nicht stehen, kann gerne ein bild von mir senden:-))


@ annegret, wenn du wirklich interessiert bist, teile ich dir die titel einiger bücher zum thema mit, raten und helfen bei dieser sache kann`st nur du, indem du schnell, aber ganz schnell, die hier vorgeschlagene gesprächstherapie beginnst. ein leben ohne "freundin, liebe freundin", stelle ich mir grausam vor. mit wem lachst du, wer weint mit dir?, stundenlange telefonate über gott, die welt und vor allem über die männer, das alles ist dir fremd? habe ich dich wirklich richtig verstanden?

freundliche grüsse,
pilli


Heidelinde antwortete am 14.04.02 (14:30):

Liebe Annegret,
wenn Du Deine e-mail-adresse angegeben hättest,könnten ich und viele andere Dir schreiben und uns mit Dir auf diesem Weg unterhalten.Wer weiß, ob nicht eine neue Freundin dabei ist. Ein Versuch wäre es wert.
Ich wünsche Dir alles Gute.
Heidelinde


Doris Wolf antwortete am 17.04.02 (21:59):

Annegret, gerade habe ich über Dein Problem gelesen - bin zufällig hierher geraten, heute das erste Mal im Seniorentreff und komme damit nicht besonders gut zurecht. Erst war ich im Lobby- Raum und dort etwas enttäuscht, denn es wurde nur "geblödelt". Da ist es doch viel besser, wenn Du ein Problem darlegst um zu hören, was andere darüber denken. - Du fragst, warum Du keine Freundin hast. Ich frage zurück - wer hat in unserem Alter überhaupt eine "richtige" Freundin? Wenn Du denkst, dass alle, die sich bei jeder Gelegenheit umarmen Freunde sind, dann irrst Du Dich gewaltig. Diese "Sitte" habe ich erst in den letzten Jahren kennengelernt, denn ich wohne in der ehemaligen DDR. Hier war das nicht üblich. Auch ich muß mich immer wieder überwinden, wenn ich z. B. flüchtige Bekannte bei der Begrüßung umarmen und sogar noch küssen soll. Dabei habe ich keinerlei Probleme, Bekanntschaften zu schließen - habe einen fast zu großen Bekanntenkreis. Doch dabei sind bestenfalls 2-3 Freunde. Laß den Kopf nicht hängen, gehe einfach ohne Scheu auf die Menschen zu! Ich weiß nicht, ob es gleich eine Therapie sein muß. Alles Gute wünscht Dir Doris ( Frauke ist nur mein Nickname, den ich mir hier gegeben habe).


Irrwisch antwortete am 27.04.02 (16:34):

Liebe Annegret, ich möchte voll und ganz die Worte von
Doris Unterstützen. Nicht alles, was sich umarmt, sind
Freunde. Man sollte gute Bekannte nicht mit Freunden ver-wechseln. Und in unserem Alter ist es wahrlich nicht leicht, eine Freundin zu finden, so wie man das als Teenager konnte. Aber auch gute Bekannte, worunter ich auch den Briefwechsel mit gleichgesinnten Mailpartnern verstehe, sind nicht zu verachten. Aber letztendlich sage ich mir immer: Der Mensch kommt allein, er bleibt allein und er geht allein.


schorsch antwortete am 27.04.02 (16:54):

Dazu ein Witzchen (oder auch nicht?):
Eine Katze rennt hinter einer Maus her. In letzter Sekunde gelingt es der Maus, in den Kustall zu verschwinden. Keuchend fleht sie eine Kuh an: "Bitte verstecke mich - die Katze will mich fressen!" Die Kuh: "Stell dich genau hinter mich!" Die Maus machts, die Kuh lupft ihren schwanz und deckt die Maus mit einem Fladen zu. In diesem Moment kommt die Katze herein, guckt ringsum, sieht das Schwänzchen der Maus aus dem Fladen ragen, greift dieses, zieht die Maus dran heraus, wäscht sie am Brunnen und frisst sie.
Was lernen wir daraus?
1. Nicht jeder, der dich anscheisst, ist dein Feind. 2. Nicht jeder, der dich aus der Scheisse zieht, ist dein Freund!

Schönen Abend noch

Schorsch


Rosmarie Schmitt antwortete am 27.04.02 (17:57):

Liebe Annegret,

wozu solche späte Stunden doch gut sind! Das meine ich ganz im Ernst. Es ist doch ein Glück, dass du deine Gedanken und Zweifel einfach mal ausgesprochen hast. Bei Tag wären sie vermutlich wieder der Kontrolle zum Opfer gefallen...

Hierin könnte vielleicht ein Neben-Grund liegen, dass du keine Freundin hast. Vielleicht warst du dein Leben lang beruflich so engagiert und so eingeübt in Pflichtgefühl und Selbstkontrolle, dass du nur deine Aufgaben gesehen hast und das Private nicht so wichtig fandest?
Jedenfalls erscheinst du mir, so wie du geschrieben und danach reagiert hast, keinesfalls so ein Kotzbrocken zu sein, der nicht sympathisch genug wäre, eine Freundin zu haben. Mir jedenfalls bist du in deiner schlichten Ehrlichkeit äußerst sympathisch!

Vielleicht öffnest du dich nur nicht so leicht und teilst private Themen nicht gern sehr schnell mit? Vielleicht bist du beruflich gesehen eher eine Frau, die nach männlichem Muster reagiert? Mir sagte mal ein Therapeut, "gesunde" Männer hätten oft keinen engen Freund. Bei Frauen käme dies kaum vor und sei für ihn ein Alarmsignal. Damit will ich dir keinen Schrecken einjagen, denn ich bin mir ziemlich sicher, dass deine Freundinlosigkeit nur etwas mit (umlernbaren!) Verhaltensmustern zu tun hat und nicht an einer Persönlichkeitsstörung liegt.

Den Vorschlag, einfach mal ein paar Umarm-Kolleginnnen zu fragen, finde ich übrigens sehr gut.

Mir ging�s mal nach einem Betriebsausflug, den ich früher verlassen hatte, so, dass sich danach alle duzten und ich wurde noch gesiezt! Ekelhaftes Gefühl! Ich habe in den nächsten Tagen einfach gesagt, dass es mir viel bedeuten würde, auch allseits du sagen zu dürfen. Das war zwar irgendwie komisch, da ich immer nur einzelne ansprechen konnte, also nie die ganze Runde. Aber irgendwann hatte ich�s auch so geschafft...

Übers Internet kann Frau übrigens auch Freunde finden... :-)))

Herzlichen Gruß
Rosmarie


schorsch antwortete am 28.04.02 (10:21):

Noch ein Tipp: Geh zum Seniorentanz. Dort hat es zwar meistens schon mehr Frauen als Männer. Setz Dich trotzdem hin - und lächle die Menschen an. Du wirst sehen: Ein Lächeln wirkt auf die Menschen wie das Licht auf die Motte.

Schorsch


Annegret antwortete am 28.04.02 (15:47):

An alle, die mir bisher geantwortet haben.

Inzwischen habe ich Gewissenserforschung gehalten und alle Eure guten Anregungen durchdacht. Ich bin dabei zu dem Ergebnis gekommen, dass es mir nicht um die eigentliche "Umarmung" geht. Ich weiß, dass ich durch mein Verhalte alles so kompliziert mache und das ist mein Problem. Ich kann und mag mich nicht aufdrängen, wenn jemand mit mir spricht bin ich froh und auch gleich bereit mich weiter zu unterhalten.
Aus diesem Grund habe ich mich auch an den Seniorentreff gewandt, hier konnte ich üben ein Gespräch anzufangen ohne mich zu blamieren. Überigens der Seniorentanz wäre für mich auch keine Lösung, da wäre mein Mann aber sehr erstaunt und befremdet.
Annegret


pilli antwortete am 28.04.02 (19:18):

tja, da hast du dir deine erklärung ja selbst gegeben,

dieser mann, den du dir da ausgewählt hast, ist er des öfteren "befremdet" und das womöglich bei gleich banalen aber netten ereignissen wie "seniorentanz"?

nun sollte aber spätestens dein "erstaunen" einsetzen und dieses "befremden" in ein sich "näher kommen" ändern.


unbekannt antwortete am 23.05.02 (22:18):

mit wem näher kommen ??


schorsch antwortete am 27.06.02 (18:53):

Noch ein Tipp: Geh zum Seniorentanz. Dort hat es zwar meistens schon mehr Frauen als Männer. Setz Dich trotzdem hin - und lächle die Menschen an. Du wirst sehen: Ein Lächeln wirkt auf die Menschen wie das Licht auf die Motte.

Schorsch