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THEMA:   Graffiti- Kunst oder Schmiererei?

 4 Antwort(en).

Manfred Franz begann die Diskussion am 17.04.02 (06:21) mit folgendem Beitrag:

Manchmal ärgern sie mich- diese Sprüh-Eskapaden auf frischen Hauswänden. Dann sehe ich sie als kriminelle Handlungen, übelste Sachbeschädigungen.
Manchmal aber, besonders wenn sie aufwändig gemacht und an sonst eher tristen, langweiligen und großen leeren Wandflächen prangen, gefallen sie mir schon, diese Sprühereien.
Schade allerdings, dass von Ausnahmen abgesehen, und wohl meist nur bei Auftragswerken vorkommend, die bildliche Darstellung meist recht kurz kommt. Muss das so sein, oder reicht das Können der "Kunstler" nicht so weit?
Sicher wären Bilder jedenfalls aussagekräftiger als unleserliche Buchstabenschmierereien.


schorsch antwortete am 17.04.02 (14:02):

Der grösste Unterschied zwischen Graffiti und Schmiererei besteht m.E. darin, dass Ersteres dort steht oder liegt, wo es erwünscht ist und Zweiteres dort, wo es bei Nacht und Nebel gegen den Willen des Fassadenbesitzers hingeschmiert wurde.

Schorsch


pilli antwortete am 17.04.02 (23:53):

graffiti kann beides sein, kunst und schmiererei. die werke des züricher sprayers naegeli werden wohl die wenigsten als schmiererei abtuen. kontrovers wird die diskussion sicherlich.
zu deiner frage, bezüglich der bildlichen darstellung,ist, schablonen-graffiti ausgenommen, eine schnelle arbeitsweise oft vonnöten :-))).
hilfestellung leisten fortschrittlich denkende kommunen;
bestimmte gebiete, plätze und wände werden freigegeben.
graue und triste flächen mit leuchtenden farben zu verwandeln, das kann die "aerosol-kunst" aus der dose.

"farbe ist leben, denn eine welt ohne farben erscheint uns wie tot."
(Johannes Itten)


Manfred Franz antwortete am 18.04.02 (06:48):

Nicht nur Kommunen machen so etwas bisweilen. In Leipzig hat das z.B. die DB-AG an ihrem Bauzaun beim Hauptbahnhof-Umbau zugelassen, oder auch einige private Hausbesitzer und Genossenschaften haben ihre Wände zur Verfügung gestellt.
Interssant dabei ist, dass die Angebote nur zögerlich angenommen wurden, obwohl oft außer den Materialien sogar noch Arbeitsentgelte zugesagt wurden.
Ich glaube, manchen Schmierern ist es der "Kick", die Gefahr, die reizt, - und die Machtausübung gegenüber denen, die das nicht so schön finden.
Übrigens: Seitdem eine Standartstrafe das Beseitigen der Schmierereien geworden ist, wie das zuerst die Stadt Delitzsch und nun auch die Leipziger Verkehrsbeteriebe praktizieren, ist die Zahl der wilden Graffiti merklich zurückgegangen.....


Ursula Trautmann antwortete am 22.04.02 (00:44):

Ich finde Grafitti gut! Die Gemeinden sollten schon beim Bau einer neuen Schule. KIndergarten oder Sporthalle gewisse Flächen vorhalten, dann eine Ausschreibung machen und die Entwürfe den Nutzern der Bauten zur Auswahl vorlegen. Ich denke, dann könnte es für alle von Nutzen sein. Einfach fremdes Eigentum umgestalten halte ich für nicht tolerierbar.Es ist einfach die nichtachtung des fremden Eigentums. Vor allem, wenn die Eigentümer dann von der Gemeinde verdonnert werden die Fassaden wieder zu reinigen oder zu übermalen.